Was ist heue in der Wangfujing passiert ?

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beowulf
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Re: Was ist heue in der Wangfujing passiert ?

Beitrag von beowulf »

Die müssen aber ganz schön viele Leute in China stationiert haben, wenn die über 100.000 kleinere Demonstrationen jährlich hinkriegen.
Jetzt sind es schon 100.000? :lol: Du machst da einen schweren Denkfehler - du denkst, dass ich leugne bzw. alle Demonstrationen/Proteste etc. in China als schlecht empfinde. Das trifft aber EBEN NICHT zu. Ich begrüße es sehr, wenn sich die chinesischen Bürger Rechte und immer mehr Freiräume erkämpfen. Solange die Situation nicht eskaliert und es zu gewalttätigen Ausschreitungen kommt. Und bei diesen vielen kleinen lokalen Protesten sind die USA natürlich nicht involviert. Keine Frage. Bei der propagandistischen Ausschlachtung aber dann schon. Weiters haben sie in genügend anderen Dingern ihre Finger im Spiel - vor allem dann, wenn es eben keine lokale Bewegungen sind. Zum Beisspiel durch die Förderung u. Kooperation von und mit diversen Exilgruppen oder gar Falun Gong. Und dagegen richtet sich meine Politik. Man stelle sich vor die Volksrepublik würde so in den USA oder in der EU (Man kann hier USA-EU-Westen etc. einsetzen. In Wahrheit haben wir "Westler" politisch nach wie vor die Konstellation aus dem kalten Krieg beibehalten) agieren!

Kennst Du Dich denn besser aus?
Wenn ich mir dein voriges Posting anschaue - ja, eindeutig.

@bezüglich Wahrnehmung - also die Wahrnehmung von dir, dass alles immer schlechter wird und in China nur korrupte Beamte und ein paar Superreiche existieren und der Rest in absoluter Armut lebt, klingt für mich nicht nach einer Wahrnehmung, sondern nach ideologischen Geplärre. Das sind dermassen negativ überfrachtete und falsche Stereotype, als wenn ich schreiben würde, dass die USA nur aus waffenvernarrten Mördern und Hardcorekapitalisten besteht und alleine von der Ausbeutung der restlichen Welt lebt und selbst über keinerlei eigene Produktion verfügt.
aber ich kritisiere die Gelddruckpolitik der chinesischen Regierung (wie auch der US- und mancher europäischer Regierungen) aus ökonomischer Sicht aufs schärfste. An Stelle der chinesischen Regierung würde ich nicht so auf die US-Regierung hören und den Yuan massiv abwerten, dafür die Zinsen auch massiv erhöhen - auch wenn das wieder zu immensen Handelsüberschüssen führt. Aber dies ist nicht der Kernpunkt dieses Threads.
Das ist wenigstens eine greifbare Kritik. Auf der Ebene diskutier ich gerne. Bin aber kein Volkswirt, du musst also da etwas mehr erklären, damit ich folgen kann.
Die eigentliche Problematik ist, dass die Kommunikation zwischen Volk und Regierung extrem schlecht ist - die Leute in Beijing wissen zu wenig, was die Leute im Hinterland beschäftigt.
Glaub ich nicht. Die sind schon extrem gut informiert. Die Problematik liegt eher in den Entscheidungswegen (lange, hierarchisch, alle müssen sich abstimmen, Machtspiele etc.) Deswegen dauert es in China immer länger bis sich etwas durchsetzt. Dafür ist die Umsetzung dann schnell. Meine Kritik richtet sich daher eher an die Struktur und Aufbau der Partei. Was Informationen u. Rest der Bevölkerung betrifft - Informationen sind in so hochentwickelten "Demokratien" wie bei uns extrem gesteuert u. manipuliert. Kann keinen großartigen Unterschied erkennen, was den Informationsgrad betrifft. Im Detail gibt es natürlich Unterschiede, die sind aber von anderen Faktoren (Bildungsstand, Zugang zu Medien etc.) als der Systemfrage abhängig.
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ingo_001
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Re: Was ist heue in der Wangfujing passiert ?

Beitrag von ingo_001 »

beowulf hat geschrieben:Das Volk kann auch an den politischen Prozessen teilhaben, dazu muss man halt in die KP reinkommen. Die KP ist eine Megapartei, in der innerhalb unterschiedliche Ansichten und Meinungen vertreten sind. Was ausgebaut gehört, ist ein innerparteilicher demokratischer Prozess.
Das ist m.E. - mit Verlaub gesagt - Quatsch.
Egal obs nun Ein-Partein-Systeme wie das Chinesische oder (R.I.P. die der damaligen DDR, UdSSR etc.) sind, von Weiterentwicklung kann da nicht wirklich die Rede sein.
Jedenfalls nicht so schnell, wie es möglich wäre, wenn ein Mehr-Parteiensystem gegeben wäre.
Bei bestimmten Dingen/Umsetzungen (z.B. Infrastrukturmaasnahmen) ist ein Ein-Parteiensystem
natürlich schneller.
Nur, wenns um gesellschaftliche (Weiter)Entwicklungen geht, dann sinds Kolosse die (bestenfalls) lange brauchen, um diese anzustossen.
Eine Regierung, die sich aus Koalitionsparteien zusammensetzt, ist da (wenns denn gut läuft) schneller.
* SPD/Grüne sind da ein gutes Beispiel - CDU/CSU und F.D.P. ein bekannt Stümperhaftes.

Und ein Zweiparteiensystem muss auch nicht unbedingt für Effektivität stehen.
In Österreich wurstelten sich SPÖ und ÖVP jahrzehntelang nach dem "Proportz-Prinziep" durch. Erst durch das Hinzukommen anderer Parteien kam da Bewegung rein.

Und dann haben wir da noch die USA, wo es de facto nur zwei Parteien gibt: Demokraten und Reepublikaner.
Umwälzende gesellschaftliche (Weiter)Entwicklungen gibts da auch nicht.

Aber auch das von mir favorisierte Mehr(als-Zwei)-Parteiensystem stösst da an seine Grenzen, wo die im Parlament vertretene Anzahl der Parteien so gross ist, dass allein eine Regierungsbildung der Quadratur des Kreises gleichkommt.
Italien und Israel fallen mir da spontan ein.

** Noch was in Sachen Kommunismus.
Der wird von der chin. Regierung selbst so beschrieben: Kommunismus chinesischer Prägung.
Was nichts anderes heisst, als das man/Firmen i.d.R. machen kann, was man will, solange man der Politik nicht auf die Füsse tritt (deren Alleinvertretungsanpruch nicht in Frage stellt).
Die chin. Unternehmen können sich (davon abgesehen) um vieles kapitalistischer verhalten als hier in Deutschland oder den USA.
Vom klassischen Kommunismus ist in China nicht viel mehr übrig geblieben als der politische Alleinvertretungsanspruch und die Kontrolle von Schlüsselbereichen (wie z.B. der Banken).
Und genau diese Kontrolle hat China auch so gut wie unbeschadet durch dei Weltfinanzkriese kommen lassen.
In diesem Punkt sollte man durchaus von China lernen: Konservative Finanzpolitik und kontrollierte Finanzinstitutionen machen solche Auswüchse wie in der westl. Finanzwelt erst gar nicht möglich.
Wie man allerdings das Problem der heimischen Immobilien-Preis-Blase lösen will (und das muss man, um sozialen Unruhen vorzubeugen) muss sich erst noch zeigen.
Wer Geist hat, hat sicher auch das rechte Wort, aber wer Worte hat, hat darum noch nicht notwendig Geist.

Die Logik ist Deine Freundin - Wünsch-Dir-Was und Untergangs-Propheten sind falsche Freunde.
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Re: Was ist heue in der Wangfujing passiert ?

Beitrag von VielUnterwegs »

An all die das totalitaere und autoritaere chinesische System mit Zensur und ohne Freizuegigkeit befuerworten. Was haltet ihr von folgendem Vorschlag? Deutschland wird ab morgen von der KPD regiert. Wahlen gibt es keine, aber Top Studenten und Reiche duerfen der Partei beitreten. Zu Beginn eures Studiums lernt ihr 2 Wochen marschieren. Oesterreich wird der Krieg angedroht, sollten sie sich fuer unabhaengig erklaeren. Facebook, Youtube, ZDF.de, StudiVZ, Twitter, usw. wird blockiert, da es der harmonischen Entwicklung Deutschlands schadet. Eine Wohnung kostet ab sofort 70 Jahresgehaelter vom Durchschnittseinkommen und kann nur von Leuten gekauft werden die in dieser Stadt geboren sind. Waelder werden alle abgeholzt. Fabriken duerfen wieder ohne jede Regulierung Abgase in die Luft jagen, so dass die Sichtweite unter 200m sinkt. Polizei und Gerichte stellen ihre Arbeit im Prinzip komplett ein, ausser ihr legt tausende Euro auf den Tisch oder die KPD ordnet an. Die KPD darf willkuerlich jeden auf unbegrenzte Zeit unter Hausarrest stellen, falls er eine potentielle Gefaehrdung der harmonischen deutschen Gesellschaft darstellen koennte. Wer offen etwas gegen die KPD sagt kann mit bis zu 12 Jahren Haft zur Umerziehung rechnen. Alle Fernsehsender werden abgeschafft und durch ARD 1 bis 12 ersetzt, die neutral bis regierungsfreundlich berichten und der KPD gehoeren. Die Taggesschau dauert 45 minuten und muss von jedem Sender gezeigt werden. Sie folgt jeden Tag dem Schema ein deutscher Erfolg, ein KPD Kader beim Semmelknoedel essen mit Soldaten oder Buergern, ein Misserfolg im Ausland. In der Schule lernen wir ab sofort, dass Hitler nur zu 30% falsch lag, es aber gut meinte...

So, und jetzt kommt bitte wieder auf den Teppich und von euren autoritaeren Traeumen runter...
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Re: Was ist heue in der Wangfujing passiert ?

Beitrag von beowulf »

Egal obs nun Ein-Partein-Systeme wie das Chinesische oder (R.I.P. die der damaligen DDR, UdSSR etc.) sind, von Weiterentwicklung kann da nicht wirklich die Rede sein.

Hmm - also ich kann da durchaus Weiterentwicklung feststellen. Von Mao, über Deng bis Hu war da doch einiges in Bewegung.
Nur, wenns um gesellschaftliche (Weiter)Entwicklungen geht, dann sinds Kolosse die (bestenfalls) lange brauchen, um diese anzustossen.
Wann gabs eigentlich die letzte gesellschaftliche (Weiter) Entwicklung in Deutschland? 1968?

Und ein Zweiparteiensystem muss auch nicht unbedingt für Effektivität stehen.
In Österreich wurstelten sich SPÖ und ÖVP jahrzehntelang nach dem "Proportz-Prinziep" durch. Erst durch das Hinzukommen anderer Parteien kam da Bewegung rein.
Ja, jetzt ist auch die FPÖ am Futtertrog. Eine Bewegung gabs schon, zwischen den Bankkonten. Das besagte und angekündigte Aufbrechen des Proportz fand aber nicht statt. Dafür hab ich leider zuviel direkten Einblick in die Ministerien. So sind zum Beispiel die Hälfte aller ÖVP Minister CVler ;-)

** Noch was in Sachen Kommunismus.
Der wird von der chin. Regierung selbst so beschrieben: Kommunismus chinesischer Prägung.
Was nichts anderes heisst, als das man/Firmen i.d.R. machen kann, was man will, solange man der Politik nicht auf die Füsse tritt (deren Alleinvertretungsanpruch nicht in Frage stellt).
Die chin. Unternehmen können sich (davon abgesehen) um vieles kapitalistischer verhalten als hier in Deutschland oder den USA.
Vom klassischen Kommunismus ist in China nicht viel mehr übrig geblieben als der politische Alleinvertretungsanspruch und die Kontrolle von Schlüsselbereichen (wie z.B. der Banken).
Ich sehe durchaus noch mehr "kommunistisches", aber das ist wieder ein eigenes - wenn auch durchaus erörternswertes - Thema. Die Immobilienblase an sich macht mir weniger Sorgen (die existiert jetzt schon seit eineinhalb Jahrzehnten), als die Auswirkungen am Immobilienmarkt für die Bevölkerung. Also astronomische Wohnungspreise. Wie die Regierung das angeht wird interessant sein. Man verzeih mir meinen Optimismus/Vertrauen, aber ich denke schon, dass die KP das hinkriegt und auch langfristig lösen kann.
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Re: Was ist heue in der Wangfujing passiert ?

Beitrag von beowulf »

Deutschland wird ab morgen von der KPD regiert. Wahlen gibt es keine, aber Top Studenten und Reiche duerfen der Partei beitreten.
Wäre eine gute Idee - lieber Top Studenten als dumpfe Parteisoldaten ohne intellektuellen Horizont. Wenn ich mir die deutschen u. österreichischen "Spitzen"politiker der letzten Jahre anschaue, schäme ich mich oft wirklich. Die Reichen sind so oder so politisch vertreten. Das ist Systemunabhängig.
Zu Beginn eures Studiums lernt ihr 2 Wochen marschieren.
Hab ich schon beim Bundesheer Monatelang geübt. Wird die Wehrpflicht dann wie in China aufgehoben? Klingt verlockend.

Oesterreich wird der Krieg angedroht, sollten sie sich fuer unabhaengig erklaeren.

Österreich ist unabhängig von Deutschland. Versteh deinen Vergleich nicht. Aber bezüglich Deutscher Geschichte gibt es da etwas ähnliches. DDR und BRD. Die BRD hat den Unabhängigkeitsanspruch der DDR auch nie akzeptiert. Nur Kriegsdrohungen gabs vor Angst vor Mütterchen Rußland nicht.
Facebook, Youtube, ZDF.de, StudiVZ, Twitter, usw. wird blockiert, da es der harmonischen Entwicklung Deutschlands schadet.

Falscher Vergleich, Kaixin001, Renren.com, Youku und CCTV.com wird blockiert. Ich glaube die Deutschen würden das nicht einmal merken. Hauptsache Dieter Bohlen, Dalai Lama und Obama. Die Großen unserer Zeit.
Eine Wohnung kostet ab sofort 70 Jahresgehaelter vom Durchschnittseinkommen und kann nur von Leuten gekauft werden die in dieser Stadt geboren sind.
@Preise - hey, wenn du den Vergleich nimmst, musst du schon den ganzen Europa Raum hernehmen. Ein kleines Reiches Gebiet wie Deutschland mit einem Quasi Kontinent wie China zu vergleichen hinkt. Dann würde nämlich rauskommen, dass die Immobilienpreise bei uns auch wahnsinnig sind und viele Europäer an der Einreise z.B. nach München oder am Erwerb einer Wohnung gehindert werden. Frag mal nen Rumänen diesbezüglich.
Waelder werden alle abgeholzt. Fabriken duerfen wieder ohne jede Regulierung Abgase in die Luft jagen, so dass die Sichtweite unter 200m sinkt.


Verlagern die deutschen Firmen ihre Produktion wieder nach Deutschland? Das wird doch eh die ganze Zeit gefordert. Also passt!
Polizei und Gerichte stellen ihre Arbeit im Prinzip komplett ein, ausser ihr legt tausende Euro auf den Tisch oder die KPD ordnet an.
Da will ich nicht einmal satirisch antworten, weil es so dumpf ist. Wenn du auf das Thema Korruption anspielst, kann man aber satirisch darauf antworten, dass doch plötzlich einige Politiker und Topmanager ziemlich "supernackt" darstehen würden ;-)


So den Rest spar ich mir, wenn du Hitler mit Mao gleichsetzt bist du ein perfektes Beispiel für in unseren Breitengraden praktizierte ideologische Gehirnwäsche und kannst Satire so oder so nicht begreifen.
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Re: Was ist heue in der Wangfujing passiert ?

Beitrag von xyz678 »

China und DDR, :D :D :D :D :D :D

Die Chinesen sind leider nicht die Heulsusen-Ossis, die schluchzend die Wessis um Banannen und Begrüßungsgelder bitten und dann jetzt immer noch Transferleistungen bekommen.

Die Chinesen haben Würde und Stolz. Sie schaffen es aus eigener Kraft, die absolute Supermacht im ganzen Universum zu werden. Sie schicken Menschen ins All, zum Mond und Mars. Sie erbringen wissenschaftliche Spitzenleistungen. Sie bauen ganze High-Tech-Industrien auf, die die vom Westen plattmachen. Sie bauen Tarnkappenbomber, Flugzeugträger und ASBMs um militärische Supermacht zu werden. Sie schaffen aus eigener Kraft, 1,3 Mrd. Menschen zu ernähren und unterhalten. Sie sind laut Umfragen das zufriedenste Volk auf der Welt und blicken optimistisch in die Zukunft.

Und ganz wichtig: Es ist egal was der Westen sich für China wünscht oder anstrebt, die Entscheidung trifft China selbst. Denn ganz einfach, vor 100 Jahren konnten die westlichen Imperialisten noch mit Kanonen und Schlachtschiffe ihren Willen den Chinesen in ihrem eigenen Land mit Gewalt aufzwingen. Hehe. heute werden selbst die amerikanischen Carriers with one strike 1000 miles offshore in den Meeresboden geschickt.

Was der Westen heute noch machen kann, ist dumme Aktivisten anzuheuern, die nicht logisch denken und keine eigenen Meinungen haben, um im Internet Stimmung gegen China zu machen.
On September 17, 1955, Tsien Hsue-shen:
“I plan to do my best to help the Chinese people build up the nation to where they can live with dignity and happiness.”
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Re: Was ist heue in der Wangfujing passiert ?

Beitrag von robbe »

Viele hier sprechen immer davon, was sie denn alles in China für so unendlich schlecht halten und was besser gemacht werden müsste. Dabei seid ihr doch gar nicht (eventuell teilweise) betroffen und könnt nicht wirklich beurteilen, was ein Großteil der chin. Bevölkerung erwartet.
Mit dem Erwartungshorizont eines West-/Mitteleuropäers ist es nicht verwunderlich, dass diesem China in vielen Bereichen nicht gefallen wird und man sofortige und teilweise sehr radikale Veränderungen fordert.
Die Erwartungen und das Bewusstsein eines Durchschnittschinesen wird wohl sehr anders sein, weshalb dessen Forderungen unterschiedlich sein werden und er sich auch schon mit kleineren Schritten zufrieden geben wird.
Wieso lasst ihr nicht die Chinesen entscheiden, in welchem System sie am liebsten leben möchten? Bzw. bezieht euch doch mehr auf die derzeitigen chinesischen Bedürfnisse und nicht auf europäische. Ich dachte die typische Arroganz des Westens man müsse den Entwicklungsländern zeigen, wie man leben solle, sei seit den 90ern vorbei :S

Und zu VielUnterwegs: Geht dein letzter Post in die Richtung:
Lasst jeden frei wählen und alle werden glücklich? :lol: :lol: :lol:


Hey xyz: Du glaubst gar nicht wie sehr ich dir gerne ins Gesicht treten würde :)
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Re: Was ist heue in der Wangfujing passiert ?

Beitrag von xyz678 »

robbe hat geschrieben:Viele hier sprechen immer davon, was sie denn alles in China für so unendlich schlecht halten und was besser gemacht werden müsste. Dabei seid ihr doch gar nicht (eventuell teilweise) betroffen und könnt nicht wirklich beurteilen, was ein Großteil der chin. Bevölkerung erwartet.
Mit dem Erwartungshorizont eines West-/Mitteleuropäers ist es nicht verwunderlich, dass diesem China in vielen Bereichen nicht gefallen wird und man sofortige und teilweise sehr radikale Veränderungen fordert.
Die Erwartungen und das Bewusstsein eines Durchschnittschinesen wird wohl sehr anders sein, weshalb dessen Forderungen unterschiedlich sein werden und er sich auch schon mit kleineren Schritten zufrieden geben wird.
Wieso lasst ihr nicht die Chinesen entscheiden, in welchem System sie am liebsten leben möchten? Bzw. bezieht euch doch mehr auf die derzeitigen chinesischen Bedürfnisse und nicht auf europäische.
Endlich ein gescheiter Satz. Manche Menschen sind vielleicht doch belehrbar.
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Re: Was ist heue in der Wangfujing passiert ?

Beitrag von Bernhard »

xyz678 hat geschrieben: Endlich ein gescheiter Satz. Manche Menschen sind vielleicht doch belehrbar.
von dir nicht.

Du bist nicht einmal in der Lage, einem vom deutschen Bildungssystem geschädigten FH-Absolventen den logischen Zusammenhang zwischen einer jahrtausendealten Kultur und sauberer Luft in Beijing zu erklären. Und du willst ein in logischem Denken geschulter Uni-graduierter Mathematiker und Naturwissenschaftler sein.
OK, offensichtlich auch nur vom defizitären deutschen Bildungssystem. Das erklärt einiges. Für das chinesische Bildungssystem warst du offensichtlich zu dumm.
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Re: Was ist heue in der Wangfujing passiert ?

Beitrag von ingo_001 »

xyz678 hat geschrieben:
robbe hat geschrieben:Viele hier sprechen immer davon, was sie denn alles in China für so unendlich schlecht halten und was besser gemacht werden müsste. Dabei seid ihr doch gar nicht (eventuell teilweise) betroffen und könnt nicht wirklich beurteilen, was ein Großteil der chin. Bevölkerung erwartet.
Mit dem Erwartungshorizont eines West-/Mitteleuropäers ist es nicht verwunderlich, dass diesem China in vielen Bereichen nicht gefallen wird und man sofortige und teilweise sehr radikale Veränderungen fordert.
Die Erwartungen und das Bewusstsein eines Durchschnittschinesen wird wohl sehr anders sein, weshalb dessen Forderungen unterschiedlich sein werden und er sich auch schon mit kleineren Schritten zufrieden geben wird.
Wieso lasst ihr nicht die Chinesen entscheiden, in welchem System sie am liebsten leben möchten? Bzw. bezieht euch doch mehr auf die derzeitigen chinesischen Bedürfnisse und nicht auf europäische.
Endlich ein gescheiter Satz. Manche Menschen sind vielleicht doch belehrbar.
Lies Dir mal folgenden Thread durch - und Du wirst sehen, dass hier niemand (von denen die eigenständig denken können und es auch wollen) Belehrungen braucht.
Zumal nicht von jemanden, der so engstirnig ist wie Du.


http://forum.chinaseite.de/ftopic6371-165.html


Ich hab keine Lust, mich zu wiederholen, deshalb les einfach meine Postings aus dem o.g. Thread und ... realisiere, dass Deine "Weissheiten" alles Mögliche sind - nur eben keine Weisheiten...
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Re: Was ist heue in der Wangfujing passiert ?

Beitrag von ingo_001 »

xyz678 hat geschrieben:Die Chinesen haben Würde und Stolz. Sie schaffen es aus eigener Kraft, die absolute Supermacht im ganzen Universum zu werden.
Dann ist Dein Universum aber verdammt klein und/oder Du hast keine Ahnung wie gross das Universum ist ...
xyz678 hat geschrieben:Sie schicken Menschen ins All,
richtig.
xyz678 hat geschrieben:zum Mond und Mars.
Da Du in der Gegenwart schreibst, ist das schlicht falsch.
xyz678 hat geschrieben:Sie erbringen wissenschaftliche Spitzenleistungen. Sie bauen ganze High-Tech-Industrien auf, die die vom Westen plattmachen. Sie bauen Tarnkappenbomber, Flugzeugträger und ASBMs um militärische Supermacht zu werden.
Das einzige was hier (von Dir) platt gemacht wird, ist das Diskussionsniveau.
xyz678 hat geschrieben:Sie schaffen aus eigener Kraft, 1,3 Mrd. Menschen zu ernähren und unterhalten.
Stimmt leider (streng genommen) so auch nicht.
China ist, wie jedes andere Industrie- oder Schwellenland auf Rohstoff- und Rohölimporte angewiesen. Den Punkt kannst Du also auch streichen.
xyz678 hat geschrieben:Sie sind laut Umfragen das zufriedenste Volk auf der Welt und blicken optimistisch in die Zukunft.
Die Qualität der Umfrageergebnisse hängt massgeblich davon ab, wer die Umfrage gemacht hat.
Wie wärs da mit ner Quellenangabe.
Wobei ich den zweiten Teil Deiner Aussage tatsächlich für möglich halte.
xyz678 hat geschrieben:Und ganz wichtig: Es ist egal was der Westen sich für China wünscht oder anstrebt, die Entscheidung trifft China selbst. Denn ganz einfach, vor 100 Jahren konnten die westlichen Imperialisten noch mit Kanonen und Schlachtschiffe ihren Willen den Chinesen in ihrem eigenen Land mit Gewalt aufzwingen.
Das wurde (u.a. auch von mir) schon lange vor Deinem "Heilsbringenden" Erscheinen hier im Forum geschrieben (s. den verlinkten Thread in meinem vorherigen Posting).
xyz678 hat geschrieben:Hehe. heute werden selbst die amerikanischen Carriers with one strike 1000 miles offshore in den Meeresboden geschickt.
Komisch: Weder Xinhua noch CNN haben heute was davon berichtet :mrgreen:
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Re: Was ist heue in der Wangfujing passiert ?

Beitrag von robbe »

Oh man, jedes mal geht ihr auf die Kommentare von xyz ein und zerreißt sie, zu Recht. Schade, dass ihr dabei auch immer die Diskussion kaputt macht. Einfach ignorieren, ich fands am Anfang ja auch lustig, aber irgendwann wirds doch langweilig oder... er will sich doch eh nicht belehren lassen...

"Das einzige was hier (von Dir) platt gemacht wird, ist das Diskussionsniveau."

was durch eure Reaktionen gefördert wird.
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Re: Was ist heue in der Wangfujing passiert ?

Beitrag von Taiyang »

Meine Kollegin meinte gerade, sie haette etwas gehoert von wegen man solle morgen besser nicht nach Wangfujing oder zum Tiananmen gehen. mhhh...
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Re: Was ist heue in der Wangfujing passiert ?

Beitrag von Aremonus »

Jetzt sind es schon 100.000?
Leider wird die offizielle Statistik über die Zahl von Protesten seit 2006 nicht mehr veröffentlicht - aber Experten gehen davon aus, dass es inzwischen über 100.000 sind. Leider finde ich den entsprechenden Artikel nicht mehr - nach offiziellen Angaben (von Polizeichef Zhou Yongkang) waren es 2005 aber 74.000 Proteste, von dem her halte ich die Schätzungen jetzt, da die Nahrungsmittelpreise und die Inflation um einiges höher sind, durchaus für gerechtfertigt.
Bei der propagandistischen Ausschlachtung aber dann schon.
Wer sind dann "die USA"? Wer ist deren staatliche Nachrichtenagentur, die Propaganda betreibt?
Gibt es dann eine Verschwörung, die westliche Journalisten zwingt, die Informationen, die die US-Regierung insgeheim veröffentlicht, zu drucken?
also die Wahrnehmung von dir, dass alles immer schlechter wird und in China nur korrupte Beamte und ein paar Superreiche existieren und der Rest in absoluter Armut lebt, klingt für mich nicht nach einer Wahrnehmung, sondern nach ideologischen Geplärre.
Überspitzt gesagt its das aber so. Hier hilft der GINI-Koeffizient und das Verhältnis BIP:BSP weiter. Ich bin bestimmt kein Sozialromantiker, der eine Umverteilungspolitik fordert - aber diese Inflation frisst den Lohn vieler auf.
Vielleicht kennst Du nur Shanghai, wo es doch sehr vielen Leuten sehr gut geht. Wenn Du aber einmal mit einem Wanderarbeiter redest, lernst Du auch ein anderes China kennen.
Bin aber kein Volkswirt, du musst also da etwas mehr erklären, damit ich folgen kann.
Löhne basieren auf langfristigen Verträgen. Wenn man also morgen für das Brot mehr bezahlen muss aber gleichviel verdient wie heute, verliert man. Wenn man zudem Geld flüssig halten muss (als Unternehmen oder wenn man es nicht sofort gewinnbringen investieren kann) und sich dieses entwertet, verliert man auch.
Das wissen die Zentralbanken und drucken in Krisen Geld - das ist defacto dann eine Lohnsenkung und eine "Steuer" für das brachliegende Kapital. Das Geld wird dann über Kredite in den Umlauf gebracht - die Leute verschulden sich also stärker (in China sind das hauptsächlich Unternehmen). Das heizt dann zwar das Wirtschaftswachstum kurzfristig an - aber das muss eben bezahlt werden über diese "Steuer auf brachliegendes Kapital" und die "Lohnsenkungen " - und das ist dann eben die Inflation. Inflation ist also nichts anderes als eine Umverteilung - und geht meist auf Kosten der Lohnarbeiter.
In diesem Punkt sollte man durchaus von China lernen: Konservative Finanzpolitik und kontrollierte Finanzinstitutionen machen solche Auswüchse wie in der westl. Finanzwelt erst gar nicht möglich.
Du vergisst die Kehrseite der Medallie, die Japan in den neunziger Jahren intensiv erlebt hat: die Finanzmärkte funktionieren durch die rigiden kontrollen extrem ineffizient. Klar, eine Blase kann nicht Platzen, wenn der Staat den Banken verbietet, illiquide und tote Kredite zurückzufordern. Dafür bleibt das Kapital in den Blasen stecken und wird nicht in gewinnbringendere Anlagen wie neue Unternehmen und Innovation investiert.
Mir persönlich gefällt die europäische Lösung da um einiges besser: Krisen werden ausgetragen, Menschen verlieren ihren Arbeitsplatz, können sich aber auf ein dichtmaschiges soziales Auffangnetz (Arbeitslosenversicherung) verlassen. So werden ineffiziente Allokationen beseitigt, der Konsum aber gleichzeitig auf einem gewissen Niveau gehalten, sodass der negative Überschwung nicht allzu heftig ausfällt. Natürlich bezahlt man diese Sicherheit auch und Europa ist weniger Wohlhabend als die USA - aber selbst mir als liberalem Ökonom ist diese Lösung lieber als die totale Zerstörung von Existenzen.
Lasst die Chinesen entscheiden
Da ich persönlich eben doch von den Entwicklungen in China direkt betroffen bin (über familiäre Banden, Investitionen, Projekte und flüssige Mittel dort) nehme ich mir schon das Recht heraus, die gegenwärtige Politik zu kritisieren. Entscheiden lasse ich aber die Regierung (die Chinesen als Volk können ja gerade eben nicht).

Als wichtigster Kapitalgeber ist das Ausland sehr wohl eine wichtige Anspruchsgruppe, deren Bedürfnisse von der Regierung auch erhört werden - sonst wäre China schon längst Venezuela.

Sorry für den langen Post. Wer bis hier gelesen hat, dem sei gratuliert :D
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Re: Was ist heue in der Wangfujing passiert ?

Beitrag von VielUnterwegs »

Taiyang hat geschrieben:Meine Kollegin meinte gerade, sie haette etwas gehoert von wegen man solle morgen besser nicht nach Wangfujing oder zum Tiananmen gehen. mhhh...
Ich finde das ja eigentlich eine wahnsinnig kluge Taktik, die, wer auch immer, gerade faehrt. Jedes Wochenende Proteste ankuendigen und die Ankuendigungen auf so vielen Webseiten wie moeglich streuen. Darauf faellt mir keine vernuenftige Antwort ein, die die chinesische Regierung bringen koennte. Wenn sie mehr und mehr Seiten blockieren erregt das doch nur aufsehen am Ende. Die Kurzblockade von LinkedIn hat bei mir im Buero sofort die Runde gemacht, z.B. Sehr clever auch, dass ganze auf Seiten zu betreiben die die Wirtschaft betreffen und am Besten noch auslaendische Investoren ansaeuern wenn sie geblockt werden. Auch wird es irgendwann komisch wenn jedes Wochenende tausend Polizisten in der Wangfujing stehen. Von den Ressourcen mal zu schweigen. Ich finde das sehr spannend, mal sehen ob sich der Zensur- und Unterdrueckunsapparat so an die Oeffentlichkeit draengen und entlarven laesst. Es gab diese Woche, seit laengerem, wieder Berichte ueber auf der Strasse verpruegelte Aktivisten.

Was wuerdet ihr eigtl. tun wenn die Revolution kommt? Das ist jetzt nicht ganz so ernst gemeint. Sofort heimfliegen? Auf's Land fahren? Nichts?
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