Es stimmt durchaus, dass Deutsche in der Schweiz sehr viele Probleme haben. Das hat aber nichts mit Integrationsproblemen zu tun, sondern mit Geschichte und "neckischer Bruderliebe" (z.B. soll ein Deutscher nicht "Züricher See" sagen und auch nicht versuchen, Schweizer-Deutsch zu reden und ähnliche eher witzig anmutende Animositäten. Die haben aber nix mit Integrationsproblemen zu tun).
Noch einmal: Integration bedeutet, die gleiche Sprache sprechen, das gleiche Essen essen, die gleichen Feste feiern (Weihnachten, Fasching = Karneval, Ostern u.v.m.) die gleiche Musik hören, die gleiche Literatur lesen, die gleichen Fernsehsendungen schauen, die gleichen Witze machen (naja, lokale Unterschied gibt es dann doch noch... siehe Schweizerwitze in D und Deutschenwitze in CH). Kein französischer, deutscher oder italienischer Migrant muss in der Schweiz aber einen Sprachkurs machen. Wir feiern alle die gleichen Feste und lesen die gleichen Bücher u.v.m.
Ich habe jetzt zwei Stunden lang mit meine I-Net recherchiert, aber da ich nur BING benutzen kann, finde ich leider keine Statistiken, die die deutsche migrative Bevölkerung (mit und ohne deutsche Staatsbürgerschaft) nach Nationalitäten auflistet. Für die Schweiz gibt es eine solche Darstellung (= migrative Bevölkerung inkl. mit und ohne Schweizer Pass) unter
http://www.migrosmagazin.ch/menschen/re ... er-schweiz.
Mir bleibt daher nur, WIKI zu verlinken, um in etwa einen Vergleich zwischen 2 ähnlichen Statistiken anstellen zu können, wobei WIKI immer mit Vorsicht zu genießen ist.
https://de.wikipedia.org/wiki/Einwander ... eutschland
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von ... er_Schweiz
Wenn man sich hierbei die Statistik zur Schweiz anschaut, fällt zuerst einmal auf, dass die oben verlinkte Grafik ähnliche Angaben enthält, sodass die folgende Darstellung authentisch erscheint. Wenn man sich demnach die Top-10 der Ausländer ohne Schweizer Staatsbürgerschaft betrachtet:
"Nur" die Kosovaren erfordern unter den Top-5 Ausländern in der Schweiz komplexere Integrationsanstrengungen seitens des Schweizer Staates.1. Italien, 2. Deutschland, 3. Portugal, 4. Frankreich, 5. Kosovo, 6. Serbien, 7. Spanien, 8. Türkei, 9. Mazedonien, 10. UK
Für Deutschland gilt demnach folgende Top-10:
In Deutschland ist der Trend zur Schweiz umgekehrt. Unter den Top-5 sind "nur" für Griechen keine größeren Integrationsanstrengungen seitens des deutschen Staates erforderlich. Für die Türkei, Polen, Rumänien und Kroatien muss dagegen der deutsche Staat sehr viele Anstrengungen unternehmen.1. Türkei, 2. Polen, 3. Rumänien, 4. Griechenland, 5. Kroatien, 6. Russland, 7. Serbien, 8. Bulgarien, 9. Österreich, 10. Ungarn
Ich habe noch eine weitere Statistik, aus der sich leider nicht der tatsächliche Befund der Qualifikation unter den Migranten finden lässt, aber auch hier lässt sich eine Tendenz erkennen.
http://www.statista.com/chart/3521/high ... mployment/
Die Schweiz hat also mit 51% eine der höchsten Quoten in Bezug auf topqualifizierte Berufstätige. Das muss zwangsläufig auch viele Migranten in der Schweiz mit einbeziehen. Deutschland kommt in dieser Auflistung gar nicht erst vor.
Weitere Statistiken sind z.B. auch Arbeitslosenquoten unter Ausländern (aber auch hier produziert BING nur wenige brauchbare Ergebnisse)
Zum Beispiel ALQ unter Ausländern Deutschland (2012): 22%
In der Schweiz (2014)
Wallis mit 14% höchster Anteil an arbeitslosen Ausländern
In der Schweiz sind also 14% schon „maximal“ hoch, dann dürfte der Durchschnitt etwas niedriger sein...dagegen kann dann z.B. Ostdeutschland mit 29% (!) arbeitslosen Ausländern (2012) nicht gegen anstinken! Und die Schuld alleine nur auf die Deutschen zu schieben ist ehrrührig. Wie soll man Menschen in den Arbeitsmarkt integrieren, deren höchster Schulabschluss vermutlich noch nicht einmal über dem einer Hauptschule liegt?
Kurz: Man kann angesichts dieser Infos vermuten, dass es tatsächlich eher das Prekariat ist, dass seinen Weg nach Deutschland findet, während qualifizierte Migranten eher in die Schweiz gehen.
ABER das ist eine sehr mit Vorsicht zu genießende Aussage, denn wie gesagt: So konkret ergibt sich das nicht aus den von mir angeführten Statistiken. Selbstverständlich lassen sich z.B. eher daraus Rückschlüsse ziehen, dass auch die "einheimische" Bevölkerung der Schweiz mit Abstand qualifizierter ist, als die deutsche "einheimische" Bevölkerung usw. Es ist aber eben sehr unwahrscheinlich, dass ein Land mit so vielen "Idioten" wie Deutschland eher hochqualifizierte Fachkräfte anzieht. Wäre zumindestens sehr unlogisch. Denn gleich und gleich gesellt sich nunmal immer noch gern.
Ich bleibe von daher vorerst bei meinen Aussagen: Deutschland steht vor viel mehr Problemen bei der Integration als die Schweiz. Das heißt aber nicht, dass ich anderen Länder abspreche, sie würden Probleme haben. Wie ich bereits gesagt hatte, gehören für mich Länder wie Schweiz, Schweden und Deutschland zu denjenigen die in ganz Europa mit die größten Anstrengungen unternehmen, um Migranten zu integrieren. Von anderen europäischen Ländern ist dagegen nichts zu hören. Es erscheint mir daher unrealistisch, von Deutschland und auch den anderen genannten Ländern noch mehr Anstrengungen zu verlangen. Insofern weise ich diesbezüglich jedwede Kritik an uns zurück.