Was ich in diesem Thread besonders amuesant finde, ist die Art des Diskussionsablaufes. Es laeuft etwa in der Muster ab, wie einer mal irgendwo behaupten wuerde, dass die Meinungsfreiheit in China unter aller Sau ist. Da schallt es auch sofort Einwaende aus allen Richtungen mit der Begruendungen wie "Ist doch gar nicht wahr", "Wird ja besser", "Hast keine Ahnung" bis "Ist bei euch doch auch nicht so doll". Sprich in haargenau demselben Muster wie diese Diskussion hier, halt nur andersrum.
Na dann mache ich mal weiter, the show must go on.
HK_Yan hat geschrieben:
devurandom hat geschrieben:
Die einheimischen Rinder werden zu alt geschlachtet und beim Schlachten nicht ordentlich ausbluten lassen. Weil's so zaeh ist, haengt man das Fleisch Tage lang hin und wartet, bis die Verwesung einsetzt. Das ganze nennt man dann "abhaengen".
Gilt das auch für Kalbssteaks? Die Rinder werden gerade mal bis zur Schlachtreife herangezogen. Bedeutet, so jung wie es geht, also gerade eben ausgewachsen. Sonst wird das Futter viel zu teuer.
Natuerlich nicht fuer Kalbsteaks. Dennoch ist das aufgestaute Blut das Problem, das nach der Schlachtung in Muskelfasern aufgesaugt werden. Warum man hier die Schlachtviecher nicht ausbluten laesst, entzieht meiner Kenntnis. (Tier"schutz"???) Dass die einheimischen Jungbullen zu alt geschlachtet werden, habe ich aber schon oft gehoert, unter anderem vom Fleischer meines Vertrauens und einigen Kommiltonen vom Lande. Wo ich einigemasse kochen kann/darf, ist mir die Fleischqualitaet haeufig aufgefallen. Warum das so ist, weiss ich auch nicht. Nachfrage bestimmt das Angebot. Schein halt bisher nicht allso viele zu stoeren. Die guten Restaurants importieren halt Rindfleisch aus Ausland, und das nicht nur fuer Steaks und ich denke auch nicht nur wegen BSE.
Das "abhängen" wird heutzutage nur ganz selten gemacht - und bestimmt nicht um aus schlechtem Fleisch gutes zu machen sondern um aus Gutem sehr Gutes. Dieses Fleisch ist dann um den Faktor 3 teurer, mindestens. Du findest solche "aged" Steaks nur in einigen echten Steakhäusern. Für normale Restaurants ist diese Prozedur viel zu kostspielig, schon wegen dem speziellen Kühlschrank dafür.
Afaik ist das Abhaengen fuer Fleisch von Viechern unter einem Jahr nicht notwendig. Es laesst sich leider nicht herausfinden, wie lange das handelsuebliche Rindfleisch abgehangen werden, dessen oft sehr dunkle Farbe in der Fleischtheke nach nicht gerade kurz. Aber insgesamt scheine ich in der Tat einige falsche Vorstellungen ueber Abhaengen zu haben, danke fuer die Aufklaerung.
HK_Yan hat geschrieben:
devurandom hat geschrieben:
Wie gesagt, in diesem Land findet man wenig Esskulturen. Das geben auch die einheimische Gourmetkritiker zu. Diverse deutsche Kaiser haben mit Leidenschaft franzoesische Koeche importiert, das zeugt nicht gerade von Kuensten einheimischer Kueche. Das ist wie gesagt nichts beschaemdes und aendert sich heutzutage ja auch.
Das ist wirklich Unsinn. Sehr viele deutsche Köche arbeiten z.B. in den Top Restaurants in Hong Kong. Im Michelin findest genug deutsche Restaurants wo man essen kann. Laut Michelin in China gar keins.
Ich habe vom vorne rein nicht behauptet, dass die deustche Koeche nun schlecht sind. In dem Artikel, den ich erwaehnt habe, ist auch die Rede davon, dass die deutschen Spitzenkoeche Weltklasse sind, deckt sich also mit Deiner Beobachtung. Mir geht's die ganze Zeit um das allgemeine Niveau und verbreitete Rolle der Esskultur in der Gesellschaft hierzulande. Da gehoeren nunmal reichhaltige Fischangebote fruehmorgens am Hafen oder Fleisch von Wagyu Rind, das man auch hier in einigen wenigen Edel-Restaurants bekommen kann, nicht dazu. Im Allgemein hebt sich das Niveau der deutsche Kueche unter dem Einfluss diversen fremden Kuechen auch rapide. Man redet nun auch gerne ueber "Fusion" oder "Elementar-Kueche". Die Ansprueche der durchschnittlichen Konsumenten steigen ebenfalls, was man unter anderem an steigenden Vielfalt der Lebensmittelangebot in den groesseren Supermaerkten gut beobachten kann.
Gruss
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