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von egon » 08.07.2014, 08:50
Also wenn man so einige Beitraege hier liesst, Mann oh Mann!
Da wird getraeumt, dass China in 10 - 15 Jahren demokratisch wird. Was fuer ein toller Witz.
Schon mal Kommunisten erlebt, die freiwillig den Stuhl raeumen und ihre Macht aufgeben? Die einzigen, die beim Zerfall des Ostblocks nicht mit Volkes Macht aus den Sesseln befoerdert wurden, waren die Ungarn. Die hat Georg W. Bush mit den Dollars aus selbigen gezogen.
Kantonesisch sei ein Dialekt von Mandarin und damit ist gerechtfertigt, dass diese Sprache so Stueck fuer Stueck, mitsamt der Kultur, den Bach runter geschickt wird?
Wie bereits festgestellt, ist Kantonesisch eine eigene Sprache. Der Aufbau ist mit Mandarin nicht vergleichbar. Mandarin baut auf dem 4 - Betonungssystem auf, Kantonesisch auf 6 Betonungen. In Deutschland, Schweiz, Oesterreich wird auch an den Schulen Hochdeutsch unterrichtet, ansonsten ist jedermann frei, seinen Dialekt zu sprechen. Wie wird es mit Minderheiten gehandhabt? In Norddeutschland gibt es die daenische Minderheit. Ja, sind nur 60000 Leute, koennte man leicht platt machen. Liesse sich sogar begruenden (ausreden), dass Deutsch und Daenisch auf dem germanischen Sprachstamm basieren, Daenisch somit nur ein Dialekt von Deutsch ist. Macht aber niemand, sondern die Daenen haben ihre eigenen Schulen usw.
Was passiert mit solchen Minderheiten, die fuer die Zentralregierung in Peking zum Problem werden koennten, z.B. in annektierten Gebieten wie Tibet oder Nordwestchina? Man flutet diese Gebiete mit Han Chinesen. Fuer Uniabgaenger werden gut bezahlte Stellen in Verwaltungen und anderen Schluesselpositionen und "Umzugspraemien" ausgelobt. Und so werden diese Gebiete ganz einfach von Innen heraus uebernommen. Ploetzlich versteht der Verwaltungsangestellte am Schalter keinen Dialekt mehr, der "Ureinwohner" wird gezwungen, Mandarin zu sprechen (und zu lernen), falls er die einfachsten Dinge des Lebens noch regeln will. Diese von Peking eingeschleusten Soeldner bringen dann natuerlich auch ihre "Kultur" mit in diese Gebiete. Die Leute, die das als gut hinstellen oder als "freie" Entscheidung der zu Mandarin und pekinger Kultur Gezwungenen, sind entweder von Peking bezahlt, oder in irgendeiner anderen Art und Weise neben die Schuhe gestellt worden. Die zahlreichen Anschlaege der juengsten Vergangenheit, welche von solchen sog. Minderheiten veruebt wurde, (ohne dies in irgendeiner Form gutheissen zu wollen) sind die logische Folge. Die Reaktion Pekings ist aber nicht etwa, diese Regionen wieder mit mehr Autonomie und Bewahrung von Sprache und Kultur zu versorgen, sondern das Gegenteil, was die Spirale der Gewalt nur beschleunigen wird.
Und HK ist da nur ein Problemfall von vielen. Zugegeben ein etwas besonderer, da mehr im Interesse der Weltoeffentlichkeit, als ein Stueckchen irgendwo an der Grenze zu Kasachstan.
Die Vertraege von 1997 werden doch schon jetzt gebrochen. Freie Wahlen ja, aber nur zwischen den Kandidaten, welche von Peking zugelassen werden. Die Stadt wird mit Mainland"touristen" geflutet, Mainlandspekulanten treiben ihre Unwesen. So wird HK scheibchenweise an Mainlandchina transferiert, um dann zu behaupten, dass es ohne dieses gar nicht mehr ueberleben koennte. Klar, wenn man die "normalen" Touristen rausekelt, im wahrsten Sinne des Wortes. Hotels, welche von Mainlandtouristen ueberfuellt werden, die Preise treiben, welche in den Hotelhallen rumbruellen, rumrotzen, in ganzen Gruppen ungeduscht in die Swimming Pools springen, nur um ein Foto zu machen....Da braucht man sich nicht wundern, dass das zur Monokundenkultur verkommt.
Das, was wir momentan in HK sehen, ist doch nur die Vorbereitung auf den grossen Tag X. Wenn alle schoen Mandarin sprechen, alle sich so schoen an die fehlende Demokratie, Meinungs- und Pressefreiheit, das taegliche Chaos durch die Mainland"besucher" usw. gewoehnt haben, legt Grosspeking den Schalter um und die Tore sind offen, HK als SAR abgeschafft. Theoretisch waere das 2047, praktisch wird es dann sein, wenn die Machthaber in Peking das Gefuehl haben, die Zeit sei gekommen. Denen zu trauen, sie halten die Vertraege bis 2047 ein? Haha. Kommunisten kann man NIE trauen. Sie haben bereits jetzt soviel in HK durch die Hintertuer zerstoert, die Vertraege unterlaufen.
Wer kriecht, der stolpert nicht.