Re: Chinas Volkskongress beschließt neues Hongkong-Gesetz
Verfasst: 04.07.2020, 11:37
Nur zu einem kleinen Teil.rundherum hat geschrieben: ↑04.07.2020, 05:09Konfuzius sprach ja Wohle des Reiches im Kontext der natürlichen Ordnung - mit einem Kaiser an der Spitze, der die Verbindung zwischen Himmel und Erde hält. Also aus Sicht des 21. Jh. ziemlich absolutistisches Gewäsch. Das kennen wir in Europa ja auch in ziemlich ähnlicher Form von der katholischen Kirche.Frei nach Konfuzius: Geht es dem Staat gut, geht es auch der Bevölkerung gut. Der einzelne hat primär zum Wohle des Staates zu agieren.
Diese Maxime (Denkweise) haben m.E. alle ost-asiatischen Staaten (egal welches politische System dort herrscht) tief verinnerlicht.
Denn Konfuzius begründete ja eine ... Staatsethik, deren Sinn und Handeln eindeutig das Weltliche in den Mittelpunkt stellte,
während die Katholische Kirche ja speziell die "Sünden" und daraus folgende Verdammnis in den Vordergrund rückte.
Mithin den "Lohn" für bedingungslose Gott- (Papst) hörigkeit im Jenseits in Aussicht stellte.
Und diese Maxime galt bis weit ins 20. Jahrhundert ... und für einige noch bis heute.
Das mag auf den ersten Blick so aussehen - aber ich bezweifle stark, dass dem auch wirklich so ist.rundherum hat geschrieben: ↑04.07.2020, 05:09In Hongkong oder Taiwan schienen mir die Leute bisher alle ziemlich aufgeklärt und glauben, dass sie auch als Individuum gewisse Rechte haben, welche Ihnen zum Wohle der Eliten nicht genommen werden dürfen. Die Zahl der Demonstranten lässt vermuten, dass diese Denkweise zumindest von einer Mehrheit der Bevölkerung Hongkongs getragen wird. Ich würde daher nicht ganz Ostasien als unaufgeklärt betrachten.
Denn sowohl in Hongkong als auch in Taiwan werden Ahnenverehrung und Götterglaube (Bitte um Gesundheit, Glück, Reichtum etc) auch heute noch im Alltagsleben praktiziert ... m.E. sogar mehr als zu früheren Zeiten.
Unsere "westl." Rechte haben da sicher auch Einzug gehalten ... aber de facto, ist diese Obrigkeitshörigkeit (Staat, Familie und Arbeitgeber gegenüber) nach wie vor da.
Für Hongkong mag die Gewichtung da etwas anders sein, aber eine Mehrheit sehe ich da auch nicht.
Denn wie ich schon schrieb, hatte die Bevölkerung von Hongkong zu keiner Zeit irgendetwas eigenständig zu entscheiden.
Auch wenn sie ggfs. dagegen demonstrieren oder publizieren konnten ... ändern konnten sie Nichts daran, dass einzig GB
entschied, wer dort das Sagen hatte.