Mensch Laogai, da hattest du aber deine Lesebrille nicht zur Hand, als du meinen Post begutachtet hast. Kritscher Fall von "Leseunverstaendnis"

. Zwischen "seeeehr oft" und "per se" ist dann doch ein kleiner Unterschied, oder nicht? Au contraire, ich denke nicht, dass alle Chinesen "per se" vertragsbruechig und/ oder nicht vertrauenswuerdig sind. Sonst haette ich mir keine chin. Freundin ausgesucht. Ich bin aber auch ein wagemutiger Teufelskerl.
Mein Post war ja im Zusammenhang mit den trust issues in China verfasst worden und ich finde es sehr interessant, dass dieser Aspekt von dir mit "schwarz-weiss Denken" abgetan wird. Ich behaupte mal keck, dass jeder, der mehr als 2 Jahre in China verweilt hat und nicht in einer extremen Expatbubble lebte, mir beipflichten wird, dass China (sowohl Partei als auch die Bevoelkerung) nicht gerade fuer vertrauensvollen Umgang stehen. Das meine ich ganz objektiv und bei aller Chinaeuphorie und -affinitaet kann, nein muss man das auch so hart formulieren.
Ohne jetzt zu sehr ins Detail gehen zu wollen, hier eine kurze Liste mit Vorfaellen, die ich in meiner kurzen Zeit hier in China vernommen habe:
- fake GDP figures (bitte erzaehlt mir nicht, dass die Zahlen die Realitaet abbilden)
- fake food und fake alcohol (angry smiley)
- fake banks (die mit dem Anlegergeld fliehen)
- fake Universities/ vocational schools (die nicht akkreditiert sind Diplome zu verteilen; so passiert bei angehenden Railway Workers)
- fake luxury goods (natuerlich fuer den Originalpreis vertickt; super profit margin)
- droelftausend Faelle von peng ci (guckt euch best-of videos auf youtube an; sehr unterhaltsam)
Bis auf Beispiel 1 (GDP) und Beispiel 6 (Pengci) sind das alles Varianten von Vertragsbruch. Von meinen persoenlichen Erfahrungen mit Vertragsbruch im Business fange ich nicht an. Da hat jeder selbst Erfahrungen gesammelt (wie oben erwaehnt). Ich wiederhole mich gern: Ich kenne kein Land, welches solche trust issues besitzt. Durch die flaechendeckende Ueberwachung und die Belohnung fuers Anschwaerzen wird das auch in Zukunft nicht besser werden. Schoene neue Welt. Zugegeben, dieses System wird es den fake banks und fake food Produzenten schwerer machen. Ein Vorteil. Das zwischenmenschliche Misstrauen (Familien, Freunde, Schulen, Arbeit, eigtl. ueberall) wird zunehmen. Nicht ganz so vorteilig.
Weisst du, lieber Laogai, was meine groesste Angst hier in China ist? Einen Rechtsstreit mit einem local zu haben. Jede Schlaegerei kann dich hinter Gitter bringen fuer viele Jahre. Und da ist es nicht relevant, ob der oder du angefangen hast. Scheisse, selbst bei Notwehr ist es nicht gesagt, dass du Recht bekommst. Quintessenz: Either you win and go to jail, or you lose and go to hospital. Supi Aussichten.
Auf das Rechtssystem hier gebe ich keinen Pfifferling. Insbesondere als Auslaender. Das Beispiel von dem schwarzen Footballtrainer in Chongqing (?) war ein super abschreckendes Beispiel. Der wurde letztens entlassen nach, ich glaube, 3 Jahren in Haft. Der andere Fall, wo die Ex-freundin ihren ex-laowai boyfriend abgestochen hat und die chin. Familie eines der beiden Kinder an die laowai-family verkauft (ja, verkauft) hat, ist genauso haarstraeubend.
Sind deshalb alle Chinesen vertrauensunwuerdige Untermenschen? Nein, die meisten fucked das ja genau so ab. Es zeigt aber trotzdem leider sehr deutlich, dass Rechtssicherheit, Vertragstreue, etc. pp. seeehr oft (;)) in China anzuzweifeln sind. Nur weil das fuer dich mit deinem Reisebusiness in gool ol' Berlin nicht der Fall ist, heisst das leider nicht, dass in China alles Friede, Freude, Eierkuchen ist.
So, sorry fuer den kurzen, langen Exkurs. Und nun zurueck zum Thema.
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