Naja, es gibt schon den Begriff der Entwicklungsdiktatur (z.B. Taiwan oder Südkorea). Vielleicht kann man es so verstehen, ein Land befindet sich aufgrund wirtschaftlicher Unterentwicklung, Dürren, politischer Machtkämpfe verfeindete Gruppen, Unabhängigkeitsbestrebungen in der Peripherie etc.) etc. in einer (vergleichsweisen) instabilen Situation. Und in dieser instabilen Situation, wird - wie auch in Demokratien - ein "Ausnahmezustand" verhängt. Die Dikatur kann dann von breiten Teilen der Bevölkerung als die passende Regierungsform empfunden werden. Nur das dieser "Ausnahmezustand" dann nicht ein paar Wochen dauert, sondern aufgrund der Verhältnisse und zu überwindenden Probleme, Jahre oder gar Jahrzehnte. Die Diktatur bewahrt ihre Legimität dann nur dadurch, indem sie nachweislich an der Überwindung dieser Probleme arbeitet. Tut sie dies nicht, und wirtschaftet sie nur in die eigene Tasche oder versucht das Problem am Leben zu erhalten (z.B. Nordkorea mit der Bedrohung durch die USA), kommen wir zum von dir genannten Typus.Liberator hat geschrieben:Ich frage mich, wieso ausgerechnet Diktaturen Korruption bekämpfen sollten?Aremonus hat geschrieben: Meiner Meinung nach sind aber gerade in weniger entwickelten Ländern autoritäre Staaten sinnvoller als Demokratien, da die Ressourcen fehlen, um freie und faire Wahlen zu garantieren, Korruption zu bekämpfen und schlussendlich, einen funktionierenden Staat zu garantieren. Ein autoritäres Regime kann den Aufbau der grundlegenden Infrastruktur und eine gewisse Sicherheit garantieren, bis sich das Land entwickelt hat - und erst sollte erst ab einer gewissen Entwicklungsstufe (z.B. in der berühmten Middle-Income-Trap) einer demokratischen Regierung weichen, um weiteren Fortschritt zu ermöglichen.
Geht es den meisten Diktatoren nicht gerade darum, sich selbst und dem eigenen Clan via Vetternwirtschaft die Taschen vollzustopfen?
(Ich sehe China als Diktatur ohne Diktator, daher fällt es insofern etwas aus dem Rahmen, wobei sich gerade auch Parteifunktionäre gerne bedienen, was man so hört...)
Bildung ist die Antwort; aber als weisser Diktator (Ironie) hält man die Massen eher lieber Dumm, d.h. es ist weder wirtschaftlicher Fortschritt noch eine bessere Bildung erwünscht, weil das ja gerade die Diktatur gefährdet.
(Paradebeispiele: Nordkorea, oder Iran, wo darüber nachgedacht wird, den Hochaschulzugang für Frauen einzuschränken, sie könnten ja auf schlechte Gedanken kommen)
Es braucht nicht allzu große Resourcen, um freie und faire Wahlen zu ermöglichen. Viel wichtiger ist in allgemeines Bewusstsein für Demokratie, und daran fehlt in weniger entwickelten Ländern leider oft.
Die Schweiz ist seit mehreren Jahrhunderten demokratisch (wenn man mal vom Frauenwahlrecht absieht ), und galt doch bis vor etwa 150 Jahren als das Armenhaus Europas.
Die Realität, ist natürlich um einiges komplexer.
ps. Der Iran hat meines Wissens nach eine sehr hohe Akademikerdichte, vor allem auch bei Frauen. Hab jetzt kurz nachgegoogled. Frauen sollen im Iran von gewissen Studienrichtungen (vor allem die sehr hoch angesehenen technischen Studien) auf gewissen Unis ausgeschlossen werden. Dazu ein paar Infos. Der Frauenanteil an iranischen Unis beträgt ca. 2/3. Die Akademikerarbeitslosigkeit ist im Iran immens hoch. Gerade im hoch angesehenen technischen Bereich, gibt es zuwenige Jobs. Gleichzeitig hat der Iran eine extrem niedrige Geburtenrate, was zu einem Kippen der Alterspyramide führen wird. Die neuen Zugangsbeschränkungen haben also anscheinend rein pragmatische Gründe und zielen nicht darauf ab, dass "Volk dumm zu halten". Bin kein Iran Experte, aber das ist das, was ich mir jetzt aus 3-4 Artikeln zum Thema Bildung im Iran "zusammengereimt" habe.