Als ich noch ein Kind war ...in Deutschland

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Grufti
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Als ich noch ein Kind war ...in Deutschland

Beitrag von Grufti »

Wenn ich bei meinem Posting "Kids von Heute" gewußt hätte, was ich da lostrete, hätte ich gleich einen neuen Thread begonnen.... :oops:

aber noch ist es nicht zu spät...

Damit alle so richtig über ihre Jugend berichten können, separiere ich jetzt die Postings zu diesem Thema

Grufti hat geschrieben:KIDS VON HEUTE

Wie Wahr!!!

Als ich noch ein Kind war, haben mich die Erwachsenen immer zu Tode gelangweilt mit ihren ätzenden Abhandlungen über ihre eigene ach so harte Jugend, und wie schwer sie es hatten auf dem fünfundzwanzig Kilometer Langen Fußmarsch zur Schule jeden morgen, Hin- und Rückweg immer bergauf und barfuss in ganzjährigen Schneestürmen die jüngeren Geschwister huckepack zu den einräumigen Schulgebäuden tragend und trotzdem immer ein glatten Einser im Zeugnis gehabt trotz ihres Vollzeitjobs nach der Schule in der Fabrik für 35 Pfennig die Stunde um die Familie vor dem Hungertod zu bewahren!

Und ich hatte mir geschworen, wenn ich erwachsen würde, den Jugendlichen niemals so einen Bullshit aufzutischen wie schwer ich es hatte, und wie leicht die es haben.

Aber...
Nun, da ich das reife Alter von 50 Jahren weit überschritten habe, kann ich es nicht mehr verleugnen...
Die Jugend von heute hat es so verdammt gut!

Ich meine, verglichen mit meiner Jugend lebt ihr im Traumland Utopia!

Und ich hasse es zu sagen, aber ihr Kids von heute wisst gar nicht wie gut Ihr es habt!
Ich mein, als Kinder hatten wir kein Internet. Wenn wir was wissen wollten, mussten wir in die Bücherei gehen und es uns verdammt noch mal selbst raussuchen!

Und es gab keine Email. Wir mussten tatsächlich Briefe schreiben, mit einem Stift auf Papier! Und dann mussten wir den ganzen Weg zum Briefkasten um die Ecke gehen und es dauerte manchmal eine ganze verdammte Woche, bis das Teil ankam!

Und da war kein MP3 oder Napster! Wenn du Musik klauen wolltest, musstest Du zum Plattenladen gehen und dir die Riesen-Platten selbst stehlen!
Oder wir mussten den ganzen Tag am Radio warten um Lieder auf Kassetten aufzunehmen und dann hat der Moderator ins Ende reingelabert und es alles versaut!

Wollt ihr wirklich wissen, was hartes Leben ist?

Man konnte nicht einfach Sex downloaden! Du musstest einen Penner mit ´ner Flasche Schnaps bestechen, um dir einen Playboy vom Kiosk zu besorgen! Entweder so, oder du musstest dich mit den Damenunterwäsche- Seiten aus dem Otto Katalog begnügen!

Das waren deine Möglichkeiten.

Wir hatten nicht diesen ganzen technischen Kram wie Anklopfen beim Telefon. Wenn du telefoniert hattest und jemand wollte dich anrufen, war besetzt!
Und wir hatten nicht diese Display-Teile auf dem Telefon. Wenn's klingelte, hattest Du nicht den blassesten Schimmer, wer dran war. Konnte Dein Boss sein, Deine Mutter, Dein Drogendealer oder ein Geldeintreiber, du hattest keine Ahnung, musstest abnehmen und das Risiko eingehen...

Und Handys hatten wir schon gar nicht! Um was mit Freunden zu besprechen,
mußten wir da hinlatschen, damit unsere Eltern uns nicht hören konnten.

Wenn die Straßenlichter angingen, hatten wir zuhause zu sein, sonst gab's den Arsch voll!

Gar nicht zu reden von den modernen Spielekonsolen mit hochauflösender 3D Grafik und 895 Megadings Sound und so.
Wir hatten mit Glück einen Atari mit Spielen wie Space Invaders und Asteroids und die Grafiken waren schlicht Scheiße!
Du warst ein kleines Quadrat auf der Scheibe und musstest deine Fantasie benutzen! Und nix mit verschiedenen Levels oder so.
Immer und Immer das gleiche Bild. Und du hast nie gewonnen, weil es immer nur schwieriger und schneller wurde bis Du starbst! Genau, wie im richtigen Leben!

Im Kino gab's keine ansteigenden Sitzreihen. Alle Reihen waren auf einer Ebene
und wenn vor Dir ein großer saß, hast Du nix mehr gesehen!

Klar, wir hatten dann auch Farbfernsehen. Aber da waren 3 Sender, das Erste, das Zweite und das Dritte. Einige hatten auch DDR 1 oder ORF.
Aber wir hatten kein Kabel und keinen Videotext! Du hast in die Hör Zu gesehen, wenn Du wissen wolltest, was es gibt.
Und es liefen schon gar nicht den ganzen Tag irgendwo Cartoons! Vielleicht Sandmännchen oder Heinzelmännchen am Abend, und sonst mussten wir die Ganze verdammte Woche bis Samstag morgens warten!
Versteht ihr eigentlich, was ich sage?
Das ist genau, was ich meine. Ihr Kids von heute habt es so verdammt gut.
Ihr kleinen verweichlichten, verwöhnten, undankbaren Biester habt es viel zu einfach heute. Vor 30 Jahren hättet ihr keine 5 Minuten ausgehalten!

Und trotzdem lieben wir Euch !!!!
canni hat geschrieben:... wie whar Grufti.. und ich setz noch einen drauf.. vor 50 Jahren hätten die keine Minute ausgehalten... :)
ingo_001 hat geschrieben:
canni hat geschrieben:... wie whar Grufti.. und ich setz noch einen drauf.. vor 50 Jahren hätten die keine Minute ausgehalten... :)
Stimmt, da gabs hier in Deutschland ja noch kein Farb-TV ... :mrgreen:
Und die schönen grauen Wählscheiben-Telefone - oder einen Telefonanschluss - von der dt. Post hatte auch nicht jede Familie ... unvorstellbar aber wahr.
Hatte aber auch seine Vorteile: Ein Tel.-Gespräch kostete, wenn ich mich noch richtig erinnere 20 Pfennig (Info für die "Kids" hier: 20 Pf. -> ca. 10 ct.) und das unabhängig von der Gesprächsdauer.
Und noch was: Ne automatische Gesprächstrennung, wenn nur einer der Gesprächsteilnehmer den Telefonhörer (ja den gabs tatsächlich) aufgelegt hatte, gabs auch nicht, d.h., man musste zum Nachbarn und die Störungsstelle der dt. Post anrufen, damit die die Leitung wieder freischalten konnten.
Es gab Telefonzellen (kleine gelbe Glashäusschen) in denen man telefonieren konnte - manche von denen konnten auch angerufen werden.
Kassetten ... ach Bandsalat, was hab ich Dich gehasst :mrgreen:
Musik aus dem Radio aufnehmen, klasse ... bis der Moderator (kurz vor dem Ende des Songs) rein quatschte :mrgreen:
Fernsehen 24 h. lang? Keine Chance: Ab 23 Uhr gabs scheegestöber auf der Mattscheibe :mrgreen:
Warum komme ich mir auf einmal so alt vor? :mrgreen:
Suedchina hat geschrieben:Ich sehe Ingo Du bist ein Berliner. Meine kleine Schwester hat mit Ihrer Freundin gepokert am Telefon wer eher auflegen muss. Hausaufgaben wurde "Onphone" gemacht. Es wurde erst aufgelegt wenn der Rest der Familie auch mal telefonieren wollte. Aber von 13 oder 14 Uhr bis 18 , 19 oder 20 Uhr war immer besetzt bei uns. Waren es zu Hause wirklich 20 Pfennige, ich dachte mehr an 8 oder 12 fuer das Telefongespraech egal wie lange. Telefone mit Waehlscheibe gab es in so furchtbaren Farben wie Natogruen oder Breschnewrot bzw so eine art von gelb keine Chinagelb und waren Eigentum der DEUTSCHEN POST die noch einen gewissen Schwarz Schilling als Minister hatte. Aber der Schwarz Schilling hatte um wieder zum Thema zu kommen etwas mit China zu tun.
canni hat geschrieben:@Ingo und Grufti
habt ihr 62 - 65 auch immer übers Transistorradio auf KW Radio Luxemburg gehört? Wir durften ja damals auch die Namen der neuen Moderatoren mitbestimmen. hehe... aus Tim Elstner wurde Frank. Aus Dieter Heckscher wurde Thomas. Nachts im Bett unter der Decke. Die englische Beat Invasion. Ich habe erst viel später mitbekommen, dass der Camillo Felgen die deutschen Texte für die beiden einzigen Songs der Beatles in deutsch gemacht hat. haha...

Unvorstellbar. und wir haben überlebt haha..
domasla hat geschrieben:D., der sein Radioprogramm in den frühen 80ern mit einer riesigen drehbaren Richtantenne aufgebessert hat. AFN mit 0,375 kW aus 200 km Entfernung und oft auch die zweite RIAS-Sendestelle in Hof kamen gut rüber. Er war zwar nicht die Zielgruppe, aber so gab es mehr Möglichkeiten als BR1 (Volksmusik), BR2 (Klassik) und BR3 (Na ja...). In der Zeit vor den Privatsendern kriegte man auch die leistungsstarken, weiter entfernten Sender, z. B. NDR2 und DRS3 in ausreichender Qualität. Bei gutem Wetter sogar völlig anders gemachte Programme aus Südtirol. Heutzutage braucht man Satelliten dafür! Und RTL kam im Italien-Urlaub nicht im Fernsehen, sondern auf Kurzwelle.

D., der vor dem grünen Telefon (im Flur!) einen Heidenrespekt hatte. Kostete schließlich jeden Monat viel Geld. Um weitere Gebühren zu sparen wartete man einfach, bis jemand angerufen hat. Normalerweise dauerte das eine oder zwei Wochen. Verkabelung für die erste Telefonanlage und Telefone in fast allen Räumen musste warten, bis er die Gebühren zu Modem-Zeiten selbst übernommen hat.

D., der seine ersten Platten an der Tankstelle gekauft und ganz vorsichtig mit dem Fahrrad nach Hause gefahren hat. (Also... keine platten Reifen, sondern dünne, schwarze Scheiben, in bedrucktem Karton verpackt.) Dort wurde sofort alles auf Kassette kopiert, um das Putzen der Scheiben zu umgehen und sie auch in anderen Zimmern abspielen zu können. Ein Tonbandgerät gab es auch noch, aber das war geerbt. Damit kann er also nicht angeben.

D., der schon ins Gymnasium ging, als er seinen ersten Computer bekam. Einen ZX81. 4 kB RAM. Folientastatur. UHF-Modulator für den Fernseher. s/w. Audio in/out (mono) für das Speichern der (selber zu schreibenden) Programme auf Kassettenrekorder. Man hätte noch einen Drucker-Adapter anschließen können. ODER eine Speichererweiterung (16 kB). Preis 400 DM. So viel (400 EUR) kostet heute immer noch ein PC.

D., der sich überlegt hat, ob er diesen Text auf die alte Rechtschreibung umstellen soll.

Taiyang hat geschrieben:T, die 1988 die olympischen Winterspiele im Fernsehen kuckte und der Moderator bei jedem Kleid der Eiskunstlaeuferinnen kommentierte, welche Farbe es hatte und in deren Elternhaus es bis 1996 kein Telefon gab. Und die mit 18 das erste Mal an einem Computer sass. Einem Compaq mit 8GB Festplatte und 56K Modem. Nach 18 Uhr und am Wochenende wars Internet billiger, sodass T. dann munter J-pop songs aus dem Internet runterlud und diese dann auf mehrere Disketten verteilt ihren Freundinnen schickte.

Mein Vater hat damals mit selbst gebauter Technik Radio ausm Westen empfangen und is dann auch nachts aufgeblieben um irgendwelche Chartsendungen mitzuschneiden. Ich erinnere mich auch noch an zwanzig Mal drueberkopierte VHS cassetten mit japanischen Animeserien, die irgendein Brieffreund von einer Brieffreudin von dessen Brieffreund aus HK geschickt bekommen hat und das dann brav weiter kopierte. Chinesische Untertitel galore! Zu Weihnachten gab es dann einen NTSC videorekorder, um die VHS tapes aus Japan abspielen zu koennen. Das waren Zeiten...
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Re: Als ich noch ein Kind war ...in Deutschland

Beitrag von Grufti »

canni hat geschrieben:@Ingo und Grufti
habt ihr 62 - 65 auch immer übers Transistorradio auf KW Radio Luxemburg gehört? Wir durften ja damals auch die Namen der neuen Moderatoren mitbestimmen. hehe... aus Tim Elstner wurde Frank. Aus Dieter Heckscher wurde Thomas. Nachts im Bett unter der Decke. Die englische Beat Invasion. Ich habe erst viel später mitbekommen, dass der Camillo Felgen die deutschen Texte für die beiden einzigen Songs der Beatles in deutsch gemacht hat. haha...

Unvorstellbar. und wir haben überlebt haha..
Damals hatte ich weder ein Transistorradio noch einen Plattenspieler.

Meine (Multi-) Media-Vergangenheit begann eigentlich erst mit der Fernsehserie "Raumpatrouille", zu deren Start mein Vater unser erstes Fernsehgerät angeschafft hatte, weil er als Science Fiction Fan diese Serie nicht versäumen wollte. Vorher waren meine Eltern streng gegen Fernsehkonsum. Da sie des Öfteren uns drei Söhne allein zu Hause gelassen hatten, um sich einem Gesellschaftsclub kulturell zu engagieren, hatte unser Vater das TV-Gerät mit einem Schloß versehen, aber dummerweise irgendwann den Zweitschlüssel verlegt, sodaß wir meist ungestört TV-Serien wie "Mit Schirm, Charme und Melone*" "Department S " "Jason King" und andere ZDF -Serien am Dienstag Abend sehen konnten.

Obwohl "Bravo" bei uns zu Hause verboten war, ist es mir dennoch gelungen, den kompletten Starschnitt von "Emma Peel" Diana Rigg zusammenzukaufen.... 8)


Radio ? Gab es erst ab 1968...und mein Leib- und Magen Sender war Ö3, da es dort meist keine dümmlichen Moderatoren gab, und die Musik mindestens 50 % besser war als beim BR3 (Austro-Pop).

Sonntags gab es gute Satire-Sendungen, wie z.B. das Schnulzodrom, in dem Haymo Pockberger die deutschen Schlager lustvoll zerpflückt hatte..

Damals begann auch meine Statistiksucht, denn ich führte genau Buch , wie oft ich welche Songs gehört hatte. und erstellte meine eigene Hitparade...die "My Sweet Lord " von Georg Harrison unangefochten auf Nr. 1 angeführt hatte. Ab November 19.11.69 führte ich die Hitlisten von Ö3 und BR, später auch noch vom AFN

Von Radio Luxemburg war mir nur "TWE NÜLL ACHT AUF VOLLE KRACHT Nederlandske altsanding " und "TWO O EIGHT" ..also der flämische und englische Service (auf Mittelwelle) bekannt, da dort die Musik besser ..und auch die Sendeleistung stärker war als während des deutschen Programms

AFN.....ja AFN war praktisch mein Heimatsender, denn die Sendeanlage an der Tegerrnseer Landstrasse (MCGraw-Kaserne) in München war nur ca 2 km von meiner damaligen Wohnung entfernt.....

Musikkasetten ??
Mit dem Aufnehmen von Radiomusik hatte ich erst 1977 in Taiwan begonnen, aber dort leider viel zu wenig mitgeschnitten. Eine richtige Sammlung von über 300 MCs hatte ich mir erst bei meinem Aufenthalt in Bonn zugelegt, wo ich Fan von SFW3 wurde
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Re: Als ich noch ein Kind war ...in Deutschland

Beitrag von canni »

geiler Thread.
Wie mit den Quartettkarten haha.., wer hat bessere Werte. In dem Fall ältere Erinnerungen.
Ich biete: bewusst! 1954 Fussballweltmeister - bei Oma in der Kneipe. 1955 Rückkehr der Kriegsgefangenen aus Russland. Ich war dabei. Mein Grossonkel marschierte mit ein vom Bahnhof durch die Hauptstrasse. Leider nur noch einen Arm auf der rechten Seite und auf der linken keinen mehr. Es war eine Riesenfest.
Wer bietet mehr?
Das Leben ist manchmal wie jemand, der Dir eine Tafel Schokolade hinhält und wenn Du reinbeisst merkst Du, dass es eine Zitrone ist. Mogelpackung.
Wenn du eine Sprache nicht oder nicht richtig sprichst, solltest Du zumindest ein guter Pantomime sein....
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Re: Als ich noch ein Kind war ...in Deutschland

Beitrag von AngelofMoon »

canni hat geschrieben:Wer bietet mehr?
Nein canni mehr kann ich nicht bieten, wir sind eine Generation auseinander.
Aber was Grufti schreibt kenne ich natürlich auch noch, Fernseher, Telefon u.s.w. war auch noch zu meiner Zeit Luxus.
Wir waren in unserer Freizeit draußen an der Frischen Luft und haben uns auch schmutzig gemacht :lol:
Musik gab es vom Cassetenrecorder und einmal die Woche im Fernsehprogramm mit Ilja Richter.
Im Fernseher gab es vier Programme: ZDF, ARD, NDR und DDR1.
Konfuzius sprach: “Mach’ Dir keine Sorgen darüber, dass die Menschen Dich nicht kennen, sondern darüber, dass Du sie nicht kennst.”
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Re: Als ich noch ein Kind war ...in Deutschland

Beitrag von Suedchina »

Als ich noch ein Kind war..... oh da haben wir ....
gut das schreibe ich lieber nicht hier rein.

Bei uns gab es aber schon Radio, TV mit 5 Sender so glaube ich ,Telefon und einen Auto was der Herr Papa benutzte.
Wenn die Sonne Erkenntnis tief steht, werfen auch Zwerge lange Schatten.
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Re: Als ich noch ein Kind war ...in Deutschland

Beitrag von nimbel »

als ich noch ein Kind war... da konnten wir den ganzen Tag mehr oder weniger tun und lassen was wir wollten. Wir hatten relativ wenig Verbotsschilder, und wenn die Schule vorbei war (Mittags, nicht erst um halb fünf) schnell noch Hausaufgaben machen und dann raus. Wir hatten alle die selben Klamotten an und mussten uns nicht über High Tech definieren. Für unser Taschengeld gab es noch was zu kaufen... ganz im Ernst: ich möchte keinen Tag mit meinen Kindern tauschen. Meine Jugend (und die all meiner Freunde) war das Paradies gegen das, was die Kinder heute haben. Früher war nicht alles besser, aber die Kindheit definitiv!
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Re: Als ich noch ein Kind war ...in Deutschland

Beitrag von Laogai »

ayane hat geschrieben:Wenn du nach 1985 geboren wurdest, hat das hier nichts mit dir zu tun!

Verschwinde! Kinder von heute werden in Watte gepackt ..........

Alle anderen weiterlesen!

Wenn du als Kind in den 60er oder 70er Jahren lebtest, ist es zurückblickend kaum zu glauben, dass wir so lange überleben konnten! Als Kinder saßen wir in Autos ohne Sicherheitsgurte und ohne Airbags. Unsere Bettchen waren angemalt mit Farben voller Blei und Cadmium. Die Fläschchen aus der Apotheke konnten wir ohne Schwierigkeiten öffnen, genauso wie die Flasche mit Bleichmittel.
Türen und Schränke waren eine ständige Bedrohung für unsere Fingerchen und auf dem Fahrrad trugen wir nie einen Helm. Wir tranken Wasser aus Wasserhähnen und nicht aus Flaschen. Wir bauten Wagen aus Seifenkisten und entdeckten während der ersten Fahrt den Hang hinunter, dass wir die Bremsen vergessen hatten. Damit kamen wir nach einigen Unfällen klar. Wir verließen morgens das Haus zum Spielen. Wir blieben den ganzen Tag weg und mussten erst zu Hause sein, wenn die Straßenlaternen angingen. Niemand wusste, wo wir waren und wir hatten nicht mal ein Handy dabei!

Wir haben uns geschnitten, brachen Knochen und Zähne und niemand wurde deswegen verklagt. Es waren eben Unfälle. Niemand hatte Schuld außer wir selbst. Keiner fragte nach "Aufsichtspflicht". Kannst du dich noch an "Unfälle" erinnern? Wir kämpften und schlugen einander manchmal grün und blau. Damit mussten wir leben, denn es interessierte die Erwachsenen nicht besonders.

Wir aßen Kekse, Brot mit dick Butter, tranken sehr viel und wurden trotzdem nicht zu dick. Wir tranken mit unseren Freunden aus einer Flasche und niemand starb an den Folgen. Wir hatten nicht: Playstation, Nintendo 64, X-Box, Videospiele, 64 Fernsehkanäle, Filme auf Video, Surround Sound, eigene Fernseher,Computer,Internet-Chat-Rooms. Wir hatten Freunde! Wir gingen einfach raus und trafen sie auf der Straße. Oder wir marschierten einfach zu deren Heim und klingelten. Manchmal brauchten wir gar nicht klingeln und gingen einfach hinein. Ohne Termin und ohne Wissen unserer gegenseitigen Eltern. Keiner brachte uns und keiner holte uns... Wie war das nur möglich?

Wir dachten uns Spiele aus mit Holzstöcken und Tennisbällen. Außerdem aßen wir Würmer. Und die Prophezeiungen trafen nicht ein: Die Würmer lebten nicht in unseren Mägen für immer weiter und mit den Stöcken stachen wir auch nicht besonders viele Augen aus. Beim Straßenfußball
durfte nur mitmachen, wer gut war. Wer nicht gut war, musste lernen, mit Enttäuschungen klarzukommen. Manche Schüler waren nicht so schlau wie andere. Sie rasselten durch
Prüfungen und wiederholten Klassen. Das führte damals nicht zu emotionalen Elternabenden oder gar zur Änderung der Leistungsbewertung. Unsere Taten hatten manchmal Konsequenzen.
Das war klar und keiner konnte sich verstecken. Wenn einer von uns gegen das Gesetz verstoßen hat, war klar, dass die Eltern ihn nicht automatisch aus dem Schlamassel heraushauen. Im Gegenteil: Sie waren oft der gleichen Meinung wie die Polizei! So etwas!

Unsere Generation hat eine Fülle von innovativen Problemlösern und Erfindern mit Risikobereitschaft hervorgebracht. Wir hatten Freiheit, Misserfolg, Erfolg und Verantwortung. Mit alldem wussten wir
umzugehen! Und du gehörst auch dazu?!?

Herzlichen Glückwunsch !!!
ayane hatte den Text für ihre Bedürfnisse etwas umgedichtet, denn ursprünglich begann er mit den Worten "Wenn du nach 1978 geboren wurdest".
Laogai <=> 老盖, Ex-Blogwart
Konfuzius sagt: "Just smile and wave, boys. Smile and wave."
天不怕地不怕就怕洋鬼子开口说中国话!
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Re: Als ich noch ein Kind war ...in Deutschland

Beitrag von Suedchina »

eigentlich dachte ich Du laogai schreibst was aus Deiner Jugend oder war es die mit dem Gleichschritt und der Kleidung von H.Boss?
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Re: Als ich noch ein Kind war ...in Deutschland

Beitrag von blackrice »

mein Lieblingsbuch war Robinson Crusoe…

unser erster Fernseher war von Metz…

Kettcar und Roller vom „feinsten“: Puky

mein erster Kasettenrekorder war eine Treueprämie vom Bertelsmann wo meine Eltern Mitglied waren, der lief auch mittels Batterien…wohin hab´ich den nicht überall hin mitgenommen…

habe aus dem Klingel-Katalog Damenklamotten ausgeschnitten, „gewaschen“ (nass gemacht) und zum trocknen auf den Badewannenrand gelegt…Mami hatte dann Mühe die Farbe wieder abzubekommen…

OMG, wo ist meine Fleischmann H0, und meine Siku Autos, und mein Zauberkasten, und mein Trix-Baukasten und und und OMG und wie geht es wohl meinem Steiff-Hase…

und wenn ich dann wieder mit meiner kleinen Schwester klitschnass vom Schlittenfahren nach Hause kam…

Anfang Dezember kam dann immer die Winterausgabe des Spielzeugkatalogs, daraus schnitt ich aus was ich zu Weihnachten wollte und klebte die Wünsche auf ein grosses Blatt Papier…

Beim „fang-mich-doch“ spielen mit meiner Schwester legte ich ihr den Fuss, leider fiel sie mit der Nase genau auf die Kante der Türschwelle…..autsch..Krankenhaus..

Am Fahrrad meines Vaters war vorne der Kindersitz für meine kleine Schwester angebracht, irgendwie rutsche sie während der Fahrt von einer Fussstütze und der Fuss kam in die Speichen….wieder autsch..wieder Krankenhaus…

die meisten Ferien verbrachte ich bei Oma und Opa in Niederbayern, mein Onkel hatte einen VW Käfer, den habe ich auf der Fahrt dorthin immer vollgekotzt, da half auch die „Zauberformel“ Kartoffel in Händen halten nicht..

unvergessen auch die Aufenthalte in den Schullandheimen z.B. in Sonthofen…da übte ich mich dann schon im flirten, war ja begehrt da ich tragbaren Kasettenrekorder hatte…
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Re: Als ich noch ein Kind war ...in Deutschland

Beitrag von blackrice »

und, ungelogen, ich hatte Maikäfer in der Schuhschachtel…

brachte zuviele gesammelte Kastanien nach Hause, Mami sagte ich solle die Hälfte wegwerfen, ich versteckte die Hälfte jedoch in der Wohnung, die waren dann nach ein paar Wochen von Mami gefunden da sie verschimmelt und stanken…

wir hatten ein Pärchen exotische Kleinvögel auf welche ich bei einer 3-tägigen Abwesenheit meiner Eltern aufpassen sollte, die armen haben meine Pflege nicht überlebt, sind verhungert..
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Re: Als ich noch ein Kind war ...in Deutschland

Beitrag von blackrice »

wer kennt noch die Pulverplättchen für Spielzeugpistolen? es gab da auch Kunststoffringe welche etwas lauter knallten..wisst ihr noch wie die hiessen?
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Re: Als ich noch ein Kind war ...in Deutschland

Beitrag von de guo xiong »

blackrice hat geschrieben:wer kennt noch die Pulverplättchen für Spielzeugpistolen? es gab da auch Kunststoffringe welche etwas lauter knallten..wisst ihr noch wie die hiessen?
die hier? http://de.wikipedia.org/wiki/Z%C3%BCndpl%C3%A4ttchen

de guo xiong, der die dinger oft mit einem Geldstück "gezündet" hat ... in der DDR waren Zündplättchen eher Mangelware
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Re: Als ich noch ein Kind war ...in Deutschland

Beitrag von blackrice »

de guo xiong hat geschrieben:
blackrice hat geschrieben:wer kennt noch die Pulverplättchen für Spielzeugpistolen? es gab da auch Kunststoffringe welche etwas lauter knallten..wisst ihr noch wie die hiessen?
die hier? http://de.wikipedia.org/wiki/Z%C3%BCndpl%C3%A4ttchen

de guo xiong, der die dinger oft mit einem Geldstück "gezündet" hat ... in der DDR waren Zündplättchen eher Mangelware
hehe, ja die Pulverplättchen hatte ich auch u.a. auch mittels Steine oder Hammer "gezündet", eine ganze Rolle auf einmal, oder angezündet......schade dass es die hier in China nicht gibt..wäre doch was für die Neujahrsknallerei..
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Re: Als ich noch ein Kind war ...in Deutschland

Beitrag von Suedchina »

Oh ja Tiere hatte ich auch,
-2 Katzen beide abgehauen in Pflegefamilien in den Sommerferien ( man konnte keine Tier von der Insel im roten Meer mitnehmen)
-Fische die ich durch Papierfische ersetzen musste. Die Totesrate im Glas war zu hoch und damit es den Eltern nicht auffällt wurde Fische aus Pappe genommen. Ich kann Euch sagen es viel sofort auf. Lasst das Ausschneiden sein.
- Der Schildkröte hatte ich Winterschlaf verordnet - sie wollte aber nicht pennen und ist im kalten Keller verhungert
- Der Wellensittich ist durchs offene Fenster entkommen
Seit dem kommen Tiere nur noch auf den Tisch

Hier in China haben wir einen Hund im Büro der auch einen wohlklingenden chinesischen Namen hat.
Seit dem ich hier bin heisst der "Köter" nur Lunch.

Also "Lunch come here"
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Re: Als ich noch ein Kind war ...in Deutschland

Beitrag von cayman »

der Beitrag von ayane trifft auch voll auf meine Kindheit zu. Wir haben oft "Pau Pau" mit selbstgebastelten Erbsenpistolen gespielt. Die Dinger haben wir aus mit Sand gefuellten Streichholzschachteln, Waescheklammer und alten Fahradschlauch gebastelt. Mit 14 den ersten Ferienjob, Fischkisten repariert. Wir sind durch die Schrebergaerten gestoebert und haben Kirschen geklaut. In den grossen ferien sind wir zu fuenft in unserem Skoda zum Camping 3 Wochen an die Ostsee gefahren. So schoene Urlaube hatte ich nie wieder! Ich kann mich noch erinnern das meine Mutter vom Eiswagen Eisblocks zum kuehlen gekauft hat. Als ich 15 war hat uns unser West Opa einen schicken Shiguli aus dem Genex Katalog geschenkt.

Es war einfach nur eine sehr schoene Zeit!
Anstatt zu klagen was ihr wollt, solltet ihr dankbar sein, dass ihr nicht all das bekommt, was ihr verdient
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