Umweltschutz in China

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Phytagoras
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Re: Umweltschutz in China

Beitrag von Phytagoras »

Waterworld hat geschrieben:Was ist Ayanes Liste?

In Peking ist mir aufgefallen, daß die Stadt viel sauberer geworden ist. Auf den Gehwegen liegt nicht mehr so viel Müll herum. Zigaretten werden nicht mehr so häufig weggeworfen.

Hm...
Als ich im Februar dort war, war alles recht dreckig. Nicht in der Innenstadt, aber in Changping und in der Umgebung.

Vielleicht nimmt man das auch anders war, wenn es sowieso alles zu der Jahreszeit grau/braun aussieht.


Was vielleicht weniger mit Umweltverschmutzung zu tun hat...
Fand es etwas ekelhaft, dass anscheinend "jeder" Chinese anstatt sich die Nase zu putzen, eher auf den Boden gespuckt hat...
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Laogai
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Graue Nasen, grüne Beleuchtung

Beitrag von Laogai »

Phytagoras hat geschrieben:Als ich im Februar dort war, war alles recht dreckig. Nicht in der Innenstadt, aber in Changping und in der Umgebung.
Vielleicht nimmt man das auch anders war, wenn es sowieso alles zu der Jahreszeit grau/braun aussieht.
Ja, das lokale Klima spielt eine große Rolle bei der Wahrnehmung der Umwelt. Wenn alles Grau in Grau ist empfindet man die Umgebung eher als "dreckig".
Bei dem trüben Wetter sind dir sicherlich die ganzen photovoltaischen Anlagen nicht aufgefallen, die selbst in kleinen Dörfern im Kreis Changping für die Straßenbeleuchtung installiert wurden.
Phytagoras hat geschrieben:Fand es etwas ekelhaft, dass anscheinend "jeder" Chinese anstatt sich die Nase zu putzen, eher auf den Boden gespuckt hat...
"Die Chinesen" finden es ekelhaft, wenn man seine Absonderungen in ein Taschentuch schnäuzt! Aber wie du schon selbst erkannt hast hat das nichts mit Umweltschutz zu tun.
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Re: Umweltschutz in China

Beitrag von arrow »

Waterworld hat geschrieben:Was ist Ayanes Liste?

In Peking ist mir aufgefallen, daß die Stadt viel sauberer geworden ist. Auf den Gehwegen liegt nicht mehr so viel Müll herum. Zigaretten werden nicht mehr so häufig weggeworfen.
Ich kann nur schreiben, wie ich das in China wahrnehme.
Die meisten Chinesen lassen ihren Müll dort fallen, wo sie gerade stehen, obwohl ausreichend Papierkörbe vorhanden sind. Wenn dann doch mal etwas in Papierkorb landet, dann wird es durch die Flaschensammler irgentwann wieder auf der Strasse verteilt. Das zieht nach sich, dass die Strassenfeger immer gut zu tun haben. Das hält die Arbeitslosenquote niedrig, genauso wie die Regalwächter in Supermärkten oder überproportional vorhandenen Servicekräfte in Hotels und Restaurants.
Autobahnabschnitte werden in Kilometerabschnitten unter den Flaschensammlern aufgeteilt, die dann die PVC Flaschen, die aus den Autos geworfen werden aufsammeln.
Wenn man in Landschaftsparks wandert und seinen Blick über die Hänge unterhalb der Wege schweifen lässt, bekommt man das grosse Kotzen... Müll wohin man blickt. Der wird dann auch wieder von Leuten aufgesammelt, die an Seilen die Hänge runterklettern und diesen Müll aufsammeln. Das erklärt wahrscheinlich auch die relativ hohen Eintrittspreise...
In ländlichen Gebieten (teilweise auch in Städten) wird der Hausmüll und alle nicht verwertbaren Abfälle der Felder verbrannt.
Der Horizont vieler Menschen ist ein Kreis mit dem Radius Null.... und das nennen sie ihren Standpunkt.
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happyfuture
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Re: Umweltschutz in China

Beitrag von happyfuture »

M wie Mutation ...

aus Umweltschutz wurde UmweltschMutz ...

weiter so ... :D
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Re: Umweltschutz in China

Beitrag von arrow »

Ich denke das gehört auch mit zum Umweltschutz dazu... àtsch :P
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Re: Umweltschutz in China

Beitrag von happyfuture »

arrow hat geschrieben:Ich denke das gehört auch mit zum Umweltschutz dazu... àtsch :P
Bien entendu ! :wink:

Aus diesem Zusammenhang heraus vermute ich, dass ein Chinese nicht wirklich mit dem Spruch etwas anfangen kann, "zuerst vor der eigenen Türe zu kehren" :lol:
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Re: Umweltschutz in China

Beitrag von arrow »

Ich gehe immer mit gutem Beispiel voran. Schmeisse sogar meine Kippen nicht auf die Strasse. Bei Wanderungen packe ich schön alle Verpackungen und Flaschen zurück in den Rucksack. Meinen Begleiterinnen versuche ich das auch mit mässigem Erfolg beizubringen.
Scheint wohl eine Volkskrankheit zu sein..... :roll:
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Re: Umweltschutz in China

Beitrag von happyfuture »

arrow hat geschrieben:Ich gehe immer mit gutem Beispiel voran. Schmeisse sogar meine Kippen nicht auf die Strasse. Bei Wanderungen packe ich schön alle Verpackungen und Flaschen zurück in den Rucksack. Meinen Begleiterinnen versuche ich das auch mit mässigem Erfolg beizubringen.
bist ein Guter ... :)
arrow hat geschrieben:Scheint wohl eine Volkskrankheit zu sein.....
je nachdem, durch welche Brille du schaust :wink:
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Re: Umweltschutz in China

Beitrag von arrow »

happyfuture hat geschrieben:bist ein Guter ... :)
Ich bin sparsam mit dem Leitungswasser und Dusche auch nur einmal am Tag...die Handtücher benutze ich so oft wie möglich. Bettwäsche bleibt auch so lange drauf wie ertragbar... :lol:
...und ich mache kein Licht wenn ich zu Toilette gehe.

so...mehr Lob bitte..... :lol: :lol: :lol:
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Yingxiong
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Re: Umweltschutz in China

Beitrag von Yingxiong »

In Beijing ist mir auch aufgefallen, dass die Gehwege (zumindest bis zum 3. Ring) sauberer sind. Die Leute nutzen verstärkt die aufgestellten Mülleimer mit Aschenbechern. Auch ist mir aufgefallen, dass in den Restaurants deutlich weniger geraucht wird.
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Re: Umweltschutz in China

Beitrag von happyfuture »

arrow hat geschrieben:Ich bin sparsam mit dem Leitungswasser und Dusche auch nur einmal am Tag...die Handtücher benutze ich so oft wie möglich. Bettwäsche bleibt auch so lange drauf wie ertragbar... :lol:
...und ich mache kein Licht wenn ich zu Toilette gehe.

so...mehr Lob bitte..... :lol: :lol: :lol:
Moment, moment ...
小便 im Sitzen oder schütteln & würgen im Stehen? :P
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Re: Umweltschutz in China

Beitrag von arrow »

happyfuture hat geschrieben:
arrow hat geschrieben:Ich bin sparsam mit dem Leitungswasser und Dusche auch nur einmal am Tag...die Handtücher benutze ich so oft wie möglich. Bettwäsche bleibt auch so lange drauf wie ertragbar... :lol:
...und ich mache kein Licht wenn ich zu Toilette gehe.

so...mehr Lob bitte..... :lol: :lol: :lol:
Moment, moment ...
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Im Hotel sitzend im Büro stehend. (nicht im Büro selbst)
Falls dann noch Fragen bezüglich anderer Praktiken kommen sollten, bitte als PN. :lol:
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Re: Umweltschutz in China

Beitrag von Mathias »

happyfuture hat geschrieben:... Aus diesem Zusammenhang heraus vermute ich, dass ein Chinese nicht wirklich mit dem Spruch etwas anfangen kann, "zuerst vor der eigenen Türe zu kehren" :lol: ...
Genau hier liegt der Hund begraben, die Chinesen haben keine "eigene Tür", vor der sie kehren könnten. Da z.B. Grund und Boden generell Staatseigentum sind, fehlt hier der "Kontrollmechanismus Privateigentum". Dort, wo es privat wird, es also an die eigene Brieftasche geht, sind die Chinesen sehr wohl "umweltfreundlich". An Strom, Wasser oder der Heizung (auch Klimaanlagen mit Heizfunktion :mrgreen: ) wird schon gespart, nicht der Umwelt zuliebe, sondern weil es einfach Geld kostet, in dem Fall das eigene Geld. Übrigens ist man in Deutschland aus genau dem gleichen Grund so vorbildlich umweltfreundlich, weil z.B. Strom, Treibstoffe, Gas oder Heizöl unverhältnismäßig teuer gehalten werden.

Ändern wird sich an diesem Zustand in China erst etwas, wenn es mehr Privateigentum geben sollte. Die, vormals auch etwas schmuddelige, Ex-DDR ist ein gutes Beispiel für diesen Wirkmechanismus.

Die hier auch angesprochene, oft sehr prollige, Attitüde vieler Chinesen ist ein Relikt aus der Kulturrevolution. Wer da nicht auf den Boden spuckte, kam zu Zeiten des Großen Vorsitzenden und der Viererbande schnell in den Verdacht ein bourgeoises Element zu sein.
báitù
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Re: Umweltschutz in China

Beitrag von báitù »

Mathias hat geschrieben:Genau hier liegt der Hund begraben, die Chinesen haben keine "eigene Tür", vor der sie kehren könnten. Da z.B. Grund und Boden generell Staatseigentum sind, fehlt hier der "Kontrollmechanismus Privateigentum".
Ändern wird sich an diesem Zustand in China erst etwas, wenn es mehr Privateigentum geben sollte. Die, vormals auch etwas schmuddelige, Ex-DDR ist ein gutes Beispiel für diesen Wirkmechanismus.
Nichts ist beständiger als der Wandel!
Mathias hat geschrieben: Die hier auch angesprochene, oft sehr prollige, Attitüde vieler Chinesen ist ein Relikt aus der Kulturrevolution. Wer da nicht auf den Boden spuckte, kam zu Zeiten des Großen Vorsitzenden und der Viererbande schnell in den Verdacht ein bourgeoises Element zu sein.
Das kann man - wie immer - nicht verallgemeinern. Und: Es ist doch bei uns nicht wesentlich anders!

Dazu mein persönliches coming-out: :mrgreen:
Ja, auch ich habe schon einmal auf den Boden gespuckt! :shock:
xiăo tùzi guāi guāi, ba mén kāi kāi …
一山不容二兔 ...
beowulf
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Re: Umweltschutz in China

Beitrag von beowulf »

Die hier auch angesprochene, oft sehr prollige, Attitüde vieler Chinesen ist ein Relikt aus der Kulturrevolution. Wer da nicht auf den Boden spuckte, kam zu Zeiten des Großen Vorsitzenden und der Viererbande schnell in den Verdacht ein bourgeoises Element zu sein.
Warum wird dann in Taiwan soviel herumgeschlazt? Besonders im Süden der Insel? Und da rede ich noch gar nicht von den unzähligen Betelnuß Flecken, die quasi eine zweite Asphalt Schicht bilden...
In der chinesischen traditionellen Medizin wird angeblich geraten, die "Geister, die im Rachen sitzen" durch das Ausspucken aus dem Körper zu vertreiben. Habe nicht viel Ahnung über TCM, aber das war eine Erklärung die mir in Hongkong (auch keine Kulturrevolution durchgemacht) gegeben wurde. Natürlich gibt es diese Unart in Hongkong spätestens seit Sars nicht mehr wirklich. Dürfte aber vor allem an den nicht gerade zimperlichen Bußgeldern (Singapore Style) liegen.
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