Kantonesische Schriftzeichen

Übersetzungen, Computerprobleme, Chinesische Zeichen, Studium in China, Sinologie usw.
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punisher2008
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Re: Kantonesische Schriftzeichen

Beitrag von punisher2008 »

Sky Darmos hat geschrieben: Das hast du jetzt aber nicht für mich aufgeschrieben oder?
Ursprünglich schon, denn ich wusste ja nicht, dass du dich so gut auskennst. In einem Internet-Forum wird das eben nicht auf den ersten Blick klar. Es sollte kein Angriff gegen dich gewesen sein. Aber egal, von dieser Diskussion kann ja jeder profitieren, der sich für Kantonesisch interessiert.
普通話係人造嘅語言梗係好無聊啲㗎啦 ~~ :D
Ich benutze ein kantonesisches Eingabeprogramm und ich kenne alle Töne.
Welches Programm benutzt du? Ich benutze für Kurzzeichen-Eingabe 紫光输入法. Dabei kann ich mit Pinyin zwar die meisten kantonesischen Zeichen eingeben, aber nicht alle. Was unter anderem nicht geht, ist 㗎. Zumindest habe ich noch nicht herausgefunden, wie man das mit Pinyin eingibt, es läuft nur mit copy-and-paste. Wie machst du das?
Du hast mich falsch verstanden: Ich meinte, es gibt kein entsprechendes Wortpaar mit gleichem phonetischen Teil. 那 und 哪 sind gleichen Ursprungs, aber 嗰 und 邊 hören sich sehr verschieden an und sind nicht gleichen Ursprungs.
OK, alles klar. Ich verstehe jetzt was du meinst.
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Sky Darmos
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Re: Kantonesische Schriftzeichen

Beitrag von Sky Darmos »

punisher2008 hat geschrieben:Aber egal, von dieser Diskussion kann ja jeder profitieren, der sich für Kantonesisch interessiert.
Ja, genau. :D
punisher2008 hat geschrieben:Welches Programm benutzt du? Ich benutze für Kurzzeichen-Eingabe 紫光输入法. Dabei kann ich mit Pinyin zwar die meisten kantonesischen Zeichen eingeben, aber nicht alle. Was unter anderem nicht geht, ist 㗎.
Ich benutze 輕鬆粵拼 3.0
Wenn ich zum Beispiel "輕鬆粵拼" eingebe muss ich nur "hingsungjyutping" eingeben.
Geht ziemlich schnell und das Zeichenset ist fast unendlich :wink:
Um von Traditionell zu Vereinfacht umzuschalten, und umgekehrt, drückst du einfach Alt, Strg und F gleichzeitig.
punisher2008 hat geschrieben:Zumindest habe ich noch nicht herausgefunden, wie man das mit Pinyin eingibt, es läuft nur mit copy-and-paste. Wie machst du das?
Naja, Kantonesisch mit Pinyin einzugeben ist ja recht umständlich, und verursacht Kopfschmerzen, hehe. Hab ich früher auch gemacht.
Man denkt auf kantonesisch und tippt auf mandarin ... da wird man ja verrückt ... ^^
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Re: Kantonesische Schriftzeichen

Beitrag von chrix »

Zunächst einmal vorweg: ich finde das Thema Chữ Nôm auch hochspannend. Auch würde ich aufgrund des hohen sinitischen Lehnwortschatzes mal gern Vietnamesisch lernen, aber da würde es mir wahrscheinlich so gehen wie beim Koreanischen, ohne die Hanzi fehlt mir da was. In dem englischsprachigen Forum http://www.chinese-forums.com" target="_blank sind immer mal Chinesen mit Vietnamesischkenntnissen bzw. Vietnamesen mit Chinesischkenntnissen unterwegs, und sprechen zum Teil auch solche Themen an, vielleicht ist es für Dich von Interesse.

Aber jetzt zurück zum Thema.
1. So sehr ich persönlich Schriftzeichen faszinierend finde, sollte man aufpassen, diese als Argument for Cognata zu verwenden. Oft sind dies zwei verschiedene Paar Schuhe.

2. die historische Sprachwissenschaft existiert ja nicht im luftleeren Raum. Die komparative Methode hat sich in vielerlei Hinsicht bewährt. Natürlich ist die Methode mit zunehmendem zeitlichen Abstand weniger zuverlässig (und in der Tat sprechen sogar einige Indogermanisten nicht mehr unbedingt von einer Protosprache, sondern schließen die Möglichkeit von einer Gruppe von Ursprachen nicht aus). Aber wir wollen doch das Kind hier nicht mit dem Bade ausschütten. Kantonesisch und die anderen sinitischen Sprachen gehen nicht so sehr weit zurück, so daß man den Ergebnissen der komparativen Methode schon mehr Gültigkeit zusprechen kann.

3. Ursprung von Sprache: Monogenese vs. Polygenese ist eine der umstrittensten Fragen in der historischen Sprachwissenschaft, und ich denke, daß niemand, die Anwesenden eingeschlossen, die definitive Antwort kennt.

4. Sprachmischung: ich habe das Gefühl, daß Du hier eine andere Definition hast von Sprachmischung als in der Sprachwissenschaft üblich. Natürlich beeinflussen sich auch genetisch nicht-verwandte Sprachen, und bei genügende langem oder intensivem Kontakt kann es auch zur Entlehnung von Funktionswörtern kommen (wobei ich bei Deinen Beispielen dennoch eher von Erbwortschatz ausgehe, denn von Entlehnung. Nur weil zwei Wörter in verschiedenen Sprachen den gleichen Ursprung haben, müssen sich noch lange nicht dieselbe Bedeutung haben. 的 und sein kantonesisches Pendant stammen wahrscheinlich von 之, und was die kantonesische Partikel ge angeht, scheinen manche eine Verwandtschaft mit 個 anzunehmen, aber ich habe selber zu letzterem keine gut belegbaren Erkenntnisse und möchte mich daher mit Spekulationen zurückhalten.
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Re: Kantonesische Schriftzeichen

Beitrag von jadelixx »

Sky Darmos hat geschrieben: Ich benutze 輕鬆粵拼 3.0
Wenn ich zum Beispiel "輕鬆粵拼" eingebe muss ich nur "hingsungjyutping" eingeben.
Geht ziemlich schnell und das Zeichenset ist fast unendlich :wink:
Um von Traditionell zu Vereinfacht umzuschalten, und umgekehrt, drückst du einfach Alt, Strg und F gleichzeitig. ...
Habe gerade festgestellt, das ich 輕鬆粵拼 mit den vorinstallierten Eingabemethoden nicht tippen kann. Es gibt fuer Mac User ein extra Plugin "CantonIM", hier steht beschrieben, wie man sich das installiert:
http://www.rockia.com/2009/09/cantonese ... w-leopard/" target="_blank

Aber ich konnte danach nur 輕鬆 jyut拼 tippen. Die dritte Silbe hab ich einfach nicht hinbekommen. Die Entwickler vom Plugin haben hier gluecklicherweise den Codetable veroeffentlicht.
http://homepage.mac.com/yung/cantonim/codetable.html" target="_blank
Demnach waere 粵 = yuet also "hingsungyuetping"

Ist das eine andere Methode oder nur verschieden geschrieben? :shock:

:arrow:
... da wird man ja verrückt ... ^^
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Re: Kantonesische Schriftzeichen

Beitrag von Sky Darmos »

jadelixx hat geschrieben:Aber ich konnte danach nur 輕鬆 jyut拼 tippen. Die dritte Silbe hab ich einfach nicht hinbekommen. Die Entwickler vom Plugin haben hier gluecklicherweise den Codetable veroeffentlicht.
http://homepage.mac.com/yung/cantonim/codetable.html" target="_blank
Demnach waere 粵 = yuet also "hingsungyuetping"
Ist das eine andere Methode oder nur verschieden geschrieben? :shock:
粵 wird in der Jyutping Umschrift als "jyut6" wiedergegeben, in der Yale Umschrift als "yut6", in der Guangzhou Umschrift als "yud6" ... aber "yuet" sehe ich ehrlich gesagt zum ersten mal.
Jedenfalls setzt sich jetzt langsam Jyutping durch.
Das wichtigste Kantonesische Wörterbuch im Internet ist auf Jyutping:
http://www.cantonese.sheik.co.uk/scripts/wordlist.htm" target="_blank
Dieses praktische Vielsprachen Zeichenwörterbuch gibt die kantonesische Aussprache nur auf Jyutping an:
http://lingweb.eva.mpg.de/kanji/index.html?kanji=" target="_blank
Dieses hier in Yale und Jyutping:
http://usa.mdbg.net/chindict/chindict.php?page=worddict" target="_blank
Ja selbst die Festlandschinesische Seite http://www.zdic.net" target="_blank gibt die kantonesische Aussprache nur in Jyutping und nicht in der Guangzhouer Umschrift an.
Eine Ausnahme bildet die Vietnamesische Nom Seite, da werden die kantonesischen Lesungen nur in der Guangzhou Umschrift wiedergegeben:
http://www.nomfoundation.org/index.php?IDcat=51" target="_blank

Aber das http://www.cantonese.sheik.co.uk/scripts/wordlist.htm" target="_blank , Jyutping benutzt müsste für eine Entscheidung für Jyutping reichen ^^

Guangzhou Umschrift hat viele Buchstaben die gleich ausgesprochen werden, das ist nicht sehr praktisch - es ist eine sehr an Mandarin Orientierte Umschrift.
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Sky Darmos
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Re: Kantonesische Schriftzeichen

Beitrag von Sky Darmos »

chrix hat geschrieben:Zunächst einmal vorweg: ich finde das Thema Chữ Nôm auch hochspannend. Auch würde ich aufgrund des hohen sinitischen Lehnwortschatzes mal gern Vietnamesisch lernen, aber da würde es mir wahrscheinlich so gehen wie beim Koreanischen, ohne die Hanzi fehlt mir da was. In dem englischsprachigen Forum http://www.chinese-forums.com" target="_blank sind immer mal Chinesen mit Vietnamesischkenntnissen bzw. Vietnamesen mit Chinesischkenntnissen unterwegs, und sprechen zum Teil auch solche Themen an, vielleicht ist es für Dich von Interesse.
Wieso vermisst du Hanzi? Du kannst doch Vietnamesisch mit Hanzi schreiben, es gibt dann eben nur noch ein paar zusätzliche Hanzi.
Wenn du mal einen normalen vietnamesischen Wikipedia Text in HanNom übersetzt, dann wirst du feststellen, dass die meisten Wörter chinesische Lehnwörter sind, und ChuNom oft nur ein paar einsilbige Wörter dazwischen ausmacht. Die richtig Abstrakten Dinge werden meist mit chinesischen Lehnwörtern ausgedrückt.
Nun ja, danke für den Link. Ich werd mich dort mal umschauen.
chrix hat geschrieben:Aber jetzt zurück zum Thema.
1. So sehr ich persönlich Schriftzeichen faszinierend finde, sollte man aufpassen, diese als Argument for Cognata zu verwenden. Oft sind dies zwei verschiedene Paar Schuhe.
Ja, das ist klar. Sieht man z.B. auch an den regen Auseinandersetzungen die es in HongKong zum Thema 正字 gibt, manche meinen ja man sollte ni1 dou6 als 呢道 schreiben und nicht als 呢度, weil der Ursprung 十道的道 ist.
chrix hat geschrieben:2. die historische Sprachwissenschaft existiert ja nicht im luftleeren Raum. Die komparative Methode hat sich in vielerlei Hinsicht bewährt. Natürlich ist die Methode mit zunehmendem zeitlichen Abstand weniger zuverlässig (und in der Tat sprechen sogar einige Indogermanisten nicht mehr unbedingt von einer Protosprache, sondern schließen die Möglichkeit von einer Gruppe von Ursprachen nicht aus). Aber wir wollen doch das Kind hier nicht mit dem Bade ausschütten. Kantonesisch und die anderen sinitischen Sprachen gehen nicht so sehr weit zurück, so daß man den Ergebnissen der komparativen Methode schon mehr Gültigkeit zusprechen kann.
Hab ich die historische Sprachwissenschaft irgendwie angegriffen?
chrix hat geschrieben:4. Sprachmischung: ich habe das Gefühl, daß Du hier eine andere Definition hast von Sprachmischung als in der Sprachwissenschaft üblich. Natürlich beeinflussen sich auch genetisch nicht-verwandte Sprachen, und bei genügende langem oder intensivem Kontakt kann es auch zur Entlehnung von Funktionswörtern kommen (wobei ich bei Deinen Beispielen dennoch eher von Erbwortschatz ausgehe, denn von Entlehnung. Nur weil zwei Wörter in verschiedenen Sprachen den gleichen Ursprung haben, müssen sich noch lange nicht dieselbe Bedeutung haben. 的 und sein kantonesisches Pendant stammen wahrscheinlich von 之, und was die kantonesische Partikel ge angeht, scheinen manche eine Verwandtschaft mit 個 anzunehmen, aber ich habe selber zu letzterem keine gut belegbaren Erkenntnisse und möchte mich daher mit Spekulationen zurückhalten.
Also es scheint mir müßig den Ursprung dieser Demonstrativpronomen ergründen zu wollen. Diese haben ja eher Lautmalerischen Charakter und sind in den meisten Sprachen ähnlich.

彼bi, 此ci, 幾ji, 呢 ni, 其qi, 斯si, 是shi, 適shi, 伊yi, 爾(yi), 之zhi, 這zhe, 者zhe ...

Ich wollte hier aber keine riesige Diskussion lostreten, ich wollte nur kurz auf 京族 hinweisen. Ich schreibe eigentlich schon lange nicht mehr in diesem Forum. In Forums schreiben ist ziemlich zeitaufwändig, und da schreibe ich doch lieber an meinen eigenen Sachen.
Außerdem arten Forumsdiskussionen leicht in Schlachten aus .... nichts für Ungut ...
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Re: Kantonesische Schriftzeichen

Beitrag von chrix »

Wieso vermisst du Hanzi? Du kannst doch Vietnamesisch mit Hanzi schreiben, es gibt dann eben nur noch ein paar zusätzliche Hanzi.
Wenn du mal einen normalen vietnamesischen Wikipedia Text in HanNom übersetzt, dann wirst du feststellen, dass die meisten Wörter chinesische Lehnwörter sind, und ChuNom oft nur ein paar einsilbige Wörter dazwischen ausmacht. Die richtig Abstrakten Dinge werden meist mit chinesischen Lehnwörtern ausgedrückt.
Mir ist das Prinzip von Chữ Nôm schon bekannt. Aber mir geht es um den modernen Sprachgebrauch. Ein sinitisches Wort in Chữ Quốc Ngữ erschließt sich mir eben nicht auf den ersten Blick. Genauso ging es mir mit dem Koreanischen, mir war schon klar, daß ich die entsprechenden Hanzi im Wörterbuch finden würde, aber eben nicht direkt am Primärtext. In der Hinsicht sind die Synergieeffekte zwischen dem Chinesischen und dem Japanisch (welches ich spreche) eben größer.


chrix hat geschrieben:2. die historische Sprachwissenschaft existiert ja nicht im luftleeren Raum. Die komparative Methode hat sich in vielerlei Hinsicht bewährt. Natürlich ist die Methode mit zunehmendem zeitlichen Abstand weniger zuverlässig (und in der Tat sprechen sogar einige Indogermanisten nicht mehr unbedingt von einer Protosprache, sondern schließen die Möglichkeit von einer Gruppe von Ursprachen nicht aus). Aber wir wollen doch das Kind hier nicht mit dem Bade ausschütten. Kantonesisch und die anderen sinitischen Sprachen gehen nicht so sehr weit zurück, so daß man den Ergebnissen der komparativen Methode schon mehr Gültigkeit zusprechen kann.
Hab ich die historische Sprachwissenschaft irgendwie angegriffen?
Mir scheint, daß ich da ein Posting von Dir überbewertet habe. Oops, sorry..


chrix hat geschrieben:4. Sprachmischung: ich habe das Gefühl, daß Du hier eine andere Definition hast von Sprachmischung als in der Sprachwissenschaft üblich. Natürlich beeinflussen sich auch genetisch nicht-verwandte Sprachen, und bei genügende langem oder intensivem Kontakt kann es auch zur Entlehnung von Funktionswörtern kommen (wobei ich bei Deinen Beispielen dennoch eher von Erbwortschatz ausgehe, denn von Entlehnung. Nur weil zwei Wörter in verschiedenen Sprachen den gleichen Ursprung haben, müssen sich noch lange nicht dieselbe Bedeutung haben. 的 und sein kantonesisches Pendant stammen wahrscheinlich von 之, und was die kantonesische Partikel ge angeht, scheinen manche eine Verwandtschaft mit 個 anzunehmen, aber ich habe selber zu letzterem keine gut belegbaren Erkenntnisse und möchte mich daher mit Spekulationen zurückhalten.
Also es scheint mir müßig den Ursprung dieser Demonstrativpronomen ergründen zu wollen. Diese haben ja eher Lautmalerischen Charakter und sind in den meisten Sprachen ähnlich.

彼bi, 此ci, 幾ji, 呢 ni, 其qi, 斯si, 是shi, 適shi, 伊yi, 之zhi ...
Das ist eine gute Frage. Allerdings sollten wir hier nicht von der Aussprache des modernen Mandarin ausgehen. Weiterhin möchte ich zu bedenken geben, daß es sich hierbei nicht um Lautmalerei handeln muß, sondern u.U. auch um Suffixe. Pulleyblank erwähnt so etwas an anderer Stelle (kann mich grad nicht an die Details erinnern, ist aber auch nicht so wichtig, denke ich).
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Sky Darmos
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Re: Kantonesische Schriftzeichen

Beitrag von Sky Darmos »

chrix hat geschrieben:Mir ist das Prinzip von Chữ Nôm schon bekannt. Aber mir geht es um den modernen Sprachgebrauch. Ein sinitisches Wort in Chữ Quốc Ngữ erschließt sich mir eben nicht auf den ersten Blick. Genauso ging es mir mit dem Koreanischen, mir war schon klar, daß ich die entsprechenden Hanzi im Wörterbuch finden würde, aber eben nicht direkt am Primärtext. In der Hinsicht sind die Synergieeffekte zwischen dem Chinesischen und dem Japanisch (welches ich spreche) eben größer.
Naja, mit Japanisch kann ich aber Sprachwissenschaftlich nicht viel anfangen. Ein paar Kun Lesungen scheinen etymologisch verwandt zu sein, aber das ist eine winzige Minderheit (zum Beispiel 馬 ma und uma).
chrix hat geschrieben:Mir scheint, daß ich da ein Posting von Dir überbewertet habe. Oops, sorry..
Naja, also ich benutze auch den Kluge ... ^^
chrix hat geschrieben:Das ist eine gute Frage. Allerdings sollten wir hier nicht von der Aussprache des modernen Mandarin ausgehen. Weiterhin möchte ich zu bedenken geben, daß es sich hierbei nicht um Lautmalerei handeln muß, sondern u.U. auch um Suffixe. Pulleyblank erwähnt so etwas an anderer Stelle (kann mich grad nicht an die Details erinnern, ist aber auch nicht so wichtig, denke ich).
Naja, also ich wollte es ja nur für die Leser vereinfachen.
Ich benutze für Vergleiche meist die Kantonesische Aussprache, schaue mir aber Alle Aussprachen an ...
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Re: Kantonesische Schriftzeichen

Beitrag von chrix »

Naja, mit Japanisch kann ich aber Sprachwissenschaftlich nicht viel anfangen. Ein paar Kun Lesungen scheinen etymologisch verwandt zu sein, aber das ist eine winzige Minderheit (zum Beispiel 馬 ma und uma).
uma ist auch ein "Pseudo-kun" (dazu zählen noch 梅 ume und 竹 take). Ansonsten liegt das ja daran, daß kun keine Lesung ist, sondern es sich um eine Zuordnung von japanischen Wörtern an die jeweiligen chinesischen Schriftzeichen handelt.

Aber darum ging es mir auch nicht. Als ich Mandarin gelernt habe, war es für mich eine unglaubliche Hilfe, 95% der Schriftzeichen schon zu kennen. Das erspart einem natürlich nicht die Mühe, die korrekte Aussprache usw zu lernen (wobei die Japanische on-Lesung dennoch als eine Art Eselsbrücke dienen kann). Diese Lernhilfe war beim Koreanischen halt gar nicht gegeben, und sie würde es eben auch nicht beim Vietnamesischen. Erschwerenderweise kommt noch hinzu, daß sowohl K als auch V einen Grundwortschatz haben, der natürlich auch komplett neu gelernt werden müßte...
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Re: Kantonesische Schriftzeichen

Beitrag von Sky Darmos »

chrix hat geschrieben:
Naja, mit Japanisch kann ich aber Sprachwissenschaftlich nicht viel anfangen. Ein paar Kun Lesungen scheinen etymologisch verwandt zu sein, aber das ist eine winzige Minderheit (zum Beispiel 馬 ma und uma).
uma ist auch ein "Pseudo-kun" (dazu zählen noch 梅 ume und 竹 take). Ansonsten liegt das ja daran, daß kun keine Lesung ist, sondern es sich um eine Zuordnung von japanischen Wörtern an die jeweiligen chinesischen Schriftzeichen handelt.

Aber darum ging es mir auch nicht. Als ich Mandarin gelernt habe, war es für mich eine unglaubliche Hilfe, 95% der Schriftzeichen schon zu kennen. Das erspart einem natürlich nicht die Mühe, die korrekte Aussprache usw zu lernen (wobei die Japanische on-Lesung dennoch als eine Art Eselsbrücke dienen kann). Diese Lernhilfe war beim Koreanischen halt gar nicht gegeben, und sie würde es eben auch nicht beim Vietnamesischen. Erschwerenderweise kommt noch hinzu, daß sowohl K als auch V einen Grundwortschatz haben, der natürlich auch komplett neu gelernt werden müßte...
Also ich arbeite ja an der Verschriftlichung aller möglicher Sprachen mit lautmalerisch oder genetisch verwandten chinesischen Zeichen.
Da will ich natürlich auch die Wiederverwendung von Hanzi in Vietnam und Korea unterstützen. Deshalb lerne ich auch HanNom .. außerdem ist es nütlich für meine Untersuchungen.
Es ist für mich Eselsbrücke genug ein Hanziartiges Schriftzeichen zu haben. Ich merke mir neue Zeichen ziemlich schnell. Normalerweise reicht es ein Zeichen einmal zu sehen, und dann kenne ich es. Die genaue Aussprache dauert da schon etwas länger ^^

So, ich geh jetzt schlafen ...

祝[目+五][甘+言] chúc ngủ ngon = gute Nacht

(五ngũ, 言ngôn)

Zeichen kannst du dir hier nochmal zusammengesetzt anschauen:

http://www.nomfoundation.org/index.php?IDcat=51" target="_blank

(einfach immer das zeichen mit nur einer Lesung aussuchen ^^)
(wenn du auf Hán-Nôm klickst kannst du schauen welche Lesungen ein Zeichen hat)
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Re: Kantonesische Schriftzeichen

Beitrag von punisher2008 »

Sky Darmos hat geschrieben:Ich benutze 輕鬆粵拼 3.0
Wenn ich zum Beispiel "輕鬆粵拼" eingebe muss ich nur "hingsungjyutping" eingeben.
Geht ziemlich schnell und das Zeichenset ist fast unendlich :wink:
Um von Traditionell zu Vereinfacht umzuschalten, und umgekehrt, drückst du einfach Alt, Strg und F gleichzeitig.
Mit Jyutping kann ich ehrlich gesagt wenig anfangen. Die vielen Doppelvokale erscheinen mir überflüssig und es sieht meiner Meinung nach unschön aus. Ich kann mich irgendwie nicht mit den ganzen "maak", "kwaan", "paak" etc. anfreunden. Ist wohl auch eher Gewöhnungssache. Damals in GZ an der Uni wurde nur Guangdong Romanization (广州话拼音方案) verwendet, und ich habe mich daran gewöhnt. Ich finde GR auch daher besser, weil es sich näher an Pinyin orientiert. Außerdem kommt es mit weniger Buchstaben pro Silbe aus (Wenn ich mich nicht täusche, gab es da schon mal einen Thread zu dem Thema :? ).Falls es eine Eingabemethode für dieses System gibt würde ich mich dafür entscheiden. Aber 輕鬆粵拼 werde ich mir spaßeshalber mal ansehen. Vielleicht ist es ja ganz brauchbar.
Naja, Kantonesisch mit Pinyin einzugeben ist ja recht umständlich, und verursacht Kopfschmerzen, hehe. Hab ich früher auch gemacht.
Man denkt auf kantonesisch und tippt auf mandarin ... da wird man ja verrückt ... ^^
Mit 紫光输入法 ist es eigentlich nicht so schlimm. Das beste ist, dass die Methode lernfähig ist, d.h. nach einmal eingeben ist eine Wortkombination oder sogar ganzer Satz gespeichert. Danach reicht es, nur die Anfangsbuchstaben einzugeben, um den kompletten Satz im Auswahlfenster zu sehen. Z.B. ich muss nur "szfw" eingeben und habe dann sofort den Satz "食咗饭未" an erster Stelle zur Auswahl. Spart eine Menge Zeit! Ist übrigens auch 繁体字 tauglich, was bei mir nicht fehlen darf!
Du hast schon recht, Pinyin ist für die Eingabe von Kantonesich nicht gerade ideal. Aber man gewöhnt sich schnell daran. Z.B. "qu" für 佢, "gan" für 咁, "ge" für 嘅, "di" für 哋 etc. Manche sind allerdings nicht so ohne weiteres nachvollziehbar, und ich kam nur durch Zufall drauf, z.B. dass ich "dan" eingeben muss um 噉 zu bekommen. :?
Daher bin ich noch auf der Suche nach einer brauchbaren Eingabemethode.
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Re: Kantonesische Schriftzeichen

Beitrag von Sky Darmos »

punisher2008 hat geschrieben:Mit Jyutping kann ich ehrlich gesagt wenig anfangen. Die vielen Doppelvokale erscheinen mir überflüssig und es sieht meiner Meinung nach unschön aus. Ich kann mich irgendwie nicht mit den ganzen "maak", "kwaan", "paak" etc. anfreunden. Ist wohl auch eher Gewöhnungssache.
Die Doppelvokale sind nötig wenn du Extrazeichen vermeiden willst, die man an einer normalen Tastatur eh nicht eintippen kann.
punisher2008 hat geschrieben:Damals in GZ an der Uni wurde nur Guangdong Romanization (广州话拼音方案) verwendet, und ich habe mich daran gewöhnt. Ich finde GR auch daher besser, weil es sich näher an Pinyin orientiert.
廣州音字典 benutzt auch Guangzhou Pinyin, und ich hab mich auch daran gewöhnt, ich benutze es auch zum schnellen notieren. Aber für die benutzung am Computer ist es nicht praktikabel.
punisher2008 hat geschrieben:Außerdem kommt es mit weniger Buchstaben pro Silbe aus (Wenn ich mich nicht täusche, gab es da schon mal einen Thread zu dem Thema :? ).Falls es eine Eingabemethode für dieses System gibt würde ich mich dafür entscheiden. Aber 輕鬆粵拼 werde ich mir spaßeshalber mal ansehen. Vielleicht ist es ja ganz brauchbar.
Wie gesagt hat sich in der Praxis Jyutping als Standard durchgesetzt.
Das letzte Eingabeprogramm das ich verwendet hab, war auch mit Jyutping. Beide male hab ich nicht geziehlt nach einem Jyutping Eingabesystem gesucht. Es ist einfach der stillschweigende Standard.
punisher2008 hat geschrieben:Du hast schon recht, Pinyin ist für die Eingabe von Kantonesich nicht gerade ideal. Aber man gewöhnt sich schnell daran. Z.B. "qu" für 佢, "gan" für 咁, "ge" für 嘅, "di" für 哋 etc. Manche sind allerdings nicht so ohne weiteres nachvollziehbar, und ich kam nur durch Zufall drauf, z.B. dass ich "dan" eingeben muss um 噉 zu bekommen. :? Daher bin ich noch auf der Suche nach einer brauchbaren Eingabemethode.
Ich kenne die mandarin Lesungen für diese kantonesischen Zeichen. Meistens gibt es mehre Möglichkeiten.
Aber ich ziehe es vor sie direkt mit Mandarin einzugeben. Dann sind die kantonesischen Zeichen auch nicht so weit hinten in der Auswahlleiste.

Zu den verschiedenen Möglichkeiten:
1. 咁 gam3 hab ich immer mit xian2 eingegeben, eine Eingabe mit "gan" ist beim Standard Windows Eingabesystem nicht möglich.
2. 嘅 ge3 kann man nicht nur mit ge2 eingeben, sondern auch mit kai4.
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Re: Kantonesische Schriftzeichen

Beitrag von punisher2008 »

Sky Darmos hat geschrieben:Die Doppelvokale sind nötig wenn du Extrazeichen vermeiden willst, die man an einer normalen Tastatur eh nicht eintippen kann.
Im Fall des "a" Lautes sind aber keine Sonderzeichen nötig. Bei GR ist das ganz gut gelöst mit "e" für kurzes a, "a" für langes, "meg" statt "mak" und "mag" statt "maak". Geht doch auch so. Und was sollen die "r"-Auslaute in Jyutping? Überflüssig und irreführend! Es gibt keinen "r"-Laut im Kantonesischen. Ich denke, so etwas ist einfach nur dafür da, Englisch-Sprecher davon abzuhalten, offene "o"-Laute wie "ou" zu sprechen. Das sind sie ja vom Englischen her gewohnt. Wozu "gwor" wenn die gleichen Zeichen schon unter "gwoh" aufgeführt sind? Ich finde das System einfach schlecht durchdacht und es richtet sich hauptsächlich an Englischsprechende. Daher die überflüssigen Doppelvokale und Auslaute wie "r" und "h", die das ganze nur unnötig aufblähen.
Bei der Eingabe gebe ich dir recht. Es stimmt, dass es leichter ist, ohne Sonderzeichen einzugeben, "yeuk" statt "yêg" oder "hei" statt "héi". Ansonsten, Ansichtssache was besser ist :wink:
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Re: Kantonesische Schriftzeichen

Beitrag von Sky Darmos »

punisher2008 hat geschrieben:Im Fall des "a" Lautes sind aber keine Sonderzeichen nötig. Bei GR ist das ganz gut gelöst mit "e" für kurzes a, "a" für langes, "meg" statt "mak" und "mag" statt "maak". Geht doch auch so.
Nein, damit verschiebst du nur das Problem auf das e, um dann ein richtig e darzustellen, wie etwa in "eng" und "ei", brauchst du ein Strich über dem e. Und das geht bei einem Eingabeprogramm nicht.
punisher2008 hat geschrieben:Und was sollen die "r"-Auslaute in Jyutping?
Vielleicht solltest du dich erst informieren was Jyutping ist. Es gibt den Buchstaben "r" in Jyutping überhaupt nicht.
Hier eine Beschreibung von Jyutping die hoffentlich weiterhilft:

http://de.wikipedia.org/wiki/Jyutping" target="_blank

Ich kenne auch gar keine kantonesisch Umschrift mit "r". Höchstens du meinst "Englische Transkription", aber das schreibt höchstens jemand für anfänger hin. Da schreibt man dann z.B. "gaan" als "garn", aber das ist nicht teil irgendeiner publizierten Umschrift.
punisher2008 hat geschrieben:Überflüssig und irreführend! Es gibt keinen "r"-Laut im Kantonesischen. Ich denke, so etwas ist einfach nur dafür da, Englisch-Sprecher davon abzuhalten, offene "o"-Laute wie "ou" zu sprechen. Das sind sie ja vom Englischen her gewohnt. Wozu "gwor" wenn die gleichen Zeichen schon unter "gwoh" aufgeführt sind? Ich finde das System einfach schlecht durchdacht und es richtet sich hauptsächlich an Englischsprechende. Daher die überflüssigen Doppelvokale und Auslaute wie "r" und "h", die das ganze nur unnötig aufblähen.
Wenn du weißt was das ist von dem du redest, kannst du es mir ja sagen. Ich kenne alle wichtigen Umschriften für Kantonesisch, aber von einer Umschrift mit "r" hab ich noch nichts gehört.
Und dieses "h", hast du das vielleicht von der Yale Töne Umschrift aufgeschnappt. Es steht dort für die tiefen Töne (4, 5 und 6).

Also ich bin mit allen Umschriften vertraut, hab erst Yale vorgezogen, dann Jyutping. Diese Guangzhou Umschrift wird von den meisten Internetwörterbüchern ignoriert. Drei Paare von Konsonanten die gleich ausgesprochen werden: c/q, z/j und s/x sind einfach zu verwirrend für die meisten (jyutping benutzt nur c, z und s). Hinzu kommen noch zwei Sonderzeichen ê und é (jyutping schreibt das einfach als a und e)​.

Deine Guangzhou Umschrift findet man praktisch nur in einigen kantonesisch Lehrbüchern aus Mainland China.
Selbst die Mainland Seite 漢典 benutzt ausschließlich Jyutping ...

Jyutping kommt mit 22 Buchstaben aus (Yale sogar nur mit 21), Guangzhou Umschrift braucht hingegen 26. Ist ja klar dass sich da niemand für Guangzhou Umschrift entscheidet - kann man ja auch keine Zeichen mit eintippen.
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Re: Kantonesische Schriftzeichen

Beitrag von punisher2008 »

Sky Darmos hat geschrieben: Vielleicht solltest du dich erst informieren was Jyutping ist. Es gibt den Buchstaben "r" in Jyutping überhaupt nicht.
Hier eine Beschreibung von Jyutping die hoffentlich weiterhilft:

http://de.wikipedia.org/wiki/Jyutping" target="_blank

Ich kenne auch gar keine kantonesisch Umschrift mit "r". Höchstens du meinst "Englische Transkription", aber das schreibt höchstens jemand für anfänger hin. Da schreibt man dann z.B. "gaan" als "garn", aber das ist nicht teil irgendeiner publizierten Umschrift.
Ich verwechselte wohl Jyutping mit einem anderen Eingabesystem, mein Fehler. Ich stieß auf diese Seite, und da mir die Umschrift wie Jyutping vorkam, nahm ich an, es sei das selbe System.
http://homepage.mac.com/yung/cantonim/codetable.html
Offensichtlich handelt es sich um ein anderes System, nämlich "Canton IM". Na gut, damit sind jetzt alle Klarheiten beseitigt.
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