Bundestagswahl 2009 -Welche Partei wählt ihr?

Forum für Chinesen und Deutsche, die sich über deutsche Sitten und Eigenarten austauschen möchten.

Welche Partei werdet ihr am 27. September wählen?

CDU/CSU
7
9%
SPD
13
17%
Linke
16
21%
Grünen
11
14%
FDP
14
18%
Piratenpartei
10
13%
Andere Partei
2
3%
Ich gehe nicht wählen
4
5%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 77

jadelixx
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Re: Bundestagswahl 2009 -Welche Partei wählt ihr?

Beitrag von jadelixx »

Topas hat geschrieben:Also: Methoden nach erhöhten Ausgaben( konjunkturspritzen )kenne ich nur eine logische: In guten zeiten wieder einsparen ( konsolidierung)
Ich sprach von Konjunkturspitzen und nicht von Konjunkturspritzen. Ich wuerde mehr praeventiv machen als spaeter einer Situationen hinterherzurennen, in der man sich dann masslos verschulden muss. Ich denke eine Instanz ausserhalb der Politik muesste fuers Geld zustaendig sein. Politiker koennen damit nicht umgehen und sind meist auch nicht besonders qualifiziert. Google mal nach Monetative, da muesstest Du dann einige interessante Ansaetze mehr zu finden.
Du meinst Konsumorientierte Politik - also keynes - also - im gegensatz zur hauptsächlich angebotsorientierten Politik der bürgerlichen Parteien....
Ich glaube du hast eine weitaus sozialere Einstellung, als dir Bewusst ist :wink:
Nee, ich bin mir dessen voll bewusst. Sozial und liberal muss sich ja nicht widersprechen.
konstantes BIP : funktioniert nur dann, wenn sich sonst auch nichts ändert ( inflation, Löhne, produktivität, alles gleichbleibend ).
auch investitionen würden immer gleich bleiben...einfach alles....
aber ein solcher Zustand wäre utopisch.....und entgegen vielen egos und anderen Menschen die mehr investieren wollen
Wenn die Anzahl der Konsumenten abnimmt (das steht uns in D. bevor) und das BIP gleich bliebe, hiesse das immernoch Wachstum. Inflation, Loehne, Produktivitaet steigen in diesem Scenario. Die Schulden koennen freilich immer weniger wahrscheinlich abgebaut werden. Guidos Rechnung wuerde gleichfalls nicht funktionieren.
jadelixx hat geschrieben:Wir koennen ja mal eine Schwanzvergleich machen, sobald Du Deine Abschlussklausur hinter Dir hast.
Wie soll ich dass verstehen ?
Es las sich in Deinem vorherigen Post so, als wenn nur Du meintest, nur Du kannst das alles richtig beurteilen, da Du ja gerade VWL studierst.
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Topas
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Re: Bundestagswahl 2009 -Welche Partei wählt ihr?

Beitrag von Topas »

jadelixx hat geschrieben:Es las sich in Deinem vorherigen Post so, als wenn nur Du meintest, nur Du kannst das alles richtig beurteilen, da Du ja gerade VWL studierst.
Topas hat geschrieben:......ich studiere BWL mit Vertiefung VWL- weiss also von was ich rede
Ich habe in den jetzt über zwei jahren, in denen ich hier angemeldet in vielleicht 3 posts sowas erwähnt. zwei bin ich dann als Angeber abgestempelt worden :roll:

knappe Kurze Geschichte : Heinz - blau angelaufen - unterhält sich in seiner Freizeit mit Thomas. Heinz: "Alle behaupten ich sei Alkoholkrank, sag du mal was dazu..." . Thomas: "Hmm also laut meiner einschätzung als Arzt hast du ernste Anzeichen...." Heinz: "Achso, weil du ja studierter Arzt bist, meinst du allwissend zu sein, oder was ???,was bildest du dir eigentlich ein ??? "

Fazit: Der betreffende Satz von mir gibt lediglich das wieder, was er auch ausdrückt....und kommt ganz ohne Interpretation aus.

jadelixx hat geschrieben:Ich sprach von Konjunkturspitzen
Ist ja auch ok, nur das BIP - ob nun steigend und konstant...wird immer schwanken....mal zum positiven mal zum negativen. Und dies lässt sich nun mal nicht vorhersagen. Weisst du., ob dass BIP 2013 steigt oder fällt. Ob Coca-Cola noch existiert. Du kannst es vermuten und Simulationen an Hand von Modellen durchführen. Aber letztendlich wird es immer so bleiben ( ausser die Zeitmaschine wird erfunden), das wir reagieren auf etwas, was eingetreten ist. Präventivmassnahmen sind ne tolle Sache. Sollte wenn möglich auch durchgeführt werden. Aber auch hier wird davon ausgegangen, dass bestimmte Situationen mit höherer Wahrscheinlichkeit einhergehen, als andere.

Wo du Recht hast, ist , dass Politiker oftmals schon ausdem Grund nicht mit Geld umgehen können, weils Wahlen gibt. Sie sind gezwungen, um Stimmen zu gewinnen und an die Macht zu kommen, ihre politik als Schmackhaft zu verkaufen....Steuergeschenke, die nicht sein dürften, unterlassen dringend nötiger konsolidierungen usw...
Folge: Es gibt Zeiten, wo eine für den Verbraucher mit Einschnitten verbundene Politik nötig ist. Aber welcher Verbraucher will schon auf Teilen seines Konsums verzichten ? Politiker, die im Wahlkampf sagen : Steuerhöhungen + Stellenabbau + Sparpolitik + Streichung Kitas etc.....um in 10 Jahren wesentlich besser dazustehen.......werden nun mal nicht gewählt. So war es leider auch mit Schröder. Er hatte dringens in der Kohlzeit unterlassene Reformen durchgeführt.....die auch für den Verbraucher nicht ohne Einschnitte waren. Folge....Schröder ist unbeliebter und unbeliebter geworden...

Thema Verschuldung: bleibt es bei konjunkturellen Defiziten, also keine zusätzlich strukturellen Defiziten gleicht sich das Automatisch wieder aus. Bei einer Krise sinken zwar Steuereinnahmen uns steigen Sozialausgaben ( Arbeitslose etc )....sobald aber das BIP wieder steigt, tritt genau das umgekehrte ein. und in der regel sind die Jahre mit steigendem BIP deutlich in der überzahl. Problem ist das strukturelle Defizit - manchmal unvermeidbar wie Ende letzten Jahres - was dann konsequenter weise in besseren zeiten wieder konsolidiert werden muss - alos eingespart. Das aber wird eben wegen Wahlen und beliibtheit oft unterlassen. Weil : Politiker, die Konsumeinschnitte fordern und konsequent sparen werden nicht wiedergewählt. Das ist dass Dilemma...bis heute.

Fürs Geld ist eine Instanz ausserhlab der Politik zuständig. Laut verträgen haben sich Politiker bei der EZB rauszuhalten. Irgendwo habe ich einen Auszug davon, wo dies auch bzgl der inneren EZB- organisationsstrukturen geregelt ist. Die Politiker dürfen der EZB keine Weisungen geben, und von der EZB kein Geld bekommen oder Drucken lassen.

Diese Problematik gabs vor dem Crash 1929....wo auch trotz Krise weiter gespart wurde ( also keine Schulden gemacht )mit der Folge, dass diese Krise bis Ende der dreissiger Jahre anhielt und erst durch Rüstungsausgaben beendet wurde.
jadelixx hat geschrieben:Nee, ich bin mir dessen voll bewusst. Sozial und liberal muss sich ja nicht widersprechen.
Ríchtig. Allerdings die Auslegung des liberalismus seitens der FDP wiederspricht sozialer gerechtigkeit.
jadelixx hat geschrieben:Wenn die Anzahl der Konsumenten abnimmt (das steht uns in D. bevor) und das BIP gleich bliebe...
, dann steigen die Preise und damit teilweise auch die Inflation. Aber die produktivität eines einzelnen steigt damit nicht zwangsläufig. Ausbildung etc ist immer noch gleich, bzw wird gleich bewertet. Ne putzfrau die vorher 2 Räume pro Stunde gereinigt hat, reinigt dann nicht plötzlich 4 Räume die Stunde. Und damit wird auch keine Lohnsteigerung stattfinden, weil diese nur bei eine Produktivitätssteigerung stattfindet ( also wenn die Putzfrau 4 räume in der Stunde schafft) . Was passiert ? Ausländische Experten werden ins Land geholt um die Produktion und damit das BIP konstant zu halten.

Dieses Modell funktioniert nur dann , wenn die Situation weltweit die gleiche ist.....aber es gibt halt ca 200 Staaten mit unterschiedlichsten BIPs
Topas grüsst recht herzlich WHSAP
MACHT MIT BEI UNSEREM BUCHPROJEKT !
http://forum.chinaseite.de/forum48.html
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Re: Bundestagswahl 2009 -Welche Partei wählt ihr?

Beitrag von jadelixx »

Topas hat geschrieben:Fazit: Der betreffende Satz von mir gibt lediglich das wieder, was er auch ausdrückt....und kommt ganz ohne Interpretation aus.
Ok gut, ich habe meine VWL Klausur ueber die Autonomie der deutschen Bundesbank geschrieben. Ist zwar schon ne Weile her, aber Du kannst mir jetzt hoffentlich die Lehrbuchvortaege ersparen.
Ist ja auch ok, nur das BIP - ob nun steigend und konstant...wird immer schwanken....mal zum positiven mal zum negativen. Und dies lässt sich nun mal nicht vorhersagen. Weisst du., ob dass BIP 2013 steigt oder fällt. Ob Coca-Cola noch existiert. Du kannst es vermuten und Simulationen an Hand von Modellen durchführen. Aber letztendlich wird es immer so bleiben ( ausser die Zeitmaschine wird erfunden), das wir reagieren auf etwas, was eingetreten ist.
Der Konjunkturzyklus ist mir bekannt und Schwankungen sind nicht das Problem. Es geht um selbstzerstoererische Crashs nach oben und nach unten.
Wo du Recht hast, ist , dass Politiker oftmals schon ausdem Grund nicht mit Geld umgehen können, weils Wahlen gibt. Sie sind gezwungen, um Stimmen zu gewinnen und an die Macht zu kommen, ihre politik als Schmackhaft zu verkaufen....Steuergeschenke, die nicht sein dürften, unterlassen dringend nötiger konsolidierungen usw...
Eben der Zeithorizont eines Politikerlebens ist zu kurz fuer ernsthafte Aufgaben.
... Problem ist das strukturelle Defizit - manchmal unvermeidbar wie Ende letzten Jahres - was dann konsequenter weise in besseren zeiten wieder konsolidiert werden muss - alos eingespart. Das aber wird eben wegen Wahlen und beliibtheit oft unterlassen. Weil : Politiker, die Konsumeinschnitte fordern und konsequent sparen werden nicht wiedergewählt. Das ist dass Dilemma...bis heute.
Die Finanzkontrolle gehoert in unabhaengige Haende. Selbstverstaendlich war der Crash vorhersehbar aber nicht unvermeidbar. Die naechsten Crashs sind auch vorgeschrieben, wenns so weiterlaeuft wie bisher. Solange es moeglich bleibt, Finanzprodukte zu konstruieren, denen im Gewinnfall unmoegliche Forderungen gegenueberstehen, wird was Pleite / Bankrott gehen muessen. Diesmal waren es Banken, beim naechstenmal sind es Staaten.
Fürs Geld ist eine Instanz ausserhlab der Politik zuständig. Laut verträgen haben sich Politiker bei der EZB rauszuhalten. Irgendwo habe ich einen Auszug davon, wo dies auch bzgl der inneren EZB- organisationsstrukturen geregelt ist. Die Politiker dürfen der EZB keine Weisungen geben, und von der EZB kein Geld bekommen oder Drucken lassen.
Reicht nicht,siehe oben. Ausserdem hat die Politik durch faktische Abschaffung der Finanzkontrolle die EZB unter Zugzwang gesetzt. Solche Situationen sollten ausgeschlossen sein.
Diese Problematik gabs vor dem Crash 1929....wo auch trotz Krise weiter gespart wurde ( also keine Schulden gemacht )mit der Folge, dass diese Krise bis Ende der dreissiger Jahre anhielt und erst durch Rüstungsausgaben beendet wurde.
Es gibt einige VWLer, die der Auffassung sind, das ganze System an sich ist auf Dauer so ausgelegt, das ein Reset dazugehoert. Das waere nicht eben wuenschenswert. Bisher gab es keine langen Friedensphasen, sodas man sowas immermal wieder mit dem einen oder anderen Krieg nebenbei miterledigen konnte. Moeglicherweise kommt unseren Poltikern eine Klimakatastrophe zur Hilfe.
Schau Dir mal Bernd Senf an, der hat ein paar interessante Ansaetze, aber sprich nicht mit Deinem Prof darueber. Der ist als VWL Ketzer verschrien.

Im DW-Asia flimmert gerade was ueber den Ticker, es sollen 3 neuen EU Behoerden geben ... mal sehen, was das wird, wenn das nur Beamte ohne Befugnisse sind, geht das genau in die falsche Richtung los und treibt die Staatskosten weiter.

... :shock: hab glatt vergessen, das ich nur noch ein paar Tage in Shanghai bin und das hier ein Chinaforum ist :mrgreen: :mrgreen: :idea: :shock: :shock:
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Re: Bundestagswahl 2009 -Welche Partei wählt ihr?

Beitrag von bossel »

ingo_001 hat geschrieben:Woran bitte ... ?
ZAP = zero aggression principle

Sehr einfach ausgedrückt: Niemand hat das Recht, als erster Gewalt gegen einen anderen Menschen einzusetzen.
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Re: Bundestagswahl 2009 -Welche Partei wählt ihr?

Beitrag von ingo_001 »

bossel hat geschrieben:ZAP = zero aggression principle
Hätte schon ausgereicht - danke für die Info.
Schön wärs ... aber ich stimme Dir da zu.
Wer Geist hat, hat sicher auch das rechte Wort, aber wer Worte hat, hat darum noch nicht notwendig Geist.

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Re: Bundestagswahl 2009 -Welche Partei wählt ihr?

Beitrag von Mathias »

bossel hat geschrieben:ZAP = zero aggression principle

Sehr einfach ausgedrückt: Niemand hat das Recht, als erster Gewalt gegen einen anderen Menschen einzusetzen.
Sehr heißes Eisen! "Wer von euch ohne Sünde ist, werfe als erster einen Stein auf sie." Der Spruch soll zwar schon gut 2000 Jahre alt sein, stimmt aber immer noch. Zudem wird "das Recht" immer vom Stärksten in einer Gemeinschaft definiert.

Das Nichtaggressionsprinzip ist eine romantische Träumerei, inkonsequent dazu.

Peter Sloterdijk: "Die Bewohner der wohlhabenden Nationen schlafwandeln zumeist im unpolitischen Pazifismus. Sie verbringen ihre Tage in einer vergoldeten Unzufriedenheit."
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Re: Bundestagswahl 2009 -Welche Partei wählt ihr?

Beitrag von ingo_001 »

Mathias hat geschrieben: Das Nichtaggressionsprinzip ist eine romantische Träumerei, inkonsequent dazu.

Peter Sloterdijk: "Die Bewohner der wohlhabenden Nationen schlafwandeln zumeist im unpolitischen Pazifismus. Sie verbringen ihre Tage in einer vergoldeten Unzufriedenheit."
Mittlerweile sind schon einige Dinge wenigstens z.T. verwirklicht worden, die man früher für unerfüllbare Utopien gehalten hatte.
Nur weil Etwas noch nicht realisiert wurde, heisst das nicht, dass man nicht wenigstens versuchen sollte dieses zu erreichen.
Sich mit dem Erreichten zufrieden zu geben oder es nur zu bemeckern hilft da natürlich wenig.
Wer Geist hat, hat sicher auch das rechte Wort, aber wer Worte hat, hat darum noch nicht notwendig Geist.

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Re: Bundestagswahl 2009 -Welche Partei wählt ihr?

Beitrag von bossel »

Mathias hat geschrieben:Sehr heißes Eisen! "Wer von euch ohne Sünde ist, werfe als erster einen Stein auf sie."
Wo ist da der Zusammenhang?
Zudem wird "das Recht" immer vom Stärksten in einer Gemeinschaft definiert.
Das Nichtaggressionsprinzip ist eine romantische Träumerei, inkonsequent dazu.
Was der Stärkste definiert, kann mir aber scheißegal sein. Ich kann trotzdem nach dem ZAP leben.

Das hat mit romantischer Träumerei nichts zu tun. Ich lebe schon seit mehr als 20 Jahren mit diesen Prinzipien (schon bevor ich überhaupt das erstemal vom ZAP gehört hatte). Bis auf einige kleinere Verfehlungen habe ich mir nicht viel vorzuwerfen.
Peter Sloterdijk: "Die Bewohner der wohlhabenden Nationen schlafwandeln zumeist im unpolitischen Pazifismus. Sie verbringen ihre Tage in einer vergoldeten Unzufriedenheit."
Falls Du das mit dem Pazifismus auf das ZAP beziehst, hast Du anscheinend keine Ahnung, worum es sich handelt. Mit Pazifismus hat es jedenfalls herzlich wenig zu tun.
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Re: Bundestagswahl 2009 -Welche Partei wählt ihr?

Beitrag von Mathias »

bossel hat geschrieben:... Niemand hat das Recht, als erster Gewalt gegen einen anderen Menschen einzusetzen.
Mathias hat geschrieben:... "Wer von euch ohne Sünde ist, werfe als erster einen Stein auf sie."
... Wo ist da der Zusammenhang?
Das Prinzip, den vermeintlich "ersten" Verursacher für Gewalt schuldig zu sprechen, löst den ursächlichen Konflikt nicht.

Den Pazifismus habe ich ins Spiel gebracht, weil ich denke, daß nur zwei Einstellungen zur Gewalt konsequent ehrlich sind: Entweder man lehnt Gewalt komplett ab, oder man akzeptiert, daß Gewaltanwendung Bestandteil menschlichen Verhaltens ist.
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Re: Bundestagswahl 2009 -Welche Partei wählt ihr?

Beitrag von aquadraht »

Mathias hat geschrieben:Den Pazifismus habe ich ins Spiel gebracht, weil ich denke, daß nur zwei Einstellungen zur Gewalt konsequent ehrlich sind: Entweder man lehnt Gewalt komplett ab, oder man akzeptiert, daß Gewaltanwendung Bestandteil menschlichen Verhaltens ist.
Das halte ich für eine falsche Alternative. Wenn Kannibalismus Bestandteil menschlichen Verhaltens ist, muss man deshalb keine Menschen fressen. Jedenfalls nicht, solange es anderes Futter gibt.

Und sicher ist Gewalt ein Bestandteil menschlichen Lebens und menschlicher Kultur. Hinter jeder Rechtsvorschrift steht die Bereitschaft der Exekutive, dieser notfalls mit Gewalt Geltung zu verschaffen.

Mit der Gewalt ist es aber nicht anders als mit unseren Ausscheidungen: Auch wenn alle Menschen scheissen, scheissen wir nicht überall hin. So wie wir den anrüchigen Teil unseres Stoffwechsels in abgetrennten Bereichen isolieren und domestizieren, tun wir es auch mit der Gewalt. An die Stelle der Fehde tritt die Zivilklage. Am Ende davon steht mit Gerichtsvollziehern und Vollzugsbeamten durchaus die gute alte Gewalt, und wenn sich einer widersetzt, ganz massiv.

So domestizierte Gewalt, eingebunden in ein System von Rechtsstaat und Bürgerrechten, mag langweilig sein, es lässt sich damit aber deutlich angenehmer leben als in vorstellbaren Alternativen. Jedem auffe Fresse geben, der pöbelt wie Bossel, ist nicht ehrlich, sondern dumm. Auch beim Umgang mit Gewalt kann man erwachsen werden. Für Aggressionen gibt es Boxsport, Egoshooter oder Internetforen.

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Re: Bundestagswahl 2009 -Welche Partei wählt ihr?

Beitrag von Mathias »

aquadraht hat geschrieben:
Mathias hat geschrieben:... Entweder man lehnt Gewalt komplett ab, oder man akzeptiert, daß Gewaltanwendung Bestandteil menschlichen Verhaltens ist.
... Das halte ich für eine falsche Alternative.
Ich wollte mit meiner Formulierung Gewalt nicht werten, sondern ausdrücken, daß sie existiert, ob wir sie nun mögen, oder nicht.

Wie "menschlich" dieser Wesenszug ist, zeigt z.B. auch der Fakt, daß Gewalt das Belohnungszentrum im menschlichen Hirn aktiviert, und (so paradox es klingt) glücklich machen kann, durch Konditionierung tritt sogar positive Verstärkung ein.
aquadraht hat geschrieben:Und sicher ist Gewalt ein Bestandteil menschlichen Lebens und menschlicher Kultur. Hinter jeder Rechtsvorschrift steht die Bereitschaft der Exekutive, dieser notfalls mit Gewalt Geltung zu verschaffen.
Im Deutschen ist der Gewaltbegriff zudem leider etwas unscharf, er reicht von Macht bis hin zu Zwang.
aquadraht hat geschrieben:Mit der Gewalt ist es aber nicht anders als mit unseren Ausscheidungen: Auch wenn alle Menschen scheissen, scheissen wir nicht überall hin. So wie wir den anrüchigen Teil unseres Stoffwechsels in abgetrennten Bereichen isolieren und domestizieren, tun wir es auch mit der Gewalt. An die Stelle der Fehde tritt die Zivilklage. Am Ende davon steht mit Gerichtsvollziehern und Vollzugsbeamten durchaus die gute alte Gewalt, und wenn sich einer widersetzt, ganz massiv.
Mensch, mit Dir kann man aber auch über jeden Sheiß reden! :mrgreen:

Nein, mal im Ernst, auch in der modernen Demokratie wird Gewalt ausgeübt, eben nur in "kultivierter" Form, als Staatsgewalt im Gewaltmonopol des Staates. In, aus unserer Sicht, archaischen Gesellschaften, wie z.B. dem Tribalismus erscheint diese Gewalt natürlich offener, unmittelbarer.
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Re: Bundestagswahl 2009 -Welche Partei wählt ihr?

Beitrag von bossel »

Mathias hat geschrieben:Das Prinzip, den vermeintlich "ersten" Verursacher für Gewalt schuldig zu sprechen, löst den ursächlichen Konflikt nicht.
Wieso vermeintlich? Der ursächliche Konflikt kann sich durch Notwehr oder -hilfe schon erledigt haben. Ansonsten muß halt ein unabhängiger Richter über die Schuld- & Entschädigungsfrage entscheiden. Es geht beim ZAP ja auch nicht um die Konfliktlösung selber, sondern um die Art der Konfliktlösung.
Sehe immer noch nicht den Zusammenhang mit "Wer von euch ohne Sünde ist, werfe als erster einen Stein auf sie." Vielleicht fehlt mir da die Religiosität.
Den Pazifismus habe ich ins Spiel gebracht, weil ich denke, daß nur zwei Einstellungen zur Gewalt konsequent ehrlich sind: Entweder man lehnt Gewalt komplett ab, oder man akzeptiert, daß Gewaltanwendung Bestandteil menschlichen Verhaltens ist.
Naja, mit Schwarzweißdenken habe ich es nicht so. Was willst Du also damit sagen? Vielleicht, daß Anwender des ZAP denken, daß der Mensch essentiell vernünftig ist? Dann stimmt die Einschätzung nicht.


Wasserfaden hat geschrieben:So domestizierte Gewalt, eingebunden in ein System von Rechtsstaat und Bürgerrechten, mag langweilig sein, es lässt sich damit aber deutlich angenehmer leben als in vorstellbaren Alternativen.
Also sprach unser Forumshumanist...
Schade nur, daß ihm seine kranke Phantasie immer wieder dazwischenfunkt, so wie bei dem Wunsch, daß Mehdorn zu Tode geprügelt werden sollte. Naja, die Demenz... :roll:
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Re: Bundestagswahl 2009 -Welche Partei wählt ihr?

Beitrag von jjflash »

Das mit der Gewalt ist immer so ne Sache... Ich persönlich lehne Gewalt ab. Ich weiß aber auch, dass es, so komisch es auch klingen mag, vielleicht eines Tages zum Untergang Europas führen wird, wenn man stets nur zur Gewaltlosigkeit erzogen wird, weil eines Tages keiner mehr dazu bereit sein könnte, einen Menschen im (Verteidigungs) Krieg zu töten.
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Re: Bundestagswahl 2009 -Welche Partei wählt ihr?

Beitrag von ingo_001 »

Einmal werden wir noch wach ... heissa dann ist hier Wahltag.

Und noch am gleichen Tag werden wir die Bescherung haben, die leider nichts mit Weihnachten zu tun haben wird.

Auf dass jeder seine zwei Kreuze macht-

Für dei Gefrusteten:

Alternativ kann auch "Käsekästchen" oder "Tic-Tac-Toe" gespielt werden - was natürlich das betreffende Veto ungültig macht :mrgreen:

Der Vergleich hat schon was: Nach der Wahl haben wir den Käse - und wie beim Tic-Tac-Toe wirds objektiv keinen Gewinner geben ... auch wenn sich ALLE mal wieder als Gewinner darstellen werden :roll:
Wer Geist hat, hat sicher auch das rechte Wort, aber wer Worte hat, hat darum noch nicht notwendig Geist.

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Re: Bundestagswahl 2009 -Welche Partei wählt ihr?

Beitrag von Sepp »

"Wir bleiben Kanzlerin" :mrgreen:

Nach den ersten Hochrechnungen sieht es ja gut aus für "Schwarz/Gelb"! Sehr schön. Endlich haben die 11 Leidensjahre ein Ende.

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