Was ist los bei den Angehörigen des Uiguren

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ingo_001
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Re: Was ist los bei den Angehörigen des Uiguren

Beitrag von ingo_001 »

blur hat geschrieben:
ingo_001 hat geschrieben:Es geht darum, was die chin. Bevölkerung dazu sagt nur das ist relevant, ob es einem nun gefällt oder nicht.
Und wie soll die chinesische Bevölkerung etwas dazu sagen wenn sie nichts davon weiß? Es läuft ja so nicht in den Nachrichten und drüber zu sprechen trauen sich viele nicht die es vor Ort miterlebt haben. Ganz so einfach wie du es darstellst ist es nicht
Wo hab ich gesagt, dass die chin. Bevölkerung KOMPLETT über das Vorgehen informiert wird? Das wär ja mal was ganz Neues.

Sicher wird da nur gesagt, dass man gegen "die uigurischen Unruhestifter", "Seperatisten", "Terroristen" vorgeht.

Und das als Solches wird natürlich von der chin. Bevölkerung befürwortet.
Zumal es ja die Terroranschläge uigurischer Seperatisten tatsächlich gab (es sei denn, man ist Verschwörungsanhänger).

Über das "Wie" sagte ich doch:
Die Kunst liegt darin Härte da zu zeigen, wo diese auch nötig ist, um die eigene Glaubwürdigkeit nicht zu gefährden - auf der anderen Seite aber eben da nicht gewaltsam zu intervenieren, wo es lediglich um gewaltfreie Proteste geht.
blur hat geschrieben:Härte zeigen schön und gut, aber deswegen mal eben Millionen Personen der eigenen Bevölkerung zu internieren, nur weil sie einen anderen Glauben haben, dass erinnert mich an eine Zeit die wir in Europa auch hatten.
Mio. Uiguren sind also interniert ...
Die UN selbst spricht von "einigen 100.000" - "sicheren Quellen zu folge".
Und die sicheren Quellen sind ... ?
Und die belegbaren Beweise sind - wo ... ?

Ich gehe ja leider auch davon aus, dass die chin. Regierung in der Wahl ihrer Mittel über das Ziel hinaus schießt - aber DIESE o.g. "Infos" aus "sicheren Quellen" - ganz zu schweigen von den bis jetzt NICHT VORHANDENEN Beweisen ... das ist mir zu wenig.

Und bei DIESER Größenordnung ist es auch für die chin. Regierung eine Mission Impossible ALLES KOMPLETT so zu unterdrücken, das NICHTS nach draußen dringt.
blur hat geschrieben:Das sind ja nicht alles Verbrecher, das ist ein Teil der Bevölkerung die einfach keine Rechte mehr haben.
Sicher nicht.
Nur ist es eben wie hier in Europa auch: Die Mehrheit der Muslime lebt still und Gott ergeben vor sich hin, statt sich AKTIV (z.B. durch Proteste) gegen die zu stellen, die im Namen des Islam Terroranschläge begehen.

Ist diese Passivität schon hier in Europa kontraproduktiv - ist sie es in China erst recht, gerade weil die chin. Regierung mit der Holzhammermethode arbeitet.
blur hat geschrieben:Die chinesische Regierung fördert Minderheiten wie du sagst, in dem sie ihnen z.B. einen einfacheren Zugang zu den Universitäten bietet. Das gilt aber für die Uiguren nur noch sehr begrenzt. Da haben viele die Anweisung bekommen vom Ausland aus "nach Hause" zu kommen und auch wenn sie in anderen Provinzen studieren, ist es durchaus üblich, dass sie zurück gerufen werden um dann interniert zu werden. Reisen dürfen sie generell nur noch mit besonderer Genehmigung, die aber sehr schwer zu bekommen sind. Wie kannst du sowas gut heißen?
Wo mache ich das?
blur hat geschrieben:Zu sagen, dass es nur das chinesische Volk etwas angeht ist viel zu einfach.
Nein ist es nicht, denn die Uiguren sind Teil des chin. Volkes. Und das schon seit Jahrhunderten.

Ist es ein Zufall, dass es unter den Uiguren gärt, seit z.B. die Salafisten den Islam auch als weltliches Maß (Muss) aller Dinge offensiv propagiert?
Sicher nicht.
Es braucht nur eine schweigende, passive Mehrheit, damit es wenigen Scharfmachern gelingen kann, das Heft des Handelns an sich zu reißen.
Der IS ist da das letzte unrühmliche Beispiel dies bzgl.
Wer Geist hat, hat sicher auch das rechte Wort, aber wer Worte hat, hat darum noch nicht notwendig Geist.

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Re: Was ist los bei den Angehörigen des Uiguren

Beitrag von ingo_001 »

sweetpanda hat geschrieben:Das Beste wäre vielleicht ein völlige Trennung der nicht-muslimischen von der muslimischen Welt.
Noch nicht einmal Handel, keinerlei Einfluss, gar nichts, dann könnten sie uns auch nichts mehr vorwerfen.
Das gibt jetzt aber Abzüge in der B-Note ...

Nur weil einige Scharfmacher Teile der Moslemischen Welt in Aufregung versetzen eine Seperation vom Rest der Welt ... :roll:

Nein, das geht gar nicht.

Gleichwohl muss es die islamische Welt schaffen mit diesem Problem selbst fertig zu werden, denn nur dann wird sie dieses selbst gewählte Stigma wieder los.

Vor 1.000 Jahren waren Wissenschaft, Kunst und Kultur wegweisend - ausgehend von den islamischen Ländern des Nahen und Mittleren Ostens - auch in Sachen Toleranz.

Lang, kang ists her ...
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Re: Was ist los bei den Angehörigen des Uiguren

Beitrag von blur »

ingo_001 hat geschrieben:Wo hab ich gesagt, dass die chin. Bevölkerung KOMPLETT über das Vorgehen informiert wird? Das wär ja mal was ganz Neues.
Die chinesische Bevölkerung erfährt nicht einmal ansatzweise was da abgeht. Ja allgemein wird gesagt Xi kämpft erfolgreich gegen die Aggressoren. Das da aber Mütter eingesperrt werden die sich nie etwas zu schulden haben kommen lassen außer das sie einer bestimmten Volksgruppe angehören erfährt Niemand.
ingo_001 hat geschrieben:Zumal es ja die Terroranschläge uigurischer Seperatisten tatsächlich gab (es sei denn, man ist Verschwörungsanhänger).
Die gab es, das ist aber kein Grund jemanden einzusperren und systematisch zu drangsalieren, nur weil er zur gleichen Volksgruppe gehört wie die Terroristen. Wenn man schon meint das diese Volksgruppe zu China gehört, dann soll man de Leute dort auch wie zugehörige betrachten. Oder man soll sie eben vertreiben wenn man meint sie gehören nicht dazu, aber das Gebiet ist Chinesisch. Die Türkei hat ja angeboten die Leute aufzunehmen, auch wenn man dort sicher mit der Anzahl überfordert wäre.
Über das "Wie" sagte ich doch: Die Kunst liegt darin Härte da zu zeigen, wo diese auch nötig ist, um die eigene Glaubwürdigkeit nicht zu gefährden - auf der anderen Seite aber eben da nicht gewaltsam zu intervenieren, wo es lediglich um gewaltfreie Proteste geht.
Niemand Protestiert, die Leute sind in Lagern eingesperrt obwohl sie nichts getan haben und der Rest der Chinesen und auch der Welt schaut weg.
Mio. Uiguren sind also interniert ...
Die UN selbst spricht von "einigen 100.000" - "sicheren Quellen zu folge".
Und die sicheren Quellen sind ... ?
Und die belegbaren Beweise sind - wo ... ?
Für die Lager in Nordkorea gibt es auch seit Jahrzehnten keine Beweise, zweifelst du trotzdem daran das es sie gibt? Ich habe meine Informationen aus erster Hand und ich vertraue den Personen. Wie gesagt, es traut sich fast keiner darüber zu reden, da man zurecht befürchtet selbst Probleme zu bekommen.
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Re: Was ist los bei den Angehörigen des Uiguren

Beitrag von rutgnn »

[/quote]

"Und wie soll die chinesische Bevölkerung etwas dazu sagen wenn sie nichts davon weiß? "

", nur weil sie einen anderen Glauben haben, dass erinnert mich an eine Zeit die wir in Europa auch hatten"

"Zu sagen, dass es nur das chinesische Volk etwas angeht ist viel zu einfach."[/quote]


Du sprichst kein Mandarin und bist in chin. Social Media unterwegs?

Echt jetzt? Holocaustvergleich, dein Ernst? KPCh =/= NSDAP, just saying.

Nein, Chinas Interna gehen eben nur China etwas an und das inkludiert selbstverständlich jede Volksgruppe. Wen denn sonst? Die westliche Wertegemeinschaft?
blur
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Re: Was ist los bei den Angehörigen des Uiguren

Beitrag von blur »

rutgnn hat geschrieben:Nein, Chinas Interna gehen eben nur China etwas an und das inkludiert selbstverständlich jede Volksgruppe. Wen denn sonst? Die westliche Wertegemeinschaft?
Dann ging es auch nur Deutschland an, was hier damals in Deutschland passiert ist? Wenn die Rohingya in Myanmar benachteiligt, eingesperrt und getötet werden geht es nur Myanmar was an? Ist doch viel zu kurz gedacht. Es geht alle etwas an.
Wo ist der große Unterschied zum Holocaust wenn systematisch alle Personen die einer bestimmten Ethnie abstammen interniert werden? Aktuell werden sie wohl noch nicht umgebracht, aber allein das sie ohne Anklage, ohne etwas verbrochen zu haben eingesperrt werden, ihren Kindern weggenommen werden, ist doch etwas was ich mit meinen "westlichen Wertevorstellungen" nicht in Einklang bringen kann.
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Tatsmak
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Re: Was ist los bei den Angehörigen des Uiguren

Beitrag von Tatsmak »

Ich würde mal die Größenordnung bezweifeln. Auch, dass sie einfach nach dem Zufallsprinzip eingesperrt werden. Die Toleranz gegenüber Religionen in China ist halt überschaubar. Auch gegen Christen werden Gesetze jetzt strikter angewendet.

Die Internierungslager der NSDAP waren Ausdruck von ethnischem Hass und dem Versuch, bestimmte Ethnien zu beseitigen oder zu schwächen. Das ist in China nicht der Fall. Wie hier bereits erwähnt wurde, werden Minderheiten in manchen Dingen bevorzugt behandelt. Ethinischer Hass seitens der Regierung würde sich darin äußern, dass Uiguren weniger, nicht mehr Kinder haben dürfen als die Bevölkerungsmehrheit.

Im Westen sind wir ziemlich weitreichende Religionsfreiheit gewohnt. Nur Sekten dürfen böse angeschaut werden. In China werden halt alle Religionen kritisch gesehen. Etwa so, als gäbe es Millionen von Scientology-Mitgliedern, die hin und wieder Terroranschläge verüben.
Andere Länder andere Sitten. In Deutschland werden die NSU-Morde seit Jahrzehnten aufgeblasen, obwohl es tatsächlich beinahe ein Einzelfall ist. Wer auf Facebook andere Volksgruppen verschmäht, bekommt Besuch von der Polizei. Hat auch etwas mit der deutschen Vergangenheit zu tun.

Wer Beweise hat, dass in China Menschen aufgrund ihrer Uigurischen Ethnie bestraft werden, möge sie bitte nennen. Denn ansonsten gibt es eine einfache Lösung: Aberglauben ablegen und schon ist man aus dem Fadenkreuz.
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Re: Was ist los bei den Angehörigen des Uiguren

Beitrag von blur »

Tatsmak hat geschrieben:Ich würde mal die Größenordnung bezweifeln. Auch, dass sie einfach nach dem Zufallsprinzip eingesperrt werden.
Wie erklärst du dann, dass ganze Dörfer eingesperrt werden? Sämtliche Erwachsene sind weg, nur noch alte und Kinder sind vor Ort. Waren die dann alle aufständig? Stattdessen werden Han Chinesen in diese Dörfer geschickt um dort "auszuhelfen". Ansässige Han Chinesen dürfen nicht einmal mehr ihre Familie in anderen Teilen Chinas besuchen, da sie ihren Pflichten, die Überwachung der Uiguren, dann nicht mehr nachkommen könnten und damit sie nicht verbreiten was dort geschieht.
Tatsmak hat geschrieben:Die Internierungslager der NSDAP waren Ausdruck von ethnischem Hass und dem Versuch, bestimmte Ethnien zu beseitigen oder zu schwächen. Das ist in China nicht der Fall.
Was meinst du dann was sie in den "Schulen" machen?
Tatsmak hat geschrieben:Wer Beweise hat, dass in China Menschen aufgrund ihrer Uigurischen Ethnie bestraft werden, möge sie bitte nennen. Denn ansonsten gibt es eine einfache Lösung: Aberglauben ablegen und schon ist man aus dem Fadenkreuz.
Welche Beweise gibt es für die nordkoreanischen Lager? Keine außer ein paar Spinnern die übergelaufen sind? Ok dann gibt es sie wohl einfach nicht.
Ich für meinen Teil habe zwei Bekannte in der Gegend. Man erfährt nicht viel, aber was man erfährt ist schon erschreckend genug. Ich würde einfach mal davon ausgehen, dass die Berichte der großen Organisationen richtig sind, denn die decken sich mit den Aussagen die ich bekommen habe.

Muss ja keiner glauben wenn er nicht will. Hätte die deutsche Bevölkerung damals sicher auch nicht geglaubt, wenn man ihnen erzählt hätte was mit den Nachbarn passiert die plötzlich nicht mehr da sind. Jeder in Xinjiang hat Angst der Nächste zu sein der zur "Schule" muss bzw. zum arbeiten in die Dörfer geschickt wird.
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Re: Was ist los bei den Angehörigen des Uiguren

Beitrag von Tatsmak »

Die verlassenen Dörfer gibt es überall in China wegen den Hunderten von Millionen Wanderarbeitern. Dass die alle interniert sind, kann ich mir nur schwer vorstellen.

Über nordkoreanische Lager erlaube ich mir kein Urteil. Ich weiß dazu nichts. Allerdings scheint das Volk zu hungern und unsere Sanktionen helfen da sicher nicht. Aber in den USA ist man auch stolz auf Sanktionen gegen den Iran, die damals unzähligen Menschen das Leben kostete (Nahrung, Medizin).

Wenn die Gefahr so immanent ist: Kann man nicht der kommunistischen Partei beitreten um sich zu schützen? Schlag das mal deinen Bekannten vor.
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Re: Was ist los bei den Angehörigen des Uiguren

Beitrag von blur »

Tatsmak hat geschrieben:Die verlassenen Dörfer gibt es überall in China wegen den Hunderten von Millionen Wanderarbeitern. Dass die alle interniert sind, kann ich mir nur schwer vorstellen.
Es sind keine Wanderarbeiter, hatte ich eingangs bereits geschrieben. Einwohner von Xinjiang dürfen überhaupt nicht frei reisen, sie kriegen ja nicht einmal ein Bahnticket.
Tatsmak hat geschrieben:Wenn die Gefahr so immanent ist: Kann man nicht der kommunistischen Partei beitreten um sich zu schützen? Schlag das mal deinen Bekannten vor.
Als ob die Partei jeden aufnehmen würde. Selbst wenn, warum sollte das davor schützen deportiert zu werden?
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Re: Was ist los bei den Angehörigen des Uiguren

Beitrag von Tatsmak »

Was sind das denn für Lager? Gibt es eine Möglichkeit da rauszukommen? Haben sie irgendein Ziel?
Verschleierung des Glaubens ist im Koran ja genehmigt. Schweinefleisch essen oder bestimmte Karikaturen malen vor den Augen der Umerzieher sollte Wunder wirken und Gott verzeiht es. Wie die Chinesen sagen würden: Eine Win-Win-Situation.
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Re: Was ist los bei den Angehörigen des Uiguren

Beitrag von blur »

Tatsmak hat geschrieben:Was sind das denn für Lager? Gibt es eine Möglichkeit da rauszukommen? Haben sie irgendein Ziel?
Ziel ist sicher die Umerziehung. Wann diese als abgeschlossen gilt und die Leute wieder freigelassen werden, weiß wohl nur die Regierung.
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Re: Was ist los bei den Angehörigen des Uiguren

Beitrag von Ajiate »

Leider ist mein längerer Beitrag gerade im Orkus verschwunden und ich habe keine Lust, das alles nocheinmal zu schreiben.
Mit meinem chin. Patensohn habe ich auch jetzt wieder über die Situation gesprochen.

Es geht doch in Xinjiang nicht um die Religion bzw. Ethnie, sondern um Separatismus und Terrorismus, hier allerdings verbunden mit dem extremistischen Islamismus.

Unbestritten sind ja wohl die Unruhen und Terroranschläge vor allem der Jahre 2007 bis 2013, die auch öffentlich in den Medien behandelt wurden. Danach war es Politik der chin. Regierung, solche Vorkommnisse nur sehr zurückhaltend in den Medien zu behandeln , um nicht vermehrt Nachfolgeaktionen zu provozieren. Das mit Zensur und Überwachung.

Mit dem Syrienkrieg hat sich die Lage nun weiter verschärft. Es ist bekannt und bestätigt, dass in Syrien viele Uiguren auf Seite des IS kämpften und immer noch tun. Es gibt Videos und Berichte, in denen sich solche Kämpfer dazu bekannt haben, nach ihrer Rückkehr nach X. auch dort weiter als Kämpfer ihr Ziel zu verfolgen .
Diese Ankündigungen sollte man nicht einfach so beiseite schieben, auch bei uns werden Rückkehrer aus dem syrischen Kampfgebiet überwacht, oder auch vor Gericht gestellt, sog. Radikalisierungen im Internet verfolgt. Nur ist unser Problem ein kleineres. Die möglichen Auswirkungen in China sind viel explosiver.
In der Folge des Syrienkrieges wurden nun auch vermehrt Absprachen und Zusammenarbeit mehrerer Staaten im Kampf gegen Terror , auch mit China vereinbart.

Leider hast sich mit diesen Ankündigungen die Situation in X. verschärft auch für die gesamte Bevölkerung. Die chin. Regierung wird niemals einer Abspaltung Xinjiangs zustimmen und mit voller Härte dagegen vorgehen.
Was die "Internierungen" angeht, so betrifft dies die sog. "befriedeten Dörfer", wie sie in China benannt sind. Dabei versucht man wohl so etwas wie "Straßenkomitees" einzurichten. Das heiißt z.B. dass gemeldet werden muss, wenn fremde Personen im Dorf auftauchen oder ungewohnte Aktivitäten geschehen, die von der Regierung als verdächtig angesehen werden können u.s.w
Man betrachte beide Seiten der Medaille.

Ich hoffe sehr, dass sich die Situation entspannen wird und es zu einem friedvolleren Zusammenleben kommen wird und die Vernunft die Seiten einander näher bringt.
Bin ich optimistisch? Wenn ich mir den Zustand der Weltpolitik ansehe und unter welchen Fähnchen viele Köche ihren Brei kochen - ich bin Realist geworden. Und alles nur meine unbedeutende Meinung.
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Re: Was ist los bei den Angehörigen des Uiguren

Beitrag von blur »

Ajiate hat geschrieben:Was die "Internierungen" angeht, so betrifft dies die sog. "befriedeten Dörfer", wie sie in China benannt sind. Dabei versucht man wohl so etwas wie "Straßenkomitees" einzurichten. Das heiißt z.B. dass gemeldet werden muss, wenn fremde Personen im Dorf auftauchen oder ungewohnte Aktivitäten geschehen, die von der Regierung als verdächtig angesehen werden können u.s.w
Man betrachte beide Seiten der Medaille.
Das ist schon länger so, da überwacht jeder jeden und keiner weiß wem er mehr vertrauen kann. DDR like, nur mit den grundlosen Internierungen im großen Stil ein klein wenig schlimmer. Natürlich muss die Regierung etwas gegen Terroristen tun. Das darf dann aus meiner Sicht nicht bedeuten, das man einfach alle Personen einer bestimmten Volksgruppe einsperrt (nicht nur in ihren Dörfern, sondern in Lagern, sogenannten Schulen, nachdem man sie von ihren Familien getrennt hat) und denen die nicht eingesperrt sind jegliche Freiheiten nimmt. Damit meine ich nicht unbedingt die Freiheit ihre Religion auszuüben, sondern allein schon die Freiheit mal ins Nachbardorf zu fahren oder auch die eigene Hauptstadt zu besuchen.
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Re: Was ist los bei den Angehörigen des Uiguren

Beitrag von Ajiate »

zur Info auf der anderen Seite der Medaille

https://de.southfront.org/syrien-kleine ... mic-party/
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Re: Was ist los bei den Angehörigen des Uiguren

Beitrag von Shenzhen »

China macht es richtig, Religion ist etwas fuer zuhause alleine oder in aller Oeffenlichkeit und ohne jeglichen politischen Bezug, wer sich nicht daran haelt wird weggesperrt. Es wuerde der Welt besser gehen wenn es so ueberall praktiziert werden wuerde.

Guter Beitrag Ajiate!
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