Wir wollen unser China zurück

[Laogai]

Mach mal bitte einen Extra Thread im Taiwan-Forum auf, weshalb Taiwan definitiv zu China gehören soll.
Auf Deine Argumentation bin ich sehr gespannt....

Auch wenn es nicht an mich gerichtet war folge ich einfach mal dieser netten Aufforderung

Wem sollte was gehören und warum?

Dass die VR China Taiwan für sich beansprucht weiß jeder, der die einschlägige westliche Presse verfolgt. Das darf natürlich nicht sein, denn schließlich ist Taiwan das bessere, weil demokratische China. Und das seit 1949, als die Guten (KMT) sich auf die Insel zurückziehen mussten, weil die Bösen (KPCh) auf dem Festland dummerweise die Oberhand gewannen. Das ist natürlich purer Sarkasmus, jeder, der sich ein wenig mit der Geschichte Taiwans befasst hat weiß, dass sich die Insel erst in den letzten Jahren zu einer Demokratie entwickelt hat und davor die politische Situation nicht viel anders war als in der VR. Nur halt mit einem Kapitalismus chinesischer Prägung.

Aber wie ist denn die taiwanische Sicht auf die Dinge? Nie wieder Festland? Oder doch wieder Festland in den Grenzen von 1911?
Aus dem oben erwähnten Thread:

Taiwan gehört nicht zur VR China, sondern das Festland inklusive Tibet und der Mongolischen Volksrepublik (!) gehören zu Taiwan. So jedenfalls sehen es die Inselpolitiker.

[sanctus]

Wem sollte was gehören und warum?

Ich glaube es gibt bis heute noch ein paar Ultra-Nationalisten, die Nanjing auch noch als ihre "wahre" Hauptstadt betrachten. Daher kannst du Nanjing mal glatt mit dazu nehmen.

[Attila]

Höchst interessant. Insbesondere da ich ein paar Taiwaner Freunde habe.

Was ist das bessere China? Keine Ahnung!

Den besseren Stinky Toufu scheint es aber in Taiwan zu geben.


PS:
Ja, ja, eines Tages, in der kleinen Verhörzelle, wird mir dieses Posting noch zum Verderben werden!


PPS:
http://www.amazon.de/Angesichts-%C3%84u ... 3770528557

[Bernhard]

Taiwan war praktisch all die Jahre des Kalten Krieges keine Demokratie. Und der "weiße Terror" war sicherlich nicht viel besser als die Volksrepublik der 50-er Jahre.
Jedoch war die Kulturrevolution nochmal eine Kategorie schlimmer, würde ich jetzt einfach mal behaupten.

Aber das ist jetzt ohne Bedeutung für die Frage, ob Taiwan zu China gehören soll.
Was ich besonders interessant finde, ist dass beide Seiten sich auf die Geschichte berufen.
Festländer sagen: "Taiwan gehört zu China; studiere die Geschichte, dann weißt du es"
Taiwanesen sagen: "Taiwan ist nicht ein Teil Chinas; studiere die Geshichte, dann weißt du es"

[robbe]

Festländer sagen: "Taiwan gehört zu China; studiere die Geschichte, dann weißt du es"
Taiwanesen sagen: "Taiwan ist nicht ein Teil Chinas; studiere die Geshichte, dann weißt du es"

Total irrelevant, Geschichte ändert bzw. entwickelt sich.
Viel interessanter ist doch die Frage, welche Vorteile jeweils die beiden Staaten bei einem Zusammenschluss haben. Sofern die Vorteile sich nicht überschneiden, wird es doch eh nichts. Blöde Frage, wieso weshalb ein Staat zu einem anderen Staat gehören sollte.

[Bernhard]

ganz so kann ich es nicht sehen. Es gibt nun mal ein Völkerrecht, und das beruht nicht nur auf dem Prinzip der Nützlichkeit

[robbe]

ganz so kann ich es nicht sehen. Es gibt nun mal ein Völkerrecht, und das beruht nicht nur auf dem Prinzip der Nützlichkeit

Doch so ziemlich, weil es zu schwammig ist und wenig verbindlich bzw. handlungsunfähig ist.

[Hendrik]

Ich denke man sollte Geschichte Geschichte sein lassen. Taiwan und die Volksrepublik China haben sich getrennt, also ist es so. Und wenn sich beide wieder vertragen, werden sie auch wieder zusammen kommen.

Argumente der Form, "vor X Jahren waren wir ein Land" machen wenig Sinn. Denn wieviel Jahre darf man nach dieser Argumentationsstrucktur zurückgehen? Viel wichtiger ist der Wunsch der Leute. Schlussendlich müssen die Festlandchinesen und die Taiwanesen demokratisch einer Wiedervereinigung zustimmen. Alles andere macht wenig Sinn.

[Teq85]

[...]Aber wie ist denn die taiwanische Sicht auf die Dinge? Nie wieder Festland? Oder doch wieder Festland in den Grenzen von 1911?
[...]

Da ist die Sicht der Bevoelkerung in Taiwan in einer aktuellen Umfrage sicher auch ganz interessant:
Wiedervereinigung vs. Unabhaengigkeit:
10.1% Wiedervereinigung frueher oder spaeter
23.2% Unabhaengigkeit frueher oder spaeter
26.8% Status quo
33.3% Status quo, spaeter entscheiden

Naja, bei Identitaetsfrage gibts dafuer einen sehr klaren Trend:
54.2% Rein Taiwan...ese
4.1% Rein Chinesisch
39% Beides
Quelle: Election Study Center, N.C.C.U., important political attitude trend distribution, LINK

[klausshop]

das ist nur ein Witze...oder Traum

[Grufti]

Ich denke man sollte Geschichte Geschichte sein lassen. Taiwan und die Volksrepublik China haben sich getrennt, also ist es so. Und wenn sich beide wieder vertragen, werden sie auch wieder zusammen kommen.

Argumente der Form, "vor X Jahren waren wir ein Land" machen wenig Sinn. Denn wieviel Jahre darf man nach dieser Argumentationsstrucktur zurückgehen? Viel wichtiger ist der Wunsch der Leute. Schlussendlich müssen die Festlandchinesen und die Taiwanesen demokratisch einer Wiedervereinigung zustimmen. Alles andere macht wenig Sinn.

Taiwan und Festlandchina in Form der VR China haben sich nicht "voneinander getrennt". Taiwan mit seinen verschiedenen Bevölkerungsgruppen hatte seit 1895 eine völlig andere Geschichte und Kultur, die mehr oder weniger auch von der damaligen Kolonialmacht Japan aufgezwungen war. Dieser Unterschied wurde durch die brutale Eroberung der Insel durch die Guomindang noch wesentlich verschärft. "Befreiung" möchte ich diesen Vorgang der Machtübernahme 1945 nicht nennen, denn lange Zeit ist es der einheimischen Bevölkerung Taiwans unter den Japanern besser gegangen als unter der KMT-Herrschaft.

Der "Weiße Terror" war keine antikommunistische Bewegung, sondern das Niederkämpfen der geknechteten und ausgesaugten und gedemütigten Bevölkerung Taiwans, die die Festlandschinesen eigentlich als Befreier begrüßt hatte

Was sich damals abgespielt hatte, kann man sehr gut im Buch
Der Traum von der eigenen Nation nachlesen


Mich wundert es ziemlich, daß hier nicht die gleiche Argumentationsschiene wie bei der Frage der Zugehörigkeit Tibets zu China ( "Seit der Han-Dynastie...") benutzt wird....

Vielleicht liegt es daran, daß die Insel Taiwan für Festlandchina erst nach den Versuchen der Spanier und Holländer, Taiwan zu kolonisieren, interessant wurde. Selbst dann dauerte es noch fast über hundert Jahre, bis Chinesen offiziell erlaubt war, nach Taiwan auszuwandern.

[Bernhard]

Na ja, bei Taiwan kann man schlecht sagen "... gehört schon 1000 Jahre zu China", weil es das einfach nicht tat.

In Taiwan wurde wohl erst eine chinesische Verwaltung aufgebaut, nachdem die Holländer von dort vertrieben worden waren. Davor war die chinesische Besiedlung eher sporadisch, und es konnte schlecht als "zu Taiwan gehörig" bezeichnet werden.

[Aremonus]

Taiwan siehr sich ja auch als Teil Chinas - ich kenne keinen einzigen Taiwanesen, der Denkt, Taiwan sei nicht China.
Aber viele möchten erst zu China, wenn China ihnen auch etwas bieten kann - warum sich fremden Vögten unterwerfen, mehr Steuern bezahlen, weniger verdienen und erst noch eine mühsame Inflation über sich ergehen lassen, nur um der Vereinigung willen? Da bleibt man lieber unabhängig und wartet, bis China auch so weit ist und demokratisch wird.

Ein Lösung wäre allenfalls, so etwas wie mit Hongkong anzustreben... aber das möchte Beijing ja nicht unbedingt.

[quant]

Aber das ist jetzt ohne Bedeutung für die Frage, ob Taiwan zu China gehören soll.
Was ich besonders interessant finde, ist dass beide Seiten sich auf die Geschichte berufen.
Festländer sagen: "Taiwan gehört zu China; studiere die Geschichte, dann weißt du es"
Taiwanesen sagen: "Taiwan ist nicht ein Teil Chinas; studiere die Geshichte, dann weißt du es"

Uii, cooles Argument, wenn wir das in Europa betrachten, dann würden wir uns auch immer mit unseren Nachbarländern streiten, Deutschland war früher viel größer, Öserreich auch und Frankreich hat ja mal zu Zeiten Napoleons ganz Europa "innegehabt". Und was sollen dann die Engländer mit ihren Kolonien sagen? (Ich weiß auch, dass der Staat Israel mit diesem Argument ihren Anspruch auf ihr Staatsgebiet erhebt... da könnte man das auch sagen, dürfen die des, nur weil es mal einen früheren Staat Israel gegeben haben soll, von dem man meineswissens nicht mal mehr die genauen Grenzen kennt? (aber das ist ne andere Sache...))

[Grufti]

Aber das ist jetzt ohne Bedeutung für die Frage, ob Taiwan zu China gehören soll.
Was ich besonders interessant finde, ist dass beide Seiten sich auf die Geschichte berufen.
Festländer sagen: "Taiwan gehört zu China; studiere die Geschichte, dann weißt du es"
Taiwanesen sagen: "Taiwan ist nicht ein Teil Chinas; studiere die Geshichte, dann weißt du es"

Uii, cooles Argument, wenn wir das in Europa betrachten, dann würden wir uns auch immer mit unseren Nachbarländern streiten, Deutschland war früher viel größer, Öserreich auch .

Deutschland gehört zu Österreich, denn so schlappe 400 Jahre waren Österreichs Habsburger deutsche Kaiser...und A.H. war auch Österreicher...

aber als Beute Bayer muß ich schreiben, daß Österreich auch nur ein Off Spring des Herzogtum Bayern ist, besonders die Gebiete bis Venedig, Istrien und Krain... Außerdem war Herzogtum Seeland, Holland und Friesland, Jülich-Kleve - Berg wittelsbachisch, im Erzbistum Köln herrschten ebenfalls die Wittelbacher...wie auch last but not least in Brandenburg