wuseltiger hat geschrieben: Nur zu ein paar Punkten:
..
Was ich aber ablehne ist die Behauptung, dass die Besserverdiener zu wenig Steuern bezahlen würden. Sicher sind bei einem geringen Einkommen die Ausgaben für Lebensmittel und damit für die Mehrwehrsteuer prozentual höher. Aber nach wie vor bezahlen Menschen mit geringem Einkommen wenig oder keine Einkommensteuer. Das ist den Besserverdienern vorbehalten..
De facto ist die Steuerbelastung der Besserverdiener in den letzten Jahrzehnten drastisch zurückgegangen, ohne dass es dafür einen sachlichen Grund gäbe (bei den Unternehmenssteuern, die in D zu den niedrigsten der OECD zählen, kann man sich noch auf Wettbewerbsvorteile rausreden, warum Erben, Vermögensbesitzer und Spitzenverdiener gepampert werden müssen, das folgt nicht). Da ich selbst ein gutes Einkommen habe (und mehr MwSt abführe als der Medianverdiener an Geld kriegt), weiss ich, wovon ich rede. Und ich zahle meine Steuern und mache nur zum Abzug geltend, was ich sauber belegen kann. Ich hatte einmal eine Prüfung, die mir einwandfreie Buchführung bescheinigt hat (dabei bin ich ein Schlamptier). Aber 90% der Besserverdiener jammern über Prüfungen, das müssen alles Verbrecher sein. Für die habe ich in der Tat kein Verständnis: 10mal mehr Prüfer, und jeden Hinterzieher in den Knast. Diese Leute mit ihrem vielen Geld sind wirklich asozial.
In den letzten 30 Jahren haben die Reallohneinkommen stagniert, während die Einkünfte der oberen drei bis vier Zentile explodiert sind. Mein eigenes Einkommen aus Arbeit vor Steuern ist in den letzten 20 Jahren nicht sehr gestiegen (was an der strukturellen Entwicklung meiner Branche liegt), aber auf Grund der "Steuerreformen" habe ich heute nicht weniger Geld als früher mit bis zu vier eingetragenen Kindern (meine älteren Kinder waren da schon raus) und Ehegattensplitting. Ich finde das schon pervers. Und nein, ich werde das nicht dem Staat spenden, damit er noch mehr Killerkommandos nach Afghanistan schickt, aber unnormal ist das schon.
aquadraht hat geschrieben:Capt. hat geschrieben: Intensivstraftaeter
Mal abgesehen davon, dass es 79% sind, was sollen wenige hundert Intensivtäter über eine gute Dreiviertelmillion Menschen mit Migrationshintergrund aussagen? Soviel wie die Dummheit Deines Beispiels über die Intelligenz der Deutschen?
Naja es sagt sicher etwas aus, wenn eine Minderheit 79% der Intensivstraftäter stellt. Wie viele Türken leben in Berlin? Das Beispiel ist nicht dumm.
Doch, es ist strohdumm. Von den Intensivtätern sind nämlich knapp 18% Türken. 47% sind "Araber", davon die Hälfte ohne Staat, in den Du sie abschieben kannst. Ein Problem ist unser bürokratisches Justizsystem. Bis die Figuren die Vorladung für ihre erste "Heldentat" haben, vergehen sechs bis acht Wochen, in der Zeit haben sie x weitere Straftaten begangen. Und noch mehr, bis sie verknackt sind. Durch die Gesamtstrafenbildung gibt es dann Mengenrabatt. Da sollte man auf rechtsstaatliche Weise was ändern, aber das ist ein absolutes Randproblem, das mit Migranten kaum zu tun hat.
aquadraht hat geschrieben:
Wobei ich sogar mit Sarrazin übereinstimme, das ist die Forderung nach Ganztagsschulen. [/quote
Das ist einer der Gründe warum die Leute sagen, dass nicht alles falsch ist was er behauptet

Nein. Die Forderung nach Ganztagsschulen wird seit meiner Schulzeit erhoben, mehrheitlich von "linken Gutmenschen". Warum hat sich Sarrazin in der SPD oder haben sich seine Fans in den anderen Parteien nicht längst stark gemacht dafür? Bei Sarrazin ist die Forderung eingebunden in ein Zwangssystem, das die "genetisch minderwertigen" Migranten und Unterschichtler bevormunden soll, während er sich für die Erhaltung der Bildungsprivilegien ("Chancengerechtigkeit") der Oberschicht ausspricht. Da endet jede Übereinstimmung.
Hätte TS sein Buch in Amerika veröffentlicht, wäre er wohl eher als zu lasch tituliert worden. Das Abendland geht nicht unter deswegen. Und mal ehrlich, keiner von uns würde ohne dieses Buch gerade in diesem Thread über Kriminalität und Integration streiten!
Das ist aber die "gut, dass wir darüber gesprochen haben"-Schiene. Ich wette, wir haben auch in 5 Jahren keine flächendeckenden obligatorischen Kindergärten. Und Ganztagsschulen schon gar nicht. Die Leute, die "an der Front" der Problembezirke arbeiten, sind von dieser Debatte eher genervt, sie sagen, das werfe sie zurück.
Gruss, a^2