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von Shaolin » 20.07.2007, 05:57
Scheint ein Krieg der Ideologien entbrannt zu sein, hat mit dem eigentlichem topic der laecherlichen 100 Shirts nichts mehr zu tun und war seitens @ichbinchina wohl auch niemals anders gedacht als mit seinen auf der KP Schule antrainierten Parolen die rechtstaalichen Errungenschaften eines souveraenen Staates abzuwerten. Alleine die Anmassung, ein zentralistisches Ein-Parteien-System unter Missachtung von Buerger- und Menschenrechten, hohem Armutanteil, Kinderarbeit, nicht existierenden Arbeitsschutzbedingen sowie einer Umweltpolitik zugunsten der Industrielobby auf eine Ebene mit D zu stellen hinkt, da hat der 11,9% Zuwachs des Bruttoinlandsproduktes und der damit verbundene Schub auf Platz 3 der weltgroessten Wirtschaft (Verdraengung von D auf Platz 4) wohl den kompletten Hormonhaushalt durcheinandergebracht und anscheinend letzte Sicherungsriegel aufbrechen lassen.
Demokratie, mein lieber @ichbinchina, muss man sich erarbeiten, das kann selbst ein fake-Weltmeister wie die VR nicht einfach einfliessen lassen – ist ja aber auch gar nicht gewollt, die Machtinstrumente sind zu stark in der korrupten Cliquenwirtschaft verankert.
Und zu Deinem besseren Verstaendnis mal die Unterteilung zwischen Patriotismus und Nationalismus, wobei wahrscheinlich Deine von der KP implantierten Vorurteile sowieso eine natuerliche Hemmschwelle gegen freie Meinungsbildung darstellen:
Entstanden ist der Patriotismus-Begriff in der Franzoesischen Revolution und stand dort auch fuer den Gleichheitsanspruch des Buergers: Die Zugehoerigkeit zur Nation sollte wichtiger sein als die Zugehoerigkeit zu einem Stand. In diesem Sinne kann man die These wagen das Patriotismus urspruenglich ein linker Begriff war, der fuer ein liberales Gesellschaftsmodell stand. Diese Idee schwappte waehrend der Deutschen Revolution auch nach Deutschland ueber.
Unter Otto von Bismarck ging der liberale Aspekt zunehmend verloren; so sprach der Reichskanzler Kommunisten und Sozialisten patriotische Gefuehle ab. Mehr und mehr wurde der Begriff seit Ende des 19. Jahrhunderts auch nationalistisch besetzt: Der Patriot verstand sich als Angehoeriger einer "ueberlegenen" Nation, mit der urspruenglichen Bedeutung hat das aber nichts zu tun. Dennoch haftet dem Patrioten spaetestens seit dem Nationalsozialismus auch der Ruch des Chauvinisten an.
Die Begriffe "Nation" und "Nationalismus" kommen aus dem Lateinischen:
natio, -onis, f., 1. Geburt, Geburtsgoettin, 2. Volksstamm, 3. Art, Gattung, Klasse, Sippschaft
Die Begriffe "Patriot" und "Patriotismus" kommen ebenfalls aus dem Lateinischen:
patrius (pater = Vater), 1. vaeterlich, ererbt, 2. heimisch, vaterlaendisch, patria, -ae, f. Vaterland, -stadt, Heimat
Eine Trennung der Begriffe scheint weder linguistisch noch geschichtlich noch semantisch moeglich, bleibt der wage Versuch einer (sehr wackeligen) Einkleidung wie folgt:
Patriotismus ist eine Vaterlandsliebe, indem sie das Land auf eine Politik des Friedens, der Freundschaft und der gemeinsamen Entwicklung mit anderen Laendern verpflichtet, die im fairen Geben und Nehmen den gemeinsamen Fortschritt sucht.
Nationalismus ist der Wahn aus nationalen Fragen ein allumfassendes Prinzip zur Benachteiligung anderer Laender zu machen, obwohl wichtige "nationale Probleme" auch globale Probleme sind und nur einvernehmlich geloest werden koennen. Sozusagen Egoismus im nationalen Maßstab, schaetzt die Gebote zur Solidaritaet und Fairness gering und macht die Welt dem eigenen Land zum Feind.