Schreiben chinesischer (zweisilbigen) Vornamen

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Schreiben chinesischer (zweisilbigen) Vornamen

Beitrag von Vagabond »

Hallo, :)

ich wollte was bezüglich chinesischer Namen Fragen bzw. nach Eurer Meinung.

Es geht um folgendes:

Es ist ja bekannt, dass der frühere chinesische Präsident Mao Tse Tung heute überwiegend Mao Zedong geschrieben wird.
Und sein Rivale Chiang Kai Shek als Chiang Kai-shek (so macht es z. B. Wikipedia)

Ich habe bei Wiki einiges dazu gelesen und eine gewisse Grundahnung der Romanisierungen, also Pinyin etc.

Es geht spezifisch um chinesische Vornamen, welcher aus zwei Zeichen bestehen. Ich nehme hierzu als Beispiel die beiden Kampfkunst-Volkshelden Wong Fei Hung und Huo Yuan Jia:

1) Wong:
In seinem Memorial in Foshan wird sein Name stets in Mandarin geschrieben, also Huang Feihong.
Wikipedia z. B. (englische und die Mehrheit anderer auch) schreibt ihn als Wong Fei-hung (kantonesisch).

2) Huo:
Im Film mit Jet Li "Fearless" wird er Huo Yuan Jia geschrieben, Wikipedia und in seinem Memorial steht er als Huo Yuanjia.


Ist es nach heutigem Standart am besten, wenn man Namen in Mandarin (Pinyin) einanander als ein Name schreibt (wie Jinping oder Zedong), und beim kantonesischen einen Bindestrich benutzt, z. B. Wong Fei-hung oder Chiang Kai-shek?


Gerade in Kampfkunst-Kreisen sind Leute häufig ziemlich traditionsabhängig und man kann schwer neutral mit ihnen diskutieren.
Daher war das auch nicht der richtige Ort für diese Frage.

Aber ich denke hier sind die Leute neutral und beurteilen einach nur nach der Sprache im Jahr 2021, nicht in den 1960er Jahren oder so.


A) Huo Yuan Jia
Wong Fei Hung
Mao Tse Tung
Chiang Kai Shek

= alle Namen in drei Einzelteile, weder zusammen geschrieben noch mit Bindestrichen.


B) Huo Yuanjia
Wong Fei-hung
Mao Zedong
Chiang Kai-shek

= mandaran Namen zusammen, kantonesische mit Bindestrich


A oder B, welches wäre heute angebracht bzw. besser?

Also falls z. B. jemand ein Buch schreben würde, wo all diese Charaktere vor kommen, oder andere sowohl in mandarin als auch kantonesisch...

Bei B sieht man in der westlichen Welt natürlich einfacher, dass die beiden Vornamen zusammen gehören, bei A ist das nicht sichtbar.



Grüße
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Re: Schreiben chinesischer (zweisilbigen) Vornamen

Beitrag von punisher2008 »

Es gibt keine "kantonesischen Vornamen", nur die "kantonesische" Transskription der ursprünglichen Schiftzeichen, welche oft willkürlich festgelegt wurde. Was "im Westen" üblich ist dürfte den meisten Chinesen ziemlich egal sein. Die schreiben sowieso so wie sie gerade wollen. Nur weil sich "Chiang Kai Shek" eingebürgert hat ist das nur eine mögliche Wiedergabe des eigentlichen Namens 蔣介石, aber eben in der kantonesischen Umschreibung. In Pinyin heißt er "Jiang Jieshi". Auch Sun Yat Sen wird in Pinyin "Sun Yixian" geschrieben (sein RICHTIGER Name ist 孫逸仙), seine im Westen weniger gebräuchlichen Namen sind Sun Zhongshan 孫中山 und Sun Wen 孫文. Das mit den Bindestrichen kapier ich nicht, ist rein willkürlich. Pinyin jedenfalls sieht keine vor. Mache dich lieber mehr mit den Schriftzeichen vertraut als den diversen Umschriften. SERIÖSE Quellen geben immer auch die Schriftzeichen an, nicht nur eine Umschrift.
Also falls z. B. jemand ein Buch schreben würde, wo all diese Charaktere vor kommen, oder andere sowohl in mandarin als auch kantonesisch...
Hääääh?? Personen haben keine Mandarin oder kantonesische Namen. Die Schriftzeichen sind jeweils die gleichen. Wie diese dann verwestlicht werden ist eine andere Sache. Klar legen sich die meisten Chinesen auch einen "englischen" Namen zu, wie Bruce Lee oder Jet Li. In Wirklichkeit heißen die Li Xiaolong 李小龍 und Li Lianjie 李連傑.
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Re: Schreiben chinesischer (zweisilbigen) Vornamen

Beitrag von Laogai »

Müsste ich ein Buch schreiben, in dem die genannten Personen erwähnt werden, würde ich wahrscheinlich am Anfang auf die verschiedenen Möglichkeiten der Romanisierung hinweisen und die jeweils aktuell gebräuchlichste Version verwenden. So wird es eigentlich in den meisten Werken gemacht.
Das ist auch gleichzeitig eine gute Gelegenheit darauf hinzuweisen, dass chinesische "Vor"namen hinter dem Familienname stehen.

Schwank aus der Jugend: Während meines Studiums hielt ein Kommilitone im Fach Politologie ein Referat über die Reformen Deng Xiaopings. Dabei sprach er durchgehend nur von "Xiaoping". Irgendwann unterbrach der Prof den Vortrag kurz, machte auf die Eigenart chinesischer Namen aufmerksam und schloss mit "Sie dürfen Deng Xiaoping aber gerne weiterhin duzen" :D .
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Re: Schreiben chinesischer (zweisilbigen) Vornamen

Beitrag von Vagabond »

punisher2008 hat geschrieben: 02.05.2021, 08:30 Es gibt keine "kantonesischen Vornamen", nur die "kantonesische" Transskription der ursprünglichen Schiftzeichen, welche oft willkürlich festgelegt wurde. Was "im Westen" üblich ist dürfte den meisten Chinesen ziemlich egal sein. Die schreiben sowieso so wie sie gerade wollen. Nur weil sich "Chiang Kai Shek" eingebürgert hat ist das nur eine mögliche Wiedergabe des eigentlichen Namens 蔣介石, aber eben in der kantonesischen Umschreibung. In Pinyin heißt er "Jiang Jieshi". Auch Sun Yat Sen wird in Pinyin "Sun Yixian" geschrieben (sein RICHTIGER Name ist 孫逸仙), seine im Westen weniger gebräuchlichen Namen sind Sun Zhongshan 孫中山 und Sun Wen 孫文. Das mit den Bindestrichen kapier ich nicht, ist rein willkürlich. Pinyin jedenfalls sieht keine vor. Mache dich lieber mehr mit den Schriftzeichen vertraut als den diversen Umschriften. SERIÖSE Quellen geben immer auch die Schriftzeichen an, nicht nur eine Umschrift.
Also falls z. B. jemand ein Buch schreben würde, wo all diese Charaktere vor kommen, oder andere sowohl in mandarin als auch kantonesisch...
Hääääh?? Personen haben keine Mandarin oder kantonesische Namen. Die Schriftzeichen sind jeweils die gleichen. Wie diese dann verwestlicht werden ist eine andere Sache. Klar legen sich die meisten Chinesen auch einen "englischen" Namen zu, wie Bruce Lee oder Jet Li. In Wirklichkeit heißen die Li Xiaolong 李小龍 und Li Lianjie 李連傑.
Danke! :D

Was Chiang Kai Shek angeht: Bei ihm steht bei Wiki bzw. der Wiki Seite über Transkriptionen, der Name Jiang Jieshi hätte im Westen keinen Wiedererkennungswert mit seinem Namen unter dem er bekannt ist.
Daher würde man bei der alten Transkription bleiben, allerdings schreibt man sie mittlerweile als Chiang Kai-shek (mit Bindestrich und danch klein weiter), also so:

https://de.wikipedia.org/wiki/Chiang_Kai-shek

Bei Sun Yat-sen genau so.


Weil Du die mandarin Namen als ein Name schreibst: Also Xiaolong, Lianjie, Zhongshan, etc., das sind doch normal zwei Namen. Xiao Long, Lian Jie und Zhong Shan.

Wäre es da nicht besser/richtiger sie auch als zwei Namen zu schreiben?

Wenn z. B. einer Juan Carlos Ferrero heisst (ehemaliger Tennnisspieler), den würde man ja auch nicht Juancarlos schreiben.

Laogai hat geschrieben: 02.05.2021, 10:56 Müsste ich ein Buch schreiben, in dem die genannten Personen erwähnt werden, würde ich wahrscheinlich am Anfang auf die verschiedenen Möglichkeiten der Romanisierung hinweisen und die jeweils aktuell gebräuchlichste Version verwenden. So wird es eigentlich in den meisten Werken gemacht.
Das ist auch gleichzeitig eine gute Gelegenheit darauf hinzuweisen, dass chinesische "Vor"namen hinter dem Familienname stehen.
Danke auch für Deine Antwort! :D

Stimmt das wär am besten. Und die gänglichste heute sind die von Wikipedia?

Mandarin = Mao Zedong (den Vornamen als ein Name schreiben)

Kantonesisch = Chiang Kai-shek (den Vornamen mit Bindestrich, nicht als ein Wort zusammen)


Schwank aus der Jugend: Während meines ... /i]" :D .

Ja so was ist lustig. :mrgreen:

Wegen solchen Dingen ändern die im Sport auch gerne mal die Namenskonvention.

Im K-1 Kickboxen gab es den riesengroßen Südkoreaner Choi Hong Man, und der wurde dann einfach in Hong-Man Choi umbenannt.
Auch Fussballer wie Son Heung Ming werden im Westen häufig Heung-Min Son genannt.

Ich persönlich mag das weniger. Die Asiaten respektieren unsere Namenskonvention ja auch und verdrehen sie nicht.
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Re: Schreiben chinesischer (zweisilbigen) Vornamen

Beitrag von Laogai »

Vagabond hat geschrieben:Weil Du die mandarin Namen als ein Name schreibst: Also Xiaolong, Lianjie, Zhongshan, etc., das sind doch normal zwei Namen. Xiao Long, Lian Jie und Zhong Shan.
Wäre es da nicht besser/richtiger sie auch als zwei Namen zu schreiben?
Du musst wissen, dass es im Chinesischen keine eigenständige "Vor"namen bzw. persönliche Namen gibt. Praktisch jedes chinesische Zeichen, welches ja immer auch eine eigenständige Bedeutung hat (bzw. manche auch mehrere Bedeutungen), kann für einen persönlichen Namen verwendet werden. Xiaolong (小龙) z.B. ist "Kleiner Drache", Zhongshan (中山) bedeutet wörtlich übersetzt "Mittlerer Berg".

Bei ca. 95% aller (Han-)Chinesen besteht der persönliche Name aus zwei Schriftzeichen, sonst nur eines. Drei oder mehr gibt es nicht.
Siehe dazu auch den Eintrag in Wikipedia.
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Re: Schreiben chinesischer (zweisilbigen) Vornamen

Beitrag von Vagabond »

Laogai hat geschrieben: 02.05.2021, 14:36 Du musst wissen, dass es im Chinesischen keine eigenständige "Vor"namen bzw. persönliche Namen gibt. Praktisch jedes chinesische Zeichen, welches ja immer auch eine eigenständige Bedeutung hat (bzw. manche auch mehrere Bedeutungen), kann für einen persönlichen Namen verwendet werden. Xiaolong (小龙) z.B. ist "Kleiner Drache", Zhongshan (中山) bedeutet wörtlich übersetzt "Mittlerer Berg".

Bei ca. 95% aller (Han-)Chinesen besteht der persönliche Name aus zwei Schriftzeichen, sonst nur eines. Drei oder mehr gibt es nicht.
Siehe dazu auch den Eintrag in Wikipedia.
Danke, ja das weiss ich. Hier steht auch was bezüglich Mao und Chiang:

https://de.wikipedia.org/wiki/Chinesisc ... isierungen


Ich nehme mal die beiden von Dir genannten Namen:

A) Xiaolong / Zhongshan

B) Xiao Long / Zhong Shan



Wie sollte man es heute (Stand 2021) schreiben, wie A oder B?
Sprich zusammen oder in zwei Wörter getrennt?
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Re: Schreiben chinesischer (zweisilbigen) Vornamen

Beitrag von Laogai »

Wie du selbst gesehen/gelesen hast gibt es kein sollte. Ich persönlich würde, wenn Pinyin die Umschrift ist, immer zusammen ohne Bindestrich schreiben. Ansonsten die Schreibweise verwenden, die quasi grandfathered (Bestandsschutz) ist.
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Re: Schreiben chinesischer (zweisilbigen) Vornamen

Beitrag von Vagabond »

Laogai hat geschrieben: 02.05.2021, 17:42 Ich persönlich würde, wenn Pinyin die Umschrift ist, immer zusammen ohne Bindestrich schreiben. Ansonsten die Schreibweise verwenden, die quasi grandfathered (Bestandsschutz) ist.
Ok merci. Vermutlich ist es dann so am besten (ich nehme mal die mandarin und kantonesiche Version von Bruce Lee):

Li Xiaolong (mandarin)
Lei Siu-lung (kantonesisch)

Bei Xiaolong ist es für jeden direkt erkennbar, dass es sich um einen zusammengehörigen Namen handelt.
Bei Siu-lung mit Bindestrich auch.
Würde man Siu Lung schreiben, könnten Leute Siu für einen Mittelnamen oder Lung für einen Vor- oder Nachnamen. Bei Siu-lung ist klar dass beides nicht der Fall ist.
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Re: Schreiben chinesischer (zweisilbigen) Vornamen

Beitrag von Vagabond »

Laogai hat geschrieben: 02.05.2021, 17:42 Ich persönlich würde, wenn Pinyin die Umschrift ist, immer zusammen ohne Bindestrich schreiben. Ansonsten die Schreibweise verwenden, die quasi grandfathered (Bestandsschutz) ist.
Ok merci. Vermutlich ist es dann so am besten (ich nehme mal die mandarin und kantonesiche Version von Bruce Lee):

Li Xiaolong (mandarin)
Lei Siu-lung (kantonesisch)

Bei Xiaolong ist es für jeden direkt erkennbar, dass es sich um einen zusammengehörigen Namen handelt.
Bei Siu-lung mit Bindestrich auch.
Würde man Siu Lung schreiben, könnten Leute Siu für einen Mittelnamen oder Lung für einen Vor- oder Nachnamen. Bei Siu-lung ist klar dass beides nicht der Fall ist.


punisher2008 hat geschrieben: 02.05.2021, 08:30 Das mit den Bindestrichen kapier ich nicht, ist rein willkürlich. Pinyin jedenfalls sieht keine vor.
Dazu noch was:
Klar, be Pinyin (mandarin) kommen keine Bindestriche vor. Aber bei kantonesischen Namen sehr häufig, siehe den Kampfkünstler und Schauspieler Chow Yun-fat (mandarin Zhou Runfa).

Der Grund für die Bindestriche bei kantonesischen Versionen haben vermutlich damit zu tun, dass ein Leser der keine Ahung von chinesischen Namen leichter erkennt, dass die beide Vornamen zusammen gehören, was bei Pinyin (mandarin) direkt erkennbar ist.

Mao Zedong
Chiang Kai Shek

Zedong ist zusammen geschrieben, das ist dann klar.

Aber bei Kai Shek könnte jemand aus dem Westen meinen, Kai sei ein unwichtiger Mittelname, so wie Boris Franz Becker, den jeder nur als Boris Becker kennt. Dass er Franz mit MIttelname heisst weiss kaum jemand.


Ich mache dazu nochmal ein farbliches Beispiel:
Vorname/Rufname
Mittelname
Familienname


Xi Jin Ping (China)
Kim Jong Un (Korea)
Nguyễn Xuân Phúc (Vietnam)
Boris Franz Becker (Deutschland)



Gerade wenn man Kim und Xi mit Nguyen vergleicht, ist das für westliche Leser so EXTREM kompliziert.
Denn in Korea und China existieren ja keine Mittelnamen, in Vietnam aber schon. Und deren Namen bestehen auch oft aus 3 einzelnen Namen, genau wie bei Chinesen und Koreanern.

Wenn man das so schreibt:

Xi Xinping
Kim Jong-un
Nguyen Xuan Phuc

Ist es auf jeden Fall zu sehen, dass die Namen Xinpin und Jong-un zusammen gehören bzw. Vor-Rufnamen sind, während es bei Xuan Phuc ein Mittelname und Rufname ist.

Deshalb ist das mit den Bindestrichen bei koreanischen und kantonesischen Namen glaub ich so. Bei Mandarin ist s ja klar da die beiden Vornamen einfach zusammen als ein Name geschrieben werden.
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Re: Schreiben chinesischer (zweisilbigen) Vornamen

Beitrag von punisher2008 »

Vagabond hat geschrieben: 02.05.2021, 13:56
Danke! :D

Was Chiang Kai Shek angeht: Bei ihm steht bei Wiki bzw. der Wiki Seite über Transkriptionen, der Name Jiang Jieshi hätte im Westen keinen Wiedererkennungswert mit seinem Namen unter dem er bekannt ist.
Daher würde man bei der alten Transkription bleiben, allerdings schreibt man sie mittlerweile als Chiang Kai-shek (mit Bindestrich und danch klein weiter), also so:

https://de.wikipedia.org/wiki/Chiang_Kai-shek

Bei Sun Yat-sen genau so.


Weil Du die mandarin Namen als ein Name schreibst: Also Xiaolong, Lianjie, Zhongshan, etc., das sind doch normal zwei Namen. Xiao Long, Lian Jie und Zhong Shan.

Wäre es da nicht besser/richtiger sie auch als zwei Namen zu schreiben?
Das stimmt schon. Bei Wiki hat man sich an die älteren Formen gehalten, da man diese schon länger kennt und tw. verwendet wurden bevor Pinyin als Standard eingeführt wurde. In chinesischen Büchern auf westlichen Sprachen würde man vermutlich Jiang Jieshi und Sun Zhongshan finden.
Kantonesisch kennt kein Pinyin, daher wird man auch bei Ortsnamen unterschiedliche Schreibweisen für die gleichen Schriftzeichen finden.
Aber Pinyin ist nunmal heute Standard, und in Festland-Quellen in anderen Sprachen würde man vermutlich "Jianshaju", "Jiulong" oder "Wangjiao" finden.
Pinyin hat feste Standards. Danach werden Personennamen ausschließlich mit dem Familiennamen zuerst, dann durch Leerstelle getrennt der gegebene Namen (OHNE Bindestrich) zusammen geschrieben. Daher gibt es in Pinyin NUR Sun Zhongshan. Bei Ortsnamen bin ich nicht ganz so sicher, da oft mehr als 2 Schriftzeichen verwendet werden, vor allem bei nicht-chinesischen. Jedenfalls gibt es auch hier keinen Bindestrich. Auch ist die Großschreibung mitten im Wort falsch, auch wenn man das öfter sieht. Also weder Guang-Dong noch Guang Dong noch GuangDong sondern Guangdong.
Dazu noch was:
Klar, be Pinyin (mandarin) kommen keine Bindestriche vor. Aber bei kantonesischen Namen sehr häufig, siehe den Kampfkünstler und Schauspieler Chow Yun-fat (mandarin Zhou Runfa).
Ja, weil is für Kantonesisch keine einheitliche Standardumschrift gibt. In Pinyin müsste er "Zhou Runfa" geschrieben werden. Die meisten in HK, auch China, haben ja sowieso einen englischen Namen den sie mit Ausländern verwenden. Obwohl Jackie Chan seinen Nachnamen total willkürlich und nach keiner mir bekannten Regel erfunden hat. Pinyin wäre es "Cheng", Kantonesisch eher "Xing", "Sing" oder gar "Shing".
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Re: Schreiben chinesischer (zweisilbigen) Vornamen

Beitrag von Vagabond »

punisher2008 hat geschrieben: 03.05.2021, 09:15
Das stimmt schon. Bei Wiki hat man sich an die älteren Formen gehalten, da man diese schon länger kennt und tw. verwendet wurden bevor Pinyin als Standard eingeführt wurde. In chinesischen Büchern auf westlichen Sprachen würde man vermutlich Jiang Jieshi und Sun Zhongshan finden.
Kantonesisch kennt kein Pinyin, daher wird man auch bei Ortsnamen unterschiedliche Schreibweisen für die gleichen Schriftzeichen finden.
Aber Pinyin ist nunmal heute Standard, und in Festland-Quellen in anderen Sprachen würde man vermutlich "Jianshaju", "Jiulong" oder "Wangjiao" finden.
Pinyin hat feste Standards. Danach werden Personennamen ausschließlich mit dem Familiennamen zuerst, dann durch Leerstelle getrennt der gegebene Namen (OHNE Bindestrich) zusammen geschrieben. Daher gibt es in Pinyin NUR Sun Zhongshan. Bei Ortsnamen bin ich nicht ganz so sicher, da oft mehr als 2 Schriftzeichen verwendet werden, vor allem bei nicht-chinesischen. Jedenfalls gibt es auch hier keinen Bindestrich. Auch ist die Großschreibung mitten im Wort falsch, auch wenn man das öfter sieht. Also weder Guang-Dong noch Guang Dong noch GuangDong sondern Guangdong.

Ja, weil is für Kantonesisch keine einheitliche Standardumschrift gibt. In Pinyin müsste er "Zhou Runfa" geschrieben werden. Die meisten in HK, auch China, haben ja sowieso einen englischen Namen den sie mit Ausländern verwenden. Obwohl Jackie Chan seinen Nachnamen total willkürlich und nach keiner mir bekannten Regel erfunden hat. Pinyin wäre es "Cheng", Kantonesisch eher "Xing", "Sing" oder gar "Shing".
Ja das ergibt auch Sinn. Ich habe gelesen sowohl die UNO als auch Olympia haben Pinyin als Standard.
Bei olympischen Spielen machen die das meistens so:

Chinesen werden nur mandarin ohne Bindestrich und zusammen geschrieben, wie z. B. der Boxer Zhang Zhilei.

Koreaner und Macau-Chinesen werden mit Bindestrich geschrieben, wie z. B. der Taekwondoin Lee Dae-hoon.

Egal ob Zhilei oder Dae-hoon, man erkennt durch diese Schreibweisen als Westerner leicht dass das "Zhi" und "Lei" bzw. "Dae" und "Hoon" keine seperaten Namen sind, sondern beide zusammen gehören.

Das würde man bei "Zhang Zhi Lei" oder "Lee Dai Hoon" nicht erkennen.

Bei Youtube gibt es halt immer noch diverse Videos wo die Namen in 3 einzelne Namen geschrieben werden, was nach heutigem Standard nicht mehr richtig ist.
Aber gut, bei YT kann man theoretisch eh jeden Clip hochladen und ihm einen falschen Namen geben, sprich die Beschriftung ist einem selbst überlassen.
Man kann ein Fussballspiel von 2010 hochladen und als 2021 ausgeben (im Titel).


Zu Jackie Chan:

Mandarin ist sein Spitzname Cheng Long, auf kantoneisch Sing Lung. In beiden lässt er seinen Familienname Chan weg. Hätte er ihn dabei, würde man die Namen Chan Chenglong und Chan Sing-lung schreiben.

Und ja, bei Chow ist es mandarin Zhou Runfa, kantonesisch Chow Yun-fat.


Und hier noch Sun Yat-sen:

https://de.wikipedia.org/wiki/Sun_Yat-sen

Da steht im Eröffnungsblock genau wie sein Name in den verschiedenen Umschriften geschrieben wird.
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Re: Schreiben chinesischer (zweisilbigen) Vornamen

Beitrag von punisher2008 »

Vagabond hat geschrieben: 03.05.2021, 14:21 Zu Jackie Chan:

Mandarin ist sein Spitzname Cheng Long, auf kantoneisch Sing Lung. In beiden lässt er seinen Familienname Chan weg. Hätte er ihn dabei, würde man die Namen Chan Chenglong und Chan Sing-lung schreiben.
Ja, bei Jackie Chan ist das etwas koplizierter. Sein chinesischer Geburtsname 陳 "Chan", Pinyin "Chen", wird im chinesischen offenbar gar nicht verwendet, in westlichen Sprachen aber beibehalten. Als neuen Familiennamen hat er sich dann wohl 成 (Cheng/Sing) ausgesucht. Daher ist er in der chinesischen Welt heute eigentlich nur als 成龍 bekannt.
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Re: Schreiben chinesischer (zweisilbigen) Vornamen

Beitrag von Vagabond »

punisher2008 hat geschrieben: 04.05.2021, 10:09 Ja, bei Jackie Chan ist das etwas koplizierter. Sein chinesischer Geburtsname 陳 "Chan", Pinyin "Chen", wird im chinesischen offenbar gar nicht verwendet, in westlichen Sprachen aber beibehalten. Als neuen Familiennamen hat er sich dann wohl 成 (Cheng/Sing) ausgesucht. Daher ist er in der chinesischen Welt heute eigentlich nur als 成龍 bekannt.
Ja richtig. Seinen Familiennamen "Chan" verwendet er nur noch in der westlichen Welt als Jackie Chan.


Bei dem Thema hier fällt mir noch was ein. Nehem wir an jemand heisst:

Liu Xiao Dong

Also Liu der Familienname, Xiao Dong der Generations- bzw. Rufname/Vorname.


Wie wird er von seinen engsten Leuten (Familien, Freunde, etc.) in der Regel angesprochen?

Mit "Xiao Dong" oder einfach nur "Dong"?
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Re: Schreiben chinesischer (zweisilbigen) Vornamen

Beitrag von Laogai »

Vagabond hat geschrieben:Wie wird er von seinen engsten Leuten (Familien, Freunde, etc.) in der Regel angesprochen?
Entweder Xiao Liu oder Lao Liu :D :wink:
Vagabond hat geschrieben:Mit "Xiao Dong" oder einfach nur "Dong"?
Würdest du einen Markus einfach nur mit "Kus" ansprechen?
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Re: Schreiben chinesischer (zweisilbigen) Vornamen

Beitrag von punisher2008 »

Laogai hat geschrieben: 05.05.2021, 17:46
Vagabond hat geschrieben:Wie wird er von seinen engsten Leuten (Familien, Freunde, etc.) in der Regel angesprochen?
Entweder Xiao Liu oder Lao Liu :D :wink:
Vagabond hat geschrieben:Mit "Xiao Dong" oder einfach nur "Dong"?
Würdest du einen Markus einfach nur mit "Kus" ansprechen?
Kommt ganz auf die Region, Sprache und Kulturkreis an, und vielleicht noch mehr auf individuelle Gewohnheiten.
Würde man Markus als "Kus" aussprechen? Vermutlich nicht. Aber was ist mit anderen Abkürzungen wie "Hans", "Franz", "Gustl", "Jupp", "Zenzi" oder "Sepp"? Sind alles Abkürzungen.
Im Süden von China sind solche Abkürzungen vollkommen üblich. Man nimmt einfach 阿 (im Kantonesischen oft eher 亞 geschrieben) und das letzte Zeichen des Namens. Nehmen wir mal das obere Beispiel. Es wäre vollkommen normal "Xiaodong" in Familie oder unter Freunden 阿東 oder 東東 zu sagen. Ich selbst kenne sehr viele solcher Fälle. Neben Eigennamen sagt man auch oft 亞媽,亞爸,亞伯,亞姐 etc. In Guangdong auch oft z.B. 亞生 statt 先生 usw.
Entweder Xiao Liu oder Lao Liu :D :wink:
Das erscheint mir sehr veraltet, zumindest im Süden. Kann sein dass es 北方話 ist :lol: . Ich fragte mal meine Lehrerin wie ich meine Zukünftige informell anreden sollte, und sie meinte 小韋 wäre üblich (Nachname 韋). Falsch! In Guangdong nannte man sie immer nur 阿/亞潔 (2. Zeichen des gegebenen Namens). Keiner dort kannte 小 + Familiennamen.
Man vergisst oft wie enorm solche Gewohnheiten von Region zu Region abweichen.
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