Einen Schritt vor - zwei Schritte zurück ...
Gestern Vormittag klingelte das Telefon - Nummer unterdrückt.
"Klasse, mal wieder ein Werbeanruf" dachte ich - und ging - wie üblich - nicht ran.
Wäre es beruflich gewesen, wäre "Ingo - Büro ruft an" zu hören (also Kollegen oder
Auskunftspflichtige ... aber so ...
Und während ich noch dachte "Home Office gut - Werbeanrufe einfach nur lästig"
sagte eine Frauenstimme: Guten morgen Hr. ... hier ist die Gemeinschaftspraxis ..."
Hatte selten so schnell den Hörer in der Hand
Richtig: Unsere Hausärztin.
"Nein, wir haben Sie nicht vergessen. Von den gut 500 Leuten auf der Warteliste
(Priorität 3), die vor mir dran waren, sind jetzt noch ca. 400 vor mir."
Seit gut 3 Wochen wurden in der Praxis also ca. 100 Leute geimpft.
Und während ich so vor mich hin grübelte, ob der Sommer denn dieses Jahr bis
September oder Oktober dauert (Spahn sagte ja, jeder Deutsche würde bis zum Ende des Sommers ...)
sagte meine Hausärztin, dass eine größere Impfcharge von Biontech noch in der ersten Junihälfte
angekündigt wäre, und ich mich nicht mehr lange gedulden müsste.
"Danke für die gute Nachricht" sagte ich ergriffen von der frohen Kunde.
Bis dann heute früh die Meldung von Biontech kam, dass aus "bis Mitte Juni" voraussichtlich "Ende Juni"
wird.
Ein zusätzliches Info-Schmankerl:
Die Zuteilung von Impfdosen ist pro Arztpraxis festgelegt.
Jede Praxis erhält gleich viel - oder wenig - Impfstoff.
Unabhängig davon, wie groß die Praxis ist.
Der aufmerksame Leser hat bestimmt das Wort "Gemeinschaftspraxis" gelesen.
Und - richtig - das ist ein zusätzlicher Grund, weshalb das Impfen regional unterschiedlich
schnell geht.
Der (ansonsten) Vorteil einer Gemeinschaftspraxis, eigentlich immer einen Termin noch am
selben Tag zu bekommen - auch wenn es kein Notfall ist, wird so in einen Nachteil verwandelt.
Apropos Nachteil: Unsere Hausärztin wird auch nach der Freigabe der Präorisierung daran festhalten,
so lange, bis alle geimpft sind, die eindeutig vorher dran sein sollen.
Es sind nämlich mitnichten alle 80-Jährigen geimpft.
Dies trifft zwar auf die zu, die in Senioren- und/oder Pflegeheimen leben.
Nur ist das eben nicht die Mehrheit in dieser Altersklasse.
Die meisten leben nach wie vor zu Hause.
Trifft natürlich erst recht für die über 70-Jährgen zu.
Wir stimmen unserer Hausärztin da uneingeschränkt zu.
Klar, bei Jüngeren mit entsprechenden Vorerkrankungen muss gelten, dass sie auch geimpft werden.
Aber eine generelle Freigabe ... na ja - es ist halt Wahlkampf
Und viele, die meinen, dan ÜBERALL hin zu kommen, werden sich noch umgucken, wenn sie realisieren,
dass man in den betr. Zielländern für Ungeimpfte (wenn sie denn überhaupt einreisen dürfen)
der Urlaub mit einer 14-tägigen Quarantäne startet.
Und zwar nicht wie im "Datenschutz-über-Alles-Land" Deutschland auf treu und glauben,
sondern direkt vom Flughafen ins Corona-Quarantäne-Hotel.