Der Deutsch-Chinesische-Dialog-Thread

Alle Themen rund um Politik in der Volksrepublik China
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ferrara
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Re: Der Deutsch-Chinesische-Dialog-Thread

Beitrag von ferrara »

kusti hat geschrieben: Das Hauptproblem beim Tibet-Konflikt ist ganz eindeutig darin zu suchen, dass die Regierung der Han-Chinesen noch immer von einem Gross-Chinesischen Han-Reich träumt, welches im Endeffekt sogar Gesetze für die Welt aufstellen möchte.
unsere regierung ist kein Han-reich, sondern ein zhonghua-mingzu-reich. dass du china mit den USA gleichziehen möchtest, findet hier wahrscheinlich auch nur wenige zustimmungen. chinese haben nämlich niemals vor, gesetze für die welt aufzustellen.
kusti hat geschrieben: Dies versucht man mit Gewalt durchzusetzen. Die Tibeter wehren sich mit Recht. Auf Gewalt wird mit Gewalt geantwortet. Angefangen hat es mit dem Meilenstein des Einzuges der Chinesischen Volksbefreiungsarmee im Jahre 1950, und der Einführung der Han-Gesetze, gegen den Willen der Tibeter.
wer ein bißchen tibetischer geschichte kennt, weißt bestimmt auch, dass als DL in tibet amtiert war, gab es keine gesetze für normale tibeter, die gesetze waren nur für die tibetischen adel da, und dienten nur dazu, die tibeter zu unterjochen. siehe mal das foto, und frag mal DL wie das zu stand kommt.
Bild
wenn du findest, dass so immer noch besser ist, als heutiger tibet, dann habe ich nichts mehr zu sagen.
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mai
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Re: Der Deutsch-Chinesische-Dialog-Thread

Beitrag von mai »

Wenn wir über "usprünglich angestammtes Gebiet von Hans" reden, dann sollen wir den Atlas von West-Han Dynastie(206BC-25AD) betrachten: Tibet ist nicht darauf, dafür aber ein Teil vom heutigen Korea und ein Teil vom heutigen Vietnam: der erste König von Vietnam war überhaupt ein "böser" Han-Abspalter. :lol:

Sogar ein Teil vom heutigen Usbekistan, Kasachstan, Kirgisistan und co.(ihr wisst schon, ungefähr die Ecke) ist darauf.

Keine Ahnung wem Taiwan damals gehört, denn geschriebene Geschichte über diese Insel gab es erst seit 230AD. :lol:

Vor West-Han Dynastie gab es den Begriff Han nicht, aber den Begriff "China" gab es seit Ende 6.Jh. BC.

Um Leute mal zu beruhigen, die Hans nicht mögen, es war mal eine Zeit für ca. 300Jahren (Ende 6.Jh. BC - 206 BC) wo null Chinesen sich für Hans hielten.

Ja, die Han-Kultur haben vieleviele Menschen während der vergangenen 2000J "eingeHant", aber nicht immer zwanghaft: der erste Tang-Kaiser soll eigentlich nur 3/16 Han sein, seine Mutter ist aus dem Volk Xianbei, einer Verwandrasse von Türken. Xianbei wurde irgendwann komplett eingechinesischt in die heutigen nordchinesischen Völker.

Es lässt sich schon fragen, warum die Tang-Kaiser nicht die Hans "einXianbei-en" liessen sondern sich freiwillig "einHan-en" liessen...

ehrlich sagen, weiss nicht ob solches Gerede Sinn macht. Ursprünglich kommen wir alle aus Afrika, ein bisschen Darwinismus schadet meinetwegen nicht...
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kusti
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Re: Der Deutsch-Chinesische-Dialog-Thread

Beitrag von kusti »

Genau so ist es. Die Grenzen der verschiedenen Chinas in der Zeit waren niemals fest, noch hatten die verschiedenen Regierungen etwas miteinander zu tun.

Deshalb gehört Tibet den Tibetern, der Westen Chinas gehört den Muslimen, es gibt wieder ein eigenständiges Mongolisches Grossreich(und diverse Teile des Gebietes der Han-Chinesen müssen abgetreten werden), die heutigen Han-Chinesen gehören wieder zu Taiwan, der rechtmässigen Regierung der heutigen Han-Chinesen. Und allen Minderheiten im Gebiet des ursprünglichen Gebietes der Han-Chinesen, in der Mitte, dem Osten und Südosten des heutigen Chinas wird ein autonomes Gebiet zur Selbstverwaltung zugewiesen.

Und genau so wird es auch kommen. Es ist nur eine Frage der Zeit.
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de guo xiong
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Re: Der Deutsch-Chinesische-Dialog-Thread

Beitrag von de guo xiong »

cool down!! diese Diskussionen könnt Ihr auch in einem der VIELEN anderen Threads führen .....

Es wurden noch ein paar andere Fragen in diesen Thread aufgeworfen, es wäre schön, wenn wir dort eine Antwort finden würden.

de guo xiong, der sich hier wohl bald zurückzieht, wenn dies auch ein Tibet-Thread wird
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Re: Der Deutsch-Chinesische-Dialog-Thread

Beitrag von mai »

Wer macht diesen Tread zu Tibet-Tread?
ich habe nur allgemein über chinesische Geschichte geredet und philosophiert.

Ja, die Grenzen veränderen sich immer.

Irgendwann kommt von ganz ausserhalb ein höheres Wesen mit grünen Haaren und 4 Augen, wischt alle Staatsgrenzen in null komma nix Sekunde weg und macht die ganze Erde zu seiner Kolonie.

Und genau so wird es auch kommen. Es ist nur eine Frage der Zeit.

:lol:
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ferrara
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Re: Der Deutsch-Chinesische-Dialog-Thread

Beitrag von ferrara »

kusti hat geschrieben: Deshalb gehört Tibet den Tibetern, der Westen Chinas gehört den Muslimen, es gibt wieder ein eigenständiges Mongolisches Grossreich(und diverse Teile des Gebietes der Han-Chinesen müssen abgetreten werden), die heutigen Han-Chinesen gehören wieder zu Taiwan, der rechtmässigen Regierung der heutigen Han-Chinesen. Und allen Minderheiten im Gebiet des ursprünglichen Gebietes der Han-Chinesen, in der Mitte, dem Osten und Südosten des heutigen Chinas wird ein autonomes Gebiet zur Selbstverwaltung zugewiesen.
ist das ein gesunder menschenverstand?
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Re: Der Deutsch-Chinesische-Dialog-Thread

Beitrag von Asien-Seminare »

Für mich hat jeder, der gegen das verbriefte "Recht der Völker auf Selbstbestimmung" Gebiets- und Herrschaftsansprüche stellt und sie mit Landbesitz in grauer Vorzeit begründet, nicht alle Zacken in der Krone. Sonst dürften ja beispielsweise die Italiener in England und in Ägypten gewaltsam ihre Spaghetti-Kultur verbreiten, weil diese Länder unter Caesar einmal zum Römischen Reich gehörten. Wer wie - wieder nur beispielsweise - Spanien den Basken, Iran, Syrien und Türkei den Kurden oder die Nahost-Länder den Palästinensern eine Volksabstimmung über ein selbständiges Hoheitsgebiet versagt, bricht das Völkerrecht auch dann, wenn das um seine Souveränität gebrachte und unterdrückte Volk aus der Fremdherrschaft nicht nur Nachteile bezieht. Volksfeindliche Diktatoren im eigenen Land (wie in Myanmar, Kuba und vielen afrikanischen Ländern) sind schon entsetzlich genug. Die Menschenleben und Kulturgüter vernichtende Okkupation Tibets durch China im 20. Jahrhundert aber, von der wir hier reden, war und ist für mich ein internationales Verbrechen.

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Re: Der Deutsch-Chinesische-Dialog-Thread

Beitrag von Cathrin »

kusti hat geschrieben:die heutigen Han-Chinesen gehören wieder zu Taiwan
Diese These ist nun nach deiner Argumentation ueberhaupt nicht haltbar. Taiwan gehoert mit Sicherheit nicht den Chinesen, sondern den Ureinwohnern, die heute immer noch dort leben.

Ich werde jetzt mal genauso polemisch wie du. Die Ureinwohner Taiwans waren Nachfahren der Minyue, die zu den Yue-Voelkern gehoerten. Aus den Yue gingen spaeter die Viet hervor. Schlussfolgerung: Taiwan gehoert nicht zu China, sondern zu Vietnam.

Merkst du jetzt endlich, was du hier fuer einen Unsinn schreibst?

Viele Gruesse
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Re: Der Deutsch-Chinesische-Dialog-Thread

Beitrag von beijingfox »

Cathrin hat geschrieben:
kusti hat geschrieben:die heutigen Han-Chinesen gehören wieder zu Taiwan
Diese These ist nun nach deiner Argumentation ueberhaupt nicht haltbar. Taiwan gehoert mit Sicherheit nicht den Chinesen, sondern den Ureinwohnern, die heute immer noch dort leben.

Ich werde jetzt mal genauso polemisch wie du. Die Ureinwohner Taiwans waren Nachfahren der Minyue, die zu den Yue-Voelkern gehoerten. Aus den Yue gingen spaeter die Viet hervor. Schlussfolgerung: Taiwan gehoert nicht zu China, sondern zu Vietnam.

Merkst du jetzt endlich, was du hier fuer einen Unsinn schreibst?

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Re: Der Deutsch-Chinesische-Dialog-Thread

Beitrag von de guo xiong »

mai hat geschrieben:Wer macht diesen Tread zu Tibet-Tread?
mhm würde sagen Kusti hat angefangen und Ihr seid dabei den Troll fleißig zu füttern

de guo xiong, der erstmal still ist
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Re: Der Deutsch-Chinesische-Dialog-Thread

Beitrag von beijingfox »

de guo xiong hat geschrieben:
mai hat geschrieben:Wer macht diesen Tread zu Tibet-Tread?
mhm würde sagen Kusti hat angefangen und Ihr seid dabei den Troll fleißig zu füttern

de guo xiong, der erstmal still ist
hehe....unser troll wird sich auch an deinem futter laben, wenn du wegen ihm jetzt meinst still sein zu muessen. mach ruhig wieter so, leute mit gesundem verstand braucht ein forum :-)
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Re: Der Deutsch-Chinesische-Dialog-Thread

Beitrag von fatfox »

kusti hat geschrieben: Deshalb gehört Tibet den Tibetern, der Westen Chinas gehört den Muslimen, es gibt wieder ein eigenständiges Mongolisches Grossreich(und diverse Teile des Gebietes der Han-Chinesen müssen abgetreten werden), die heutigen Han-Chinesen gehören wieder zu Taiwan, der rechtmässigen Regierung der heutigen Han-Chinesen. Und allen Minderheiten im Gebiet des ursprünglichen Gebietes der Han-Chinesen, in der Mitte, dem Osten und Südosten des heutigen Chinas wird ein autonomes Gebiet zur Selbstverwaltung zugewiesen.
Kann man die Zeit so einfach zurückdrehen?
Vor 65 Millionen Jahren gehört alle Länder zu Dinosaurier. Wir Menschen sind noch nicht einmal Sperma!
Ach! Wenn die Exil-Tibeter beweisen können, dass ihre letzte Leben in Tibet wohnende Dinosaurier sind. Dann gebe ich auf!

------------------------------------------
P.S. Kusti, China hat 56 Nationen, über 80 Sprache, über 30 Schrifte! Die Nationen vermischen sich schon lange her zusammen. Mein Vater ist Uiguren(维吾尔), aber er ist auch Chinese!

Hier ist Infomation zu Uiguren
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Re: Der Deutsch-Chinesische-Dialog-Thread

Beitrag von Topas »

Ich denke, dass es auf der ganzen Welt ein riesengrosses Völkergemisch gibt. Würden wir alle Völkergrenzen zeihen hätten wir einen Riesengrossen Flickenteppich a la Deutschland im Mittelalter. Von daher finde ich "Grenzen" als solches für nicht sinnvoll und eher ein Relikt aus alten Zeiten. Aber es wird noch Jahrhunderte dauern, ehe dieses Grenz-denken verschwindet, und sich alle untereinander als Menschen sehen. Solange es Grenzen gibt, solange wird es auch Kriege um diese geben.

P.S. Alle Themen sind hier offen ( Politische, Kulturelle, "Tibetische" ,Kochrezepte und DDR - es kommt sich nur auf den TON an. Dialog heisst, zuerst versuchen den anderen zu verstehen und gemeinsam eine Brücke zwischen den unterschiedlichen Auffassungen zu bauen .
Stellt euch einfach vor, ihr seid jetzt Diplomaten und müsst die Gegenseite an euer Anliegen heranführen. Welche Sprechweise würdet ihr wählen ?

LASST UNS DIE LEICHEN ENDLICH BESTATTEN ! ( Sie fangen nämlich an zu stinken :wink: :wink: :wink: )
Topas grüsst recht herzlich WHSAP
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Re: Der Deutsch-Chinesische-Dialog-Thread

Beitrag von Topas »

Und den ersten Erfolg möchte ich hier noch mal zeigen ( in der Hoffnung auf weitere :D :D :D ) :

Die Definition, wer Chinese ist und nicht hat hier eine andere Bedeutung als in Fernost.
Europa : Chinese = kulturelle, eigenständige Nation
China : Chinese = Jeder innerhalb chinesischer Grenzen

Um es zu verdeutlichen : Wäre Tibet ein eigener Staat, würden sie aus Fernöstlicher Sicht auch nicht mehr als " Chinesen" interpretiert.

( Hoffe, dass meine Wiedergabe richtig ist )
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Re: Der Deutsch-Chinesische-Dialog-Thread

Beitrag von ferrara »

Topas hat geschrieben: Und den ersten Erfolg möchte ich hier noch mal zeigen ( in der Hoffnung auf weitere :D :D :D ) :

Die Definition, wer Chinese ist und nicht hat hier eine andere Bedeutung als in Fernost.
Europa : Chinese = kulturelle, eigenständige Nation
bedeutet hier "nation" ein unabhängiges staat oder eine völkergruppe? in meinem wörterbuch sind die beide bedeutungen vorhanden.
Topas hat geschrieben: China : Chinese = Jeder innerhalb chinesischer Grenzen
plus die chinesen wie ich, die in ausländern studieren, arbeiten oder was auch immer machen, minus die ausländer, die in china studieren, arbeiten oder was auch immer machen. :wink:
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