Welche Vorzüge genießen Parteimitglieder?

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tushuguan
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Welche Vorzüge genießen Parteimitglieder?

Beitrag von tushuguan »

Hab mal gehört, dass die Mitglieder der Partei Privilegien haben bezüglich Auslandsarbeit, Wohnung, Beruf allgemein und dass sie diese auch auf ihre Verwandten übertragen können.
Geht da alles mit rechten Dingen zu?
Und wie ist es mit Frauen in der Partei? Ist der Allchinesische Frauenverband ein Teil der Partei oder stellt dieser etwas eigenes dar?

Wer kann mir mehr dazu sagen oder einen nützlichen Link nennen?
Memo
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Re: Welche Vorzüge genießen Parteimitglieder?

Beitrag von Memo »

Meine Verlobte ist als Studentin der Partei beigetreten, da wohl bei der Jobvergabe Parteimitglieder bevorzugt werden - eben weil nicht jeder beitreten kann. Obwohl das auch eher eine geringe Rolle spielt, denn wenn du einen akademischen Abschluss anstrebst steht der Aufnahme eh nichts im Wege, und da alle anderen Mitbewerber höchstwahrscheinlich auch Parteimitglieder sind, relativiert sich das. Ansonsten spürt sie keine Vorzüge. Sie spürt eigentlich gar nix von der Partei, sie hat eben nur diesen Mitgliedspass und schreibt in die Bewerbung immer, das sie Partymitglied ist - sie geht auch nicht auf "Treffen" oder so. Deshalb denke ich, das alles mit rechten Dingen zu geht.

Bei der Wohnungsvergabe z. B. gilt immer noch das Motto, wer zuerst kommt malt zuerst. Und nicht wer als erster seine Zusage gibt sondern wer als erstes Bares auf den Tisch legt :P !
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Re: Welche Vorzüge genießen Parteimitglieder?

Beitrag von VielUnterwegs »

Es kann sich auch negativ auswirken.

Ich sichte regelmaessig Lebenslauefe. Kandidaten die eine Partiemitgliedschaft oder aehnliches, z.B. Young Volunteers, erwaehnen sortiere ich aus. Warum? Es ist fuer den Job vollkommen irrelevant und wer sich aufgrund dessen eine Vorzugsbehandlung erhofft passt nicht in unser Team.
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Re: Welche Vorzüge genießen Parteimitglieder?

Beitrag von Laogai »

VielUnterwegs hat geschrieben:Es kann sich auch negativ auswirken.
Ich sichte regelmaessig Lebenslauefe. Kandidaten die eine Partiemitgliedschaft oder aehnliches, z.B. Young Volunteers, erwaehnen sortiere ich aus.
Das Thema Parteizugehörigkeit und Bewerbung hatten wir hier schon mal. Negativ kann sich eine Parteimitgliedschaft also in erster Linie dann auswirken, wenn man sich bei der Firma von VielUnterwegs bewirbt. Alles darüber hinaus scheint recht entspannt zu sein :P
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Re: Welche Vorzüge genießen Parteimitglieder?

Beitrag von Topas »

VielUnterwegs hat geschrieben:Ich sichte regelmaessig Lebenslauefe. Kandidaten die eine Partiemitgliedschaft oder aehnliches, z.B. Young Volunteers, erwaehnen sortiere ich aus. Warum? Es ist fuer den Job vollkommen irrelevant und wer sich aufgrund dessen eine Vorzugsbehandlung erhofft passt nicht in unser Team.

:shock:

Was erwartest du denn ? Etwa, dass in den Bewerbung eine objektive Stärken - Schwäche - Analyse betrieben wird ? Bewerbung ist Wettbewerb. Viel trauriger finde ich, dass Menschen eben nach solchen Kriterien beurteilt werden. Und das ganz pauschal. Ich glaube nicht, dass zB eine Parteimitgliedschaft einen Rückschluss auf die Motivation des Bewerbers lässt. Oder auf den Charakter. Letztendlich dient doch eine Bewerbung gerade der Darstellung von Stärken / Engagement / Erfahrung / Kompetenzen ( auch ggü Mitbewerbern ), und steht doch damit erst Recht unter der Prämisse "Vorzug". Zumindest ich kenne noch keine Selbstlosen Bewerbungen... 8). Fällt mir auch schwierig, sich eine soche vorzustellen. Mit Selbstlosigkeit wird kaum ein Wettbewerb gewonnen.....
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Re: Welche Vorzüge genießen Parteimitglieder?

Beitrag von happyfuture »

Topas hat geschrieben:Viel trauriger finde ich, dass Menschen eben nach solchen Kriterien beurteilt werden. Und das ganz pauschal.
klassisches "Schubladendenken" - kommt immer wieder mal vor :wink:
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Re: Welche Vorzüge genießen Parteimitglieder?

Beitrag von VielUnterwegs »

Hehe, war ja klar, welche Reaktionen das hier ausloesst und leider hat auch, von denen die negativ reagieren keiner, verstanden warum ich Bewerber, die ihre Parteimitgliedschaft aktiv von sich aus in's Spiel bringen ausschliesse. Ich kann nur sagen:

1. Ich frage die Leute nicht nach ihrer politischen Einstellung oder Parteizugehoerigkeit, die ist mir auch herzlich egal. Wir wollen aber Leute einstellen die zu unserer Firmenkultur passen.
2. Die in vorauseilendem Gehorsam erfolende Erwaehnung einer politischen Gesinnung "KP" oder KP Mitgliedschaft ist bei mir ein Ausschlusskriterium. Warum? Mir geht es hier nicht um fachliche Qualifikation oder Motivation. Ich finde dieser Teil im Lebenslauf laesst sehr unschoene Rueckschluesse auf den Charakter der Person zu. Denn wer sich durch die Erwaehnung seiner politischen Gesinnung einen Vorteil erhofft, der diskriminiert hoechstwarscheinlich selber andere aufgrund ihrer politischen Einstellung oder erwartet dieses Verhalten zumindest von der Firma. Da sehe ich im Arbeitsleben erhebliches Konfliktpotential, insbesondere in einer internationalen Firma. Jemand der nicht denkt "KP Mitglieder sind besser als andere" wuerde dies wohl kaum in den Lebenslauf schreiben, insbesondere in einer Wettbewerbssituation.
3. Es bin bei weitem nicht nur ich, der das so handhabt. Insbesondere in westlichen Firmen die in China Bueros betreiben erlebe ich dieses Verhalten immer wieder (mit den unterschiedlichsten Begruendungen).
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Re: Welche Vorzüge genießen Parteimitglieder?

Beitrag von Memo »

VielUnterwegs hat geschrieben:Hehe, war ja klar, welche Reaktionen das hier ausloesst und leider hat auch, von denen die negativ reagieren keiner, verstanden warum ich Bewerber, die ihre Parteimitgliedschaft aktiv von sich aus in's Spiel bringen ausschliesse. Ich kann nur sagen:
Wir haben es alle verstanden, keine Angst. Es ist eben nur "Chinafremd" und zeigt eigentlich, das ihr die Leute nicht kennt, mit denen ihr arbeitet und lebt.
VielUnterwegs hat geschrieben:Die in vorauseilendem Gehorsam erfolende Erwaehnung einer politischen Gesinnung "KP" oder KP Mitgliedschaft ist bei mir ein Ausschlusskriterium. Warum? Mir geht es hier nicht um fachliche Qualifikation oder Motivation. Ich finde dieser Teil im Lebenslauf laesst sehr unschoene Rueckschluesse auf den Charakter der Person zu. Denn wer sich durch die Erwaehnung seiner politischen Gesinnung einen Vorteil erhofft, der diskriminiert hoechstwarscheinlich selber andere aufgrund ihrer politischen Einstellung oder erwartet dieses Verhalten zumindest von der Firma.
Nur ist es eben so, das die Erwähnung der Parteizugehörigkeit in China üblich ist, auch wenn du das aus Dt. Sicht anders siehst. Es ist eben normal. Bei den ganzen Musterlebensläufen die man von den Unis bekommt oder sich im Internet runterladen kann, gibt es dafür auch eine extra Spalte.

Ich glaube du überschätzt diese Angabe etwas. Die meisten tragen das nur ein, weil es eben in chinesischen Firmen so üblich ist. Die meisten haben trotz der Partei Zugehörigkeit überhaupt nix mit der Partei am Hut, deswegen besteht auch kein Konfliktpotential und eine Diskriminierung wird sicher nicht stattfinden. Ist wohl eher eine Behauptung oder Vermutung deinerseits. Was man bei bestimmten Firmen angibt oder nicht, spricht sich übrigens auch schnell rum. Wahrscheinlich sind mind. die hälfte deiner Angestellten ohnehin Mitglieder der Partei ( und es läuft doch gut oder ;) ? ) .
VielUnterwegs hat geschrieben: 3. Es bin bei weitem nicht nur ich, der das so handhabt. Insbesondere in westlichen Firmen die in China Bueros betreiben erlebe ich dieses Verhalten immer wieder (mit den unterschiedlichsten Begruendungen).
Was dann ja eher darauf schließen lässt, das man schlicht gegen die Partei wettern will und dafür die Bewerber bestraft. Wirkliche rationale Gründe die auch Sinn machen scheint es da ja nicht zu geben. Meine Freundin muss selbst bei ihrer aktuellen Firma Bewerbungen entgegen nehmen. Ob Parteizugehörigkeit oder nicht spielt keine Rolle. Es werden beide eingestellt. Konflikte ( so wie du sagst ) gibt es deswegen auf der Arbeit auch nicht. Die Leute haben wirklich besseres zutun als sich über die Partei zu unterhalten oder gar darum zu streiten.

Wie gesagt, die meisten treten bei während ihrer Studienzeit. Das war es dann auch.
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Re: Welche Vorzüge genießen Parteimitglieder?

Beitrag von VielUnterwegs »

Memo hat geschrieben: Nur ist es eben so, das die Erwähnung der Parteizugehörigkeit üblich ist, auch wenn du das aus Dt. Sicht anders sieht. Es ist eben normal. Bei den ganzen Musterlebensläufen die man von den Unis bekommt oder sich im Internet runterladen kann, gibt es dafür auch eine extra Spalte.
Umso besser, d.h. ich kicke gleich auch die ganzen Bewerber raus die nur einen Musterlebenslauf ausgefuellt haben und sich sonst eher wenig Gedanken gemacht haben. Zum Glueckc sind gefuehlte 80% der Lebenslaeufe frei von dieser Information, was zeigt, dass die meisten doch nachgedacht haben bevor sie sich bei einer internationalen Firma bewerben.
Memo hat geschrieben: Ich glaube du überschätzt diese Angabe etwas. Die meisten haben trotz der Partei Zugehörigkeit überhaupt nix mit der Partei am Hut, deswegen besteht auch kein Konfliktpotential und eine Diskriminierung wird auch wohl eher nicht stattfinden. Ist wohl eher eine Behauptung oder Vermutung deinerseits.
Es ist mir voellig egal wer wie viel mit welcher Partei am Hut hat. Das Ausschlusskriterium ist, dass diese Leute erwarten, dass Leute mit der "richtigen" politischen Einstellunge bevorzugt werden. Wenn das alles nur aus Opportunismus heraus geschieht, noch schlimmer. Und wenn ich mir das bei deiner Verlobten so ansehe, sie tritt in eine politische Organisation in der Hoffnung auf spaetere Vorzugsbehandlung ein. Genau solche Leute suchen wir nicht. Wie gesagt, es scheint wir liegen da genau richtig.

Memo hat geschrieben: Was dann ja eher darauf schließen lässt, das man schlicht gegen die Partei wettern will und dafür die Bewerber bestraft. Wirkliche rationale Gründe die auch Sinn machen scheint es da ja nicht zu geben.
Bitte ueberpruefe deine Logik nochmal. Ich sehe den Zusammenhang hier ganz klar...nicht. Nur weil viele es so machen ist es "gegen die Partei wettern"? Wenn nur wenige es so machen wuerden waehre es das dann nicht? Was willst du hier zeigen. :?: :?: :?:
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Re: Welche Vorzüge genießen Parteimitglieder?

Beitrag von Memo »

VielUnterwegs hat geschrieben: Bitte ueberpruefe deine Logik nochmal. Ich sehe den Zusammenhang hier ganz klar...nicht. Nur weil viele es so machen ist es "gegen die Partei wettern"? Wenn nur wenige es so machen wuerden waehre es das dann nicht? Was willst du hier zeigen. :?: :?: :?:
Ich meinte damit eher, dass jeder da die "unterschiedlichsten Begründungen" hat. Man scheint sich also nicht einig zu sein, warum man keine Parteimitglieder einstellen will. Daraus schließe ich, dass man schlicht keine Parteimitglieder haben will, weil man gegen die Partei ist. Das scheint man sich aber wohl nicht eingestehen zu wollen und sucht deswegen eben die "unterschiedlichsten Begründungen", warum Parteimitglieder angeblich eine Gefahr für das Arbeitsklima darstellen ;)!

Wie gesagt, du überschätzt die Angabe und die Motivation die dahinter steckt. Das ist alles was ich "hier zeigen will".
VielUnterwegs hat geschrieben:Umso besser, d.h. ich kicke gleich auch die ganzen Bewerber raus die nur einen Musterlebenslauf ausgefuellt haben und sich sonst eher wenig Gedanken gemacht haben. Zum Glueckc sind gefuehlte 80% der Lebenslaeufe
Du hast gar nicht verstanden was ich dir sagen will. Es geht nicht darum Musterlebensläufe auszufüllen, sondern sich daran zu orientieren. Es gibt in Deutschland auch gewisse Standards die man über all nachlesen kann (ala. was gehört in eine Bewerbung rein, was nicht ) wie z. B. die Angabe von Fremdsprachenkenntnisse. Selbige Standardangabe ist eben Parteimitglied Ja/Nein in China.
VielUnterwegs hat geschrieben:Und wenn ich mir das bei deiner Verlobten so ansehe, sie tritt in eine politische Organisation in der Hoffnung auf spaetere Vorzugsbehandlung ein. Genau solche Leute suchen wir nicht. Wie gesagt, es scheint wir liegen da genau richtig.
Es ist in der Tat so das meine Freundin damals der Partei beigetreten ist, weil sich soetwas immer gut macht wenn man sich bei einer chinesischen Firma bewirbt. Das hängt aber eher mit den Voraussetzungen zusammen, die man haben muss um der Partei beizutreten (u.a keine Vorstrafen etc. ). Ich finde sowas eigentlich ganz o.k Diese Art von Motivation ala. "ich bin Parteimitglied, ich bin was besonderes" ist hier wohl eher nicht der Fall. Du kannst es drehen wie du willst - Es ist keine "Hoffnung" sondern ein Faktum das es keinen negativen Eindruck bei einer chinesichen Firma hinterlässt, wenn man Parteimitglied ist.
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Re: Welche Vorzüge genießen Parteimitglieder?

Beitrag von VielUnterwegs »

Natuerlich, ich kann mir sehr gut vorstellen das das bei chinesischen Firmen gut ankommt, insbesondere bei den ganz grossen, denn deren Fuehrungsriege ist ja nochmal einem Parteikommittee in der Firma unterstellt. Natuerlich gilt in Firmen mit Parteikommitee (und das sind in China im Prinzip alle grossen) und noch mehr in Staatsbetrieben (z.B. Bank of China, China Unicom, Sinosteel) das Prinzip "Vorfahrt fuer die Partei und deren Mitglieder". Das habe ich nie bezweifelt. Es gibt aber eben auch andere Firmen mit anderen Bewerbungsverfahren und ich habe dir meine Gruende schluessig dargelegt. Es geht mir sicher nicht darum "Parteimitglieder zu bestrafen".

Natuerlich gibt es gewisse Standards bei Lebenslaeufen, allerdings ist Standard nicht gleich gut. Und wie gesagt, mehr als die Haelfte unserer Bewerber (derer die es durch das HR screening des Lebenslaufs schaffen) weicht dann wohl vom chinesischen Standard ab und diese Abweichung macht ihre Lebenslaeufe eindeutig besser. Man muss wohl aber auch sagen, dass wir die Top 5-10% in unserem Fach suchen, d.h. die Latte liegt sehr hoch und wir ersaufen in Bewerbungen. Die meisten der CVs wo nichts draufsteht ausser "no.1 middle school, no.1 high school, no.1 uni, parteimitglied" sehe ich erst gar nicht.
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Re: Welche Vorzüge genießen Parteimitglieder?

Beitrag von Aremonus »

Ich finde dieser Teil im Lebenslauf laesst sehr unschoene Rueckschluesse auf den Charakter der Person zu
Sorry aber ich führe auch hier in Europa mein extracurriculaeres Engagement bei verschiedenen Vereinen auf - darunter auch bei einer politischen Partei. Wenn Du je einen Wahlkampf, und sei es nur in einem Wahlkreis mit 100.000 Leuten, geleitet hast, weisst Du, dass dies sehr, sehr viel Organisation und viel unternehmerisches Denken voraussetzt (wobei dies in China natürlich nicht notwendig ist^^) Umgekehrt filtere ich auch Lebensläufe nach solchen Kriterien: einer Person, die nur für Uniprüfungen gelernt hat und überhaupt kein unternehmerisches Denken oder innere Überzeugung jedweder Art aufweist, möchte ich keine Verantwortung anvertrauen.

Wenn mir jemand in China sagt, er sei KP-Mitglied, heisst das für mich erstmal garnichts. Wenn sich diese Person aber beispielsweise nach dem Sichuan-Beben aktiv engangiert hat und mit ein paar anderen Leuten zusammen beispielsweise Kinder unterrichten ging, zeigt das für mich schon eine gewisse dedication. Ich filtere also nach Engagement, nicht nach Parteizugehörigkeit.
Die Logik "jemand ist schlecht, weil er sich von seiner Parteizugehörigkeit Vorteile erhofft", finde ich ehrlich gesagt ein wenig zu stark vereinfachend. Denn wie gesagt, kann es auch sein, dass sich jemand durch sein unternehmerisches Denken Vorteile erhofft. Ein Negativkriterium wäre die KP-Mitgliedschaft also bei mir nie.
Erst wenn der letzte Baum gefällt, der letzte Fluss gestaut und der letzte Fisch gefangen ist, werdet ihr feststellen, dass man Biber nicht essen kann!
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Re: Welche Vorzüge genießen Parteimitglieder?

Beitrag von VielUnterwegs »

Da gebe ich Aremonus natuerlich recht. Von diesem Fall sprachen wir aber nicht. Wenn da steht "Parteimitglied, helfe beim herrichten gebrauchter PCs fuer Schulen auf dem Land", dann waere das fuer uns natuerich relevant, denn es zeigt PC Kenntnisse und diese sind bei uns gefragt. Die Rede war aber von einem Eintrag: "Gesinnung: Partei" ohne Engagement das Relevant fuer den Job ist.
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Re: Welche Vorzüge genießen Parteimitglieder?

Beitrag von Topas »

VielUnterwegs hat geschrieben:1. Ich frage die Leute nicht nach ihrer politischen Einstellung oder Parteizugehoerigkeit, die ist mir auch herzlich egal.
Naja, egal sein kann es dir ja nicht, sonst wäre es kein Ausschlusskriterium.
VielUnterwegs hat geschrieben:Ich finde dieser Teil im Lebenslauf laesst sehr unschoene Rueckschluesse auf den Charakter der Person zu. Denn wer sich durch die Erwaehnung seiner politischen Gesinnung einen Vorteil erhofft, der diskriminiert hoechstwarscheinlich selber andere aufgrund ihrer politischen Einstellung oder erwartet dieses Verhalten zumindest von der Firma. Da sehe ich im Arbeitsleben erhebliches Konfliktpotential, insbesondere in einer internationalen Firma. Jemand der nicht denkt "KP Mitglieder sind besser als andere" wuerde dies wohl kaum in den Lebenslauf schreiben, insbesondere in einer Wettbewerbssituation.
Alter Schwede! Wie schon einer meiner Vorposter gebe auch ich mein Engagement in einer politischen Partei bei Bewerbungen an. Aber nicht aus dem Grund, weil ich denke, ich sei mit meiner Meinung "besser" als andere. :roll: Sondern weil ich a) mich nicht zu Gunsten irgendeiner Karriere verstellen will, b) Meinungspluralität wichtig finde ( gerade in größeren Betrieben mit gewollten heterogenen Personalstrukturen ), und c) es wichtig finde, zum potenziellen Arbeitgeber auch Vertrauen haben zu können ( zB Akzeptanz). Schon mal darüber nachgedacht ? Und ob du es glaubst, oder nicht: Einige meiner besten Bekanntschaften tendieren mit ihrer Meinung eher in die entgegengesetzte politische Richtung. Der Zauber des Meinungsvielfalt liegt gerade darin, dass ich trotzdem beste Freundschaften zu diesen pflege. Gegenseitige Akzeptanz !

Und du würdest alleine aus meiner Angabe in der Bewerbung solch Rückschlüsse ziehen ?
VielUnterwegs hat geschrieben:Es ist mir voellig egal wer wie viel mit welcher Partei am Hut hat. Das Ausschlusskriterium ist, dass diese Leute erwarten, dass Leute mit der "richtigen" politischen Einstellunge bevorzugt werden.
Wie gesagt, egal ist es dir nicht. Du unterstellt aufgrund einer Angabe pauschal irgendwelche Handlungsabsichten beim Bewerber.
VielUnterwegs hat geschrieben:Wie gesagt, es scheint wir liegen da genau richtig.
Naja, das ist nur die eine Sicht der Dinge.
VielUnterwegs hat geschrieben:Es geht mir sicher nicht darum "Parteimitglieder zu bestrafen"
Ne ne, sondern diejenigen, die es ohne die von dir unterstellte Handlungsabsicht in ihrer Bewerbung erwähnen.
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Re: Welche Vorzüge genießen Parteimitglieder?

Beitrag von no1gizmo »

Topas hat geschrieben: Alter Schwede! Wie schon einer meiner Vorposter gebe auch ich mein Engagement in einer politischen Partei bei Bewerbungen an. Aber nicht aus dem Grund, weil ich denke, ich sei mit meiner Meinung "besser" als andere. :roll: Sondern weil ich a) mich nicht zu Gunsten irgendeiner Karriere verstellen will, b) Meinungspluralität wichtig finde ( gerade in größeren Betrieben mit gewollten heterogenen Personalstrukturen ), und c) es wichtig finde, zum potenziellen Arbeitgeber auch Vertrauen haben zu können ( zB Akzeptanz). Schon mal darüber nachgedacht ? Und ob du es glaubst, oder nicht: Einige meiner besten Bekanntschaften tendieren mit ihrer Meinung eher in die entgegengesetzte politische Richtung. Der Zauber des Meinungsvielfalt liegt gerade darin, dass ich trotzdem beste Freundschaften zu diesen pflege. Gegenseitige Akzeptanz !

Und du würdest alleine aus meiner Angabe in der Bewerbung solch Rückschlüsse ziehen ?
Naja, also das ist aber schon was anderes, wenn du dich in Deutschland in der FDP oder bei den Grünen engagierst, geht niemand davon aus, dass du dir davon Vorteile erhoffst. In Deutschland gibt es immerhin diese Parteivielfalt (naja), so dass sich da niemand als VIP fühlen kann, wie es die KP-Mitglieder in China durchaus tun (können)!

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Ich glaube schon, dass einige deutsche Firmen - nicht nur bei der von vielUnterwegs - KP-Mitglieder meiden.
Von anderen deutschen Firmen weiß ich sicher, dass sie gezielt nach KP-Mitgliedern suchen (auch wenn es sicherlich kein Must-Have ist). Mit KP-Mitgliedern mit guten Beziehungen (die sicherlich auch nicht alle KP-Mitglieder haben, aber die Chance ist da sicherlich recht hoch) kann man was anfangen, wenn man in China was durchsetzen oder etablieren möchte. Das ist nun wirklich kein Geheimnis.

PS: Wie es in chinesischen Firmen aussieht, habe ich nicht den geringsten Schimmer.
Im öffentlichen Dienst in China sind quasi alle Mitglied bei der KP, sonst kann man die Karriere an den Nagel hängen, das wiederum, weiß ich sicher.
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