Ai Weiweis Steuern und sein Weibo-Acount

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Richi_Will
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Ai Weiweis Steuern und sein Weibo-Acount

Beitrag von Richi_Will »

Auch der gute Johnny Erling hat nun den Weibo-Account entdeckt. Wurde dann ja auch mal Zeit.

http://www.welt.de/politik/ausland/arti ... ahlen.html
robbe
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Re: Ai Weiweis Steuern und sein Weibo-Acount

Beitrag von robbe »

"Weltweite internationale Proteste zwangen die Behörden, den 54 Jahre alten Künstler nach 81 Tagen auf Kaution freizulassen."

hahaha bester Satz im Artikel.
Shenzhen
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Re: Ai Weiweis Steuern und sein Weibo-Acount

Beitrag von Shenzhen »

Denke das ist eine angemessene Strafe fuer seine Steuerhinterziehung - wenn es nur beim Bussged bleibt kommt er ja im Vergleich zu dem wie sonst Steuersuender behandelt werden sehr gut weg.

Der Artikel zeigt wieder mal die Qualitaet der deutschen Presse : in der Ueberschrift dick: 1,8 Millionen Euro Bußgeld und dann im Text: 12 Millionen Yuan nicht gezahlten Steuern und Strafen zusammen auf die noch eine Extragebühr von 3,19 Millionen Yuan

Polizeilich verschleppt... das muss ich mir merken, werde ich auch so an die Presse weiterleiten sollte ich mal in die Bredouille geraten und wegen eines Verbrechens verhaftet werden.

Weltweite internationale Proteste zwangen die Behörden hahaha was ein Witz als ob die die Europaeische Hetzpresse auch nur im allergeringsten interessiert - das ist der bekannte Sack Reis der irgendwo umfaellt.

Gute Nacht Schland....

Sein Kommentare (soweit sie denn wirklich von Ihm stammen) zeigt die Ueberheblichkeit mit die dieser (angehende) Verbrecher dem Staat gegenueber tritt.
robbe
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Re: Ai Weiweis Steuern und sein Weibo-Acount

Beitrag von robbe »

Typischer Journalismus eines Online-Redakteurs/Autors. Für Print-Medien reicht es halt nicht.
Shenzhen
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Re: Ai Weiweis Steuern und sein Weibo-Acount

Beitrag von Shenzhen »

Oh man wie peinlich und schlecht ist die deutsche Presse eigentlich - gerade im Radio: die Firma war ja garnicht auf Ai WeiWei angemeldet sondern auf seine Frau er sei ja garnicht verantwortlich, so sein Anwalt, ausserdem wurden keine Beweise vorgelegt.
1. heisst dies nichts weiter als dass was in Deutschland bereits seit langem Gang und Gebe ist - wenn man selber zuviel Dreck am Stecken hat wird die Firma auf die Frau angemeldet, was ein perverses Spiel von Ai WeiWei,, ich hoffe es gehen endlich den Leuten die Augen auf mit wem sie es hier zu tun haben - einem gemeinen Steuerhinterzieher mit grosser Schnauze.
2. wer sagt, dass keine Beweise vorgelegt wurden? Der Anwalt - d.h. der der am lautesten schreit. Die Chin. Regierung tut ein gutes daran sich nicht in der Oeffentlichkeit zu aeussern um dieses perverse Spiel nicht mitzumachen - was dann automatisch im Umkerschluss fuer die deutsche Presse und meisten Menschen heisst: die einzige Wahrheit kommt ausgerechnet vom Anwalt eines Verbrechers....
Aremonus
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Re: Ai Weiweis Steuern und sein Weibo-Acount

Beitrag von Aremonus »

"Weltweite internationale Proteste zwangen die Behörden, den 54 Jahre alten Künstler nach 81 Tagen auf Kaution freizulassen."
Dies dürfte allerdings in der Tat eine Rolle gespielt haben. China möchte unbedingt seinen weltweiten Einfluss, insbesondere seine "Soft Power" (nach Nye) erhöhen - und das geht nun mal nur, wenn es die weltweite Meinung nicht mit Füssen tritt...

Die Problematik, welcher der Autor wohl mit doch eher bescheidenem Erfolg beschreiben wollte, ist, dass in China eine extreme Rechtsungleichheit herrscht. Wer Funktionär ist und keine Steuern bezahlt, hat nicht szu befürchten - selbst wenn er Bestechungsgelder annimmt, ist das ok. Für Unternehmer, die der Partei genehm sind, gilt dasselbe - und für kleine Gewerbetreibende erst recht.
Wenn aber jemand unangenehm auffällt, wird er plötzlich ins Detail durchleuchtet, bis ein Fehlverhalten entdeckt wird, das man gegen ihn verwenden kann.
Wenn natürlich die Firma auf den Namen seiner Frau registriert war, sollte eigentlich sie drankommen. Und da es sich um eine Firma handelt, sollte eigentlich nur die Firma und nicht irgendwelche Investoren belangt werden können. Und wenn die Firma das Einkommen im Ausland erzielt hat, sollte sie es auch dort versteuern, da China eigentlich mit den meisten Ländern Doppelbesteuerungsabkommen hat - auch wenn der Firmeninhaber in China lebt.

Aber wer rechtliche Fragen in China aus der europäischen Rechtsperspektive beurteilt, hat ohnehin schon verloren und sollte sich dringend einmal mit der chinesischen Staatsstruktur auseinandersetzen. Doch dafür fehlt Onlinejournalisten wohl die Zeit. Hätte der Journalist gemerkt, dass es in China kein unabhängiges Rechtssystem gibt und dass Ai Weiwei ein Künstler ist, welcher der regierenden Elite unangenehm ist, hätte er es so beschreiben können, dass es europäische Leser verstehen: nämlich dass Ai nicht wegen eines Steuervergehens, sondern wegen sittenwidrigem Verhalten bestraft wird. Also quasi gleich, wie wenn jemand nackt durck die Strassen von Berlin spaziert und von der Polizei gebüsst wird, obwohl er keine exhibitionistische Straftat begannen hat.
Erst wenn der letzte Baum gefällt, der letzte Fluss gestaut und der letzte Fisch gefangen ist, werdet ihr feststellen, dass man Biber nicht essen kann!
robbe
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Re: Ai Weiweis Steuern und sein Weibo-Acount

Beitrag von robbe »

Sicher spielte das mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Rolle. Trotzdem formuliert ("zwangen") man das nicht so, wenn man seriös wirken will. Das sind die feinen Methoden, mit denen (leider) Journalisten den Leser gerne mal in eine bestimmte Richtung lenken wollen und dabei ihre Objektivität verlieren.
Naja und das fällt mir immer wieder besonders(!) bei Online-Artikeln auf.
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