Wird China jetzt kommunistisch ?

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Petermedia
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Wird China jetzt kommunistisch ?

Beitrag von Petermedia »

Eigentlich schon seit dem letzten Jahr als Jack
Ma nach der Absage des Börsenganges zwangsweise in Klausur ging, zeichnet sich ab dass China die Internet-Giganten regulieren will.
Sicher gibt es dafür etliche Motive.
Kontrolle, Datenhoheit , aber auch vermeiden von sozialen Spannungen, bis hin zur Vermeidung von
Zuviel Macht in der Hand von potentiellen Giganten.
Mein liberales 💓 sieht das teilweise kritisch, aber mein linkes ❤️ freut sich irgendwie.
Gerne sähe ich es wenn Konzerne wie Amazon, Google etc reale Steuern bezahlen würden und mehr in die Verantwortung genommen würden.

"Wichtigster Bezahldienst: China will Alipay zerschlagen - news.ORF.at" https://orf.at/stories/3228358/
Oder
https://www.golem.de/news/alibaba-baidu ... 59335.html
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Re: Wird China jetzt kommunistisch ?

Beitrag von daf123 »

Ich denke mal, China schaut sich das westliche Google Apple Amazon-Beispiel an und denkt, Auweh, das ist nicht gut.
Und China hat inzwischen eine so starke Wirtschaft, dass es in Ruhe anfangen kann, den Reichtum gerechter und gleichmäßiger zu verteilen, jeden daran teilnehmen zu lassen. Und ja, ich glaube, das nennt man Kommunismus. Und davor, dass das gelingt hat vor allem die USA eine Mordspanik. Deshalb auch die dauernden verbalen Attacken und Gerüchte. Man stelle sich den Imageschaden für den Westen vor wenn China eine sehr reiche und gerechte und ökologische Gesellschaft wird. Wer CCTV schaut weiß, dass das jetzt angestrebt wird.
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Saiber
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Re: Wird China jetzt kommunistisch ?

Beitrag von Saiber »

Petermedia hat geschrieben: 13.09.2021, 16:18 Eigentlich schon seit dem letzten Jahr als Jack
Ma nach der Absage des Börsenganges zwangsweise in Klausur ging, zeichnet sich ab dass China die Internet-Giganten regulieren will.
Sicher gibt es dafür etliche Motive.
Kontrolle, Datenhoheit , aber auch vermeiden von sozialen Spannungen, bis hin zur Vermeidung von
Zuviel Macht in der Hand von potentiellen Giganten.
Es ist genau das. Zuviel Macht in der Hand von Giganten, denen selbst die Kontrolle ueber ihr Handeln entgleitet. Alibaba, Tencent, Didi und etliche andere werden sich selbst regulieren muessen wenn nicht von Staatshand. Was der Westen mit den Social Medias wie Facebook, Twitter, mit Apple, Google, Microsoft etc. verpasst hatte und es bereuen will China nicht und nicht die selben Fehler wiederholen. Der Ausschlag, war Alibabas Methoden, die Konkurrenten ausschalteten indem sie Kunden wie Partner drangsalierten. Didi, die ihre User ausspaehten und Daten an Dritte verkauften. Tencent, die zwar versuchen Kinder vor der Spielssucht zu schuetzen aber es nicht hinbekommen, dass auch Erwachsene der Gamingsucht sich hingeben. Es war ein hartes durchgreifen aber irgendwann erwartbar gewesen und nachvollziehbar.

(Und @Petermedia, du bist nicht der Einzige der Geld verloren hat. :wink: :wink: :wink: )
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Re: Wird China jetzt kommunistisch ?

Beitrag von TomXian »

Da die bisherigen Kommentare ein Bild des beschützenden, kommunistischen und auf sozialen Ausgleich bedachten Chinas zeichnen, möchte ich hier gern ein zweites Bild vorstellen:

Die US Dollar Milliardäre aus Peking, die sich "Regierung" nennen, aber niemals von einem Volk gewählt wurden, dulden keine weiteren US Dollar Milliardäre außerhalb der bekannten Pekinger Familien. Allein bei Wēn Jiābǎo wurden knapp 4 Milliarden US Dollar im Ausland aufgespürt und dieses Vermögen entstand schon vor 20 Jahren.
Zu einer Zeit also, als viele Millionen Chinesen immer noch in staatseigenen oder staatsnahen (Groß-) Betrieben (quasi den "Familienbetrieben") zu Hungerlöhnen ausgebeutet wurden, damit diese US Dollar Milliardäre im Politbetrieb überhaupt entstehen konnten. Von den hunderten US Dollar Millionären in diesen Familienkreisen mal ganz abgesehen.

Jack Ma ist hier ein gutes Beispiel. Für viele Chinesen hat er Vorbildfunktion in China weil es für Chinesen fast nichts geileres gibt als reich zu sein (ich weiß wie platt das klingt). Und er war oft in Hong Kong. Sogar BLOOMBERG hat sich mit ihm unterhalten, weil man ihn für intelligent und informiert hielt (extrem selten wenn es zu Leuten aus China kommt). Und dann hat er angefangen, den Kaiser Xi zu kritisieren ...

Und das auch noch in der Corona-Pandemie, in der das chinesische Volk im Januar 2020 fast auf die Barrikaden ging ... und Kaiser Xi fast 3 Wochen nicht zu sehen war.

Die nackte Angst ging wohl um in Peking und als dann noch die Hong Konger demonstrierten, erwuchs sich das fast zur Panik.

....

Nun gut, wir werden sehen, ob Kaiser Xi die anstehende Wirtschaftskrise mit einem Krieg gegen Taiwan zudecken wird, oder nicht ...
Der Kriegsverbrecher, Massenmörder und Kleptokrat Putin und seine Entourage gehören verhaftet, verurteilt und hinter Gitter mit anschließender Sicherheitsverwahrung, bis sie in völliger Bedeutungslosigkeit unbeachtet endlich aus dem Leben scheiden.
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Re: Wird China jetzt kommunistisch ?

Beitrag von Saiber »

TomXian hat geschrieben: 12.10.2021, 17:20
Zu einer Zeit also, als viele Millionen Chinesen immer noch in staatseigenen oder staatsnahen (Groß-) Betrieben (quasi den "Familienbetrieben") zu Hungerlöhnen ausgebeutet wurden, damit diese US Dollar Milliardäre im Politbetrieb überhaupt entstehen konnten.
........
Und hier habe ich aufgehoert zu lesen, weil .... (kopfschüttel).
Von diesem Hungerlohn sind aus hunderte Millionen Chinesen in den letzten 30 Jahren ein Mittelstand entstanden von ca. 500-700 Millionen (aus 1.4 Milliarden Menschen), wo einjeder von denen heute einen mittelständigen Deutschen im direkten Vergleich zum Hartz4 Empfänger erscheinen lässt.
TomXian hat geschrieben: 12.10.2021, 17:20 Die US Dollar Milliardäre aus Peking, die sich "Regierung" nennen, aber niemals von einem Volk gewählt wurden, ...
Rat an dich, schreib mal über einen Vergleich mit Indien, der größten Demokratie der Welt. Oder willst du nicht? Vielleicht weil es da, trotz vieler Ähnlichkeiten mit China viel zu "dreckig" zugeht und du dir das nicht erklären kannst? 20 Jahre Afghanistan trotz 300 Millionen USD am Tag haben ja auch nicht viel gebracht. Du scheinst ja die Heiligen Gral zu besitzen der jedes Land zu einem macht wo Milch und Honig fließt, weil ja das Volk wählt.
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Re: Wird China jetzt kommunistisch ?

Beitrag von tanzhou »

@Saiber: Schoen, dass es dich hier im Forum noch gibt, einer der helleren Koepfe. Beste Gruesse gen die Nachbarschaft HK, hoffe alles ist gut! Da ich mehr oder minder zum stillen Mitleser mutiert bin, tauche ich hier gfs. mal alle Jubelwochen mit einem Beitrag auf und / oder gebe meinen Senf dazu.

Wegen Gehaelter: Das durchschnittliche Einkommen in DE ( aller Arbeitnehmer ) ist netto ca. 2378 USD / Monat, in China liegt das bei ca. 1200 USD / Monat. Hueben so wie drueben, ein Hartzler wuerde sich so oder so die Finger lecken :lol:

Die Gehaelter steigen in China jedenfalls sehr viel deutlicher per anno als in DE oder sogar im Westen ganz generell. :idea:

In China sind allerdings die Gehaelter in den Fuerhrungsebenen teils jetzt schon sehr viel attraktiver.

Beste Gruesse aus Tanzhou / Zhuhai!
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Re: Wird China jetzt kommunistisch ?

Beitrag von Saiber »

tanzhou hat geschrieben: 14.10.2021, 06:22
Wegen Gehaelter: Das durchschnittliche Einkommen in DE ( aller Arbeitnehmer ) ist netto ca. 2378 USD / Monat, in China liegt das bei ca. 1200 USD / Monat. Hueben so wie drueben, ein Hartzler wuerde sich so oder so die Finger lecken :lol:
Jetzt muesstest du nur noch im direkten Vergleich die Lebenshaltungskosten, Inflation und Kaufkraft hinzunehmen (DE ist da mit ueber 50% im Vergleich teuerer). Mieten in den chinesischen Grossstaedten sind zwar ueberproportional, aber das passiert in DE gerade auch.
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Re: Wird China jetzt kommunistisch ?

Beitrag von pengpenggermany »

Wie überall auf der Welt wächst auch in China gerade eine neue Generation heran.

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Re: Wird China jetzt kommunistisch ?

Beitrag von Laogai »

Eigentlich ist es müßig auf die Ergüsse von Tom Xian einzugehen. Er schreibt ja selbst, dass er lediglich ein Bild zeichnet. Und Kunst darf bekanntlich alles, muss sich also nicht an der Realität orientieren oder gar einer Logik folgen.

TomXian behauptet einerseits, dass vor 20 Jahren "viele Millionen Chinesen immer noch in staatseigenen oder staatsnahen (Groß-) Betrieben (quasi den "Familienbetrieben") zu Hungerlöhnen ausgebeutet wurden" (was an sich schon mal nicht stimmt). Und ein paar Sätze später beklagt er sich darüber, dass es "für Chinesen fast nichts geileres gibt als reich zu sein". Na klar, wer hungert wünscht sich natürlich nicht etwas zu essen, es reicht schon glücklich zu sein.

Aber Jack Ma soll ein gutes Beispiel sein. Er wurde nicht von Bloomberg interviewet, weil "man ihn für intelligent [drei mal die Aufnahmeprüfung am Teacher’s Institute in Hangzhou nicht bestanden, 10 abgelehnte Bewerbungen bei Havard] und informiert hielt", sondern weil er geschäftstüchtig ist, jede Menge Kohle angehäuft und einen gewissen Einfluss hat. Jack Ma ist ein eifriger Verfechter der 996 Arbeitswoche. Soviel also zum Thema Ausbeutung und dem "guten Beispiel".

Dass TomXian mit der chinesischen und englischen Sprache auf Kriegsfuß steht hat er hier im Forum bereits bewiesen. Aber auch mit seinem Deutsch ist es nicht weit hin. Seit wann wird denn "Regierung" als etwas definiert, was von einem Volk gewählt wurde?

Wäre es keine Kunst könnte man ohne weiteres feststellen, dass es TomXian in erster Linie an zwei Dingen mangelt: Intelligenz und Informationen.

Die ganzen "platten" rassistischen Bemerkungen will ich gar nicht erst kommentieren. Das ist einfach nur widerlich.
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Re: Wird China jetzt kommunistisch ?

Beitrag von tanzhou »

Was in diesem Forum seit eh und je nervt ist das ewige Gezerre um die Systeme, Ost vs West, Kommunismus vs Demokratie, wobei ich hier bemerken will, dass China ein kommunistisches Land mit einer Marktwirtschaft ist, vlt aber auch ein kapitalistisches Land mit einer kommunistischen Regierung. Irgendwie fuehlt es sich alles andere als kommunistisch an. :lol:

Jedenfalls laeuft das System unter einer Diktatur, die m. M. nach einigermassen gut funktioniert. Alle Systeme haben Schattenseiten, ganz generell, auch China hat genug davon.

Nur mal ein Punkt angemerkt, auch im Hinblick auf Saiber's Bemerkung wegen Hartz 4: ich moechte hier in China kein Wanderarbeiter sein. Die gibt es ja bekanntlicherweise zu Genuege. Mal ganz abgesehen von den Arbeitsbedingungen und Schutz: Verliere ich als Wanderarbeiter meinen Job, dann kann ich nur hoffen, dass mein AG bei der Sozial- und Krankenversicherung die Abgaben leistet. Ist dem nicht so, habe ich kein Anspruch auf Stuetze vom Staat.
Das war beispielsweise letztes Jahr der Fall, als die Pandemie ausbrach und das gesamte Land in den Lockdown ging. Wir reden hier von ueber 350M Wanderabeiter, das ist schon eine Nummer. Ein enormer Teil hatte monatelang kein Einkommen durch Stuetze.
Mein Schwager, Vorarbeiter in der Provinz Henan, hat es so oder so aehnlich unter seinen Kollegen teils miterlebt. Er - gluecklicherweise - ist jedoch komplett angemeldet und der AG taetigt entsprechende Abgaben. Alles andere waere eine Katastrophe fuer seine Frau und 2 schulpflichtigen Kindern gewesen. Im Westen oder DE ist soetwas nicht denkbar, da faellt man grundsaetzlich weich, vlt teils zu weich.

Zurueck zum eigentlichen Thema: Wir als Auslaender, hier in China lebend, haben die Wahl. Entweder man akzeptiert das System so wie es ist, keine Presse- und Meinungsfreiheit nach westlichem Verstaendnis, nur geduldet zu werden und in gewissen Dingen hinten anzustehen, sowie eine - mittlerweile strengere - Ueberwachung, erst recht seit dem Xi das Land anfuehrt. China war immer ein autoritaerer Staat, eine Diktatur und wird es auch bleiben. Ist nicht neu, das wussten wir bei der ersten Einreise ... oder nicht? Oder man sucht sich ein anderes Land.

Nun mal ehrlich, zumindest an diejenigen addressiert, die wie ich in China fest leben. Merkt man wirklich etwas von all dem? Ich nicht. Ich habe hier ein prima Leben, eine tolle Ehefrau und 2 gelungene Jungs im Alter von 8 und 6. Prima warmes, sub-/tropisches Wetter im Sueden, vielfaeltiges und gutes Essen und ein gutes Auskommen. Dazu kommt ein enger Freundeskreis mit dem man Zeit miteinander verbringt. ich finde das ist qualitativ gesehen ein prima Ambiente und reicht mir. Wirklich mehr hatte / habe ich in DE oder den USA auch nicht. Da bin ich mal ganz Chinese und der Rest interessiert mich nicht.
Ich bin immer noch Westler, durch und durch, und werde die mir beigebrachten, erlernten Werte sicherlich nicht ablegen, aber mit einem gesunden und offenen Weltbild und einer Portion Neugier fuer das Land und Leute komme ich hier mit allen bestens zurecht.

Kann also allen nur anraten, ohne Namen zu nennen, wem es nicht passt wie das Land China tickt, der sollte die Koffer packen und ab ins gelobte Land seiner Wahl abreisen.
Wer hier nicht lebt, sich ausschliesslich ueber die Medien und Bilderbucher informiert, moechte ich Vorsicht anraten :!: Bleibt bei allem im gesunden Masse kritisch und hinterfragt auch mal das Eine oder Andere, auf beiden Seiten. Man darf faire Kritik ueben, das ist absolut kein Problem, das mache ich hier in China auch. Aber dabei sollte man die Kirche im Dorf lassen. Die chin. Politik ist fuer mich ein No-Go Thema, seidenn man fragt mich explizit im engen Freundeskreis danach. Aenderrn, in Form von Wahl, kann ich eh nichts. Man muss nicht alles akzeptieren aber man erwartet von uns Auslaendern, mit dem Lebensmittelpunkt in China, eine gewisse Art der Integration in die Gesellschaft und Akzeptanz. Ideen und Neues sind willkommen. Wenn das einem einigermassen gelingt, dann kommt man hier m.M. nach bestens zurecht. Westliche Hochnaesigkeit und Besserwissen oder besser Penetranz, ist nicht erwuenscht, auch nicht im Westen.

Und zum Reichtum hier in China: Ja, es mag einem durchaus als "neureich" erscheinen, wenn einige Leute mit Ihren Statussymbolen aufwarten und zeigen, dass Sie sehr viel Geld haben und den Macker raushaengen lassen. Ich belaechel das und finde das teils auch sehr albern, aber diese Leute gibt es auch im Westen zu Genuege. Viele arbeiten hart und viel, man kann in China sehr schnell etwas erreichen weil hier einiges recht unkompliziert funktioniert. Wenn man Verbindungen hat, geht es entsprechend noch besser. Man ist hier auch sehr viel risikoreicher was Investionen angehen.

Also, an alle China Kritiker. ueberlegt es euch 2 mal was ihr sagt und vergleicht eure Be- / Anmerkung vlt erstmal vor der westlichen Haustuer. Nichts ist perfekt, weder in China noch im Westen.

In diesem Sinne, beste Gruesse aus Guangdong!
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Re: Wird China jetzt kommunistisch ?

Beitrag von daf123 »

Naja, echte Diktaturen, also mit einem unfehlbaren Alleinherrscher sind eh nur Nordkorea und Vatikanstaat.
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Saiber
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Re: Wird China jetzt kommunistisch ?

Beitrag von Saiber »

tanzhou hat geschrieben: 15.10.2021, 07:19
Nur mal ein Punkt angemerkt, auch im Hinblick auf Saiber's Bemerkung wegen Hartz 4: ich moechte hier in China kein Wanderarbeiter sein. Die gibt es ja bekanntlicherweise zu Genuege. Mal ganz abgesehen von den Arbeitsbedingungen und Schutz: Verliere ich als Wanderarbeiter meinen Job, dann kann ich nur hoffen, dass mein AG bei der Sozial- und Krankenversicherung die Abgaben leistet. Ist dem nicht so, habe ich kein Anspruch auf Stuetze vom Staat.
Das war beispielsweise letztes Jahr der Fall, als die Pandemie ausbrach und das gesamte Land in den Lockdown ging. Wir reden hier von ueber 350M Wanderabeiter, das ist schon eine Nummer. Ein enormer Teil hatte monatelang kein Einkommen durch Stuetze.
Mein Schwager, Vorarbeiter in der Provinz Henan, hat es so oder so aehnlich unter seinen Kollegen teils miterlebt. Er - gluecklicherweise - ist jedoch komplett angemeldet und der AG taetigt entsprechende Abgaben. Alles andere waere eine Katastrophe fuer seine Frau und 2 schulpflichtigen Kindern gewesen. Im Westen oder DE ist soetwas nicht denkbar, da faellt man grundsaetzlich weich, vlt teils zu weich.
Zum Thema Wanderarbeiter gibt es viele Thesen und es stehen viele Fragen im Raum. Wieviel verdienen sie denn, sind sie abgesichert oder legal, zahlen sie Abgaben oder Steuern oder laeuft alles schwarz ab?

Im allgemeinen sind alle von Grund auf abgesichert sofern sie sich in ihrer Heimat (Stadt, Dorf, Land) aufhalten und einen Hukou dort besitzen. Der Hukou wurde ja von sovielen so verteufelt ohne ueberhaupt zu hinterfragen was die eigentliche Intention dieser Registrierung ist. Obligatorische Schulbildung der Kinder, Krankenversicherung UND Rentenversicherung, und das in ihrer Heimat. Selbst ein Bauer hat Anspruch auf eine Grundrente. Mag vielleicht nicht viel sein aber sie ist gegeben. Ist einer Krank, kann er in ein Krankenhaus in seiner Gegend zu Grundbezuegen behandelt werden. In seiner Heimat.
Und hier will ich mal wieder einen Vergleich herstellen. Wie ist das denn in der EU? Man spricht von Wanderarbeiter in China? Gibt es denn in der Europa keine Wanderarbeiter? Der Brexit legt dieses doch offen. Es fehlen an Lastkraftfahrer, Ernteeinfahrer, Metzger (Schlachter) und Fabrikarbeiter. Die sind alle weg und fehlen. Warum? Diese kamen aus EU oder umlegenden Laendern ueber die EU. Waren diese denn alle abgesichert? haben die alle denn Sozialabgaben bezahlt und haben sie denn alle Anspruch auf Sozialleistungen oder arbeiteten alle auf "Freelance" und "auf selbstaendiger Basis"?.

Ich habe sehr viele Einblicke in die Industrie und Sozialen Umgegebenheiten in China und kann sage, so schlecht geht es den Wanderarbeitern in China nicht wenn man diese mit den Wanderarbeitern in den anderen Laendern vergleicht. Sie sind Grundversichert und erarbeiten sich etwas hinzu.
Natuerlich sind die Arbeiter und Angestellten in den reichen Staedten mit Hukou besser aufgestellt. Fragt mal einen Chinesen welcher Hukou in welcher Stadt/Provinz am meisten wert ist.

Jedes Land hat sein System womit es am Besten laeuft. China hat seines und es laeuft wenn man Vergleiche anstellt wie es in anderen Laendern so laeuft und China faehrt erfolgreicher damit.
Die Demokratie laeuft mehr oder weniger in den Laendern oder ist erfolgreich da, wo die schon eh alles haben und diese sich leisten koennen, oder auch diese Demokatie auf Spiel zu setzen koennen oder diese zu verlieren wie man es gerade so schoen sieht mit diesen Social Medias (USA, EU oder Australien etc). Sprich, Demokratie ist ein Luxus den man sich leistet, weil man eh schon alles hat auf Generationen gewaehrleisten kann.
Die meisten dieser heutigen Generation im reichen Westen wissen doch gar nicht was deren Eltern, Grossvaetern, Vorfahren geopfert haben (oder besser verbrochen) um diesen "Luxus" fuer ihre Kinder und Nachfahren zu gewaehrleisten. Und sie denken wirklich, das diese so selbstverstaendlich sind und als Schablone so mir nichts dir nichts ueberall eingesetzt werden kann? Meint man wirklich, man entsendet mal soviele Missionare (NGOs) in andere Laender um diese zu bekehren und alles wird gut und schoen? Wo hat es denn funktioniert? (Und bitte vorneherhinweg, bitte nicht Deutschland oder Japan hernehmen, denn dann gibts Backenklatschen).

(nein, es mangelt nicht an Kampf (dieser Woke Generation), es mangelt an Wissen und Bildung, und das wird ihr Untergang sein)
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Re: Wird China jetzt kommunistisch ?

Beitrag von Saiber »

pengpenggermany hat geschrieben: 14.10.2021, 11:13 Wie überall auf der Welt wächst auch in China gerade eine neue Generation heran.

Generation Z haben komplett andere Wertevorstellungen als Gen Y, vor allem in China.

Ich bin echt gespannt was die Zukunft bringt, wie sich alles entwickeln wird.

Freiheit und Glück statt Karriere- und Konsum – im Wachstumswunderland Volksrepublik geht der Begriff "sich hinlegen" viral.

Was meinst du warum in China jetzt insbesondere, die Online Services, Tutoring, Games, im Blick Social Medias angegangen werden? Im Westen sind diese mittlereweile so ausser Kontrolle geraten (Google, Facebook), dass man nicht mehr weisst wie man diese "Genie in the bottle" wieder in die Flasche bekommen kann, oder das Monster das man erschuf eliminiert.
Youtube DE hat gerade Videos von Querdenker geloescht und diese Aktion wurden nicht lange auf sich wartend von einem Amtsgericht als unrechtmaessig (Verfassungsfeindlich, wie einer das das benennt) eingestuft.

Ich habe mein Popcorn bereit, sehe/beobachte/schaue wie der Westen jetzt seine Demokratie und Freiheit verteidigen will - gegen "Freiheits- und Demokratie Kaempfer". Ideologie vs. Common Sense. .... Oder wie man das nennen? Lila-Pipi-Langstrumpf-Wunsch gegen die Vernunft oder Traeumereinen gegen die Realitaet? .... oder .... sucht es euch aus...
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Re: Wird China jetzt kommunistisch ?

Beitrag von Helfer »

Mit LinkedIn ist es jetzt auch vorbei: https://www.tagesschau.de/wirtschaft/un ... a-101.html
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Re: Wird China jetzt kommunistisch ?

Beitrag von Laogai »

Helfer hat geschrieben:Mit LinkedIn ist es jetzt auch vorbei: https://www.tagesschau.de/wirtschaft/un ... a-101.html
Abgesehen davon, dass es nicht so richtig hier in den Thread passt belustigt mich an dem Artikel die Unterüberschrift "Westliche Werte verteidigen" :roll:

Helfer, da du schreibst "Mit LinkedIn ist es jetzt auch vorbei" muss es ja noch so einiges anderes geben, was ebenfalls "vorbei" ist. Was wäre das?
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