neue Mao-Biographie und Auswirkungen?
- Sinologiker
- Neuling
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- Registriert: 20.10.2005, 12:04
- Wohnort: Göttingen / Harbin
neue Mao-Biographie und Auswirkungen?
Hallo!
Ich bin ja noch recht neu hier und habe daher erstmal gemütlich auch ältere Posts durchgelesen und bin dabei immer wieder auf viele Verweise auf die Zeit unter Mao gestoßen.
Mein Wissen über Mao beschränkte sich bis vor Kurzem doch eher auf Jahreszahlen und ein paar Statistiken und Geschichten, dennoch hielt ich mich für recht gut informiert.
Nun habe ich mir aber mal die neue Mao Biografie besorgt ( Mao - Das Leben eines Mannes, das Schicksal eines Volkes; Jung Chan / Jon Halliday) und habe doch sehr viele neue Fakten (?) dazugelernt.
Nun meine Frage: Liest das hier wer? Wie gefällt es Euch? Was wird es bewirken?
Das Buch wurde sofort nach Veröffentlichung in Englisch in China auf den Index verbotener Schriften gesetzt, wie schon der vorherige Roman der Autorin (glaube Wilde Schwäne oder so).
zZ sitzt die Autorin aber dennoch schon an einer chin. Übersetzung und es ist wohl nur eine Frage der Zeit,bis das Buch in der VR auf dem Schwarzmarkt erhältlich sein wird.
Zum Inhalt: tjoa, Mao kommt nicht so gut weg
positiv sind halt die vielen neuen wohl recht unbekannten detaillierten Beschreibungen zu so ziemlich allen wichtigen Ereignissen in China unter Mao und auch schon zuvor.
nur kurz als Beispiele halt die von den Kommunisten verblümte Version des Langen Marsches und der kaum stattgefundene Widerstandskampf gegen Japan.
negativ ist mir sehr oft die Ausdrucksweise der Autorin aufgefallen. So werden allzuoft Persönlichkeiten der KP mit Schimpfort-Titeln beiläufig geschmückt, wie z.B.: Zhou, der alte Meuchelmörder, hat .....
so in der Art halt. Für den deutschen Leser erscheint das doch sehr unseriös. Dazu dann noch die komplett unkritische Annahme aller genannten Quellen (gut, man kann auch sagen, dass sie evtl ungesicherte Quellen erst gar nicht eingebracht hat, aber....naja).
Angeblich haben viele Historiker und andere Wissenschaftler ihre Quellenangaben geprüft und für grösstenteils hieb und stichfest befunden.
Fazit: Die Autorin hat ein ganz klares Ziel mit diesem Buch; und zwar Maos "guten Ruf" zu zerstören. Die reisserische Art teilweise erscheint mir für den europäischen Markt ungeeignet, aber passt meiner Erfahrung nach gut in den Stil chin. Bücher diesen Types.
Was kann man nun erwarten? Wird sich nach der Lektüre die Einstellung des Lesers ändern? In Europa und den USA bei Lesern ohne Vorkenntnisse mit Sicherheit. Der häufige Verweis, dass unter Maos Einfluß mehr Menschen den unnatürlichen Tod fanden, als unter Hitler und Stalin, zeigt sicher Wirkung.
Aber wird sich in China etwas am Mao-Bild ändern?
Ich hab jetzt soviel geschrieben und weiß gar nicht, wie das rüberkommt, und daher laß ich Euch jetzt erstmalantworten, bevor ich noch was dazuschreibe.
P.S. Niemand soll sich bitte beleidigt fühlen durch diesen Text. Wer genau liest, erkennt, dass von mir sehr wenig wertendes gesagt wird. Ich "rezensiere" nur
Ich habe aber natürlich trotzdem eine eigene Meinung und Mao-Fan bin ich nicht.
Ich bin ja noch recht neu hier und habe daher erstmal gemütlich auch ältere Posts durchgelesen und bin dabei immer wieder auf viele Verweise auf die Zeit unter Mao gestoßen.
Mein Wissen über Mao beschränkte sich bis vor Kurzem doch eher auf Jahreszahlen und ein paar Statistiken und Geschichten, dennoch hielt ich mich für recht gut informiert.
Nun habe ich mir aber mal die neue Mao Biografie besorgt ( Mao - Das Leben eines Mannes, das Schicksal eines Volkes; Jung Chan / Jon Halliday) und habe doch sehr viele neue Fakten (?) dazugelernt.
Nun meine Frage: Liest das hier wer? Wie gefällt es Euch? Was wird es bewirken?
Das Buch wurde sofort nach Veröffentlichung in Englisch in China auf den Index verbotener Schriften gesetzt, wie schon der vorherige Roman der Autorin (glaube Wilde Schwäne oder so).
zZ sitzt die Autorin aber dennoch schon an einer chin. Übersetzung und es ist wohl nur eine Frage der Zeit,bis das Buch in der VR auf dem Schwarzmarkt erhältlich sein wird.
Zum Inhalt: tjoa, Mao kommt nicht so gut weg
positiv sind halt die vielen neuen wohl recht unbekannten detaillierten Beschreibungen zu so ziemlich allen wichtigen Ereignissen in China unter Mao und auch schon zuvor.
nur kurz als Beispiele halt die von den Kommunisten verblümte Version des Langen Marsches und der kaum stattgefundene Widerstandskampf gegen Japan.
negativ ist mir sehr oft die Ausdrucksweise der Autorin aufgefallen. So werden allzuoft Persönlichkeiten der KP mit Schimpfort-Titeln beiläufig geschmückt, wie z.B.: Zhou, der alte Meuchelmörder, hat .....
so in der Art halt. Für den deutschen Leser erscheint das doch sehr unseriös. Dazu dann noch die komplett unkritische Annahme aller genannten Quellen (gut, man kann auch sagen, dass sie evtl ungesicherte Quellen erst gar nicht eingebracht hat, aber....naja).
Angeblich haben viele Historiker und andere Wissenschaftler ihre Quellenangaben geprüft und für grösstenteils hieb und stichfest befunden.
Fazit: Die Autorin hat ein ganz klares Ziel mit diesem Buch; und zwar Maos "guten Ruf" zu zerstören. Die reisserische Art teilweise erscheint mir für den europäischen Markt ungeeignet, aber passt meiner Erfahrung nach gut in den Stil chin. Bücher diesen Types.
Was kann man nun erwarten? Wird sich nach der Lektüre die Einstellung des Lesers ändern? In Europa und den USA bei Lesern ohne Vorkenntnisse mit Sicherheit. Der häufige Verweis, dass unter Maos Einfluß mehr Menschen den unnatürlichen Tod fanden, als unter Hitler und Stalin, zeigt sicher Wirkung.
Aber wird sich in China etwas am Mao-Bild ändern?
Ich hab jetzt soviel geschrieben und weiß gar nicht, wie das rüberkommt, und daher laß ich Euch jetzt erstmalantworten, bevor ich noch was dazuschreibe.
P.S. Niemand soll sich bitte beleidigt fühlen durch diesen Text. Wer genau liest, erkennt, dass von mir sehr wenig wertendes gesagt wird. Ich "rezensiere" nur
Ich habe aber natürlich trotzdem eine eigene Meinung und Mao-Fan bin ich nicht.
- Sinologiker
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- Registriert: 20.10.2005, 12:04
- Wohnort: Göttingen / Harbin
Hi Sinologiker
ich finde deine 'Rezension' sehr interessant, vor allem die folgenden Hinweise:
Barbara
ich finde deine 'Rezension' sehr interessant, vor allem die folgenden Hinweise:
negativ ist mir sehr oft die Ausdrucksweise der Autorin aufgefallen. So werden allzuoft Persönlichkeiten der KP mit Schimpfort-Titeln beiläufig geschmückt, wie z.B.: Zhou, der alte Meuchelmörder, hat .....
Damit ist für mich der Fall klar, dass ich mir diese Biographie nicht antun mussDie reisserische Art ...
Barbara
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