Re: Vietnamesisch... schwer?
Verfasst: 10.02.2017, 16:42
Da stellt sich mir die Frage, wie oft braucht man in seinem Leben vietnamesisch? Schwer wird es auf jeden Fall sein
Ich habe mal gehört in Vietnam soll Vietnamesisch recht verbreitet sein, sogar noch vor Deutsch und Finnisch. Und es wäre immerhin denkbar dass man als Ausländer mal die Gelegenheit hat einige Zeit im Land zu verbringen, selbst wenn es nur eine Reise ist. Ich habe es zwar nicht geschafft, war aber auch nur 1 1/2 Wochen dort.Doolitle hat geschrieben:Da stellt sich mir die Frage, wie oft braucht man in seinem Leben vietnamesisch? Schwer wird es auf jeden Fall sein
Und wo ist dabei der Unterschied zu Chinesisch? Auch da bekommen Wörter je nachdem in welchem Ton gesprochen eine andere Bedeutung. Putonghua hat 4 verschiedene Töne, Yue ("Kantonesisch") dagegen 6 bzw. 9 je nach Deutung. Andere chinesische Sprachen haben möglicherweise noch mehr Töne. Laut Wiki hat Nordvietnamesisch 6 Töne, wäre also somit in der Beziehung gleich schwierig wie die Yue Sprachen. Was das Chinesische eindeutiger und damit vielleicht leichter macht ist die Schrift. Allein durch die Zeichen kann Eindeutigkeit geschaffen werden was bei der gesprochenen Sprache vielleicht Missverständnisse erzeugt.ChinaFanMax hat geschrieben:Ich denke nicht, dass die vietnamesische Sprache schwieriger ist als die chinesische. Jedoch können viele Wörter eine ganz unterschiedliche Bedeutung haben, wenn sie anders ausgesprochen werden als gedacht. Das kann ins Auge gehen.
Nicht unbedingt. Du hast doch sicher von dem "berüchtigten" Gedicht vom Dichter und dem Löwen gehört?VTcn hat geschrieben:Was Vietnamesisch einfacher macht ist die Verwendung des Alphabets.
Hatte ich oben schon erwähnt. "Offiziell" sind es 6 Töne, d.h. Lehrmaterial sowie Lexika geben meist 6 an, nur wenige ziemlich veraltete Quellen aus HK meinen 9. Der Guangzhou-Dialekt gilt als Standard für die diversen Yue-Dialekte. In meinem Studiengang dort (Guangzhou) sowie allen dort verwendeten Quellen war ausnahmslos die Rede von 6 Tönen. Die Dozenten waren natürlich alles Muttersprachler.aber Kantonesisch hat ja wieder noch mehr (8 oder 9?).
Wenn man mit "Chinesisch" Putonghua meint und nur diese Sprache spricht dürfte man sich mit Vietnamesisch schwerer tun. Kann man dagegen Kantonesisch (Yue) müsste Viet leichter sein. Die Ähnlichkeit von Viet zu Yue wird ja auch im oben verlinkten Artikel angesprochen. Diese habe sogar ich als Vietnamesisch-Laie festgestellt. Wer also Yue spricht oder zumindest Grundkenntnisse hat sollte also klar im Vorteil sein. In Yue gibt es DEUTLICH weniger Homophone als Putonghua. Ist ja auch geografisch logischer dass Viet und Yue verwandter sind. Zwar OT, aber ich bzw. meine Frau haben sogar Ähnlichkeiten zwischen Zhuang (壮话) und Thai festgestellt. Sie konnte sich sogar teilweise mit Thais etwas verständigen, ganz ohne Putonghua, nur mit Zhuang. Ähnlich könnte es mit Yue-Sprechern, vor allem solcher Dialekte in Grenznähe, und Vietnamesen sein.VTcn hat geschrieben:Ja gut das ist aber auch ein extremes Beispiel. Ich denke mir lediglich dass aufgrund einer größeren Anzahl von Tönen Vietnamesisch schwerer zu Sprechen ist. Aber wenn es im Chinesischen viel mehr Homophone als im Vietnamesischen gibt, dann gleicht sich das vermutlich aus.