Japanisch-Chinesische Beziehung - Wie Gefährlich?

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TheGamingMan
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Japanisch-Chinesische Beziehung - Wie Gefährlich?

Beitrag von TheGamingMan »

Hallo :)

Es geht um folgendes:
Und zwar muss ich für eine Klausurersatzleistung einen Konflikt zweier Länder aussuchen und darüber berichten. Ich habe mich für China und Japan entschieden.
Wie ihr wahrscheinlich wisst gibt es immer wieder neue Reibungen, ob es der Konflikt um die Senkaku-Inseln ist oder etwas anderes.
Jedoch möchte ich nicht den Konflikt erläutern, sondern einfach von ein paar Leuten (die etwas mit dem vertraut sind) ihr Meinung kurz zu äußern :) Denkt ihr, dass das Konfliktpotenzial gegen Null tendiert und alles nur milde zu betrachten ist, oder seid ihr der Meinung dass es in Zukunft gar zu kriegerischen Auseinandersetzungen kommen kann? Wenn es okay ist würde ich diese Meinung(en) dann zitieren und mit in die Klausurersatzleistung integrieren.

Über (eine) Antwort(en) würde ich mich freuen :) Gerne könnte ihr auch auschweifen und andere Bezüge zu diesem Thema herstellen, aber auch über kurze und prägnante Antworten würde ich mich freuen.
Ich überlasse euch da die ganze Freiheit, ich wäre einfach dankbar wenn sich zumindest einer meldet :)


MfG
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Laogai
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Re: Japanisch-Chinesische Beziehung - Wie Gefährlich?

Beitrag von Laogai »

TheGamingMan hat geschrieben:Denkt ihr, dass das Konfliktpotenzial gegen Null tendiert und alles nur milde zu betrachten ist, oder seid ihr der Meinung dass es in Zukunft gar zu kriegerischen Auseinandersetzungen kommen kann?
Das Konfliktpotential tendiert in Richtung 100%, aber zu einem militärischen Abtausch wird es nicht kommen. Das ist unter zwei so wichtigen Staaten in der heutigen Weltordnung einfach nicht mehr drin.
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Phytagoras
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Re: Japanisch-Chinesische Beziehung - Wie Gefährlich?

Beitrag von Phytagoras »

Wem die Insel jetzt wirklich gehört und wer was davon haben will, lasse ich mal außer Acht. Aber sowohl Japan, als auch China provozieren wo es nur geht. China schickt Schiffe, Japan lässt nen paar Nationalisten auf die Insel...
alanos
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Re: Japanisch-Chinesische Beziehung - Wie Gefährlich?

Beitrag von alanos »

Laogai hat geschrieben:
TheGamingMan hat geschrieben:Denkt ihr, dass das Konfliktpotenzial gegen Null tendiert und alles nur milde zu betrachten ist, oder seid ihr der Meinung dass es in Zukunft gar zu kriegerischen Auseinandersetzungen kommen kann?
Das Konfliktpotential tendiert in Richtung 100%, aber zu einem militärischen Abtausch wird es nicht kommen. Das ist unter zwei so wichtigen Staaten in der heutigen Weltordnung einfach nicht mehr drin.
Kurze Zwischenfrage. Was heißt "Konfliktpotential tendiert in Richtung 100%", wenn du gleich danach sagst: "zu einem militärischen Abtausch wird es nicht kommen"? Wären 100% nicht ein Krieg? :shock:


Zum Thema: Die Wahrscheinlichkeit für kriegerische Auseinandersetzungen ist praktisch nicht vorhanden. Die Sache wird von beiden Seiten instrumentalisiert. Von den Japanern in erster Linie um ihre massive Aufrüstung in letzter Zeit zu rechtfertigen, von den Chinesen unter anderem auch deswegen und um nach Innen hin Stärke nach Außen zu demonstrieren.
Territoriale Dispute sind für solche Zwecke immer ganz nett.
Chinese war tactics: attack in small groups of 2-3 millions.

                                                           Scientia potentia est.
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Re: Japanisch-Chinesische Beziehung - Wie Gefährlich?

Beitrag von sonero »

Hi,

die Chinesen sind zwar durchweg stinkig auf die Japaner aber das beschränkt sich auf die allgemeine Einstellung und unspezifische Aussagen.
Ich rede jetzt von den halbwegs gebildeten Chinesen.
So richtig machen die sich über einen Krieg keine Gedanken.
Zum einen ist ihnen nicht klar, was das bedeuten würde und zum Anderen ist ihnen klar, daß sie ohnehin keinen Einfluss darauf haben.
Das macht dann schon die Regierung.
Die wirklich gut informierten Chinesen sehen das komplett rational. Krieg ist natürlich keine Option. Dialog und Annäherung sind gefragt. Das macht dann schon die Regierung.
Bleiben noch die mindestens 75% der Chinesen die überhaupt keine Ahnung haben und die das alles überhaupt nicht interessiert, weil sie sich nur um ihr eigenes Leben kümmern müssen und damit genug zu tun haben.
Den Rest macht dann schon die Regierung.

Der Konflikt mit Japan ist in China eigentlich kein Thema, nur temporär.
Die Regierung wird niemals einen Konflikt anzetteln, denn so weit hat sie die Bevölkerung nicht hinter sich.
China hat aber auch keinen Krieg nötig, dazu ist es schon viel zu mächtig.

Gruß,
Norbert
TheGamingMan
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Re: Japanisch-Chinesische Beziehung - Wie Gefährlich?

Beitrag von TheGamingMan »

Hey,

ich danke schon einmal euch allen! :)
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Re: Japanisch-Chinesische Beziehung - Wie Gefährlich?

Beitrag von Laogai »

alanos hat geschrieben:
Laogai hat geschrieben:Das Konfliktpotential tendiert in Richtung 100%, aber zu einem militärischen Abtausch wird es nicht kommen.
Kurze Zwischenfrage. Was heißt "Konfliktpotential tendiert in Richtung 100%", wenn du gleich danach sagst: "zu einem militärischen Abtausch wird es nicht kommen"? Wären 100% nicht ein Krieg? :shock:
Nein, denn ein Potential an sich hat keine Auswirkung.

Ich zum Beispiel hatte in meiner Jugend -also Vorgestern- das Potential zu einem Gossenkind. Meine Eltern jedoch haben mich an einer Entwicklung in diese Richtung gehindert. Autoritäres Pack! :evil: :wink:
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Re: Japanisch-Chinesische Beziehung - Wie Gefährlich?

Beitrag von i18n »

sonero hat geschrieben: Den Rest macht dann schon die Regierung.
Wunderbar, köstlich, :lol: genau so erfahre ich das auch täglich.
Shenyang
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Re: Japanisch-Chinesische Beziehung - Wie Gefährlich?

Beitrag von Shenyang »

Laogai hat geschrieben:
TheGamingMan hat geschrieben:Denkt ihr, dass das Konfliktpotenzial gegen Null tendiert und alles nur milde zu betrachten ist, oder seid ihr der Meinung dass es in Zukunft gar zu kriegerischen Auseinandersetzungen kommen kann?
Das Konfliktpotential tendiert in Richtung 100%, aber zu einem militärischen Abtausch wird es nicht kommen. Das ist unter zwei so wichtigen Staaten in der heutigen Weltordnung einfach nicht mehr drin.
Das wird dann z.B. auf wirtschaftlicher Ebene ausgetragen.

Beispiel von vor ein paar Jahren: Chinesischer Fischer fährt mit Boot zu den von China und Japan beanspruchten Inseln, wird daraufhin von der japanischen Marine festgenommen und im Anschluss exportiert China keine Seltenen Erden mehr nach Japan.

Für politische Zwecke sind natürlich Konflikte immer gut zu gebrauchen. Landstriche/Gebiete heutzutage zu annektieren geht wirklich (fast) nicht mehr. Russland scheint das mit der Krim noch halbwegs auf die Reihe bekommen zu haben.
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Re: Japanisch-Chinesische Beziehung - Wie Gefährlich?

Beitrag von Roger »

sonero hat geschrieben:die Chinesen sind zwar durchweg stinkig auf die Japaner aber das beschränkt sich auf die allgemeine Einstellung und unspezifische Aussagen.
Das sehe ich ganz und garnicht so!
Wer als Chinese einmal die Gedenkstätte in Nanjing besucht hat, will mit Japanern nichts mehr zu tun haben und auch als Langnase machen diese 300.000 Toten in wenigen Tagen, für die sich die Japaner nie entschuldigt haben, sehr nachdenklich.
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Re: Japanisch-Chinesische Beziehung - Wie Gefährlich?

Beitrag von Topas »

Roger hat geschrieben:die Japaner
Die Japaner? Ich glaube kaum, dass pauschal alle Japaner die Meinung ihrer Regierung vertreten. Genau so wenig, wie alle Chinesen.
Topas grüsst recht herzlich WHSAP
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Re: Japanisch-Chinesische Beziehung - Wie Gefährlich?

Beitrag von Laogai »

Der Thread ist zwar schon ausgelutscht und die "Klausurersatzleistung" (was ist das eigentlich?) hoffentlich längst gegessen, aber...
Roger hat geschrieben:Wer als Chinese einmal die Gedenkstätte in Nanjing besucht hat, will mit Japanern nichts mehr zu tun haben und auch als Langnase machen diese 300.000 Toten in wenigen Tagen, für die sich die Japaner nie entschuldigt haben, sehr nachdenklich.
... die meisten Chinesen müssen nicht erst die Gedenkstätte in Nanjing besuchen, um über die Gräueltaten der japanischen Armee gegenüber der chinesischen Bevölkerung im Jahr 1937 und danach informiert zu werden. Das wird auch so im Schulunterricht abgehandelt.

Trotzdem trifft eher zu was sonero mit "stinkig" beschrieben hat. Japaner sind in China zwar nicht besonders beliebt (wie fast überall in Asien), aber es gibt auch keine totale Aversion. Es wird zum Beispiel nicht davor gescheut japanische Produkte zu kaufen. Ganz im Gegenteil, die Qualität ist ziemlich angesehen.

Asiatisch eben. Für uns (Europäer) gibt es hingegen meistens nur ganz oder gar nicht.
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Re: Japanisch-Chinesische Beziehung - Wie Gefährlich?

Beitrag von DanielClaton »

Ich habe dazu mich mal mit einem Herrn im Zug unterhalten, der hat gemeint:

Wären das chinesische Soldaten gewesen, die sich in China so in einem eroberten Gebiet aufgeführt hätten, wäre das okay gewesen. Aber das waren auch noch AUSLÄNDER.

Ich werde auch schon öfters darauf hingewiesen, wie sehr manchen Chinesen doch Deutschland im 2. Weltkrieg gefällt. (Germany in World War II, very good!) Die wissen anscheinend nicht, dass wir ganz gute Freunde mit den Japanern waren....

Aber ansonsten: Wenn man ständig im TV erzählt bekommt, wie böse doch die Japaner sind...
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Re: Japanisch-Chinesische Beziehung - Wie Gefährlich?

Beitrag von GigiPineapple »

DanielClaton hat geschrieben:Ich habe dazu mich mal mit einem Herrn im Zug unterhalten, der hat gemeint:

Wären das chinesische Soldaten gewesen, die sich in China so in einem eroberten Gebiet aufgeführt hätten, wäre das okay gewesen. Aber das waren auch noch AUSLÄNDER.

Ich werde auch schon öfters darauf hingewiesen, wie sehr manchen Chinesen doch Deutschland im 2. Weltkrieg gefällt. (Germany in World War II, very good!) Die wissen anscheinend nicht, dass wir ganz gute Freunde mit den Japanern waren....

Aber ansonsten: Wenn man ständig im TV erzählt bekommt, wie böse doch die Japaner sind...
Wenn bei "uns" bzw. unter Freunden oder der Familie meiner Freundin das Thema "Japan" zur Sprache kommt, gelangen wir eigentlich immer zu folgendem Konsens:

Man steht nicht der japanischen Bevölkerung kritisch oder gar mit Unmut gegenüber, sondern der japanischen Regierung, die nach wie vor ihre Kriegsverbrechen an China nicht ordentlich aufgearbeitet hat.
Wenn nun ein Japaner etwas wie Nationalstolz zeigt oder die japanische Regierung lobt, impliziert das auch die Akzeptanz der mangelnden Aufarbeitung des Krieges.
Diese Haltung mag durch die chinesischen Medien herbeigeführt sein, ist aber für chinesische Verhältnisse bzgl. Nationalstolz und Identität durchaus nachvollziehbar.

Und der Unterschied zwischen Deutschland und Japan sei, dass Deutschland im Gegensatz zu Japan sämtliche Bemühungen auf sich nahm und nimmt, um die Zeit des 2. Weltkriegs zumindest in einem gewissen Umfang wiedergutzumachen.
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I cook with wine, sometimes I even add it to the food.

All generalizations are false, including this one.

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Re: Japanisch-Chinesische Beziehung - Wie Gefährlich?

Beitrag von Laogai »

GigiPineapple hat geschrieben:Wenn bei "uns" bzw. unter Freunden oder der Familie meiner Freundin das Thema "Japan" zur Sprache kommt, gelangen wir eigentlich immer zu folgendem Konsens:
Man steht nicht der japanischen Bevölkerung kritisch oder gar mit Unmut gegenüber, sondern der japanischen Regierung, die nach wie vor ihre Kriegsverbrechen an China nicht ordentlich aufgearbeitet hat.
Das ist zwar ein schöner Konsens, aber die meisten Chinesen hegen dennoch eine Aversion gegen den Japaner an und für sich (日本鬼子).
GigiPineapple hat geschrieben:Und der Unterschied zwischen Deutschland und Japan sei, dass Deutschland im Gegensatz zu Japan sämtliche Bemühungen auf sich nahm und nimmt, um die Zeit des 2. Weltkriegs zumindest in einem gewissen Umfang wiedergutzumachen.
Auch das ist meiner Meinung nach eher halbherzig. Selbst wenn es keine Entschuldigung oder gar Wiedergutmachung seitens Deutschland nach dem zweiten Weltkrieg gegeben hätte, würden die meisten Chinesen auch weiterhin(!) Hitler und sein Regime bewundern. Sie würden es erst dann verdammen, wenn China darunter gelitten hätte.

Hat China aber nicht. Und dass Deutschland und Japan seinerzeit verbündet war (siehe DanielClaton: "Die wissen anscheinend nicht, dass wir ganz gute Freunde mit den Japanern waren...."), wissen Chinesen sehr genau.

"Das Hemd sitzt näher als die Hose". Konfuzius, Kapitel 25, Teil 3 :wink:
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