Klingt gespenstisch, aber noch am realistischsten.
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Es war einmal ein Flugkapitaen, der lebte in Kuala Lumpur. Schon als ganz kleiner Junge hatte er keine anderen Wuensche, als einmal zu fliegen. Mit eiserner Disziplin und nicht nachlassender Zielstrebigkeit ging er zu Werke. Jede freie Stunde spielte er mit Flugzeugen, lernte eifrig, was man zum Fliegen wissen muss, las alles begierig ueber Fliegen, was ihm in die Haende kam. Seine Kinderzeit, seine Schuljahre, seine Studienjahre, immer drehte sich alles nur ums Fliegen.
Mit so einer eisernen Zielstrebigkeit blieb es nicht aus, dass er die Karriere im Cockpit anstrebte, Flugstunden sammelte, Freizeiten in Simulatoren verbrachte, die Leiter hochstieg bis zum ausgewachsenen Flugkapitaen auf einer 777. Nicht genug damit, der Mann baute sein Haus um ein Flugzeugcockpit, einen Simulator, der ihm in seiner Freizeit bei Tag und bei Nacht das Gefuehl einsuggerierte, er lebe in seinem Cockpit. Er schaute aus seinem Fenster, Fenster des Simulators, und erlebte die Welt nur noch ueber den Wolken. Ein Fanatiker, ein unverbesserlicher Spinner, der kein anderes Dasein tolerierte, als das in seiner realen und kuenstlichen Flugzeugwelt.
18'000 Flugstunden sind eine grossartige Lebensleistung! Und dann kommt die Zeit, wo der Mann ins Gruebeln kommt. Wird er die naechste Untersuchung beim Fliegerarzt noch einmal bestehen? Er spuert es schon kommen, dort Schmerzen, hier nachlassende Konzentration, die Sinne, Augen, Ohren lassen an Leistung nach, kurz: das Ende der Laufbahn als Flugkapitaen ist greifbar nahe. Ruhestand? Herabsetzung auf einen Job in einem Buero? Undenkbar fuer so einen fanatisch angelegten Menschen, der absolut nichts anderes zum Leben braucht, als Fliegen. Ein Leben jenseits der Fliegerei? Unfassbar, undenkbar, absolut keine realistische Vorstellung zum Vorwaertsleben! Dann schon lieber Schlussmachen mit dem Leben, das ohne Fliegerei fuer ihn keinen Sinn macht. Schlussmachen, wie? Ich kann mir vorstellen, dass dieser Mensch in so einer verzweifelten Lebenslage nicht mehr voll zurechnungsfaehig ist. Er macht Plaene zum Schlussmachen. Und das soll seinem Fliegerleben angemessen sein.
Also plant er und spielt es schon seit Wochen an seinem Simlator durch: Das schoene Spiel seines letzten Fluges! Und dieser letzte Flug kommt dann in der Nacht, als er die 777 in KL vollbesetzt und gut betankt uebernahm mit praechtiger Besatzung und bis auf den letzten Platz besetzt. Ein Flug, wie ihn sich jeder tuechtige Flugkapitaen wuenscht, Herr ueber Leben und Tod von 238 Menschen zu sein, die ihn begleiten auf diesem praechtigen letzten Flug und die fuer immer bei ihm sein werden, in einem Fliegergrab, das nur noch mit einer Pyramide der alten Pharaonen vergleichbar ist, Pharaonen, die mit Weibern und Dienern, Pferden und Hunden in die Ewigkeit getragen wurden.
Der sorgfaeltig geplante letzte Flug wird bis ins letzte Detail am Simulator durchtrainiert. Und was dann passiert sein koennte, muesste ein erfahrener Fkugkapitaen besser beschreiben.