Smart Trade?

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sweetpanda
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Smart Trade?

Beitrag von sweetpanda »

Was haltet ihr von der neuen Smart-Trade-Policy!
Hat ja einen ziemlichen Wirbel verursacht.
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Keylen
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Re: Smart Trade?

Beitrag von Keylen »

Smart-Trade-Policy?

Meinst du damit dass Little Donald andere Kids nicht mehr einfach so in seinem Sandkasten Spielen lassen möchte?
(Import duties and taxes for foreign goods)

Oder geht es darum das „Uncle Sam“ noch immer Schmollt weil „Winnie the pooh“ immer noch nix gegen den andauernden Diebstahl von Geistigen Eigentum getan hat?
(Chinese intellectual property policies demand a Smart U.S. Trade Policy)
Reue ist der feste Vorsatz, beim nächsten Mal keine Fingerabdrücke zu hinterlassen.
(Marcel Archard)
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sweetpanda
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Re: Smart Trade?

Beitrag von sweetpanda »

Keylen hat geschrieben:Smart-Trade-Policy?


(Import duties and taxes for foreign goods)

Chinese intellectual property policies demand a Smart U.S. Trade Policy)
Exactly!

Nettes Beispiel aus der NYT, die Zeitung ist ja eine der Hauptgegner von Trump, macht aber deutlich, dass beispielsweise ein in den USA produzierter Jeep Wrangler 40.000$ in den USA kostet, dank obszöner Zölle aber schon satte 71.000$ in China!
https://www.nytimes.com/2017/03/20/busi ... riffs.html
Es wird mit in Europa hergestellten Fahrzeugen ähnlich sein. Wie hoch ist der Tarif 30%, 40%?
An jedem importierten Auto "verdient" der chinesische Staat scheinbar mehr als der Hersteller.
Das sind doch unhaltbare Zustände. Unserer jetzt schon boomende europäische Autobranche würde regelrecht explodieren, wenn wir diesem schamlosen Treiben ein Ende setzen würden.
Die jetzt schon ausgelasteten Werke würde noch einmal 10-20% on Top produzieren.
Die immer noch geltenden Joint-Venture Pflicht setzt dem ganzen die Krone auf.

China wird behandelt wie ein wehrloser zerbrechlicher Drittweltstaat, den man mit Glaceehandschuhen anfassen muss, während sie seit Jahren die größten Abzocker des Planeten sind.
Die USA und die EU müssen jetzt gemeinsam handeln. Der Konflikt muss nun ausgetragen werden.

Wie haben sie es nur geschafft unter dem Radar der veröffentlichten Meinung viele Jahre dieses linke Spiel zu treiben.
Es wird immer deutlicher, dass unsere Presse an einen linksliberalen Weltbild festhält, bei dem Machtverhältnisse zementiert sind die es so seit 20 Jahren nicht mehr gibt.
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Re: Smart Trade?

Beitrag von sweetpanda »

Bäm!

Trump liefert schon wieder. Importzölle für Autos werden von 25% auf 15% gesenkt.

https://www.zeit.de/wirtschaft/2018-05/ ... elle-stahl

Was haben unsere EU-Flaschen dafür getan? Nichts!

Doch scheinbar werden auch europäische Exporteure davon profitieren, ohne das wir den Finger krumm machen musste.

Moment..... sind unsere EU-Flaschen vielleicht sogar so clever, dass den Pöbelpräsidenten die Arbeit machen lassen und sie können alle Erfolge mitnehmen, ohne sich aus dem diplomatischen Fenster zu lehnen?
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Re: Smart Trade?

Beitrag von rundherum »

Was viele nicht begreifen ist, dass merkantilistische Wirtschaftspolitik nur in einem System mit Warengeld funktionieren kann. Vereinfacht gesagt: wer mehr Gold hatte, hatte mehr Macht, da er ein grösseres Heer finanzieren konnte.
Im heutigen Fiatgeldsystem hingegen schadet sie einer Volkswirtschaft. Der Wechsel zu einem freien Handelssystem (resp. im Falle Chinas zu langsam mehr Importen) hätte viele Vorteile.
Die Gründe dafür lieferte Xi in seiner Rede vom 10. Juni (siehe LINK) gleich selber (übersetzt & zusammengefasst von mir, Fehler vorbehalten):
1) Die Lebensqualität des Mittelstandes würde verbessert
2) Der internationale Wettbewerbsdruck würde nationale Unternehmen zwingen, wettbewerbsfähiger zu werden und höherwertige Produkte zu bauen
3) Auch würde der Wettbewerbsdruck zu einer höheren Effizienz nationaler Unternehmen führen
4) Der Finanzsektor könnte internationalisiert werden, sodass mehr internationale Investitionen nach China gelockt werden könnten.

Für China machte die merkantilistische Politik Anfang der 90er Jahre dennoch Sinn, da der Renminbi vor 30 Jahren keinerlei Ansehen genoss und an den Dollar gebunden werden musste. Heute hingegen ist sie ein Problem, welches China langsam lösen möchte - aber nur schwerlich lösen kann.

Für die USA (oder Europa) hingegen macht die merkantilistische Politik überhaupt keinen Sinn - das jeweilige Land schwächt damit nur seine eigene globale Position. Dazu kann man bereits Ricardos absolut grundlegende ökonomische Theorie zu den komparativen Kostenvorteilen beiziehen. Dieses Wissen ist bereits 200 Jahre alt und sollte langsam aber sicher auch zur breiten Masse im Westen durchdringen.
Aber es hört sich eben einfach zu gut an wenn man die bösen Chinesen dafür verantwortlich machen kann dass man sein leben lang zu faul war sich weiterzubilden und in der heutigen wissensbasierten Wirtschaft weniger verdient.
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