Ein-Kind-Politik

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Cromson
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Re: Ein-Kind-Politik

Beitrag von Cromson »

Felix hat geschrieben: Wenn du eine Thailänderin heiratest, dann heiratest du ihre Familie. Sie wird jeden Monat ihrer, in Thailand verbliebenen Familie finanzielle Hilfe zukommen lassen.
Ist in China nicht anders, die Familie steht eben ganz weit oben (was in unseren Gefilden schon sehr selten ist). Aber das wird nicht erst praktiziert wenn man verheiratet ist. Meine Frau hat ihre Mutter (die auf dem Land lebt) immer unterstuetzt, obwohl sie als Kind nicht besonders gut behandelt wurde. Hier laeuft halt alles etwas anders als gewohnt...
Ich habe aber nicht ihre Familie geheiratet, sondern bin nun ein Teil der Familie... genau wie sie ein Teil meiner Familie geworden ist.
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Laogai
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Re: Ein-Kind-Politik

Beitrag von Laogai »

Felix hat geschrieben:Wenn die chinesische Gesellschaft überaltert und durch die finanzielle Kraft der eigenen Kinder nicht mehr getragen werden kann, wird China dann ihre heiratswilligen Frauen als Export vermarkten?
Hä? In China herrscht extremer Männerüberschuss. Die Herren werden alles daran setzen, ihre Mädels im Lande zu halten. Siehe dazu auch hier.
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belrain
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Re: Ein-Kind-Politik

Beitrag von belrain »

Felix hat geschrieben: Unterscheiden sich Städter von der Landbevölkerung? Würden vermögende Frauen überhaupt einen Ausländer heiraten?
Genauso, wie es solche Unterschiede in Deutschland gibt, gibt es sie auch in China. Man hat unterschiedliches Verhalten ja auch in unterschiedlichen Städten. Allerdings zählen, sowohl in der Stadt als auch auf dem Land: "Familie ist das Wichtigste". Viele Kinder gehen in die Stadt zum Arbeiten und unterstützen damit die Familie auf dem Land - solche "Fälle" kenne ich selbst persönlich.

Und was vermögende Frauen angeht, gibt es auch hier keine eindeutige Regel. Es gibt welche, die "Geld heiratet Geld" vertreten, andere, denen es relativ egal ist. Es soll sogar welche geben, die es chic finden einen Ausländischen Freund zu haben. Sicher ist aber, genau wie auch in Deutschland, wenn die Frau das Geld durch die Familie hat wird die Familie darauf achten wen sie heiratet.

Frauen als Exportschlager wage ich zu bezweifeln. In China gibt es noch sehr viele traditionelle Chinesen die einen Ausländer in der Familie nicht dulden. Ausserdem gibt es doch mittlerweile mehr chinesische Männer als Frauen in China - bedingt durch die vielen Abtreibungen, da ein Sohn mehr wert ist/war als eine Tochter. Ich kann mir gut vorstellen, dass auch da irgendwann gesteuert wird, wieviele Mischehen es geben darf.
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TaugeNix

Re: Ein-Kind-Politik

Beitrag von TaugeNix »

Ich denke, mit solch' allgemeinen Thesen muss -wie eigentlich immer- äußerst zurückhaltend umgegangen werden, da es vielmehr eine Einzelfallbetrachtung erfordert.

Da meine Freundin eine Städterin ist, kann ich zu der Landbevölkerung nichts sagen.
Ich sehe aber keine gravierenden Unterschiede zwischen ihrer und meiner Familie: die Eltern tun alles für ihr Kind, finanziell erst recht. Da unsere beiden Familien nicht arm sind, gab es allerdings bislang auch keine Notwendigkeit, von ihrer und meiner Seite irgendwem finanzielle Unterstützung zukommen zu lassen.

Wie es mit der "Versorgung" später aussieht, so sehe ich ebenfalls keine Unterschiede: klar ist, dass man für seine Eltern sorgt (so wie sie für einen seit der Geburt gesorgt haben), wobei ich da noch nicht die "Gefahr" einer Altersarmut aufkommen sehe..

Grundsätzlich habe ich jedoch bei dem Vergleich zwischen Südost- und Ostasiaten ein Problem, da ich deren Mentalitäten völlig verschieden einschätze.
Beispiel: In China hat in recht vielen Beziehungen die Frau die Hosen an - sie fährt das Auto, sie kümmert sich um die Verwaltung des Vermögens, etc.

Noch schnell zur "Akzeptanz" eines Ausländers in der Familie: selbst in der Familie meiner Freundin musste ich erstmal erklären, dass ich keiner dieser dummdreisten Hohlköpfe bin, der es eh nicht ernst meint. Mittlerweile bin ich jedoch Teil der Familie, so wie sie ein Teil meiner ist - auch wenn ihre Eltern es bevorzugen würden, wenn ich doch endlich fließend Chinesisch sprechen könnte ;)

Gruss,
TaugeNix^hat (um es nochmal zu betonen) noch nie so viele Männer weinen sehen wie in China..
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onscho
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Re: Ein-Kind-Politik

Beitrag von onscho »

So lasch wie die Ein-Kind-Politik teilweise gehandhabt wird, ist sie meiner Meinung nach ein Segen für China. Die Bevölkerung wächst nicht allzu übermäßig, aber es gibt noch genug Nachkommen, die die neuen Säulen der unweigerlich alternden Gesellschaft sein werden.

China wird in Zukunft wohl eher reiche Frauen importieren als arme exportieren :wink:
TaugeNix

Re: Ein-Kind-Politik

Beitrag von TaugeNix »

Felix hat geschrieben:
TaugeNix hat geschrieben:Ich denke, mit solch' allgemeinen Thesen muss -wie eigentlich immer- äußerst zurückhaltend umgegangen werden, da es vielmehr eine Einzelfallbetrachtung erfordert.

Grundsätzlich habe ich jedoch bei dem Vergleich zwischen Südost- und Ostasiaten ein Problem, da ich deren Mentalitäten völlig verschieden einschätze.

Gruss,
TaugeNix^hat (um es nochmal zu betonen) noch nie so viele Männer weinen sehen wie in China..
[off topic]
In den 60iger Jahren haben Japaner alles mögliche europäische kopiert, bis sie ihre eigenen Produkte entwarfen. Mir scheint auch, dass China erstmal kopiert, seine Fertigung präzisiert und irgendwann eigene Produkte fertigt.
[/off topic]

Wir sind eine Welt, wo sich Vorgänge und Verhaltensweisen wiederholen.
Von einem Freund, verheiratet mit einer Thai, wurde mir vor ca. 10 Jahren eine 10-jährige sehr intelligente Schülerin zur Adoption angeboten. Ihre Mutter wollte nicht, dass sie später mal auf der Straße oder in irgendwelchen Nähereien landet und versauert. Eigentlich hätte sie als "Tandem" gut zu meiner Tochter gepasst.
Und wenn du mir nun noch den Zusammenhang erläuterst, wäre ich dir sehr dankbar :roll:

Gruss,
TaugeNix^fürchtet kusti'sche und pollok'sche Grundzüge entdeckt zu haben..
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Attila
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Re: Ein-Kind-Politik

Beitrag von Attila »

laogai hat geschrieben:
Felix hat geschrieben:Wenn die chinesische Gesellschaft überaltert und durch die finanzielle Kraft der eigenen Kinder nicht mehr getragen werden kann, wird China dann ihre heiratswilligen Frauen als Export vermarkten?
Hä? In China herrscht extremer Männerüberschuss. Die Herren werden alles daran setzen, ihre Mädels im Lande zu halten. Siehe dazu auch hier.
Mitunter sogar mit brutalen Mitteln.

Der Frauenhandel innerhalb Chinas ist zu einem nicht mehr zu vernachlässigendem Problem geworden.

ARD-exclusiv: Verschleppt und verkauft (SWR)
Frauenraub in China

http://www.daserste.de/doku/beitrag_dyn ... qkt~cm.asp

Weltspiegel: China (WDR)
Frau zu kaufen

http://www.daserste.de/weltspiegel/beit ... n42~cm.asp

humantrafficking.org, China:
http://www.humantrafficking.org/countries/china
"Hallo Leute da bin ich wieder! War nur mal ein paar tausend Jährchen weg, was habt ihr denn inzwischen so... ACH DU SCHEISSE!!!" - Gott

Got Pork?
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Re: Ein-Kind-Politik

Beitrag von belrain »

Felix hat geschrieben:[
Kann mir mal jemand helfen, Brücken für meine Gedankensprünge zu bauen?
Einzelfallbetrachtung? 1,3 Milliarden Einzelfälle?
Vorsicht bei Kulturunterschieden? Auch Japan/China
Verkaufte bzw. zur Adoption angebotene Mädchen als Zukunftsträger der Familie?

Nochmals: Vieles wiederholt sich, auch in anderen Kulturkreisen.
Wenn man sich zu sehr in Einzelfällen verstrickt, verliert man den Überblick für das Wesentliche.
Ehrlich gesagt wäre es nett, wenn du uns deine Gedankensprünge erklärst. Das es Frauen-/Kinderhandel in China gibt ist wohl unbestritten. Aber der rührt nicht aus der Ein-Kind-Politik sondern aus der Armut und evtl. der umsstrittenen Menschenrechtspolitik in China. Und das es das auch in anderen Kulturkreisen gibt ist auch bekannt, kam erst kürzlich wieder ein Bericht über Marokko. Und da sieht man, die Menschen haben drei oder mehr Kinder, aber die Armut treibt sie dazu ihre Kinder zu verkaufen.
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Re: Ein-Kind-Politik

Beitrag von honeynutloop »

Felix hat geschrieben: Unterscheiden sich Städter von der Landbevölkerung? Würden vermögende Frauen überhaupt einen Ausländer heiraten?
Ich kann sagen das die frau die mich geheiratet hat finanziell wesentlich besser da stand und steht als ich :wink: Also ja würden sie !
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Re: Ein-Kind-Politik

Beitrag von Shaolin »

Felix hat geschrieben:Es ist unbestreitbar, dass die Ein-Kind-Ehe soziologische Probleme mit sich bringt, die sich demographisch noch verstärken werden. Wenn die chinesische Gesellschaft überaltert und durch die finanzielle Kraft der eigenen Kinder nicht mehr getragen werden kann, wird China dann ihre heiratswilligen Frauen als Export vermarkten?
Regional gibt es starke Unterschiede und vor allen Dingen muss man zwischen Heute und Morgen unterscheiden.

Heute werden in Hong Kong weibliche Teenager mit potentiellen männlichen Teenagern aus dem Mainland von den Eltern zum 'Date' verabredet da in Hong Kong ein Frauenüberschuß vorhanden ist. Gleiches gilt für die Guangdong Provinz (Frauenüberschuß) da in den Fabriken überwiegen Frauen aus allen Regionen beschäftigt werden.

Morgen wird es aufgrund der Ein-Kind-Politik mit überwiegend männlichen Nachkommen wesentlich schwieriger werden eine Partnerin zu finden. Daher kann ich mir nicht vorstellen das es aufgrund dieses Mangels heiratswillige Frauen ins Ausland ziehen wird, es wird genügend Kandidaten vor Ort geben.

Und solange sich die gesellschaftliche Sozialstruktur in China nicht verändert wird es auch weiterhin so bleiben das mit der Eheschliessung auch eine finanzielle Unterstützung/Absicherung der Familie der Braut einher geht.
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Re: Ein-Kind-Politik

Beitrag von no1gizmo »

Alles Ansichtssache. Die Frauen haben sicher nichts gegen einen Männerüberschuss :wink:
Und sogar jetzt hört man von Chinesinen sowas wie "wenn ich 30 bin und noch nicht verheiratet bin, dann finde ich auch keinen guten Mann mehr *bibber* *zitter*".

Naja.

Naturgemäß ist aber ein großer Frauenüberschuss gut. So sagen wir im Verhältnis 1:10 (ein Mann auf 10 Frauen [natürlich nicht zeitgleich :mrgreen: ]).

Denn ein Mann kann in einer Woche mehr Kinder machen, als eine Frau in ihrem Leben bekommen könnte.

Okay, so viel zur Theorie.
------------------------------

Ich stell mir vor, ich lebe mit meiner chin. Freundin (später vielleicht Ehefrau?) in einem gemütlichen Häuschen in Mainland China, sagen wir so in Hangzhou oder so.

Die herumlungernden, notgeilen Kerle, leider wegen des Frauenmangels evolutionsbezüglich als überflüssig deklariert, sehen mich bösen Westler Tag ein Tag aus mit meiner einheimischen Schönheit an ihren Nasen vorbeispazieren.

Könnte das zum Fremdenhass³ führen? So nach dem Motto "Der nimmt uns unsere Arbeitsplätze, Geld und Frauen weg, hängt ihn!" ?
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Re: Ein-Kind-Politik

Beitrag von Shaolin »

no1gizmo hat geschrieben: Ich stell mir vor, ich lebe mit meiner chin. Freundin (später vielleicht Ehefrau?) in einem gemütlichen Häuschen in Mainland China, sagen wir so in Hangzhou oder so.

Die herumlungernden, notgeilen Kerle, leider wegen des Frauenmangels evolutionsbezüglich als überflüssig deklariert, sehen mich bösen Westler Tag ein Tag aus mit meiner einheimischen Schönheit an ihren Nasen vorbeispazieren.

Könnte das zum Fremdenhass³ führen? So nach dem Motto "Der nimmt uns unsere Arbeitsplätze, Geld und Frauen weg, hängt ihn!" ?
Verknappung von allen Resourcen (Gold, Öl, Gas, Stahl usw) und Frauen mal erweitert dazu gedacht haben schon immer zu Konflikten geführt, deshalb könnte ich mir sehr gut vorstellen das der sog. 'Frauenraub' gerade in ländlichen Gegenden zukünftig stärker zunehmen wird.

Und gerade die Kombination 'Du Ausländer hast was was ich nicht habe' macht es nicht einfacher, siehe zB Afrika (arme Landbevölkerung gegen reiche Plantagenbesitzer - entweder Ausländer oder erst Afrikaner der zweiten/dritten Generation) und Ostdeutschland, Arbeitslose gegen Ausländer.
* Es gibt Reis, Baby!
TaugeNix

Re: Ein-Kind-Politik

Beitrag von TaugeNix »

Felix hat geschrieben:
onscho hat geschrieben: China wird in Zukunft wohl eher reiche Frauen importieren als arme exportieren :wink:
Wieso ist mir das Werbebanner "Chnlove.com" auf dieser Seite noch nicht früher aufgefallen?
Kannst du nicht einfach noch ein Thema eröffnen mit dieser Fragestellung? :roll:
Jedesmal, wenn man dir eine Antwort gegeben hat, die auf Erfahrungen basierten und die nicht deiner erwarteten entsprach, reagierst du nur mit dummen und sinnlosen Bemerkungen.

Gruss,
TaugeNix^ist genervt..
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