Wie denken Chinesen über Deutsche???

Übersetzungen, Computerprobleme, Chinesische Zeichen, Studium in China, Sinologie usw.
Benutzeravatar
serenita
VIP
VIP
Beiträge: 1664
Registriert: 18.09.2006, 01:11

Beitrag von serenita »

bossel hat geschrieben:
kusti hat geschrieben:
belrain hat geschrieben: Wenn ich mir nun aber überlege, ständig darauf achten zu müssen nichts "falsches" zu sagen, wie kann man dann überhaupt eine ehrliche Beziehung zu einer Chinesin aufbauen?
Gar nicht. Ehrlichkeit ist nicht wichtig, die Harmonie muss stimmen.
Das ist ja wohl individuell unterschiedlich. Für manche ist eine harmonische Beziehung wichtig, für andere eine ehrliche, wieder andere haben ganz andere Vorlieben.
Im übrigen gibt es auch Chinesinnen, die Ehrlichkeit bevorzugen.
Zugegeben, ich habe nur diese Seite gelesen und die davor nicht. :)
Gerade bei diesem Punkt ist das doch nicht stichhaltig zu sagen, dass Chinesen/innen auf Kosten der Ehrlichkeit gar um jeden Preis die Harmonie wahren würden. Hingegen kenne ich Deutschen, die so dermaßen harmoniesüchtig sind, dass Gespräche kaum möglich sind über wirkliche partnerschaftliche Probleme mit der Ausrede: man würde ja alles zerreden.
Überhaupt halte ich das für vermessen, bei so einem Thema von "DEN Chinesen/Deutschen" zu sprechen.
Benutzeravatar
belrain
VIP
VIP
Beiträge: 2696
Registriert: 10.08.2005, 09:45
Wohnort: China/Shanghai/QingPu/ZhuJiaJiao

Beitrag von belrain »

Stimmt. Vielleicht sollte man einen Thread aufmachen "Was denken Chinesen über Ausländer". Oder lieber doch nicht, denn dann würde man sicherlich viel schlimmes lesen. Ich bin sehr schockiert darüber, wieviel Rassenhass es in China gibt. Ich dachte immer, wir Deutschen sind schlimm, aber China ist da noch viel krasser :oops:

Sorry, persönliche Erfahrung - mal wieder :oops:

Ich habs ja mit der Rosa-Brille versucht, klappt aber nicht :wink:

Was ich festgestellt habe, Chinesen die im Ausland leben bzw. viel Auslandserfahrung haben sind anders. Wenn sie allerdings wieder nach China gehen, werden sie wieder "typisch chinesisch" - leider.
Das Leben ist schön

Shanghai - seit 2009
1. April 2012 - Neuer Job (gleiche Firma) und nochmal mindestens 3 Jahre Shanghai
1. April 2015 - Neuer Job (gleiche Firma) und nochmal mindestens 3 Jahre Shanghai
shanzhenghuang
Neuling
Beiträge: 2
Registriert: 06.12.2006, 17:15

Wie denken Sie über die Chinesicher?

Beitrag von shanzhenghuang »

ich möchte wissen,dass wie denken die Dentsche über die Chinese?
wenn Sie nativ Deutscher ist,sagen bitte zu mir wie ist ihre mainung nach Chinese?
Hello ,i am a chinese and i am learning deutsch now.i want to know how do the German people think about us chinese?if you are a native German please offer me some information about it?
thank you!
121ice
Neuling
Beiträge: 2
Registriert: 14.01.2007, 22:39

Re: Wie denken Sie über die Chinesicher?

Beitrag von 121ice »

shanzhenghuang hat geschrieben:ich möchte wissen,dass wie denken die Dentsche über die Chinese?
wenn Sie nativ Deutscher ist,sagen bitte zu mir wie ist ihre mainung nach Chinese?
Hello ,i am a chinese and i am learning deutsch now.i want to know how do the German people think about us chinese?if you are a native German please offer me some information about it?
thank you!
ich auch
kasper110
Neuling
Beiträge: 7
Registriert: 20.02.2007, 02:50

Beitrag von kasper110 »

belrain hat geschrieben:Stimmt. Vielleicht sollte man einen Thread aufmachen "Was denken Chinesen über Ausländer". Oder lieber doch nicht, denn dann würde man sicherlich viel schlimmes lesen. Ich bin sehr schockiert darüber, wieviel Rassenhass es in China gibt. Ich dachte immer, wir Deutschen sind schlimm, aber China ist da noch viel krasser :oops:

Sorry, persönliche Erfahrung - mal wieder :oops:

Ich habs ja mit der Rosa-Brille versucht, klappt aber nicht :wink:

Was ich festgestellt habe, Chinesen die im Ausland leben bzw. viel Auslandserfahrung haben sind anders. Wenn sie allerdings wieder nach China gehen, werden sie wieder "typisch chinesisch" - leider.
Bewertung an ganz Nation zu geben ist doch ungerecht....
Benutzeravatar
belrain
VIP
VIP
Beiträge: 2696
Registriert: 10.08.2005, 09:45
Wohnort: China/Shanghai/QingPu/ZhuJiaJiao

Beitrag von belrain »

@ kasper110
Das Interessante daran ist, das ich miitlerweile meine zweite Sprachpartnerin habe. Meine Erste hat mir gesagt: "Wenn du chinesisch lernst, wirst du China weniger mögen. Denn dann verstehst du, was die Chinesen über Ausländer sagen." Ausserdem sagte sie: "Chinesen mögen keine Ausländer und hassen Japaner."

Auch sagte mir eine Chinesin auf dem Flughafen - wir haben uns unterhalten als ich auf meinen Weiterflug gewartet habe, dass China für Ausländer gefährlich sei. Jeder Chinese wird versuchen, mich als Ausländer zu betrügen. Diese Chinesin studiert in Kanada und war zu Besuch in ihrer Heimat.

Wenn also solche Aussagen von Chinesen getätigt werden, was soll ich als Ausländer davon halten?

Mittlerweile habe ich viele Erfahrungen sammlen können, und die Wenigsten waren positiv - leider.

Nun aber mal zu der Frage, wie denken Deutsche über Chinesen.

Eine weit verbreitete Meinung über China, und nicht nur in Deutschland, ist, dass die Chinesen alles kopieren und nichts selbst entwickeln können. Wenn man in China ist, bekommt man auch sehr schnell diesen Eindruck - schliesslich kann man alle möglichen Kopien irgendwo kaufen. Und dieses Verhalten ist ja auch in der chinesischen Tradition verankert.

Auch verbreitet ist die Meinung, und das gilt nicht nur für Deutschland, chinesische Arbeiter sind faul. Diese Schlussfolgerung kann man schnell nachvollziehen, wenn man Mitarbeiter hat die während der Arbeitszeit schlafen (hab ich leider schon zu oft gesehen).

Auch denken viele, Chinesen sind dumm. Diesen Eindruck bekommt man schnell, wenn viele Dinge die für uns selbstverständlich sind auf (unserer Meinung nach) völlig umständliche Art und Weise erledigt werden.

Und es gibt viele die sagen, Chinesen sind dreckig. Diese Gedanken kommen einem schnell, wenn man mit Kollegen für zwei Wochen durch das Land reist und die Kollegen immer die gleichen Klamotten tragen. Vor allem, wenn sie nur sehr kleines Gepäck mit sich führen.

Zum Glück habe ich zu den oben genannten Vorurteilen auch Gegenbeispiele getroffen und kennengelernt. :wink:
Leider hat der Großteil meiner Erfahrungen aber die Vorurteile bestätigt :oops:
Das Leben ist schön

Shanghai - seit 2009
1. April 2012 - Neuer Job (gleiche Firma) und nochmal mindestens 3 Jahre Shanghai
1. April 2015 - Neuer Job (gleiche Firma) und nochmal mindestens 3 Jahre Shanghai
Benutzeravatar
bossel
VIP
VIP
Beiträge: 3562
Registriert: 13.02.2006, 04:28
Wohnort: Hefei

Beitrag von bossel »

belrain hat geschrieben:Wenn also solche Aussagen von Chinesen getätigt werden, was soll ich als Ausländer davon halten?
Genau das gleiche, wie wenn jemand anders stereotype Generalisierungen von sich gibt: nichts.
Bloß, weil ein Deutscher sagt "Deutsche sind pünktlich & lieben Bier" heißt das noch lange nicht, daß wirklich alle Deutschen pünktlich sind & Bier lieben (oder daß man's glauben muß).
Mittlerweile habe ich viele Erfahrungen sammlen können, und die Wenigsten waren positiv - leider.
Glücklicherweise war's bei mir bis jetzt umgekehrt.
dass die Chinesen alles kopieren und nichts selbst entwickeln

Wieder mal so eine Generalisierung. Meines Wissens hat die VRC in Bezug auf jährliche Patentanmeldungen inzwischen Deutschland überholt.
chinesische Arbeiter sind faul.
Ach, ich weiß nicht. Mir ist da kein großer Unterschied zu deutschen Arbeitern aufgefallen. Hier wie da habe ich gesehen, daß auf Baustellen einer arbeitet, während mehrere andere drumherum stehen & zugucken oder quatschen.
wenn viele Dinge die für uns selbstverständlich sind auf (unserer Meinung nach) völlig umständliche Art und Weise erledigt werden.
Dem kann ich auch nicht ganz widersprechen. Aber sowas gibt es dann auch wieder in D. Habe schon häufiger in Firmen gearbeitet, wo die Leute irgendwas unbedingt auf eine spezielle Weise erledigten, obwohl es anders viel einfacher/schneller gegangen wäre. ("Wir haben das schon immer so gemacht.")
Und es gibt viele die sagen, Chinesen sind dreckig.

Komisch, gerade gestern habe ich in einem anderen Forum gelesen, wo jemand behauptete, die Chinesen waschen sich zu häufig die Hände (ist mir, ehrlich gesagt, noch nicht aufgefallen). Das mit der Wäsche ist übrigens unterschiedlich: die Unterhose z. B. wird täglich gewaschen, bei der Oberbekleidung nimmt man's aber anscheinend nicht so genau.

Um es kurz zu fassen: mit Generalisierungen sollte man generell vorsichtig sein.
Benutzeravatar
devurandom
VIP
VIP
Beiträge: 1147
Registriert: 14.02.2006, 16:05
Wohnort: Baeeeeerlin

Beitrag von devurandom »

@belrain
eigentlich lese ich oft gerne deine Beitraege. Du beaeugst vieles frei von Eurphorie recht kritisch und kannst auch mit Erfahrungen entspr. belegen. Vieles, was Du schreibst, stimme ich auch zu. Ich fuehle mich zwar nicht sonderlich chinesisch, dennoch sehe ich die Meinungen der Non-Chinesen ueber die "Chinesen" als eine Art Spiegel fuer mich selbst und meine Herkunft an. Aber manchmal frage ich mich wirklich, ob Du Dich zu sehr von Vorurteilen lenken laesst.
belrain hat geschrieben:@ kasper110
......
Wenn also solche Aussagen von Chinesen getätigt werden, was soll ich als Ausländer davon halten?
Jeder, der den Bloedelfilm "Borat" gesehen hat, weiss wie manipulativ die vorgepraegte Meinung einzelner Gesraechspartner auf andere wirken und die Gespraechsrichtung lenken kann. Kein Mensch hat Lust, sich mit fluechtige Reisebekanntschaften ernsthaft zu streiten oder diskutieren, also hoertest Du genau das, was Du hoeren wolltest.
Mittlerweile habe ich viele Erfahrungen sammlen können, und die Wenigsten waren positiv - leider.
Es gibt eine alte chin. Geschichte, in der ein Mann seinen Nachbar des Diebstahls verdaechtigt, was sein Nachbar auch immer sagt oder macht, kam ihm verdaechtig vor, bis es sich herausstellte, dass sein Nachbar unschuldig ist. Mit Rosabrille sieht man nur heile Welt. Mit dunkler Sonnenbrille sieht man aber auch nur graue Himmel.
Eine weit verbreitete Meinung über China, und nicht nur in Deutschland, ist, dass die Chinesen alles kopieren und nichts selbst entwickeln können.
Das ist leider eine Tatsache, aber ob's nun in der chin. Tradition liegt, mag ich bezweifeln. Der Druck des Kaptitals will den Weg mit geringsten Widerstand. Alle heutigen Industrienationen haben gross angelegten Diebeszuege der Ideen, Technologien oder Resourcen hinter sich. Das kann man nicht nur "den Chinesen" ankrallen.
Auch verbreitet ist die Meinung, und das gilt nicht nur für Deutschland, chinesische Arbeiter sind faul. Diese Schlussfolgerung kann man schnell nachvollziehen, wenn man Mitarbeiter hat die während der Arbeitszeit schlafen (hab ich leider schon zu oft gesehen).
Wer keine adequate Ausbildungen bekommen hat und zu einfachen Taetigkeiten verdammt werden, arbeitet nicht sonderlich motiviert. Wenn die Unternehmen dies dulden, ist das deren Problem. Ich jedenfalls sehe diesbzgl. keinen Unterschied zwsichen "faulen" Arbeitern und "faulen" Arbeitslosern, von denen es nach Meinung vieler in D. genuegend gibt.
Auch denken viele, Chinesen sind dumm. Diesen Eindruck bekommt man schnell, wenn viele Dinge die für uns selbstverständlich sind auf (unserer Meinung nach) völlig umständliche Art und Weise erledigt werden.
Die Begruendung finde ich nun merkwuerdig. Gerade wo "dumm" ein recht beleidigender Ausdruck ist. Deutschland hat eine der groessten Buerokratieapparate der Welt. Viele Gesetze und Entscheidungen werden auf voellig unnoetig komplizierte Art und Weise auf den Weg gebracht. Sind die Deutschen nun auch "dumm"?
Und es gibt viele die sagen, Chinesen sind dreckig. Diese Gedanken kommen einem schnell, wenn man mit Kollegen für zwei Wochen durch das Land reist und die Kollegen immer die gleichen Klamotten tragen. Vor allem, wenn sie nur sehr kleines Gepäck mit sich führen.
Ich habe als Kind auch gleiche Kleidungen mehrere Tage getragen und nur die Unterhosen gewechselt, aus dem Grund, dass meine Mutter schlicht einfach nicht genug Zeit hatte, um die Waesche aller zu kuemmern. Alle mussten ja zur Arbeit oder in die Schule gehen und Waschmachinen waren nunmal seltene Luxusgueter. Alte Gewohnheiten moegen viele nicht ablegen, auch wenn's heute einfacher ist. Wer im Wohlstand aufgewachsen ist, kann sich solche Noete nicht vorstellen. Was allgemeine Hygiene angeht, ist die Toleranzgrenze der Chinesen allerding hoeher als die der Deutschen, wobei der Ordnungsfimmel der Deutschen nunmal auch weltweit legendaer ist und fest mit dem kleinbuergerlich spiessigen Klischeeimage der Deutschen verbunden ist. Diese Grenze wird sich aber auch in China mit dem zunehmenden Wohlstand und sich aenderden Bevoelkerungsstruktur langsam aber sicher heben.
Leider hat der Großteil meiner Erfahrungen aber die Vorurteile bestätigt :oops:
"Vorurteile" ist in diesem Zusammenhang ein prima Stichwort.

Gruss
/dev/urandom
Yet Another Boring Blog
If you are what you eat, what are the vegetarians?
Benutzeravatar
belrain
VIP
VIP
Beiträge: 2696
Registriert: 10.08.2005, 09:45
Wohnort: China/Shanghai/QingPu/ZhuJiaJiao

Beitrag von belrain »

devurandom hat geschrieben: @belrain
eigentlich lese ich oft gerne deine Beitraege. Du beaeugst vieles frei von Eurphorie recht kritisch und kannst auch mit Erfahrungen entspr. belegen. Vieles, was Du schreibst, stimme ich auch zu. Ich fuehle mich zwar nicht sonderlich chinesisch, dennoch sehe ich die Meinungen der Non-Chinesen ueber die "Chinesen" als eine Art Spiegel fuer mich selbst und meine Herkunft an.
Danke
devurandom hat geschrieben: Aber manchmal frage ich mich wirklich, ob Du Dich zu sehr von Vorurteilen lenken laesst.
Natürlich kann ich mich nicht davon freisprechen. Aber ich denke, es gibt niemanden ohne Vorurteile. Dinge die ich gehört oder gelesen habe, bewaren mich davor alles zu rosarot zu sehen. Allerdings bin ich offen genug eigene Erfahrungen zu machen und solche Dinge zu prüfen - sonst wäre ich in den letzten 2,5 Jahren nicht 16 Mal in China gewesen. Ausserdem habe ich doch geschrieben:
belrain hat geschrieben: Zum Glück habe ich zu den oben genannten Vorurteilen auch Gegenbeispiele getroffen und kennengelernt.
Es ist mir schon klar, dass nicht alle Chinesen gleich sind. Ich kann sogar behaupten, chinesische Freunde zu haben mit denen ich mich auch ernsthaft über die chinesische Kultur unterhalten und auch meine Meinung dazu abgeben und mit ihnen darüber diskutieren kann. Und ich bin immer bereit dazu zu lernen.
devurandom hat geschrieben: Jeder, der den Bloedelfilm "Borat" gesehen hat, weiss wie manipulativ die vorgepraegte Meinung einzelner Gesraechspartner auf andere wirken und die Gespraechsrichtung lenken kann. Kein Mensch hat Lust, sich mit fluechtige Reisebekanntschaften ernsthaft zu streiten oder diskutieren, also hoertest Du genau das, was Du hoeren wolltest.
Den Film hab ich leider noch nicht gesehen.
Ich würde aber meine Sprachpartnerin nicht als flüchtige Reisebekanntschaft bezeichnen.
devurandom hat geschrieben:
Es gibt eine alte chin. Geschichte, in der ein Mann seinen Nachbar des Diebstahls verdaechtigt, was sein Nachbar auch immer sagt oder macht, kam ihm verdaechtig vor, bis es sich herausstellte, dass sein Nachbar unschuldig ist. Mit Rosabrille sieht man nur heile Welt. Mit dunkler Sonnenbrille sieht man aber auch nur graue Himmel.
Wenn du meine anderen Beiträge gelesen hast muss dir irgendwo schon aufgefallen sein, dass ich mich vorwiegend geschäftlich in China aufhalte. Und es ist eine Tatsache, dass das Geschäftsgebaren in China anders ist als in anderen Ländern - z.B. Deutschland. Und meine Erfahrungen sind nunmal überwiegend negativ. Natürlich kann es sein, dass ich alles falsch mache, schliesslich bin ich ja in einem fremden Land, einer fremden Kultur usw. Aber so ganz glaube ich das nicht. Schliesslich unterhalte ich mich auch mit anderen Ausländern in China, tausche Erfahrungen aus und komischerweise sind da immer sehr viele Übereinstimmungen. Und bitte nicht wieder "flüchtige Bekannte erzählen was du hören willst". Das halte ich für grossen Blödsinn. Wenn ich die Einstellung einer Person nicht mag, sage ich das oder breche den Kontakt ab, aber ich rede der Person nicht nach dem Mund.
devurandom hat geschrieben:
Alle heutigen Industrienationen haben gross angelegten Diebeszuege der Ideen, Technologien oder Resourcen hinter sich. Das kann man nicht nur "den Chinesen" ankrallen.
Habe ich auch nie behauptet. Nur die Frage ist aufgetaucht, wie denken Deutsche über Chinesen. Wäre wohl nicht sinnvoll zu schreiben das die xxx alles kopieren, oder?
Auch die Japaner haben in den Anfängen alles kopiert. Aber die Japaner haben es weiterentwickelt und verbessert. Das ist bei chinesischen Kopien bisher nicht zu erkennen.
Und es ist schon erschreckend, dass chinesische Geschäftsleute sogar erwarten für ihre Kopie gelobt zu werden - und zwar von dem der das Original herstellt.
devurandom hat geschrieben: Wer keine adequate Ausbildungen bekommen hat und zu einfachen Taetigkeiten verdammt werden, arbeitet nicht sonderlich motiviert. Wenn die Unternehmen dies dulden, ist das deren Problem. Ich jedenfalls sehe diesbzgl. keinen Unterschied zwsichen "faulen" Arbeitern und "faulen" Arbeitslosern, von denen es nach Meinung vieler in D. genuegend gibt.
Ich habe nie von einfachen Tätigkeiten gesprochen. Ich bewege mich in der Regel auf Ingenieursebene.
Das so etwas geduldet wird ist nicht unbedingt die Schuld der Unternehemen. Gerade in JV ist es ein Problem solche Arbeiter loszuwerden, weil die chinesischen Gesetze sie schützen und man dazu verdammt ist sie zu behalten.
Und das es in Deutschland viele faule Arbeitslose gibt ist mir auch klar und ich sehe es ganuso.
devurandom hat geschrieben: Die Begruendung finde ich nun merkwuerdig. Gerade wo "dumm" ein recht beleidigender Ausdruck ist. Deutschland hat eine der groessten Buerokratieapparate der Welt. Viele Gesetze und Entscheidungen werden auf voellig unnoetig komplizierte Art und Weise auf den Weg gebracht. Sind die Deutschen nun auch "dumm"?
In Sachen Bürokratie halte ich die Deutschen für ausgesprochen dämlich, ja. Wir verwalten uns zu tode und wundern uns, warum alles so teuer wird. Wir brauchen ein Formular um zu belegen das wir etwas eingeleitet haben. Fehlt nur noch das wir ein Antragsformular für ein Antragsformular brauchen.
devurandom hat geschrieben: "Vorurteile" ist in diesem Zusammenhang ein prima Stichwort.
Stimmt. Nur habe ich nie gesagt, dass es meine Vorurteile sind. Ich habe Meinungen aufgezählt die ich häufig gelesen oder von anderen gehört habe.
Ich habe lediglich gesagt, dass ich - leider - viele Erfahrungen gemacht habe die diesen Vorurteilen entsprechen. Aber eben auch welche, die sie widerlegen. Man wird immer Gutes und Schlechtes in einem anderen Land finden. Allerdings wird es immer subjektiv sein, weil man es mit dem vergleicht was man kennt.

Und niemand wird sich von Vorurteilen freisprechen können. Wichtig ist, dass man bereit ist, sich seine eigene Meinung darüber zu bilden. Und ich werde, hoffentlich, noch häufig nach China reisen um meine Erfahrungen zu erweitern. Und ich werde auch weiterhin positive und negative Erfahrungen sammeln - und ich freue mich darauf. :wink:
Das Leben ist schön

Shanghai - seit 2009
1. April 2012 - Neuer Job (gleiche Firma) und nochmal mindestens 3 Jahre Shanghai
1. April 2015 - Neuer Job (gleiche Firma) und nochmal mindestens 3 Jahre Shanghai
Benutzeravatar
belrain
VIP
VIP
Beiträge: 2696
Registriert: 10.08.2005, 09:45
Wohnort: China/Shanghai/QingPu/ZhuJiaJiao

Beitrag von belrain »

bossel hat geschrieben:
Bloß, weil ein Deutscher sagt "Deutsche sind pünktlich & lieben Bier" heißt das noch lange nicht, daß wirklich alle Deutschen pünktlich sind & Bier lieben (oder daß man's glauben muß).
Also ich liebe Bier und bin immer pünktlich. Normalerweise ca. 5 Minuten vor der Zeit. :wink:
bossel hat geschrieben:
Wieder mal so eine Generalisierung. Meines Wissens hat die VRC in Bezug auf jährliche Patentanmeldungen inzwischen Deutschland überholt.


Papier ist geduldig. Offiziell hat die Regierung sehr viel getan. Aber wie kann dann in Shanghai ein riesiger Fake-Markt existieren, und zwar in der U-Bahn-Station zum Science & Technology Museum? Welches sicherlich ein öffentliches Gebäude ist. Und mir kann niemand erzählen, die zuständige Behörde in Shanghai weis nichts davon.
bossel hat geschrieben: Ach, ich weiß nicht. Mir ist da kein großer Unterschied zu deutschen Arbeitern aufgefallen. Hier wie da habe ich gesehen, daß auf Baustellen einer arbeitet, während mehrere andere drumherum stehen & zugucken oder quatschen.
Hier solltest du mich komplett zitieren, bitte. Ich habe nicht von miteinander reden geschrieben, sondern von Schlafen während der Arbeitszeit. Mit meinen Kollegen rede ich auch während der Arbeitszeit.
bossel hat geschrieben: Um es kurz zu fassen: mit Generalisierungen sollte man generell vorsichtig sein.
Gebe ich dir recht. Deshalb habe ich ja auch geschrieben, dass ich sowohl unterstützende Beispiele wie auch widerlegende Beispiele kennengelernt habe.
Das ich mehr negatives als positives kennengelernt habe ist nun mal mein persönliches Pech.
Das Leben ist schön

Shanghai - seit 2009
1. April 2012 - Neuer Job (gleiche Firma) und nochmal mindestens 3 Jahre Shanghai
1. April 2015 - Neuer Job (gleiche Firma) und nochmal mindestens 3 Jahre Shanghai
siedenderschnee
Old China Hand
Old China Hand
Beiträge: 595
Registriert: 08.12.2005, 02:35
Danksagung erhalten: 1 Mal

Beitrag von siedenderschnee »

belrain hat geschrieben: Papier ist geduldig. Offiziell hat die Regierung sehr viel getan. Aber wie kann dann in Shanghai ein riesiger Fake-Markt existieren, und zwar in der U-Bahn-Station zum Science & Technology Museum? Welches sicherlich ein öffentliches Gebäude ist. Und mir kann niemand erzählen, die zuständige Behörde in Shanghai weis nichts davon.
Hätte die Regierung von Anfang an alle Raubkopien und Produktpiraterien in China gründlich und tatsächtlich verboten, wäre China heute vielleicht 15 Jahre rückständiger. Stell dir mal vor, dass kaum ein Chinese sich Betriebsystem leisten könnte, hätten heute in China genau so wenig Chinesen einen PC. Für eine Firma so wie Microsoft ist es auch nicht sonderlich schwer zu schaffen, alle Raubkopien technisch umöglich zu machen. Tut sie dies aber nicht, weil sie die Marktanteile in China sowie in anderen Entwicklungsländern erobern will und eine bestimmte Menge der Raubkopien absichtlich duldet oder sogar ermutigt.

Ich will damit auf keinen Fall diese Tat der chinesischen Regierung rechtfertigen, versuche nur, dir das alles zu begreifen zu helfen. Das ist halt ein Prozess der wirtschaftlichen Entwicklung, da China sich noch in der Phase befindet, welche die großen Industrienationen schon längst durch Ausbeutungen und Eroberungen von ihren Kolonien hinter sich haben. Und heute tut China das durch eine scheinbar noch weniger schädliche Weise, trotz aller Unzufriedenheiten und Beschwerden der Industrieländer natürlich, genau so "erbarmungslos" sowie die Letzteren damals ihren Kolonien gegenüber.
Auch denken viele, Chinesen sind dumm. Diesen Eindruck bekommt man schnell, wenn viele Dinge die für uns selbstverständlich sind auf (unserer Meinung nach) völlig umständliche Art und Weise erledigt werden.
Als Chinese höre ich von meinen Landsleuten ähnliche Ausdrücke, aber umgekehrt an die Deutschen gerichtet, schon viel häufiger. Und manchmal musste ich sogar ihre Meinungen auch teilen, obwohl mir ziemlich bewusst ist, dass das alles sich eher um verschiedne Vorgehensweisen handelt, die von den Kulturunterschieden stark beeinflusst worden sind.
Auch verbreitet ist die Meinung, und das gilt nicht nur für Deutschland, chinesische Arbeiter sind faul. Diese Schlussfolgerung kann man schnell nachvollziehen, wenn man Mitarbeiter hat die während der Arbeitszeit schlafen (hab ich leider schon zu oft gesehen).
Du übersiehst wahrscheinlich auch absichtlich dass hunderte Millionen chinesische Wanderarbeiter solche Knochenarbeit für so niedrige Löhne leisten, fast täglich Überstunden machen und immer noch zu befürchten haben, ihr hart verdientes Geld im Jahresende nicht vollständig oder gar nicht bekommen zu können, während in Deutschland genügende Leute nichts tun und ihr Leben durch vom Staat kassiertes Geld ernähren.
Ach ja, vielleicht redest du nur von der „Ingenieursebene“, lässt aber deine Schlußfolgerung sowie „alle Chinesen sind faul“schon aus deinen „zu oft gesehenen“ Szenen ziehen, nur um deine Vorurteile zu bestältigen, zur gleichen Zeit aber auch alle dies widersprechenden Tatsachen mit oder ohne Bewusstsein übersehen möchtest.
Trödelei bei der Arbeit gibt es schon überall weltweit. Du siehst aber wirklich nur das, was du sehen wolltest.
Eine weit verbreitete Meinung über China, und nicht nur in Deutschland, ist, dass die Chinesen alles kopieren und nichts selbst entwickeln können. Wenn man in China ist, bekommt man auch sehr schnell diesen Eindruck - schliesslich kann man alle möglichen Kopien irgendwo kaufen. Und dieses Verhalten ist ja auch in der chinesischen Tradition verankert.
An der Kreativität der Chinesen brauchst du dich wenig so hartnächig zu bezweifeln zu bemühen. Und deine Aussage "dieses Verhalten ist ja auch in der chinesischen Tradition verankert" halte ich für schwachsinnig.
Was heute in China der Zustand ist, hat seine historischen Gründe und hängt mehr von den Politik- und Bildungssystemen ab. Deine Aussage „die Chinesen alles kopieren und nichts selbst entwickeln können“ stimmt aber trotzdem nicht. Da du dich schon so stark von deinen Vorurteilen lenken lässt, erspare ich mir hier auch die Mühe, dir Gegenbeispiele zu nennen. Eine Nation ohne technisch kreative Innovationsfähigkeit hat keine Zukunft, das weiss jeder und natürlich auch die heutige chinesische Führung. Was sie für China strategisch tut, um die Veränderung des Wirtschaftswachstumsmodus zu fördern, hat schon langsam seine Auswirkungen, egal ob du das siehst oder nicht. Es gibt, wenn es China angeht, immer Extreme-Meinungen in der westlichen Welt. Sowie China Threat Theory oder China Collapse Theory. Obwohl du anscheined nicht so viel mit China Collapse Theory zu tun hast, lohnt es sich vielleicht doch für dich, manche eben so schwachsinnige Meinungen und diese unterstütztende Daten der China Threat Theory bezüglich Wissenschaft und Technologie auch mal zu lesen, um deine Extreme-Meinung bisschen zu neutralisieren. :wink:
Das ich mehr negatives als positives kennengelernt habe ist nun mal mein persönliches Pech.
Es gibt im Chinesischen einen Spruch „无奸不商“(keine Geschäftsleute sind nicht hinterlistig oder wenn man nicht hinterlistig ist, kann man nicht Geschäftsman werden). Ich wundere mich deswegen nicht, dass du in China nur Pech gehabt hast. Und ich habe persönlich auch Mitleid für dich, dass du dich ausgerechnet in China immer aber auch NUR geschäftlich aufhalten musstest.
人生不是一百米,而是马拉松。
Benutzeravatar
bossel
VIP
VIP
Beiträge: 3562
Registriert: 13.02.2006, 04:28
Wohnort: Hefei

Beitrag von bossel »

belrain hat geschrieben:Also ich liebe Bier und bin immer pünktlich. Normalerweise ca. 5 Minuten vor der Zeit. :wink:
Ich bin das genaue Gegenteil, Bier schmeckt nicht & 5 Minuten über die Zeit ist schon sehr pünktlich.
Papier ist geduldig. Offiziell hat die Regierung sehr viel getan. Aber wie kann dann in Shanghai ein riesiger Fake-Markt existieren, und zwar in der U-Bahn-Station zum Science & Technology Museum?
Das eine hat mit dem anderen ja nicht viel zu tun. Nur weil viel kopiert wird, heißt das noch lange nicht, daß nur kopiert wird. Tatsache ist: Patentanmeldungen gibt es mehr als in D, also ist Innovation vorhanden.
Tatsache ist auch, daß enorm viel kopiert wird (sind aber vermutlich selten die selben Leutchen, die kopieren & Patente anmelden).
Hier solltest du mich komplett zitieren, bitte. Ich habe nicht von miteinander reden geschrieben, sondern von Schlafen während der Arbeitszeit. Mit meinen Kollegen rede ich auch während der Arbeitszeit.
Wenn die reden, statt zu arbeiten, dann ist das der gleiche Effekt, wie schlafen, statt zu arbeiten. Allerdings zähle ich Ingenieure eher nicht zu den Arbeitern, sondern zu den Angestellten (& da muß ich leider bestätigen, daß die Arbeitsmoral in der PRC etwas schlechter als in D ist).
Das ich mehr negatives als positives kennengelernt habe ist nun mal mein persönliches Pech.
Sollte ich hier mal geschäftlich tätig werden, werden sich meine Erfahrungen vielleicht auch etwas verschieben.
btwist
Mitglied
Mitglied
Beiträge: 88
Registriert: 20.04.2006, 14:18

Beitrag von btwist »

@ siedenderschnee: Ich muss deinem Beitrag echt beipflichten.
Schade nur, dass man nicht sonderlich oft auf Leute trifft, die die Sache auch mal von der anderen Seite zu betrachten wissen und nachvollziehen können, so wie du es tust. Meistens sind es solche, die einen zwei- oder mehrseitigen kulturellen Hintergrund haben bzw. zwischen zwei Kulturen und Mentalitäten aufgewachsen sind. Ich stimme dir in den meisten Punkten zu.

Und über mangelnde Kreativität von Chinesen sollte man sich keine Gedanken machen, sie können unglaublich kreativ und schöpferisch sein. :D Man sollte sich auch nicht immer von dem Eindruck täuschen lassen, dass die Chinesen immer alles Mögliche kopieren und sonst nichts tun. Daraus eine Schlussfolgerung zu ziehen, finde ich absurd. In den Medien werden meiner Meinung nach ohnehin überwiegend 'negative' Berichte ausführlich gezeigt, während Erfolgsmeldungen meist nur angetastet werden und selbst diese oftmals mit einem negativen Beigeschmack behaftet sind.

Man wird doch wieder eines besseren belehrt, wenn wir die Zukunft abwarten und sehen, welches große Potenzial eigentlich noch in diesem Land steckt und was es noch imstande ist, zu leisten. China hat ja nicht umsonst bereits in den letzten Jahrzehnten eine unfassbare Entwicklung durchlaufen und nachgeholt, was zu der Zeit auch keiner für möglich gehalten hätte und wofür andere Länder eine deutlich längere Zeit brauchten oder brauchen. Und doch steckt das Land immer noch am Anfang einer Umbruchs-/Entwicklungsphase und hat noch vieles nicht hinter sich bzw. noch vieles vor sich. Das sollte man sich auch klar machen.

Es wäre schließlich ein noch größeres Wunder, wenn in China (mit der riesigen Bevölkerung) schon alles so wäre, wie man es sich hier wünscht. Das Land braucht Zeit und ich finde es ehrlich gesagt gut, wenn es viele seiner Eigenheiten beibehält, auch wenn diese dem Westen aus irgendeinem Grunde oft nicht verständlich erscheinen.
Ich kann, so muss ich sagen, beide Seiten nachvollziehen und halte auch nichts von extremen, gefestigten Meinungen über ein Land. Man sollte seine Ansichten schon ändern oder korrigieren und erweitern können, was besonders für ein so kontrastreiches, vielfältiges und sich ständig weiterentwickelndes Land wie China gilt.
Natürlich kann ich berechtigte Kritik ebenso nachvollziehen und halte sie persönlich auch für angebracht. Aber ich erlebe eben auch, wie Chinesen über Deutsche bzw. den Westen reden und eine andere Meinung haben bzw. nicht so vorschnell über andere Kulturen urteilen, sondern ihre Meinung offen halten. Und das nicht ohne Grund. Es macht zudem keinen Sinn, alle Verhaltensweisen auf Tradition und Propaganda zu schieben. Es wäre genauso verkehrt, zu sagen, dass in Deutschland alle eine kollektive Ansicht bzw. Meinung über China haben, nämlich eine, die von Zeitschriften vermittelt wird. Es sind letztlich alles menschliche Individuen, die verschieden sind auch durchaus in der Lage sind, zu denken, zu reflektieren und zu ändern, genauso wie die übrigen Menschen auf der Welt auch. :wink:

Es geht mir nur darum, mehr Verständnis auf beiden Seiten aufzubauen und dass wir hier nicht leichtfertig glauben, schon genug Erfahrung und Wissen zu haben, über jemanden oder etwas zu urteilen, ohne eine andere Betrachtungsweise ins Auge genommen zu haben oder zu erkennen, dass weder das eine noch das andere unbedingt gut oder schlecht sein muss.
Benutzeravatar
devurandom
VIP
VIP
Beiträge: 1147
Registriert: 14.02.2006, 16:05
Wohnort: Baeeeeerlin

Beitrag von devurandom »

belrain hat geschrieben: Natürlich kann ich mich nicht davon freisprechen. Aber ich denke, es gibt niemanden ohne Vorurteile.
Vorurteile sind jedermann's gutes Recht. Ich bin aber der Meinung, dass man von diesen nicht zu sehr lenken lassen soll.
belrain hat geschrieben: Zum Glück habe ich zu den oben genannten Vorurteilen auch Gegenbeispiele getroffen und kennengelernt.
Sicher hast Du versucht, die geschriebenen noch zu "entschaerfen", aber was Du davor geschrieben hast, waren nunmal...nunja....so vollgepackt mit Verallgemeinerung und Vorurteilen, dass kaum noch Raum fuer Relativierungen ueblich blieb.
Es ist mir schon klar, dass nicht alle Chinesen gleich sind. Ich kann sogar behaupten, chinesische Freunde zu haben mit denen ich mich auch ernsthaft über die chinesische Kultur unterhalten und auch meine Meinung dazu abgeben und mit ihnen darüber diskutieren kann. Und ich bin immer bereit dazu zu lernen.
Viele Chinesen sind derart mit Nationalismus vollgetankt, dass sie schlechte Kritik ueber China im Allgemein nicht akzeptieren, das ist wahr. Es ist in der Tat nicht einfach, Chinesen zu finden, die bereit sind, ernsthaft ueber die eine oder andere "劣根" der chin. Kultur zu diskutieren.
Den Film hab ich leider noch nicht gesehen.
Hast auch nicht viel verpasst. ;-)
Ich würde aber meine Sprachpartnerin nicht als flüchtige Reisebekanntschaft bezeichnen.
Trotzdem habe ich das Gefuehl, dass Du wirklich manchmal nur das wahrnimmst, was Du wahrnehmen willst. Ist natuerlich nur meine Meinung, da ich Dich nicht persoenlich kenne, mag mich auch irren.
Schliesslich unterhalte ich mich auch mit anderen Ausländern in China, tausche Erfahrungen aus und komischerweise sind da immer sehr viele Übereinstimmungen. Und bitte nicht wieder "flüchtige Bekannte erzählen was du hören willst". Das halte ich für grossen Blödsinn. Wenn ich die Einstellung einer Person nicht mag, sage ich das oder breche den Kontakt ab, aber ich rede der Person nicht nach dem Mund.
Das haben die Auslaender in einem fremden Land, besonders die Geschaeftsleute irgendwie an sich. Ich habe oft mit amerikanischen und franzoesischen Kunden zu tun, die geschaeftlich in Deutschland zu tun haben. Wo ich ja offensichtlich kein gebuertiger Deutsche bin, reden sie oft privat recht offen mit mir ueber ihre Meinung ueber Deutschland und die Deutschen. Was ich da gehoert habe, wuerde sicher jeden Deutschen auf Palmen bringen. ;-)

Auch die Japaner haben in den Anfängen alles kopiert. Aber die Japaner haben es weiterentwickelt und verbessert. Das ist bei chinesischen Kopien bisher nicht zu erkennen.
Japans Aufstieg begann in den 60ern, streng genommen sogar schon vor dem WW2. Die Chinesische Entwicklung wurzelt sich gerade mal irgendwo mitte, Ende der 80ern. Ausserdem gibt es sehr wohl Weiterentwicklungen in vielen Gebieten. Der chinesische Prozessor Longson z.B. basiert auf patentierte MIPS Architektur, Mit der Zeit haben die Entwickler aber die interne Architektur und Instruktionen vollstaendig redesignt. Heute erreicht dieser Prozessor Leistungsbereiche, die keine MIPS Variante erreichen kann und hat durchaus Potential, ein attraktives Bauelement fuer embedded Markt zu werden. Gerade in Mikroprozessor Bereich tut sich viel in der chinesischer Forschung. Solche Beispiele findet man aber auch in anderen technologischen Zweigen.
Und es ist schon erschreckend, dass chinesische Geschäftsleute sogar erwarten für ihre Kopie gelobt zu werden - und zwar von dem der das Original herstellt.
Seien wir mal ehrlich, wer im Hinterhoffabrik schafft, trotz sauschlechte Dokumentationen Elektronik nachzubauen oder gar zu verbessern, hat in der Tat was geleistet. Ich arbeite jeden Tag mit industriellen Micorkontrollern und habe oft trotz Zugriff auf saemtliche Spezifikationen und Datasheets Schwierigkeiten nachvollzuziehen, was fuer Sch.. die Jungs mal wieder zusammengeschustert haben....:lol:
Ich habe nie von einfachen Tätigkeiten gesprochen. Ich bewege mich in der Regel auf Ingenieursebene.
Das so etwas geduldet wird ist nicht unbedingt die Schuld der Unternehemen. Gerade in JV ist es ein Problem solche Arbeiter loszuwerden, weil die chinesischen Gesetze sie schützen und man dazu verdammt ist sie zu behalten.
Die Chinesische (Hochschul)bildung foerdert keine Eigeninitiative und bringt so hauefig unmotivierte Arbeitssklave hervor, das ist in der Tat bedauerlich.
Fehlt nur noch das wir ein Antragsformular für ein Antragsformular brauchen.
Ein solches grandioses Formular hat Reinhard Mey bereits besungen. ;-) Als Auslanender in D. kann ich aber auch ein Lied von sowas singen. Uebrigens wird die Spitzforschung z.B. in den USA heute zu 60% von asiatischen Staemmigen, ueberwiegend chineischen Staemmigen betrieben. Keine Uni hat nicht ein Schar von Spitzenforscher, die geschlitze Augen und Schwarze Harre haben. Von "dumm" in Sinne von mangelde Intelligenz kann folglich wirklich keine Rede sein.
Und niemand wird sich von Vorurteilen freisprechen können. Wichtig ist, dass man bereit ist, sich seine eigene Meinung darüber zu bilden.
Aber nicht nur aufgrund der vorgebildeten Vorurteilen.
Und ich werde auch weiterhin positive und negative Erfahrungen sammeln - und ich freue mich darauf. :wink:
und ich bin gespannt darauf. :-)

@沸雪
heisst das nicht eignetlich "无商不奸"?

Gruss
/dev/urandom

Nachtrag: aja, wie ich sehe, sind "无商不奸" und "无奸不商" beide gaenig. hehe...
Yet Another Boring Blog
If you are what you eat, what are the vegetarians?
Benutzeravatar
belrain
VIP
VIP
Beiträge: 2696
Registriert: 10.08.2005, 09:45
Wohnort: China/Shanghai/QingPu/ZhuJiaJiao

Beitrag von belrain »

siedenderschnee hat geschrieben:
Du übersiehst wahrscheinlich auch absichtlich dass hunderte Millionen chinesische Wanderarbeiter solche Knochenarbeit für so niedrige Löhne leisten, fast täglich Überstunden machen und immer noch zu befürchten haben, ihr hart verdientes Geld im Jahresende nicht vollständig oder gar nicht bekommen zu können, während in Deutschland genügende Leute nichts tun und ihr Leben durch vom Staat kassiertes Geld ernähren.
Das in Deutschland viele "faule Säcke" von der arbeitenden Bevölkerung durchgefüttert werden weis ich auch. Schuld daran ist unser System.
Und das in China viele Menschen ausgebeutet werden, vom Staat, von Investoren usw. ist mir auch bekannt.
siedenderschnee hat geschrieben:
Ach ja, vielleicht redest du nur von der „Ingenieursebene“, lässt aber deine Schlußfolgerung sowie „alle Chinesen sind faul“schon aus deinen „zu oft gesehenen“ Szenen ziehen, nur um deine Vorurteile zu bestältigen, zur gleichen Zeit aber auch alle dies widersprechenden Tatsachen mit oder ohne Bewusstsein übersehen möchtest.
Trödelei bei der Arbeit gibt es schon überall weltweit. Du siehst aber wirklich nur das, was du sehen wolltest.
Wenn du meine Kommentare richtig gelesen hättest wäre dir aufgefallen, dass ich nicht über meine Vorurteile geschrieben habe sondern über das was man so liest und hört. Und ich habe auch geschrieben, dass ich Erfahrungen gemacht habe die diese Vorurteile belegen oder widerlegen. Wenn ich wirklich so von Vorurteilen getrieben wäre wie du es mir unterstellst, würde ich nicht immer wieder herkommen. Ich bin durch meinen Arbeitsvertrag nicht verpflichtet, nach China zu reisen.
siedenderschnee hat geschrieben: Deine Aussage „die Chinesen alles kopieren und nichts selbst entwickeln können“ stimmt aber trotzdem nicht. Da du dich schon so stark von deinen Vorurteilen lenken lässt, erspare ich mir hier auch die Mühe, dir Gegenbeispiele zu nennen.
Schade eigentlich. Denn ich bin immer offen für Neues und um meinen Horizont zu erweitern. Vor Allem, weil es nicht MEINE Meinung ist, sondern, wie ich geschrieben habe, eine weit verbreitete Meinung.
Allerdings muss ich auch gestehen, dass ich China nicht unbedingt positiv sehe. Liegt aber daran, dass ich 2000 das erste Mal in China war. Da habe ich nichts von dem Land gewusst, vorher auch nichts gelesen oder andere Meinungen eingeholt, sondern bin völlig ahnungslos in dieses Land gekommen. Und da habe ich die ersten schlechten Erfahrungen gemacht. Sowas prägt nunmal.
Trotzdem versuche ich weiter mehr über China zu lernen und es besser zu verstehen - auch wenn es schwer ist.
siedenderschnee hat geschrieben: Es gibt, wenn es China angeht, immer Extreme-Meinungen in der westlichen Welt.
Gibts auch über Deutschland, keine Sorge. Für viele Länder sind wir immer noch Nazis. Diese Meinung findet man gelegentlich auch in China.
siedenderschnee hat geschrieben: Sowie China Threat Theory oder China Collapse Theory. Obwohl du anscheined nicht so viel mit China Collapse Theory zu tun hast, lohnt es sich vielleicht doch für dich, manche eben so schwachsinnige Meinungen und diese unterstütztende Daten der China Threat Theory bezüglich Wissenschaft und Technologie auch mal zu lesen, um deine Extreme-Meinung bisschen zu neutralisieren. :wink:
Davon habe ich noch nie gehört.
siedenderschnee hat geschrieben: Es gibt im Chinesischen einen Spruch „无奸不商“(keine Geschäftsleute sind nicht hinterlistig oder wenn man nicht hinterlistig ist, kann man nicht Geschäftsman werden). Ich wundere mich deswegen nicht, dass du in China nur Pech gehabt hast. Und ich habe persönlich auch Mitleid für dich, dass du dich ausgerechnet in China immer aber auch NUR geschäftlich aufhalten musstest.
Ist es nicht traurig, das es dem Spruch zufolge also keine ehrbaren Geschäftsleute in China gibt? :wink:
Leider hatte ich bisher nicht die Chance, in China einen Urlaub zu verbringen, dort zu studieren oder einen Sprachkurs zu machen. Wie ich irgendwo anders schon geschrieben habe, habe ich auf dem privaten Sektor durchaus positive Erfahrungen gemacht.
devurandom hat geschrieben: Viele Chinesen sind derart mit Nationalismus vollgetankt, dass sie schlechte Kritik ueber China im Allgemein nicht akzeptieren, das ist wahr. Es ist in der Tat nicht einfach, Chinesen zu finden, die bereit sind, ernsthaft ueber die eine oder andere "劣根" der chin. Kultur zu diskutieren.
Habe ich leider auch schon gemerkt. Dadurch wird es umso schwieriger, die Kultur oder Mentalität in China nachvollziehen zu können. Selbst wenn man noch so offen ist. Und auch wenn man es nicht glauben mag, ich bin sehr offen für Neues und Unbekanntes.
devurandom hat geschrieben: Trotzdem habe ich das Gefuehl, dass Du wirklich manchmal nur das wahrnimmst, was Du wahrnehmen willst. Ist natuerlich nur meine Meinung, da ich Dich nicht persoenlich kenne, mag mich auch irren.
Da kann ich beruhigt schreiben, du irrst. Ich habe meine Meinung über China schon gewaltig geändert. Als ich das erste Mal dort war, wollte ich eigentlich nicht mehr hin. Ich fand es einfach sch....
Aber seit ich angefangen habe mehr über China zu lesen, wobei es natürlich schwer ist zu filtern was objektiv ist oder nicht, und vor Allem seit ich versuche die Sprache zu lernen, bin ich wesentlich positiver eingestellt. Ich reise nun gerne nach China. Denn mittlerweile wird es auch geschäftlich wesentlich angenehmer und ich habe hier auch ein paar Freunde gefunden.
Das Leben ist schön

Shanghai - seit 2009
1. April 2012 - Neuer Job (gleiche Firma) und nochmal mindestens 3 Jahre Shanghai
1. April 2015 - Neuer Job (gleiche Firma) und nochmal mindestens 3 Jahre Shanghai
Antworten

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 33 Gäste