Was ich mitbekommen habe war, dass letztes Jahr EU-weit vereinheitlicht wurde, was Chinesen für Schengen an Unterlagen einreichen müssen. Ich denke mal irgendwo am grünen Tisch in Brüssel.
Dementsprechend schlecht ist nun auch der Murks, der da im Internet steht. Beim letzten Tag der Deutschen Einheit in Peking hatte ich ein Gespräch mit einem aus der Visastelle - der hat nicht viel Gutes an diesen neuen Merkblättern gelassen. Umständlicher (und teilweise lächerlicher) sei das damit schon geworden.
Das könnte ein Grund sein, warum China seine Politik da geändert hat - wenn es auch als Grund ein bischen lächerlich wirkt. Aber Retourkutschen sind was, wo die Chinesen ja auch gerne mal mitmischen. (Als die USA mal Visagebühren nur für Chinesen erhöht haben, hat China da auch gleichgezogen und sie nur für Amerikaner raufgesetzt. Ist aber auch schon wieder etwas her). Allerdings glaube ich gar nicht mal, dass eine Retourkutsche diesmal der Hauptgrund ist.
Ich habe den Eindruck, dass China über die Jahre grundsätztlich Schritt für Schritt angefangen hat, es mit den Visa etwas genauer zu nehmen. 2008 zur Olympiade war das z.B. recht klar zu sehen. Da wurde alles mögliche versucht, um Ausländer möglichst raus zu halten. Zeitweise wurden in Hong Kong keine Geschäftsvisa mehr ausgestellt (ganz kurz mal, bis da der Aufschrei zu gross war) Touristenvisum wurde nur mit Deposits verlängert, Studentenvisum hinten eingekürzt, neue Studentenvisa verzögert usw..
Das war zwar ein etwas krasses Highlight, aber seitdem habe ich den Eindruck, dass z.B. bei der Registrierung von hier ansässigen Ausländern mehr hingeschaut wird (zumindest bei mir in Peking). Aktuell scheint es seit diesem Jahr bei Geschäftsvisa für "Englischlehrer" auch wieder etwas strenger zuzugehen. Früher war da wohl ein Jahresvisum dafür recht leicht zu bekommen. Im moment sind da wohl eher 6 Monate drin. In Canton werden wohl Afrikaner auch inzwischen gerne mal stichprobenartig auf der Strasse überprüft.
Das sind jetzt nur ein paar Beispiele, an die ich mich erinnern kann. Ich meine diesen Trend jetzt schon seit ein paar Jahren wahrzunehmen. China ist denke ich (wie andere Länder auch) über die Jahre eben nicht mit allen Ausländern glücklich geworden, die es reingelassen hat. Vielleicht mit dem Gros, aber eben doch nicht mit jedem.
Andererseits: Ganz so dramatisch wie das sei nun "Das Aus für Rucksackreisen" sehe ich das hingegen noch nicht.
Dass man nun mal einen Plan zusammenstellen soll, wie man sich die Reise vorstellt und bitte auch schon mal die Hotels raussuchen und online "buchen" soll ist das eine. Wem dabei bereits ein Zacken aus der Krone fällt, der hat natürlich Pech gehabt, das stimmt schon. Das andere ist aber, dass ich nicht sehe, dass die KP nun jedem Rucksacktouristen die Statssicherheit hinterherschickt und überprüft, ob der Plan auch sklavisch eingehalten wurde. Eine vernünftige Darstellung beim Antrag wird erwartet - selbst wenn erstmal nur vorläufig - mehr sehe ich aber noch nicht.
Dem OP kann ich daher nur raten: Schau zu, dass du einen halbwegs vernünftigen Plan beim Antrag
präsentieren kannst. Mehr denke ich, ist (zur Zeit) nicht verlangt. Umstellen kannst du den im nachhinein dann doch wieder.
Die haben das doch sowieso alles im Computer, in welchem Guesthouse man war, welches Zugticket man von A nach B gekauft hat u.s.w.
Ich denke du überschätzt da, zu was die Chinesen in der Lage sind. Bzw. wofür die sich interessieren und wofür die bereit sind, noch Aufwand zu betreiben.
Wird wirklich Zeit, dass ihr mal vorbeikommt und euch das alles selbst anseht.