Chinesische Lerndepression: Wer kennt gute Literatur?

Übersetzungen, Computerprobleme, Chinesische Zeichen, Studium in China, Sinologie usw.
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therealopulence
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Chinesische Lerndepression: Wer kennt gute Literatur?

Beitrag von therealopulence »

大家好! :D
Da ich noch nicht weiß, ob ich motiviert genug bin, um mich im Forum detailliert vorzustellen, mache ich das mal schnell hier: Mein Name ist Tobias, ich wohne in Thüringen und bin 17 Jahre alt, nach meinem Abitur 2017 würde ich gerne Kommunikationswissenschaften studieren. Bereits seit meiner frühen Kindheit bin ich total begeistert von der chinesischen Kultur. :)

Jetzt zum Hauptthema: Ich versuche bereits seit 2011 die chinesische Sprache (natürlich Mandarin) zu lernen. Dabei habe ich gefühlte 500 Methoden ausprobiert und muss inzwischen zum erschreckenden Schluss kommen: Ich habe einfach noch so gut wie nichts drauf.
Um ehrlich zu sein, und ohne anzugeben, fällt mir Sprachen lernen wirklich nicht schwer. Ich spreche Englisch und Französisch sehr gut, ansonsten besitze ich in vielen Sprachen Grundkenntnisse. Das Problem bei der chinesischen Sprache ist wahrscheinlich, dass es keine direkte Verbindung zwischen Geschriebenem und Gesprochenem gibt, es gibt also keine Möglichkeit, Vokabeln einfach durch "aufschnappen" zu lernen, zumindest als gesprochenes und geschriebenes Wort gleichzeitig.
Ich lerne die Sprache übrigens, um die Medien zu verstehen, da ich ehrlich gesagt ein totaler Internetjunkie bin. Soziale Netzwerke (wie weibo), Popmusik und Reality TV Shows finde ich echt interessant. Mag für einige belanglos klingen, aber mich interessiert eben moderne Popkultur genau so sehr wie traditionelle Kultur, wenn nicht sogar noch ein klein wenig mehr.
Meine Frage: Was kann ich tun? Ich habe das Gefühl, wenn ich mir gesprochenes und geschriebenes gleichzeitig beibringe, brauche ich doppelt so lang und wenn ich beides getrennt lernen will, dauert es ja noch länger, bis ich in einem perfekt bin, um dort keine Fragen mehr zu haben. Gibt es hier vielleicht Denkansätze in Form von Literaturempfehlungen (wenn, dann bestmöglich mit Audio)? Ich will die Sprache nicht fließend und bis ins kleinste Detail perfekt beherrschen, das ist ja generell fast ein Ding der Unmöglichkeit, es gibt immer etwas neues, vor allem regional. (Beispielsweise ist Deutsch meine Muttersprache, jedoch hätte ich ohne Erklärung das österreichische "Das geht sich nicht aus!" wohl nie verstanden :lol: ) Ich möchte einfach Hauptideen und Hauptinhalte verstehen können, zwischenmenschliche, direkte Konversationen sind ja da generell viel anpassungsfähiger.

Vielen Dank im Voraus! :D
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Andersen
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Re: Chinesische Lerndepression: Wer kennt gute Literatur?

Beitrag von Andersen »

So wie ich das sehe, hast du zwei Möglichkeiten. Zumindest funktionieren bei mir beide kombiniert ganz gut:

a) VHS Kurs, um - mehr oder weniger professionell - die Sprache ansich zu lernen. Also Hörverständnis und gesprochenes Wort. Für mich kam da nur die VHS in Frage, da ich eine Art "Antrieb" brauche, um das auch durchzuziehen. 2 mal in der Woche Chinesischkurs. Kostet Geld, Lehrer und Schüler warten auf mich, sollte ich also definitiv lieber mal hingehen. Mit meiner Frau lernen wäre eine Option, aber... also ehm... ja... Scheidung vorprogrammiert. :lol:

b) WeChat installieren und Sprachpartner suchen. Durch WeChat's "Look Around" Funktion eine/n Interessierte/n (oder die Frau / den Mann deines Lebens) finden und ab geht's! Pinying lernst du in der Schule, die Zeichen stehen bei gängigem Lehrwerk auch direkt dabei und in WeChat kannst du dann "üben". Ich persönlich kann mir so Schriftzeichen (und Sprache) viel besser merken, als durch die sogenannten Flashcards, da ich bei WeChat irgendwie... "aktiver" werden muss. Pinying eingeben, dann wenn möglich richtiges Zeichen herausfinden. Flashcards schaue ich an, denke ich kann es und habe es bei der nächsten Karte schon wieder vergessen. :(

Als weitere Motivation (das ist aber eher ein "spielerischer" Zeitvertreib) gibt es noch "Chinese Writer" oder ähnliche Apps, in welchen du lernen kannst, die Zeichen zu schreiben. Das ist meist spaßig, interessant und bringt auf Dauer in jedem Falle etwas. Auch wenn das selbstständige Schreiben der Zeichen imho mit das Schwerste ist an der Sprache.
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Sachse28
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Re: Chinesische Lerndepression: Wer kennt gute Literatur?

Beitrag von Sachse28 »

Such Dir eine chinesische Freundin. Punkt.

Ergänzung: Schau mal hier!

https://www.tandempartners.org/anzeigen

Sind auch einige aus Erfurt und Jena dabei.

Bikulturelle Partnerschaften fordern Dich so geistig, was kein Kulturwissenschaftsstudiengang jemals fertigbringen wird.
Vorsicht! Kann Spuren von Ironie enthalten.
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Re: Chinesische Lerndepression: Wer kennt gute Literatur?

Beitrag von tigerprawn »

therealopulence hat geschrieben:Bereits seit meiner frühen Kindheit bin ich total begeistert von der chinesischen Kultur.
Flieg hin, und mach 3-6 Wochen Urlaub in einer der Städte (und nicht unbedingt Peking oder Shanghai). Danach willst Du entweder nie wieder hin, oder es klappt dann mit dem Lernen.
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Andersen
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Re: Chinesische Lerndepression: Wer kennt gute Literatur?

Beitrag von Andersen »

Eine chin. Freundin ist natürlich auch nicht verkehrt (in vielerlei Hinsicht), aber ich persönlich muss sagen, dass es auch schwierig sein kann und das noch lange nicht die "perfekte" Methode ist, chinesisch zu lernen. Es hilft aber sicher ungemein und überhaupt ist ja jeder ein anderer Lerntyp. Ich z. B. bin der visuelle Lerntyp. Muss viel schreiben, viel wiederholen, brauch bildliche Vorstellungen.

Von daher, alles ausprobieren und bei irgendwas merkste dann, dass das genau das Richtige für dich ist.
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Linnea
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Re: Chinesische Lerndepression: Wer kennt gute Literatur?

Beitrag von Linnea »

therealopulence hat geschrieben:Was kann ich tun?
Jeden Tag konsequent 15 Minuten lernen.
therealopulence hat geschrieben:Gibt es hier vielleicht Denkansätze in Form von Literaturempfehlungen (wenn, dann bestmöglich mit Audio)?
Was verwendest du denn bisher, oder anders formuliert: was hast du bisher ausprobiert und dann (weshalb) als für dich untauglich aussortiert?
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Re: Chinesische Lerndepression: Wer kennt gute Literatur?

Beitrag von Joa_ye »

Hi,therealopulence. Ich bin Chinesin. Ich denke, dass vielleicht wenn du mehr über die Geschichte und Kultur Chinas kennst, dann hast du mehr Interesse an Chinesische. Über die Literatur, du kann einfach den Artikel lesen, den du verstehen könnst.
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sanctus
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Re: Chinesische Lerndepression: Wer kennt gute Literatur?

Beitrag von sanctus »

Hallo therealopulence,

also am Anfang, wo ich gerade begann mich für China zu interessieren, habe ich mich mit nur einem einzigen Chinesisch-Buch eingedeckt und dann wie ein blöder durchgebüffelt. Bei dem ganzen Fleiß war es mir am Ende des Buches dennoch nicht vergönnt, richtig Chinesisch zu sprechen, geschweige denn sich annehmbar zu unterhalten. Auch das Anschauen von Filmen im Original und mit chinesischen Untertiteln war eher frustrierend als motivierend.

Für mich kam an dem Punkt ganz klar die Erkenntnis: Ohne Studium wird das nix! Und so habe ich mit 24 Jahren nochmal ein Studium aufgenommen (war davor Notarzt-Assistent bei der Bundeswehr). Heute kann ich ganz passabel Chinesisch sprechen und habe auch schon bei Vertragsverhandlungen auf Chinesisch mitgewirkt. Man kann also sagen, dass ich es durch das Studium dann wirklich geschafft habe. Dazu muss man jedoch sagen, dass man auch in den ersten Semestern ziemlich auf dem Zahnfleisch geht. Erst im Auslandssemester an einer chinesischen Uni kommt dann der richtige Boost.

Hier also 2 Tipps von mir:

1. Absolviere ein Studium (Sinologie, Wirtschaftssinologie)
2. Nimm dir 'ne Auszeit, kratz Geld zusammen und mach 2 Semester einen Sprachkurs an einer chinesischen Uni in China oder Taiwan

Gerade das zweite ist sehr zu empfehlen, da man vor Ort einfach am besten und schnellsten lernt!
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Re: Chinesische Lerndepression: Wer kennt gute Literatur?

Beitrag von Linnea »

Vor dem Sommer 2017 bzw. dem Wintersemester 17/18 wird es nichts mit einer Auszeit. :wink: Bis dahin könnte man aber durchaus noch was lernen.
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Re: Chinesische Lerndepression: Wer kennt gute Literatur?

Beitrag von sanctus »

Linnea hat geschrieben:Vor dem Sommer 2017 bzw. dem Wintersemester 17/18 wird es nichts mit einer Auszeit. :wink: Bis dahin könnte man aber durchaus noch was lernen.
Hm, stimmt. Hab' ich wohl überlesen. Dann sollte man sich das ganz klar als Ziel setzen und schon mal mit Sparen anfangen. Bis dahin muss man einfach dran bleiben. Es mag durchaus auch gute Autodidakten geben, das brauch aber 'ne gehörige Portion Selbstdisziplin.

Manchmal kann es übrigens auch helfen, sich mal etwas umfangreichen mit alternativen Lehrwerken auseinanderzusetzen. Oft spielt beim Lernen auch das Buch eine große Rolle. Wenn man bspw. mit den dortigen Charakteren nicht warm wird oder die Methodik darin einfach zu stupide ist, dann kann das der Lernmotivation natürlich ordentlich zusetzen.

Welche Werke da für wen am besten geeignet sind, muss jeder für sich selbst raus finden. Hier mal ein paar Vorschläge. Mit denen habe ich damals gelernt:

Für Anfänger:
http://www.amazon.de/s/ref=nb_sb_ss_i_3 ... Caps%2C287

Für Fortgeschrittene:
http://www.amazon.de/TIMES-Newspaper-Re ... er+reading

Die Werke können natürlich auch für den TE auch absolut ungeeignet sein. Das hängt dann immer von den persönlichen Präferenzen ab. Generell würde ich Bücher empfehlen, die über 2-3 Reihen hinausgehen und nicht schon nach dem ersten Buch "Tschüss" sagen.
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Re: Chinesische Lerndepression: Wer kennt gute Literatur?

Beitrag von Linnea »

sanctus hat geschrieben:Manchmal kann es übrigens auch helfen, sich mal etwas umfangreichen mit alternativen Lehrwerken auseinanderzusetzen.
Ja, das sehe ich auch so. Allerdings könnte es möglich sein ihm noch Vorschläge zu machen, wenn er uns verrät, was nicht funktioniert hat. Und letztlich hilft es einem selbst auch herauszufinden, was man für ein "Lerntyp" ist.
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Re: Chinesische Lerndepression: Wer kennt gute Literatur?

Beitrag von Linnea »

sanctus hat geschrieben:Generell würde ich Bücher empfehlen, die über 2-3 Reihen hinausgehen und nicht schon nach dem ersten Buch "Tschüss" sagen.
Wobei es da gar nicht so viel Auswahl gibt.
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Re: Chinesische Lerndepression: Wer kennt gute Literatur?

Beitrag von Babs »

Linnea hat geschrieben:
sanctus hat geschrieben:Generell würde ich Bücher empfehlen, die über 2-3 Reihen hinausgehen und nicht schon nach dem ersten Buch "Tschüss" sagen.
Wobei es da gar nicht so viel Auswahl gibt.
warum nicht den New Practical Chinese Reader? Den gibts von Volume 1 bis 6, wobei 5 und 6 schon sehr anspruchsvoll sind.

Die Bücher mögen zwar etwas altbacken sein, aber spätestens ab dem 3. Band erfährt man viel über chinesische Geschichte und Mythologie 8)
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Re: Chinesische Lerndepression: Wer kennt gute Literatur?

Beitrag von Linnea »

Ich wollte nicht vom NPCR abraten, sondern nur anmerken, dass mir persönlich nicht wirklich viele Reihen bekannt sind, die einen längeren Zeitraum abdecken (汉语教程, 发展汉语, irgendwas mit Boya [kenne ich aber gar nicht von innen] und Gubo und Palanka :mrgreen: ). "Chinesisch für Deutsche" hat auch nur zwei Bände, da sind aber einige von den Grammatikerklärungen sehr angetan, dafür wenig Übungen. "Unvergessliches Chinesisch" geht gerade mal bis HSK2, wenn auch in vier Bänden. Das dürften so die bekannteren sein. Achja, und die Reader von DeFrancis - die sind nicht (mehr) sonderlich bekannt und auch super altbacken, aber ich finde sie ziemlich gut. Man sollte allerdings handschriftliche Langzeichen mögen. :wink:
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jackie_chan
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Re: Chinesische Lerndepression: Wer kennt gute Literatur?

Beitrag von jackie_chan »

NPCR ist ganz OK, auch zum Eigenstudium. Hab mich an der Uni in Sprachkursen bis zum Beginn des dritten Buches gekämpft (mehr oder weniger mit Hilfe des Lehrpersonals haha) und musste es dann aber aus Zeitgründen vorerst sein lassen. Ich hab es irgendwann nicht mehr eingesehen mehr Zeit für Chinesisch zu investieren, als für alles andere (bin bei Sprachen aber auch überaus unbegabt). Ich hab mich jetzt mit meiner Freundin auf eine Stunde Chinesisch am Tag geeinigt. Die Gespräche sind derzeit noch nicht besonders reichhaltig :lol:
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