Topas hat geschrieben:siedenderschnee und de gou xiong :
Ihr bringt es doch beide genau auf den Punkt. Die Chinesen regen sich über falsche Tatsachenberichte im Westen auf und die Deutschen regen sich über die staatlich gelenkte Berichterstattung im Osten auf. So gesehen, hätten beide Seiten einen Grund , um der anderen etwas vor zu halten. Nur die Frage ist , in wie weit macht so etwas Sinn ? Wenn zwei Mörder sich gegenseitig einen Mord vorhalten, wäre dies eine ziemlich ausweglose Situation. Und diese Situation nutzen die Polizisten ( hier die Regierungen und die Wirtschaft )schon mal gerne auf, um den Mördern ihre wahre Verteidigung zu nehmen. Es gibt eines schönen, hierzu passenden Spruch :
Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte ( oder : wenn chinesen und Deutsche sich klöppen, freuen sich die Machthaber in Form von Regierung und Wirtschaft ). Zur Zeit zählen beide Völker zu den Verlierern, da sie über die medien quasi als Instrument zur machtsicherung benutzt werden ! Die Wirtschaft und die Regierungen wissen, dass die Medien einen grossen Einfluss auf dass massendenken haben und so benutzen sie diese um die Bevölkerungen zu ihren eigenen Gunsten zu lenken.
Von daher einen Ratschlag : Ich lese zwar mangels chinesich - Kentnisse ausschliesslich westliche Zeitungen, aber bilde mir meine Meinung selbst. Viele lassen sie sich vorkauen - dass heisst sie übernehmen ohne kritische Hinterfragung die " Zeitungsmeinung" . Nur so sind Massenbeeinflussungen möglich - dass hat während der Tibetkrise auf deutscher und auch der chinesischen Seite wunderbar geklappt ! Von daher : Beide Seiten betrachten und selbst denken.............in den Zeitungen ( beider Seiten ) steht nämlich viel vorgekautes, nicht einfach übernehmen, sondern vorher analysieren !
Topas grüsst
Du hast Recht und dies ist auch genau das was ich sagen wollte. Das die Regierungen sich auf ideologischer Ebene für ihr eignes Staatsinteresse kämpfen, erkennen immer noch nur wenige. Viele regen sich auf weil sie in den Medien nicht nur sich über die Geschehnisse informieren, sondern auch die von den Medien vorbereitete und verbreitete Meinungen aufnehmen, wenn auch meistenfalls mit Unterbewusstsein.
Man könnte die Tibet-Problematik auch mit einem Satz zusammenfassen: der Dalai Lama ist eine Spielkarte der USA gegen China.
Der Westen hofft sehr stark dass die KPCh auch so wie die Sowjetunion von heute auf morgen sich ablöst und kampft immer noch auf ideologischer Ebene gegen China mit einem verbliebenen Blick des kalten Krieges. Aber eine Demokratiesierung Chinas kann nur von innen aus entstehen und weiterentwickelt werden, und zwar durch die Chinesen selbst. Wenn man ein demokratisches China sehen will, dann muss man China genau so gut wie in den letzten 10, 20 Jahren weiterentwickeln lassen, bis einestages ein bestimmten Wohlstand in ganz China erreicht wird. Aber der Westen haben jetzt auch schon Angst vor einem reichen aber auch gleichzeitig noch roten China, darum ist diese Schizophrenie der westlichen Ländern gegenüber China auch nicht so besonders verwunderlich, dass man einerseits mit dem größten Markt der Welt wirtschaftlich sich anschließen muss und dort Geld verdienen will, andereseits ist es aber ideologisch gesehen immer ein „Feind“ und das muss man endlich auch noch zu „Freunde“ machen.
Menschenrechtsverletzungen gibt es natürlich sehr viele in China. Regimekrititer und Dessidenten haben ganz kleine Spielräume. Man muss aber auch lernen die Freiräume,die man hat, zu nutzen und nicht mit dem Kopf durch die Wand zu rennen, da diese Lage in China nicht von heute auf morgen grundsätzlich geändert werden kann. Auf dieser Basis muss man jeden Fortschritt Chinas begrüßen. Der Westen tut aber genau das Gegenteil. Natürlich hilft es auch wenn man einen bestimmten Druck aufrechterhaltet, aber auf die Spitze treiben sollte man auf keinen Fall. Heute hat man in China auch immer größere Freiräume hinsichtlich Meinungsfreiheit, mann kann z.B. alles über die KP oder die Politiker schimpfen soweit man das nicht publiziert. Wenn man aber das alles unbedingt veröffentlichen will wird das ein riskantes Spiel, in dem aber immer noch Freiräume bestehen und man muss nur vorsichtig sein und mit raffinierten Tricks. Genau das tun viele Leute heute in China und das macht die Stimmung der Pressefreiheit allmälich, wenn auch langsam, immer lockerer und lockerer.
Wenn man von Menschenrechten redet muss ich auch noch was dazu sagen. Der Ausgangspunkt und die Basis der Menschenrechte sind Moral und Gerechtigkeit. Aber auf internationaler Ebene gibt es heute keine Moral und Gerechtigkeit, sondern nur Staatsinteressen. Man kann mit der realen Situationen auf der heutigen Welt überlegen und mal gucken ob das stimmt. Menschenrechte müssen unter vielen Umständen in den Hintergrund getreten werden auch im Westen. Es gibt auch viele anderen Länder auf der Erde, in denen noch viel schlimmere Menschenrechteverletzungen begangen werden als in China. Der Westen interessiert sich nicht daran und kümmert sich nicht darum. Daher ist Menschenrechte ist nur ein Instrument, mit dem der Westen für sein eigenes Interesse engagiert.
Ich gehen davon aus dass die westlichen Medien die Berichterstattungen der Tibet-Konflikt tatsächlich nicht clever behandelt haben, weil sie NICHT sachlich berichteten und außerdem noch versucht haben die olympischen Spiele zu politisieren. Wie gesagt, die falschen Informationen - hinsichtlich der Geschichte oder der aktuellen Lage in China - können von Chinesen schneller und leichter erkannt werden als von der westlichen Bevölkerung. Mit anderen Worten, die westlichen Medien können alle Leute verarschen aber nicht die Chinesen wenn es um China geht. Das provoziert die Chinesen und erweckt ihren Nationalstolz nationalistischer Prägung und dies nutzt die KP. Ich würde sagen, die Demorkatisierung Chinas könnte dadurch wieder um ein paar Jahre verzögert werden.