Re: cantonesisch
Verfasst: 15.05.2009, 08:23
Gibt es nicht verschiedene (inoffizielle?) Transskriptionssysteme für Kantonesisch? In HK frage ich mich oft, nach welchen Kriterien kantonesische Laute wiedergegeben werden. Es scheinen parallel mehrere unterschiedliche verwendet zu werden, teilweise rein willkürlich. Ist jedenfalls mein Eindruck.bossel hat geschrieben:Nee, ich rätsele immer noch, welches Transkriptionssystem Sepp benutzt hat. Jyutping definitiv nicht, dieses grausige Pinyin (qin? deg?) anscheinend auch nicht.
Yale kann's auch nicht sein. Habe extra nachgeguckt & da sieht der Final [ɐk] genauso aus wie im Jyutping: ak.
Insofern finde ich es gut, dass es zumindest auf dem Festland ein einheitliches System gibt, was auch in Lehrmaterial konsequent verwendet wird. Kantonesisch-Pinyin (粤拼) mag zwar auf den ersten Blick ungewohnt und "grausig" aussehen. Aber wenn man sich mal näher damit befasst, ist es durchaus logisch und sinnvoll. Außerdem orientiert es sich stark am "normalen" Pinyin (also für Mandarin). Z.B. werden "ch-/tsch-" Laute mit q, "sh-"-Laute mit x wiedergegeben. Wer schon Erfahrung mit Pinyin hat, wird sich also leichter tun, Und welcher Sprachschüler lernt schon Kantonesisch ohne Mandarin-Kenntnisse? Wohl die wenigsten. Endkonsonanten werden konsequent mit weichen Konsonanten (b, d, g ...) wiedergegeben, was meiner Meinung nach näher an die Aussprache kommt. Warum sollte z.B. "kwok" sinnvoller oder weniger grausig sein als "guog" (für 國)? Oder warum "maak" statt "mag"? Ist alles Frage der Gewohnheit. Es ist wie mit Mandarin-Pinyin. Am Anfang war es für viele sicher auch ungewohnt, statt "Chungking" jetzt "Chongqing" zu schreiben, oder "Mao Zedong" statt "Mao Tze-Tung".