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von Harman » 31.05.2005, 18:15
Chinesen stehen sehr frueh auf, oft gegen 6 Uhr morgens, Studenten um 11 (weil es um 12 Essen gibt). Mit einem Schwarm Rad- und Motorradfahrer, Autos seltener, mehr in den Staedten geht es dann zur Arbeit. Gefahren wird nach Gehoer (Hupe) und weniger nach der Sichtweise.
Auf der Arbeit geht es zunaechst gemaechlich zur Sache, Zeitunglesen, Tee, Gequatsche, vieles wird nur halb oder gar nicht erledigt. Bei Restaurantangestellten gibt es morgens Antreten und Fruehsport, manchmal wird zusammen gesungen.
Um Punkt 12 wird gegessen und zwei Stunden Mittagspause gemacht, waehrend der oft geschlafen wird. Hat man frei, geht es nachmittags in die Karaokebar, auch Teehaeuser und neuerdings dunkle Coffeebars.
Um 6 Uhr abends wird gegessen, noch etwas fernsehen und sehr frueh ins Bett. Alles ist von einem staendigen Gebimmel, Gepfeife und Geklingel von QQ messenger, POPO, Anrufen und sms umgeben. Wann immer und wo immer es geht, wird Ma Jiang oder Karten gespielt, um Geld, in Hauseingaengen, Autobahnbruecken, auf der Strasse, bei Regen mit Plastikueberzuegen oder sengender Hitz.
Neben windowshopping geht man auch gerne Essen. Es ist laut, Bier- und Reisweinflaschen rollen auf dem Boden, man sitzt elegant, im Unterhemd oder freiem Oberkoerper herum, raucht, schwingt lockere Reden, die Tische voller Knochen, Graeten, Ausgespucktem, die Tische triefen vor Oel. Kurz nach dem Essen springt man auf, geht zur Karaokebar, meist aber nach Hause, alles dauert 1, 5 Stunden. Kein gemuetliches Beisammensein also. Alles wird minutenschnell wieder gereinigt fuer die naechsten Gaeste. Die Restaurants schliessen frueh. In vielen Orten gibt es keine Kneipen. Besoffene sind verpoent, und man sieht sie nur selten auf den Strassen.