RoyalTramp hat geschrieben:Und solange es eindeutig ist, dass das Buch nicht ernstzunehmen ist, sehe ich in den "Fehlern" keine Probleme. Zumal: Wenn ich es richtig verstanden habe, ging es dem Autor nicht so sehr darum, irgendwelche Vorurteile gegenüber China zu verfestigen sondern, Aspekte unserer modernen (80er) Gesellschaft zu kritisieren. Aber kann ich mich jetzt auch vertun, da selbst nicht gelesen.
Ich nehme an, dass der Autor durchaus beabsichtigte, dass man sein Buch ernst nimmt - vielleicht weniger auf China bezogen, als auf die Gesellschaftskritik (noch ein Grund mehr, warum seine Beschreibungen der Frauen und die Affäre Kao-tais mit allen ihren Details bei mir auf wenig Gegenliebe stießen). Darum geht es aber erst nachrangig, zumindest in meinen Augen, sondern vorrangig geht es eben darum, wie ein Buch beim Großteil der Leserschaft ankommt und von ihm verstanden wird. Und ich persönlich schätze, und Laogai hat die Erfahrung ja persönlich gemacht, dass die meisten Leser das Buch eher wegen seines Chinabezugs lesen. Und gerade deswegen...
RoyalTramp hat geschrieben:Ohne das Buch gelesen zu haben (auch wenn es im Regal steht), denke ich, dass man nicht immer an ein Roman mit dem Anspruch herantreten sollte, dass es wissenschaftlich durch und durch recherchiert sein sollte. Man will etwas zum Abspannen lesen und nicht zur kulturellen Weiterbildung.
...kann ich dem nicht zustimmen. Ich habe das Buch auch nicht mit Bleistift und Lupe nach Ungereimtheiten durchsucht, sondern nebenbei im Zug gelesen. Ich habe nur von Fehlern geschrieben, die mir spontan auffielen und es nicht zerlegt und durch und durch erörtert. Der Autor hat sich wissenschaftliche Unterstützung geholt und wohl auch das eine oder andere Buch über China gelesen. Das Problem ist eben, dass solche Bücher das Bild viel zu vieler Leute prägen. Sich dessen als Autor bewusst zu werden sollte nicht zuviel verlangt sein. Der Gute schreibt nunmal keinen persönlichen Reisebericht seiner eigenen Chinareise und von seinem Eindrücken auf dem shanghaier Fernsehturm. Dann wär's mir glatt egal...
RoyalTramp hat geschrieben:P.S.: Wenn man übrigens etwas über China erfahren will, dann führt eh kein Weg an einem chinesischen Schriftsteller vorbei.
Wenn es direkt um chinesische Literatur geht, dann gebe ich dir recht. Aber Bücher über Geschichte, Philosophie, Kunst und dergleichen mehr kann man auch durchaus von nicht chinesischen Autoren lesen - aber ich denke darum ging es dir auch nicht.