Wieso kann man nicht Samstags für die Zukunft demonstrieren?

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sweetpanda
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Wieso kann man nicht Samstags für die Zukunft demonstrieren?

Beitrag von sweetpanda »

Diese und viele andere wichtige Fragen vermag Anton Hofreiter in einem der besten Politikerinterviews nicht zu beantworten.

Unbedingt diese 9 Minuten Zeit nehmen, es ist ein Genuss!
Wenn das mal keinen Tadel vom Rundfunkrat einbringt.

https://www.deutschlandfunk.de/fridays- ... _id=443693

Christoph Heinemann ist als hartnäckiger Interviewer bekannt, aber wie er hier Anton Hofreiter immer wieder in Messer laufen lässt, wie ein Torero der den Bullen immer wieder ins Leere laufen lässt und dann den Todesstoß setzt.

Hier wird deutlich welche Macht Journalisten haben, würden alle im öffentlichen Rundfunk in diesem Stil arbeiten unsere politisches Führungspersonal müsste viel schneller und häufiger ausgetauscht werden.

Wenn Journalismus aber zur Hofberichterstattung verkommt ( wie bei den Interviews Frau Will mit Frau Merkel ) kann Wandel nicht stattfinden.
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Laogai
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Wieso, weshalb, warum? Wer nicht fragt bleibt dumm

Beitrag von Laogai »

sweetpanda hat geschrieben:Wieso kann man nicht Samstags für die Zukunft demonstrieren?
Weil "Saturdays for Future" keine Alliteration ist :idea: :P

Die Montage sind übrigens auch schon von "Mondays for Merkelmussweg" belegt :evil: :twisted:
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Grufti
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Re: Wieso, weshalb, warum? Wer nicht fragt bleibt dumm

Beitrag von Grufti »

Laogai hat geschrieben:
Die Montage sind übrigens auch schon von "Mondays for Merkelmussweg" belegt :evil: :twisted:
Da könnte man wieder mit Worten spielen:

Montage sind Demo-Tage für De-Montage , nicht für Montage... 8)
Früher ging es uns gut. heute geht es uns besser...
Es wäre aber besser , es ginge uns wieder gut !
DanielClaton
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Re: Wieso kann man nicht Samstags für die Zukunft demonstrie

Beitrag von DanielClaton »

Hallo,

war letzte Woche Freitag mit Schülern von meiner Schule auf der Demo. War vom Schulleiter genehmigt und zu der Zeit hatte ich eh schon frei, also keine Unterrichtsverpflichtung.

Vor 21 Jahren hatten wir an meiner Schule (ich war 11), einen Umweltarbeitskreis gegründet, um die CO2 Emissionen unserer Schule zu reduzieren. Hat geklappt, zusammen mit vielen anderen Schülern waren wir an einer Wette gegen die damalige Bundesregierung beteiligt, dass wir den CO2 Ausstoß schneller reduzieren als im Kyoto-Protokoll festgelegt. Hat geklappt, als wir dann in Bonn waren hat sich nicht mal der grüne Umweltminister dazu herabgelassen, auf unserer Veranstaltung zu sprechen, sondern trotz Ankündigung nur seine Sekräterin geschickt. Das ganze wurde sowas von gleichgültig behandelt. 10 Jahre später gingen wir wieder für Klimaschutz auf die Straße und es hat sich immer noch nicht wirklich was geändert, weil die Politik einfach nur pennt. Die Schüler sind deshalb sauer. gehen sie wie wir am Sa oder außerhalb der Schulzeit auf die Straße, interessiert es keinen Menschen.

Gegner bringen immer wieder zur Sprache, dass die Schüler ja auch mit dem Auto in die Schule kommen, Klassenreisen mit dem Flugzeug machen etc..Da gebe ich Euch recht! Aber man kann eben nicht alles gleichzeitig schaffen.

Klassenreise sehr gerne mit dem Zug, auf der HP der DB bekomme ich nicht mal eine vernünftige Preisauskunft für eine Fahrt nach Budapest, das ist EU. (Einziges Ticket wäre 500 Euro hin und zurück...) Flugbuchung ist nie ein Problem.

Kaufe ich im Supermarkt, habe ich die Wahl zwischen regional und bio. Bio ist aber wieder in Plastik eingepackt... Will ich hier in der Stadt frische Milch vom Bauern selbst abholen, musss ich dazu ca. 20km aufs flache Land fahren, wo mal kein Zug oder Bus hinfährt. Mit dem Fahrrad schaff ich die 40km hin-und zurück nicht an einem Arbeitstag, Auto habe ich keines...Egal wie öko man versucht zu leben, irgendwo kommt dann immer die Wahl zwischen Pest und Cholera.

@Schulpflicht: Ja, es besteht die Pflicht der Schüler, zur Schule zu gehen. Das ist Schul-Pflicht. Es wird getan, als würde wichtiger Unterricht ausfallen. Dass der Politik dieser Unterricht nicht wichtig ist, wird schon daran deutlich, dass trotz Lehrermangel in einigen Bundesländern keine Lehrer eingestellt werden/wurden, die Personaldecken extrem dünn sind (an unserer sehr kleinen Schule mit 260 Schülern ist ab 3 kranken Kollegen Land unter) und im Zuge von Sparprogrammen plötzlich von G9 auf G8 umgestellt wurde und jetzt rudert man zurück. Wenn die Schule so heilig ist, sollte doch auch mal investiert werden oder zumindest keine verrückten Experimente durchgeführt werden.

Häufig sitzen auch unsere Schüler im Klassenzimmer herum, werden von einer Lehrkraft beaufsichtigt, die dann mit den Schülern bitte auch noch Unterricht halten soll. Erstmal haben die kleinen Smartphone-Junkies keinen Bock (verständlich) und dann fehlt es uns auch an Fachwissen. Hatte selbst mal Vertretung in Französisch, obwohl ich diese Sprache nie gelernt hatte. Mehr als aufpassen, dass die ihre Arbeit machen, konnte ich auch nicht. Es fällt also schon so viel Unterricht aus, da fallen 3 Stunden am Freitag eh nicht ins Gewicht.

Meiner Meinung nach sind diese Fridays for Future relativ ineffizient. Wenn Politik und Öffentlichkeit sich schon jetzt echauvieren, dass die Schüler einen halben Tag nicht in die Schule gehen, sollte gleich eine ganze Woche gestreikt werden. Am besten fahren alle noch vor den Bundestag und demonstrieren dort!

Unsere lieben Regierungsverantwortlichen sollten erstmal ihren eigenen PFLICHTEN nachkommen, bevor sie das von anderen fordern. Damit meine ich gutes Regieren für das VOLK, Wahlversprechen einhalten und und und...Dann kann man über Schüler wettern, die ihre "heilige" Schulpflicht nicht ableisten..in der zu Tode gesparten Schule.

Btw: Das Kyoto-Protokoll von 1997 war tlw. eine ganz schön gemeine Aktion, wenn als Grundwerte die CO2 Emissionen von 1990 genutzt werden, damals, als die gute UdSSR noch ordentlich industrialisiert war und der Ostblock noch nicht ganz zusammengebrochen war...

Ohne direkten Befehl werde ich gegen streikende Schüler nichts unternehmen, das habe ich auch schon in der Schule und der Schulleitung gegenüber klar gemacht.

Schöne Grüße,
Dominik
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Re: Wieso kann man nicht Samstags für die Zukunft demonstrie

Beitrag von ingo_001 »

Fridays for Future - ok, ist im Prinzip lobenswert.

Idee der Schulbehörden: Der Unterrichtsausfall wird am Samstag nachgeholt :mrgreen:

Folge: Nach einem Monat gehen die Schüler Freitags wieder in die Schule :lol:

Tja, nur die Harten kommen in den Garten :mrgreen:

Konsequenterweise durften die betr. Kids dann auch nicht in den Urlaub fliegen ... etc.

Aber wer will schon konsequent sein ...
Wer Geist hat, hat sicher auch das rechte Wort, aber wer Worte hat, hat darum noch nicht notwendig Geist.

Die Logik ist Deine Freundin - Wünsch-Dir-Was und Untergangs-Propheten sind falsche Freunde.
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Re: Wieso kann man nicht Samstags für die Zukunft demonstrie

Beitrag von Taifun »

DanielClaton hat geschrieben: 23.03.2019, 10:55 Es fällt also schon so viel Unterricht aus, da fallen 3 Stunden am Freitag eh nicht ins Gewicht.
Hi Dominik,
alles recht, was du schreibst, aber dieser Satz ist doch nicht dein Ernst, oder? Wenn das die Quintessenz eines Lehrers sein soll, dann muss er sich doch fragen lassen, ob ihm die Politisierung der Schule lieber ist als die Erfüllung seines eigentlichen Auftrags. Wobei es den Anschein hat, dass sich, zumindest in Fernost, beides miteinander vereinbaren lässt. Ich weiß selbst nicht, ob wir mit unserem weichgewaschenen Schulsystem auf dem richtigen Weg sind. Da laufen verschiedene Prozesse ab, auf die der einzelne keinen Einfluss zu haben scheint. Da sind allerdings auch Prozesse der Dekadenz dabei, die ich lieber neutralisiert sähe. Familien, die selbst nicht in der Lage sind, ihren Kindern gangbare Wege zu zeigen, sollten wenigstens in der Schule Alternativen zur eigenen Machtlosigkeit aufgezeigt bekommen.
Ein ehrlicher Beitrag zu den Freitagsdemos wäre, wenn der Herr Lehrer (vielleicht sogar aus eigener Erfahrung) zugeben würde, dass viele Schüler am Samstag gar nicht auf die Demo gehen würden. Die gehen deshalb am Freitag, weil da Schule ausfällt. So gesehen wäre eine so geartete Politisierung der Schule von zweifelhaftem Wert, weil sie nur dann von den Schülern getragen würde, wenn Schule ausfällt.
Ich würde mich also doch lieber um den Werdegang der einzelnen Schüler bemühen und nur die wirklich Aktiven am Samstag zur Demo ermutigen. Das gäbe auch ein ehrlicheres Bild der Teilnehmerzahlen.
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