mistervac hat geschrieben:Hiergegen ist grundsätzlich nichts einzuwenden, entspricht es doch dem Darwinschen Prinzip "survival of the fittest". Stark frisst schwach ( und ich hab mal gehört, dass die wenigsten Löwen ihre Beutetiere anästhisieren bevor sie diese bei lebendigem Leibe fressen)
Dieses Buch würde dich vielleicht interessieren:
Die Neue Biologie - Evolution und Revolution in der Wissenschaft vom Leben von Robert Augros (Autor), George Stanciu (Autor), 1988
empfohlen von Sir John Eccles, Nobelpreisträger der Medizin.
Es erklärt sehr gut, das es in der Natur nicht um survival of the fittest geht. Darwin hatte zwar recht, das nur der überlebt, der sich anpasst. Dies bedeutet aber nicht, das es darum geht der Stärkste zu sein sondern darum, wer sich besser anpassen kann und eine neue ökologische Nische zu nutzen weiß.
Das ist kein unerheblicher Unterschied. So gehörte es zum Gedankengut in der NS Zeit, das eben eine bestimmte Rasse das Recht hat über andere zu dominieren und der Stärkere sich durchsetzen darf. Die Genetik lieferte gute Begründungen für die Aussonderung von Geisteskranken und Behinderten.(Achtung: Ich werfe dir hier in keinster Weise etwas derartiges vor). Die neue Biologie sieht eher eine gegenseitige Abhängigkeit der Systeme voneinander und Anpassung ist viel wichtiger.
So stirbt eine Tierart aus, wenn sie sich nicht an veränderte Umweltbedingungen anpassen kann.
Übrigens ganz interessant ist in diesem Zusammenhang das Buch des Genetikers Benno Müller Hill:
Tödliche Wissenschaft. Die Aussonderung von Juden, Zigeunern und Geisteskranken 1933-1945
Er wollte herausfinden, warum Wissenschaftler im NS diese schrecklichen Experimente durchführten. Er zog aus den Gesprächen mit den überlebenden Wissenschaftlern den Schluss, das diese zum Teil die Experimente nach dem damaligen Stand der Wissenschaft korrekt durchführten und sich deshalb zuerst ihrer Schuld nicht bewußt waren. Schlimmer noch, je mehr Zeit vergangen ist, je mehr nimmt die Bereitschaft in der heutigen Wissenschaft wieder zu "rein wissenschaftlich" zu arbeiten und alles im Sinne einer Kosten-Nutzen-Rechnung zu beurteilen.
Erst später erkannten sie das es außer rein wissenschaftlicher Methodik auch einer Ethik in der Wissenschaft bedarf. Diese Ethik darf nicht auf den moralischen Anspruch: "Gut ist was nützt" zu einer reinen "Was nützt Moral" reduziert werden.
Leider geschieht genau das nun immer häufiger. Zum Beispiel bei der Frage, lohnt sich für Opa noch eine neue Hüfte?
Es ist deshalb überhaupt keine Frage, ob und wie sich der Mensch rein wissenschaftlich von Tieren unterscheidet. Es ist eine wichtige Grundlage um miteinander friedlich zusammen zu leben, das man niemandem das Mensch sein abspricht, auch wenn Menschen "unmenschliche" Handlungen an den Tag legen.
Das macht aber eben die Problematik deutlich. Tiere sind auch grausam, so spielt die Katze mit der Maus bevor sie sie tötet. Ein wissenschaftlicher Ansatz oder die viel gerühmte Vernunft helfen nicht weiter. So wurde die Vernunft und Wissenschaft schon sehr oft als Begründung für große Verbrechen herangezogen.
Wenn Wissenschaft und Vernunft schon zu solchen Desastern geführt haben, worauf soll man sich da noch verlassen? Hier kommen Religionen ins Spiel. Auch wenn es uns nicht bewußt ist, vieles in dieser Diskussion ist ein Resultat religiöser Erziehung. Ekel, Scham, das alles wird zu einem großen Teil anerzogen.
Konfuzius ging davon aus, das alle Menschen von Natur aus gut sind. Aber fehlende oder falsche Erziehung macht sie schlecht. Trotzdem bleiben sie Menschen, verfügen also über die Gabe der Einsicht.
Alle lieben Pandabären weil sie so kuschelig aussehen, aber wenn eine dicke Spinne durch das Schlafzimmer huscht, wird sie mit dem Staubsauger aufgesaugt.
Es wäre vielleicht besser voneinander zu lernen. Wir lernen mal die unbegründete Angst vor Tieren wie Spinnen oder Schlangen abzulegen, verzichten auf die Unterscheidung von Schädlingen und Nutztieren und sehen statt dessen das gesamte System, dafür lernen andere von uns, das es ethisch nicht vertretbar ist, Tiere zu quälen.
Übrigens, die Buddhisten dürfen kein Fleisch essen, keine Lebewesen töten. Es hat also nichts mit Chinese, Japaner, Deutscher zu tun, nur mit der Erziehung.