Geschichtsbuch aus chinesischer Sicht

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expat_de
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Re: Geschichtsbuch aus chinesischer Sicht

Beitrag von expat_de »

Manche Wünsche gehen eben nicht in Erfüllung...

Die Sache mit dem Bürgerkrieg ist keine "chinesische Sicht des Weltkrieges", sondern eine auf China begrenzte bzw. lokale Sicht dieses Konflikts. Diese Sicht wird von einigen Chinesen aus Unkenntnis auf den gesamten Konflikt projiziert. Das mögen gewisse Leute im Westen unglaublich toll, weil "anders" finden; viel weiter bringt das aber nicht.

Dieses Bsp. veranschaulicht jedoch gut die Problematik hier. Denn wie Laogai schon schrieb, so ein Buch gibt es nicht. China hat niemals "Weltgeschichte" geschrieben noch war es in die "Weltgeschichte" umfassend involviert. U.a. deshalb, weil es über sehr lange Zeiträume fast vollkommen isoliert war und auch sein wollte, hatte China Vieles gar nicht mitbekommen und wurde infolge später mit zeitweise fatalen Ergebnissen abgehängt.

Was später so zusammengetragen wurde und heute in chinesischen Geschichtsbüchern steht sind letztlich Zahlen- und Faktensammlungen und die Erkenntnisse und Überlieferungen Anderer. Auch der Kommunismus ist bekanntlich eine Idee des Westens und somit eine aktuellere kommunistisch angehauchte Beschreibung der Weltgeschichte wie ggf. ein aktuelles Lehrbuch keine eigentlich chinesische Sicht auf die Welt, sondern eine mit westlicher Ideologie eingefärbte bzw. nach derer Interessenlage verkürzte Darstellung der Dinge.

Dieser "Auftrag" ist damit undurchführbar und zeigt einmal mehr, wie wenig Ahnung selbst interessierte Leute von China und der restlichen Welt haben. Und falls das - wahrscheinlich - Alles zu lang und zu kompliziert ist: der Kollege könnte genauso fragen, was die Sicht der Yanomami (ein Amazonasstamm) auf die Weltgeschichte ist. Wäre das hilfreich? Eben.

Am nächsten an den Wunsch des Kollegen kommt allenfalls noch dieses Werk: http://www.berkshirepublishing.com/prod ... -of-china/, das allerdings ein bisher uns noch nicht bekanntgegebenes Kriterium nicht erfüllen dürfte. Es gibt aber hierzu just im Frühjahr 2018 eine aktualisierte Auflage. Die Auflage von 2008 gibt es mit etwas Glück fast geschenkt: unter 50 EUR als Bibliotheksausgabe bei Amazon.
tigerprawn
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Re: Geschichtsbuch aus chinesischer Sicht

Beitrag von tigerprawn »

Ernsthaft? Wie wird denn ww2 als Buergerkrieg betrachtet? Die Soldaten haben nur so getan als ob sie Japaner waeren? und in Nanking war wer es?

Oder wurde dem Kaiser in Manschuko legitimation in dieser Sicht zugesprochen?

Ps: und ich haette gerne eine Geschichte der Pfalz auf Urdu..gibt es vermutlich auch nicht.
expat_de
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Re: Geschichtsbuch aus chinesischer Sicht

Beitrag von expat_de »

tigerprawn hat geschrieben:Ernsthaft? Wie wird denn ww2 als Buergerkrieg betrachtet? Die Soldaten haben nur so getan als ob sie Japaner waeren? und in Nanking war wer es?
Meine Interpretation dazu: Im Vordergrund der chinesischen Wahrnehmung stehen in dieser Epoche Chiang Kai-shek, Mao Zedong und der chinesische Bürgerkrieg, der nicht nur länger dauerte, sondern IMHO auch stärkere und vor allem nachhaltigere, bis heute andauernde Auswirkungen auf China hat als die eher halbherzige japanische Invasion, die bekanntlich relativ schnell im Sande verlief und AFAIK in und für China keine nennenswerten Folgen hatte. Die Japaner haben für Chinesen eine nicht unbedeutende, auch sehr grausame Nebenrolle, aber eben nicht die Hauptrolle beim Thema WW2 (in China) und treten damit hinter den Bürgerkrieg zurück.

Siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Chinesisc ... Crgerkrieg
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