Auch die hiesigen Tischsitten und Art des Servierens (grosse Teller, Essen mit Besteck etc,) haben u. U. für Erstaunen gesorgt.
Das war sicher eine Umstellung - oder vielleicht gar ein "Kulturschock"?

Kann man so nicht sagen. Man kann in Deutschland schon ausgezeichnet Essen, nur eben nicht überall. Das Lebensmittelangebot ist sehr hoch und die Qualitaet der frischen Waren ist auch gut.devurandom hat geschrieben:Die untergeordnete Rolle des Essens an sich im Alltag, Unterpraesenz des Gourmettums als kulturelles Bestandteil, die vergleichsweise recht niedrige allgemeine Ansprueche an Speisen, mangelnde Vielfalt in den meisten Restaurants und eher aermliche Angebotsspektren sowohl an Frischen Sachen als auch prepared Foods in den Supermaerkten waren am Anfang schon sehr ungewohnt fuer mich. Ich frage mich noch heute, woher man sich in Deutschland das Kapital nimmt, ueber die britsiche Kueche lustig zu machen.Hab neulich eine Gourmentkritik ueber allgemeine Situation unterschiedlichen deutschen regionalen Kuechen als ein ganzes in der Zeitung gelesen. Als Fazit meinte der Author dass die deutschen Spitzenkoech Weltklasse sind, aber ein "Graswurzel" in den Restaurants oder im normalen Haushalt so gut wie nicht existent ist. Ich denke da ist einiges dran.
Tja, bei mir wars umgekehrt: Überall (in China) frische, z. T. noch lebende Zutaten,devurandom hat geschrieben:Die untergeordnete Rolle des Essens an sich im Alltag, Unterpraesenz des Gourmettums als kulturelles Bestandteil, die vergleichsweise recht niedrige allgemeine Ansprueche an Speisen, mangelnde Vielfalt in den meisten Restaurants und eher aermliche Angebotsspektren sowohl an Frischen Sachen als auch prepared Foods in den Supermaerkten waren am Anfang schon sehr ungewohnt fuer mich. Ich frage mich noch heute, woher man sich in Deutschland das Kapital nimmt, ueber die britsiche Kueche lustig zu machen.
Ja, richtig. Das scheint wirklich langsam Früchte zu tragen.HK_Yan hat geschrieben:
In Deutschland muss man etwas suchen um wirklich gut zu essen und dann auch mal €50 pro Person ausgeben. Da ist alles, man muss es nur finden. Der Trend geht eben oft zu billig und nicht jeder hat den Mut Qualität anzubieten (und viele natürlich auch nicht die Kenntnis oder das handwerkliche Geschick).
Da gibt's aber zum Glück in Deutschland reichlich Koch-TV was wohl die Sinne etwas schärfen wird und es nur noch besser machen kann.
Wo nichts/nicht viel ist, hilft auch nicht viel, etwas herbei zu wuensche oder reden. Das gilbt fuer Deutschland und China. Klima bedingt waechst in diesem Land halt nicht viel. Seit ca. 70, 80 Jahren kennt man hier erst Tomaten. Wenn man z.B. "Bohne" sagt, meint man zu 95% die langweilige Prinzenbohnen, weil man keine 3 Sorten Bohnen kennt. Sogar einheimische Gemuese/Kraeute fallen auch zum Opfer des "was der Bauer nicht kennt, das isst der nicht"tums. Sachen wie Baerlauch finden auch erst seit paar Jahren (wieder) den Weg in die deutsche Kueche. Immernoch weiss man mit diverse Gemuesesorten nicht mehr anzufangen als sie als Salat zu verarbeiten. Es stimmt, dass man heute auch einigermasse vernuenftig Gemuese bekommt. Die allerdings in der Regel bei tuerkischen Gemuesenlaeden. Geht man mal ueber die Grenze, z.B. Frankreich, oder von mir aus sogar Holland in die Supermaerkte, merkt man was fuer ein gaehnendes Leere bei uns sogar in den oberklasse Supermaerkten herrscht und wie monsteroes unser Faecher fuer Tiefkuehlpizzen sind. (Deutsche vertilgen europaweit verhaeltnissmaessig die meisten Tiefkuehlprodukte, meisten darunter Tiefkuehlpizzen.) Dass man in diesem Land haeufig keinen Wert aufs Essen legt, ist nunmal ne Tatsache, sonst wuerden nicht so viele Familien abends Supermarktbrot und abgepackte Aufschnitte als Abendessen knabbern oder Salzkartoffel+Gurkensalat als ausreichend fuer eine Mahlzeit erachten. Das ist an sich ja auch nichts beschaemendes. Da hilft's auch nicht, auf die chinesischen Strassenstaende zu schimpfen.HK_Yan hat geschrieben: ...
Kann man so nicht sagen. Man kann in Deutschland schon ausgezeichnet Essen, nur eben nicht überall. Das Lebensmittelangebot ist sehr hoch und die Qualitaet der frischen Waren ist auch gut.
Das viele Restaurants auf Fertigprodukte greifen liegt teilweise am Preis der Gerichte. Das ist in China aber auch nicht anders, wo Soßen oft aus der Flasche kommen, Fleisch Glückssache ist und fast jeder Koch nur angelernt ist. Fisch der nach Morast schmeckt, billiges Öl und Sand im Gemüse werden nicht bemängelt. In China wird genausoviel "abgekürzt" wie in Deutschland. Wenige Restaurants in Hong Kong machen ihre Dim Sums selber (und manche davon auf der Strasse).
Wenn man gute heimische oder authentische fremde Kueche sucht, kommt man unter 50 Euro in der Tat oft nicht weg. (wobei es natuerlich auch Ausnahmen gibt). Dass der Mut zum Neuen ausprobieren fehlt, spiegelt schon fast (eben nur fast, wir wollen ja kein Politikum daraus machen.In Deutschland muss man etwas suchen um wirklich gut zu essen und dann auch mal €50 pro Person ausgeben. Da ist alles, man muss es nur finden. Der Trend geht eben oft zu billig und nicht jeder hat den Mut Qualität anzubieten (und viele natürlich auch nicht die Kenntnis oder das handwerkliche Geschick).
Auch mit der Kochshows steigt, oder gerade deswegen das Konsum an Fertigprodukte, und das nicht mal gute Fertigprodukte.Da gibt's aber zum Glück in Deutschland reichlich Koch-TV was wohl die Sinne etwas schärfen wird und es nur noch besser machen kann.
ingo_001 hat geschrieben: Ich kann mich noch an einen Besuch erinnern, wo die Frau eines Fraundes (auch Chinesin) mit leuchtenden Augen durch einen hiesigen chinesischen Supermarkt gelaufen ist. Unter vier Augen erzählte sie dann meiner Frau, dass sie sich im Supermarkt direkt ein bischen heimisch gefühlt hätte, ob des reichhaltigen Angebots.
Unsere Freunde kamen mit einer kleinen Reisetasche bei uns an - abgefahren sind sie mit zwei großen Reisetaschen . ratet mal, was da wohl drinn gewesen ist![]()
Wir müssen auch immer ein "Cera-Paket" mitnehmen, wenn wir sie besuchen.
Gibt es ja schon längst!Philipp hat geschrieben: Ach komm, wenn man als Deutscher in China ist erwartet man auch keine Käsetheke im Supermarkt.
Von der deutschen Küche: Ich mag Schweinehaxe vorzugsweise bei 35°C Hochsommertemperatur, dazu ein Weißbier, bzw. Eisbein schön mit Sauerkraut (mit Äpfeln bitte) und sämigen Salzkartoffeln.ingo_001 hat geschrieben:Nachdem wir hier schon die Frage nach dem Lieblingsessen in China hatten, Frage ich jetzt mal - speziell unsere Chinesen hier - was Sie von der deutschen/europäischen Küche halten?:
Ich glaube, dass Deutsche ursprünglich schon nicht extrem fein waren und es auch heute nicht sind. Man ist halt praktisch hier. Über die Tischmanieren hierzulande lässt sich auch streiten. Auffällig sind die extrem unterschiedliche Elternstuben. Mich amüsiert jedes Mal, wenn mir wieder Menschen begegnen, die noch nicht lange von der Existenz des Bestecks gewußt zu haben scheinen.ingo_001 hat geschrieben:Auch die hiesigen Tischsitten und Art des Servierens (grosse Teller, Essen mit Besteck etc,) haben u. U. für Erstaunen gesorgt.
Eine große Umstellung mit Folgen --- ich habe im ersten Jahr ca. 12 Kg zugenommen. Der Körper musste lernen, sich auch durch Brot und andere bisher unbekannte Lebensmittel das Ersättigtsein vermitteln zu lassen, und das nicht immer erst nach Übermaß. Inzwischen hat sich das Ganze eingependelt, sprich, auch ich futter nicht mehr alle zwei Tage ein ganzes Glas Marmelade und zum Frühstück reichen mir tatsächlich zwei Scheibchen Brot statt ein halbes Laib.ingo_001 hat geschrieben:Das war sicher eine Umstellung - oder vielleicht gar ein "Kulturschock"?
Yingxiong hat geschrieben:Gibt es ja schon längst!Philipp hat geschrieben: Ach komm, wenn man als Deutscher in China ist erwartet man auch keine Käsetheke im Supermarkt.
Das ist richtig. ZUM GLÜCK, kann ich nur sagen.devurandom hat geschrieben:Die untergeordnete Rolle des Essens an sich im Alltag, Unterpraesenz des Gourmettums als kulturelles Bestandteil, die vergleichsweise recht niedrige allgemeine Ansprueche an Speisen,....
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