Handys in DE versenden - seht ihr ein Risiko?

[rainer14]

Hallo!

Ein guter chinesischer Bekannter bittet mich, Handys, die er auf Ebay als chinesischer Anbieter mit dem Hinweis auf den "schnellen und sicheren Versand aus Deutschland" anbieten möchte, für ihn zu versenden.

Da ich seit nunmehr fast 25 Jahren einen Versandbetrieb habe, wäre dies für mich auch keinerlei Problem.

Er sendet mir also eine Anzahl Handys, z.B. 100 Stück. Ich bezahle diese NICHT, sondern gehe bei den ersten Verkäufen lediglich für die Verpackung und das Porto in Vorkasse. Dies macht aus meiner Sicht eine überschaubare Summe aus, um die ich mich nicht sorge.

Meine Frage ist, ob meine Meinung, das mein Bekannter rechtlich der Anbieter ist und damit alle Fragen der Produkthaftung etc. übernimmt, richtig ist oder ob ich da irgendwas übersehe bzw. falsch sehe?

Ich freue mich auf Eure Hinweise. Danke, Rainer


PS.: Weiter ist evt. eine telefonische Beratung, die dann durch mich bzw. meine Mitarbeiter in Deutschland erfolgen würde, angedacht. Ändert diese etwas bzw. ist hierbei irgendwas zu bedenken?

[ingo_001]

Meine Frage ist, ob meine Meinung, das mein Bekannter rechtlich der Anbieter ist und damit alle Fragen der Produkthaftung etc. übernimmt, richtig ist oder ob ich da irgendwas übersehe bzw. falsch sehe?

PS.: Weiter ist evt. eine telefonische Beratung, die dann durch mich bzw. meine Mitarbeiter in Deutschland erfolgen würde, angedacht. Ändert diese etwas bzw. ist hierbei irgendwas zu bedenken?

M.E. wird es davon abhängen, wie Ihr Beide das untereinander per Vertrag regelt.
Und regeln würde ich das auf jeden Fall - schriftlich.
Etwa so in der Art, dass Du "nur" als Versender/Spediteur im Autrag Deines Bekannten die Handys versendest.

[Laogai]

Er sendet mir also eine Anzahl Handys, z.B. 100 Stück.

Wie sendet er dir die 100 Verpackungseinheiten Mobiltelefone? Per Flaschenpost? Auf dem Postweg und als Geschenksendung deklariert ("Für meinen guten Freund, der die Angewohnheit hat täglich ein Handy zu verlieren")?

Wenn ich das richtig sehe sollte die Frage nicht 'Handys in DE versenden' lauten, sondern eher 'Handys von CN nach DE versenden'

[tigerprawn]

Das Stichwort ist "inverkehrbringen":
http://de.wikipedia.org/wiki/Inverkehrbringen

Da Du (Dein chinesischer Bekannter befindet sich ausserhalb der EU, oder?) die Ware in den Europaeischen Wirtsschaftsraum importierst wirst Du, falls die Produkte nicht den Richtlinien entsprechen, im Allgemeinen haftbar gemacht.

[HK_Yan]

Das Stichwort ist "inverkehrbringen":
http://de.wikipedia.org/wiki/Inverkehrbringen

Da Du (Dein chinesischer Bekannter befindet sich ausserhalb der EU, oder?) die Ware in den Europaeischen Wirtsschaftsraum importierst wirst Du, falls die Produkte nicht den Richtlinien entsprechen, im Allgemeinen haftbar gemacht.

Zur Bestätigung, die Produkthaftung liegt immer beim Hersteller, und wenn der nicht greifbar ist wie im Fall oben, dann beim Importeur, also rainer14.

Was passiert denn z.B. wenn die Sendung von Sisvel moniert wird da die Handys eine MP3 Funktion haben und keine Lizenzgebühren an Sisvel abgeführt worden sind? Die Abmahnung wird in dem Fall bestimmt 5stellig sein.

Letztlich, zu "schnellen und sicheren Versand aus Deutschland" - Apple verschickt seit einiger Zeit oft Geräte direkt vom Produktionsstandort in China, weltweit (mit FedEx). Warum soll dein Bekannter das nicht machen können?

Nachtrag: Wie willst du das den dem Finanzamt erklären? Es werden 100 Handys importiert die dann einfach so verschwinden. Das der Gewinn nicht in Deutschland gemacht werden soll zieht glaube ich nicht nicht so gut.

[hktraveller]

Das kann zolltechnisch und steuerlich auch hochkompliziert werden.
Entweder Du fuehrst die Handys ein und verkaufst sie weiter, dann ist das steuerlich einfach, aber Du bist fuer alles wie ein Hersteller haftbar. Von Markenrechtverstoessen noch gar nicht zu reden.

Oder aber der Chinese fuehrt sie ein, dazu braucht er als nicht Gebietsansaessiger eine Einfuhrgenehmigung fuer nicht einfuhrgenehmigungspflichtige oder einfuhrueberwachte Waren. Andere darf er gar nicht einfuehren. Ausserdem muesste er sich in Deutschland umsatzsteuerlich registrieren lassen und deutsche MwSt berechnen und abfuehren. Wenn Du fuer ihn lagerst und regelmaessig fuer ihn versendest, bist Du ein staendiger Vertreter und Ertragssteuer faellt an.

Ich wuerde die Finger weglassen!

Ausserdem: Der versicherte Versand kleiner Artikel ist von Hong Kong aus nicht teurer als inerhalb Deutschlands und der Endverbraucher fuehrt selbst ein.

[rainer14]

Danke für die hilfreichen Hinweise. Auf einige Problemstellungen hätte ich selbst kommen können, hat aber wohl eine arg positiv getönte Brille auf.

Schönen Tag allen, Rainer