aber noch ist es nicht zu spät...
Damit alle so richtig über ihre Jugend berichten können, separiere ich jetzt die Postings zu diesem Thema
Grufti hat geschrieben:KIDS VON HEUTE
Wie Wahr!!!
Als ich noch ein Kind war, haben mich die Erwachsenen immer zu Tode gelangweilt mit ihren ätzenden Abhandlungen über ihre eigene ach so harte Jugend, und wie schwer sie es hatten auf dem fünfundzwanzig Kilometer Langen Fußmarsch zur Schule jeden morgen, Hin- und Rückweg immer bergauf und barfuss in ganzjährigen Schneestürmen die jüngeren Geschwister huckepack zu den einräumigen Schulgebäuden tragend und trotzdem immer ein glatten Einser im Zeugnis gehabt trotz ihres Vollzeitjobs nach der Schule in der Fabrik für 35 Pfennig die Stunde um die Familie vor dem Hungertod zu bewahren!
Und ich hatte mir geschworen, wenn ich erwachsen würde, den Jugendlichen niemals so einen Bullshit aufzutischen wie schwer ich es hatte, und wie leicht die es haben.
Aber...
Nun, da ich das reife Alter von 50 Jahren weit überschritten habe, kann ich es nicht mehr verleugnen...
Die Jugend von heute hat es so verdammt gut!
Ich meine, verglichen mit meiner Jugend lebt ihr im Traumland Utopia!
Und ich hasse es zu sagen, aber ihr Kids von heute wisst gar nicht wie gut Ihr es habt!
Ich mein, als Kinder hatten wir kein Internet. Wenn wir was wissen wollten, mussten wir in die Bücherei gehen und es uns verdammt noch mal selbst raussuchen!
Und es gab keine Email. Wir mussten tatsächlich Briefe schreiben, mit einem Stift auf Papier! Und dann mussten wir den ganzen Weg zum Briefkasten um die Ecke gehen und es dauerte manchmal eine ganze verdammte Woche, bis das Teil ankam!
Und da war kein MP3 oder Napster! Wenn du Musik klauen wolltest, musstest Du zum Plattenladen gehen und dir die Riesen-Platten selbst stehlen!
Oder wir mussten den ganzen Tag am Radio warten um Lieder auf Kassetten aufzunehmen und dann hat der Moderator ins Ende reingelabert und es alles versaut!
Wollt ihr wirklich wissen, was hartes Leben ist?
Man konnte nicht einfach Sex downloaden! Du musstest einen Penner mit ´ner Flasche Schnaps bestechen, um dir einen Playboy vom Kiosk zu besorgen! Entweder so, oder du musstest dich mit den Damenunterwäsche- Seiten aus dem Otto Katalog begnügen!
Das waren deine Möglichkeiten.
Wir hatten nicht diesen ganzen technischen Kram wie Anklopfen beim Telefon. Wenn du telefoniert hattest und jemand wollte dich anrufen, war besetzt!
Und wir hatten nicht diese Display-Teile auf dem Telefon. Wenn's klingelte, hattest Du nicht den blassesten Schimmer, wer dran war. Konnte Dein Boss sein, Deine Mutter, Dein Drogendealer oder ein Geldeintreiber, du hattest keine Ahnung, musstest abnehmen und das Risiko eingehen...
Und Handys hatten wir schon gar nicht! Um was mit Freunden zu besprechen,
mußten wir da hinlatschen, damit unsere Eltern uns nicht hören konnten.
Wenn die Straßenlichter angingen, hatten wir zuhause zu sein, sonst gab's den Arsch voll!
Gar nicht zu reden von den modernen Spielekonsolen mit hochauflösender 3D Grafik und 895 Megadings Sound und so.
Wir hatten mit Glück einen Atari mit Spielen wie Space Invaders und Asteroids und die Grafiken waren schlicht Scheiße!
Du warst ein kleines Quadrat auf der Scheibe und musstest deine Fantasie benutzen! Und nix mit verschiedenen Levels oder so.
Immer und Immer das gleiche Bild. Und du hast nie gewonnen, weil es immer nur schwieriger und schneller wurde bis Du starbst! Genau, wie im richtigen Leben!
Im Kino gab's keine ansteigenden Sitzreihen. Alle Reihen waren auf einer Ebene
und wenn vor Dir ein großer saß, hast Du nix mehr gesehen!
Klar, wir hatten dann auch Farbfernsehen. Aber da waren 3 Sender, das Erste, das Zweite und das Dritte. Einige hatten auch DDR 1 oder ORF.
Aber wir hatten kein Kabel und keinen Videotext! Du hast in die Hör Zu gesehen, wenn Du wissen wolltest, was es gibt.
Und es liefen schon gar nicht den ganzen Tag irgendwo Cartoons! Vielleicht Sandmännchen oder Heinzelmännchen am Abend, und sonst mussten wir die Ganze verdammte Woche bis Samstag morgens warten!
Versteht ihr eigentlich, was ich sage?
Das ist genau, was ich meine. Ihr Kids von heute habt es so verdammt gut.
Ihr kleinen verweichlichten, verwöhnten, undankbaren Biester habt es viel zu einfach heute. Vor 30 Jahren hättet ihr keine 5 Minuten ausgehalten!
Und trotzdem lieben wir Euch !!!!
canni hat geschrieben:... wie whar Grufti.. und ich setz noch einen drauf.. vor 50 Jahren hätten die keine Minute ausgehalten...
ingo_001 hat geschrieben:Stimmt, da gabs hier in Deutschland ja noch kein Farb-TV ...canni hat geschrieben:... wie whar Grufti.. und ich setz noch einen drauf.. vor 50 Jahren hätten die keine Minute ausgehalten...
Und die schönen grauen Wählscheiben-Telefone - oder einen Telefonanschluss - von der dt. Post hatte auch nicht jede Familie ... unvorstellbar aber wahr.
Hatte aber auch seine Vorteile: Ein Tel.-Gespräch kostete, wenn ich mich noch richtig erinnere 20 Pfennig (Info für die "Kids" hier: 20 Pf. -> ca. 10 ct.) und das unabhängig von der Gesprächsdauer.
Und noch was: Ne automatische Gesprächstrennung, wenn nur einer der Gesprächsteilnehmer den Telefonhörer (ja den gabs tatsächlich) aufgelegt hatte, gabs auch nicht, d.h., man musste zum Nachbarn und die Störungsstelle der dt. Post anrufen, damit die die Leitung wieder freischalten konnten.
Es gab Telefonzellen (kleine gelbe Glashäusschen) in denen man telefonieren konnte - manche von denen konnten auch angerufen werden.
Kassetten ... ach Bandsalat, was hab ich Dich gehasst
Musik aus dem Radio aufnehmen, klasse ... bis der Moderator (kurz vor dem Ende des Songs) rein quatschte
Fernsehen 24 h. lang? Keine Chance: Ab 23 Uhr gabs scheegestöber auf der Mattscheibe
Warum komme ich mir auf einmal so alt vor?
Suedchina hat geschrieben:Ich sehe Ingo Du bist ein Berliner. Meine kleine Schwester hat mit Ihrer Freundin gepokert am Telefon wer eher auflegen muss. Hausaufgaben wurde "Onphone" gemacht. Es wurde erst aufgelegt wenn der Rest der Familie auch mal telefonieren wollte. Aber von 13 oder 14 Uhr bis 18 , 19 oder 20 Uhr war immer besetzt bei uns. Waren es zu Hause wirklich 20 Pfennige, ich dachte mehr an 8 oder 12 fuer das Telefongespraech egal wie lange. Telefone mit Waehlscheibe gab es in so furchtbaren Farben wie Natogruen oder Breschnewrot bzw so eine art von gelb keine Chinagelb und waren Eigentum der DEUTSCHEN POST die noch einen gewissen Schwarz Schilling als Minister hatte. Aber der Schwarz Schilling hatte um wieder zum Thema zu kommen etwas mit China zu tun.
canni hat geschrieben:@Ingo und Grufti
habt ihr 62 - 65 auch immer übers Transistorradio auf KW Radio Luxemburg gehört? Wir durften ja damals auch die Namen der neuen Moderatoren mitbestimmen. hehe... aus Tim Elstner wurde Frank. Aus Dieter Heckscher wurde Thomas. Nachts im Bett unter der Decke. Die englische Beat Invasion. Ich habe erst viel später mitbekommen, dass der Camillo Felgen die deutschen Texte für die beiden einzigen Songs der Beatles in deutsch gemacht hat. haha...
Unvorstellbar. und wir haben überlebt haha..
domasla hat geschrieben:D., der sein Radioprogramm in den frühen 80ern mit einer riesigen drehbaren Richtantenne aufgebessert hat. AFN mit 0,375 kW aus 200 km Entfernung und oft auch die zweite RIAS-Sendestelle in Hof kamen gut rüber. Er war zwar nicht die Zielgruppe, aber so gab es mehr Möglichkeiten als BR1 (Volksmusik), BR2 (Klassik) und BR3 (Na ja...). In der Zeit vor den Privatsendern kriegte man auch die leistungsstarken, weiter entfernten Sender, z. B. NDR2 und DRS3 in ausreichender Qualität. Bei gutem Wetter sogar völlig anders gemachte Programme aus Südtirol. Heutzutage braucht man Satelliten dafür! Und RTL kam im Italien-Urlaub nicht im Fernsehen, sondern auf Kurzwelle.
D., der vor dem grünen Telefon (im Flur!) einen Heidenrespekt hatte. Kostete schließlich jeden Monat viel Geld. Um weitere Gebühren zu sparen wartete man einfach, bis jemand angerufen hat. Normalerweise dauerte das eine oder zwei Wochen. Verkabelung für die erste Telefonanlage und Telefone in fast allen Räumen musste warten, bis er die Gebühren zu Modem-Zeiten selbst übernommen hat.
D., der seine ersten Platten an der Tankstelle gekauft und ganz vorsichtig mit dem Fahrrad nach Hause gefahren hat. (Also... keine platten Reifen, sondern dünne, schwarze Scheiben, in bedrucktem Karton verpackt.) Dort wurde sofort alles auf Kassette kopiert, um das Putzen der Scheiben zu umgehen und sie auch in anderen Zimmern abspielen zu können. Ein Tonbandgerät gab es auch noch, aber das war geerbt. Damit kann er also nicht angeben.
D., der schon ins Gymnasium ging, als er seinen ersten Computer bekam. Einen ZX81. 4 kB RAM. Folientastatur. UHF-Modulator für den Fernseher. s/w. Audio in/out (mono) für das Speichern der (selber zu schreibenden) Programme auf Kassettenrekorder. Man hätte noch einen Drucker-Adapter anschließen können. ODER eine Speichererweiterung (16 kB). Preis 400 DM. So viel (400 EUR) kostet heute immer noch ein PC.
D., der sich überlegt hat, ob er diesen Text auf die alte Rechtschreibung umstellen soll.
Taiyang hat geschrieben:T, die 1988 die olympischen Winterspiele im Fernsehen kuckte und der Moderator bei jedem Kleid der Eiskunstlaeuferinnen kommentierte, welche Farbe es hatte und in deren Elternhaus es bis 1996 kein Telefon gab. Und die mit 18 das erste Mal an einem Computer sass. Einem Compaq mit 8GB Festplatte und 56K Modem. Nach 18 Uhr und am Wochenende wars Internet billiger, sodass T. dann munter J-pop songs aus dem Internet runterlud und diese dann auf mehrere Disketten verteilt ihren Freundinnen schickte.
Mein Vater hat damals mit selbst gebauter Technik Radio ausm Westen empfangen und is dann auch nachts aufgeblieben um irgendwelche Chartsendungen mitzuschneiden. Ich erinnere mich auch noch an zwanzig Mal drueberkopierte VHS cassetten mit japanischen Animeserien, die irgendein Brieffreund von einer Brieffreudin von dessen Brieffreund aus HK geschickt bekommen hat und das dann brav weiter kopierte. Chinesische Untertitel galore! Zu Weihnachten gab es dann einen NTSC videorekorder, um die VHS tapes aus Japan abspielen zu koennen. Das waren Zeiten...