Bei der Größe von China ist es doch auch verständlich, dass man direkt auf alle schließt. Die 20 Leute, die da vorbeigegangen sind, stellen ja schon fast die hälfte der Bevölkerung dar.
Aber mal ernst, es gibt in China 1,3 Milliarden Menschen, was erstmal ganz einfach heißt, dass eine ganze Menge dort passiert, und die Wahrscheinlichkeit, dass so etwas Schreckliches EINMAL vorfällt, einfach größer ist.
Der obligatorische "die Westler sind auch nicht besser" Verweis:
Eine Amerikanerin wird nachts in einem Wohnblock vergewaltigt, schreit, bekommt von den Anwohnern, die alles mitbekommen, keine Hilfe, und stirbt.
http://en.wikipedia.org/wiki/Murder_of_Kitty_Genovese
Wenn wir jetzt dann eine vernünftige Position jenseits von "dort gibt es keine Moral" angenommen haben, kann man ja über dieses Thema diskutieren, das wurde ja auch in China so gemacht.
Argumente für die Hilfsbereitschaft in China:
Hier eine Studie, die international Metropolen in Hinsicht der Hilfsbereitschaft gegenüber Fremden vergleicht:
http://citeseerx.ist.psu.edu/viewdoc/do ... 1&type=pdf
Shanghai ist von 30 Städten auf dem achten Platz.
Außerdem wird ja häufig geschrieben, dass der Fokus in China eher die Familie ist, man also zu Leuten, die man kennt, viel hilfsbereiter ist als zu Fremden. Das könnte allerdings auch Bullshit sein, da das Gleiche ja in Japan gilt, wo die Leute im allgemeinen als sehr hilfsbereit gelten.
Andererseits ist China ja tatsächlich enorm materialistisch, es gibt nicht nur einen, sondern viele Fälle wo ein Chinese Glück hatte, dass ein Ausländer vorbeikam, da die umstehenden Landsleute ihm beim Sterben nichtstuend zugeschaut haben.
Die Frage ist also hochinteressant, kann und sollte auch diskutiert werden. Aber bitte konstruktiv.