So, auf Wunsch unseres Nudelsieb-tragenden Zungenmonsters 黑米 mal meine Meinung als ehermaliger Angestellter in China mit lokalem Vertrag (kein Expat).
1. Klär doch mal ganz genau ab, ob du von deiner Firma nun entsendet wirst (Expat, auf Zeit, mit Rückkehrgarantie, Übernahme Umzugskosten, Budget für regelmäßige Heimreisen, internationale Versicherung etc.) oder ob du vor Ort einen lokalen Vertrag bekommst. Da dein Gehalt weiterhin in Deutschland gezahlt wird (nach deiner Aussage), gehe ich mal von einer Entsendung aus.
2. Falls Expat, dann solltest du dir wenige Gedanken über Visum, Flüge, Umzug, STEUERN etc. machen müssen, da sollte deine Firma dich unterstützen und unter die Arme greifen!
3. Was du zum Leben brauchst: Wenn du entsendet wirst, gehört normalerweise ein gewisses Miet-Budget zum "Paket", sodass du dir um Miete keine Sorgen machen musst. Wenn du dein aktuelles Netto-Gehalt in China vollumfänglich zur Verfügung hast (also ohne Abzug Miete), dann sollte das locker reichen. Normalerweise legt deine Firma noch einen gewissen Index zu Grunde, der das Leben in ausländischen Städten anhand eines genormten Warenkorbs mit Deutschland vergleicht. In Peking liegt dieser Index bspw. bei ~140-150%, sodass das Leben in Peking 40-50% teurer ist. Hierfür bekommt man für gewöhnlich einen Zuschalg. Wie das in Suzhou aussieht, weiß ich nicht... Long Story short: Wenn du einen ordentlichen Expat-Vertrag hast, spielt Geld eine untergeordnete Rolle
4. Apps: Mach das vor Ort mit den Kollegen. Was du brauchen wirst ist ein chinesischer App Store, der NICHT von Google ist. Google wird ohne VPN nicht funktionieren und der App Store wird nicht automatisch auf chinesische Apps umgestellt, nur weil du in China bist. Alles, was du jetzt dort siehst, siehst du auch in China (falls du einen VPN hast). Bei Apple weiß ich nicht wie das läuft, da kann die Sache ganz anders aussehen
5. Chinesische Sprache: Unterschätze das Thema nicht. Ich verspreche dir, dass die Basics, die du dir hier aneignen wirst, dich nicht mal vom lughafen ins Hotel bringen werden. Wie schon gesagt wurde, frage bei deiner Firma nach Sprachunterricht, am besten Kleingruppe oder One-on-One. VHS oder so mit 15 Leuten kannst du dir sparen, dass habe ich 1 Jahr an der Uni gemacht (1x die Woche 2 Stunden), das bringt unterm Strich NIX!
Du kannst mit Apps wörter lernen, jedoch nur lesen, fürs Sprechen brauchst du definitiv einen Native-Speaker.
Als Apps empfehele ich auf jedenfall PLECO, das ist ein super Wörterbuch und bereits mit den kostenlosen Add-Ons sehr hilfreich. Ich konnte mich trotz täglicher Anwendung nie hinreißen lassen, Geld für die Premium Version zu bezahlen. PLECO hat auch eine Flashcard (Vokabelkarten) Funktion, allerdings musst du diese selbst erstellen (Wort suchen und hinzufügen).
Ansonsten empfehle ich zum Vokabellernen Anki. Das ist eine APP bzw. Software für Windows/Android/Apple? und nicht ausschließlich für chinesisch gedacht, sondern Flashcards generell. Hier gibt es eine riesen Datenbank mit vorgefertigten Paketen. Stichwort HSK1 HSK2 HSK3. Das sind die ersten 3 Level für die offiziellen Tests an denen jedes chinesisch Buch ausgelegt ist. HSK steht für Hanyu (Chinesische Sprache) Shuiping (Level) Kaoshi (Test). Mein persönlicher Tipp, auch wenn es anstregend ist: Lerne ab Tag 1 mit chinesischen Zeichen. Offiziell sind die Tests erst ab HSK3 mit chinesischen Zeichen, aber für den Alltag bringt dir das sehr viel. Speisekarten lesen, Taobao lesen, alles andere auf chinesisch lesen. Wunderbar! Selbst, wenn du nicht ordentlich sprechen kannst, verstehst du zumindest was dort steht!
Generell zur Sprache: Ich weiß nicht, wie internatioal Suzhou ist. In Peking brauchst du definitiv kein chinesische, darfst dich dannn aber nicht wundern, wenn du unter Langnasen bleiben musst. Richtig Spaß macht es nur, wenn jemand dabei ist, der chinesisch Spricht.
Wieder long story short: Lerne Chinesisch, aber erwarte vom Unterricht hier nicht zu viel!
6. Steuer: Lass das deinen Arbeitgeber machen!
7. Frag deutsche Kollegen vor Ort nach Erfahrungen. Keiner hier wird dir genau die Antworten liefern können, die du suchst/brauchst, sondern nur die eigenen Erfahrungen schildern, so wie ich das jetzt tue. Sprich einfach mit den Kollegen, die kennen die Eigenheiten der Firma, können dir zum Thema Gehalt, Lebensunterhalt, Wohngegenden etc. viel mehr erzählen als wir!
So, reicht erst mal! Wenn du noch Fragen hast, her damit