@MannAusChina
Deine Aufführungen hier zeigen, dass deine Analysefähigkeiten nicht gerade zu beneiden sind. Du wirfst hier zig Zahlen herum, verstehst aber die einfachsten Zusammenhänge nicht. Dein Vergleich China mit Japan ist wie ein Vergleich Äpfeln mit Birnen. Du scheinst die grundlegenden Strukturen beider Volkswirtschaften nicht kennen, daher lege ich dir nahe, dir zunächst die Basics anzueignen, bevor du arrogant deinen Finger auf andere Foristen zeigen möchtest. Sonst machst du dich nur lächerlich.
Japans Wirtschaft wurde nach dem zweiten Weltkrieg während des hohen Wirtschaftswachstums der 60er und 70er Jahre vom privaten Sektor dominiert. Sehr früh schon haben japanische Unternehmen auf technische Innovationen gesetzt und sehr viel in die Forschung und Entwicklung investiert. Dies zusammen mit den rechtstaatlichen Strukturen haben der japanischen Volkswirtschaft ermöglicht, von einem arbeitsintensiven Billiglohnland auf eine hochentwickelte, nachhaltige und innovative Volkwirtschaft umzuwandeln. Chinas Wirtschaft hingegen ist seit dem Bestehen der KPCh-Herrschaft schon immer von staatlichen Konzernen dominiert. Beispielsweise erhalten staatlich-chinesische Unternehmen 75 Prozent des Kapitals des Landes und besitzen ebenso über 75 Prozent der gesamten Anlagevermögen Chinas, während der Privatsektor in Japan über zwei Drittel des Gesamtkapitals des Landes in den vergleichbaren 1860er und 70er Jahren erhielt.
Quelle:
http://www.forbes.com/2009/06/23/chines ... n-lee.html
Die Folgen sind mit gesundem Menschenverstand erkennbar:
Große staatliche Konzerne haben ein Monopol auf kritische Wirtschaftsbereiche wie Energie, Bankenwesen, Transport. Diese sind extrem ineffizient, hochverschuldet und von Vetternwirtschaft und Korruptionen zerfressen. Von Innovationen und fairem Wettbewerb kann keine Rede sein.
Währenddessen erhalten private Firmen, allem voran die klein- und mittelständischen Betriebe, kaum Kredite von den Banken, haben im Schnitt nur einen geringen Lebenszyklus und können daher auch kaum in die Forschung und Entwicklung investieren.
Die Antwort auf diese Politik der KPCh liegt auf der Hand: Weil die Aufrechterhaltung der Dominanz der staatlichen Unternehmen für den Machterhalt der KPCh unverzichtbar ist und weil die eigenen Leute (Staatliche Unternehmer= KPCh-Funktionäre) davon am meisten profitieren können. Dies geschieht aber auf Kosten der gesamten Wettbewerbsfähigkeit des Landes und erschwert die Transformation Chinas zu einer innovativen und fortschrittlichen Volkswirtschaft wie Japan oder Südkorea damals.
Im Gegensatz zu China verfügt Japan, auch heute in Zeiten niedrigen Wirtschaftswachstums, über unzählige wettbewerbsfähige, innovative, international orientierte Unternehmen.
China hingegen ist immer noch eine arbeitsintensive Volkswirtschaft, dessen Unternehmen in der weltweiten Wertschöpfungskette am wenigsten profitieren. Sein bisheriges Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Nationen liegt vor allem in einem endlosen Heer von Billigarbeitern, die neben einem extremen Niedriglohn auch noch kaum Arbeitsschutz genießen. Aufgrund der Aufwertung des Yuan im Ausland werden Lohnstückkosten für ausländische Investoren teurer (bei der gleichzeitigen Abwertung des Yuan im Inland und des rasanten Preisansteigs verbessert sich der Lebensstandard der einfachen Arbeiter jedoch kaum ). Damit droht China sein wichtiges Wettbewerbsvorteil zu verlieren. Die Folgen sind die Abwanderungswellen ausländischer Investoren und ausländischen Kapitals, die wir jetzt in China beobachten können.
Der Anteil der Anlageinvestionen, die zum Wirtschaftswachstum beigetragen haben, liegt in China viel höhrer als er jemals in Japan war!
Die Exportgüter aus Japan stammen außerdem fast ausnahmslos aus japanischen Unternehmen, die Profite bleiben daher zumeist in Japan selbst. In China hingegen liegt der Anteil der Exportgüter, die von ausländischen Unternehmen produziert werden, bei über 50 Prozent. Der Anteil der Hich-Tech-Exportgüter, der von ausländischen Unternemen in China stammen, liegt bei sogar 90 Prozent. Daher verbleibt der Großteil der daraus erzielten Gewinne im Ausland, nicht in China! Ohne ausländische Unternehmen wäre die Menge der Hich-Tech-Produkte auch verschwindend gering.
Darüber hinaus gehört die Mehrheit der japanischen Bevölkerung zur wohlhabenden Mittelschicht. In China beträgt der Anteil der Mittelschicht sogar nach der verschönenden Darstellung der staatlichen Akademie für Sozialwissenschaften nur bei 23 Prozent. Nach einem Bericht der Worldbank leben 300 Millionen Chinesen von weniger als 1 Dollar, nach einem Bericht der
Asian Development Bank leben weitere 300 Millonen Chinesen von 2 Dollar pro Tag. Daraus folgt, dass mindestens 600 Millonen Chinesen von 2 Dollar oder unter 2 Dollar pro Tag leben.
Das Wohlstandsniveau der meisten Japaner hat hingegen bereits in den 80er Jahren das westliche Niveau errreicht.
Und
Deshalb ist dein Vergleich China mit Japan völlig fehl am Platze.
Eine autokratische Staatsform mag in der Anfangsphase einer Volkswirtschaft förderlich sein, weil sie wesentlich schneller als eine Demoraktie Beschlüsse umsetzen kann und große Infrastrukturprojekte ohne viel Rücksicht auf die Bevölkerung vorantreiben kann.
Aber sobald diese Volkswirtschaft auf ein Niveau angelangt ist und die nächste Entwicklungsstufe unweigerlich eine Transformation von einem Massenproduktionsland zu einem innovativen Land erfordert, da spielen Faktoren wie eine unabhänige Justiz, mehr Pressefreheit, mehr Meinungsfreiheit (-> mehr innovative, kritische und selbstständig denkende Köpfe) eine entscheidende Rolle bei der Transformation.
Und genau das würde unweigerlich der Staatsräson des KPCh-Staates, nämlich das unbedingte Festhalten an dem Machtmonopol der KPCh, zuwider laufen. Darum wird es für China nicht möglich werden, bei der derzeitigen Staatsform in eine stabile innovative Volkswirtschaft zu transformieren.
Man kann sehr wohl sagen, dass China zu großen Teilen ein Entwicklungsland ist, dessen Transformation auf eine fortschrittliche entwickelte Nation überhaupt nicht absehbar ist.
Wahrscheinlicher ist, dass China aufgrund seiner wirtschaftlichen und politischen Strukturen im allgemeinen Wohlstand wie die lateiamerikanischen Länder auf dem Niveau eines Schwellenlandes hängen bleibt.