Ein Land-zwei Preise!

Allgemeine Fragen und Erfahrungsaustausch rund um China - Kultur - Geschichte usw.
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Dongguan
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Beitrag von Dongguan »

belrain hat geschrieben:
Selket hat geschrieben: Ich kann mir nicht helfen ich hab einfach das gefuehl das alles und jeder einen verarschen will. Zuviele "smiling chinese" haben mir die messer in den ruecken gestochen und irgendwann hat man die fresse dick. Schade eigentlich da ich china am anfang sehr mochte.....
Naja, das ist leider so. In China ist es immer noch Volkssport, den Ausländer zu verarschen. Je besser man es hinbekommt, desto grösser das Ansehen bei den Anderen. Selbst eigene Kollegen bilden da keine Ausnahme. Und ich bin sicher, viele Ausländer die verstehen könnten was ihre "Angebetete" so sagt, würden diese dann sofort in den Wind schiessen.
Richtig, habe aehnliche Erfahrungen (mit geringen finanziellen Folge) gemacht, wobei tendeziell die Wahrscheinlichkeit o.g. Abzocke in Shanghai hoeher ist als in anderen chin. Staedten.
Und bei den "Angebetenen" gilt auch hier: wie man in den Wald hineinruft so hallt es wieder hinaus, sprich a) man sollte versuchen, sich nicht wie ein Elefant im Porzellanladen oder wie ein A...loch zu verhalten und b) eine Angebetene in der gleichen Alters- und/oder Preisklasse (im Sinne von gesellschaftlicher Stellung, Vermoegen, Bildung etc.) suchen.
Selket hat geschrieben: Das groesste problem ist das es zuviele spinner gibt. Man kann sich hier keinen gesunden freundeskreis aufbauen. 99% der chinesen sehen den auslaender und wenn sie freundschaft schliessen wollen ist es A weils cool ist oder B weils vielleicht geld bringt. Auslaender sind aehnlich. Endweder sind es komplette expatspinner die mit geld umsichwerfen fremdfic*** was das zeug haellt usw oder leute die ihre krawatte so eng gebunden haben das sie zum lachen in den keller gehen. Je suedlicher man kommt desto gravierender wird das problem.

Sehe ich auch so. Meine Sprachpartnerinnen haben mir auch gesagt, unter Chinesen gibt es keine wahre Freundschaft. Jeder sucht nach einem Vorteil in der Beziehung. Wirkliche Unterstützung findet man nur in der Familie - und die hat man hier nicht, als Ausländer. Auch wenn man verheiratet ist.
Da scheine ich blindes Huhn ja mal ein Korn gefunden zu haben...meine angeheiratete chin. Familie unterstuetzt mich als Auslaender jederzeit und bedingungslos (und ich bin auch jederzeit hilfsbereit). Bis auf den Taugenix (nein, er wohnt nicht in Frankfurt oder Freiburg :wink: ) als Schwager funktioniert das Familienleben prima..mag vielleicht daran liegen, dass wir einkommensmaessig auf aehnlichem Niveau liegen.
Selket hat geschrieben: Wo sind die normalen leute geblieben? ausgestorben?

(will niemanden beleidigen ist das was ich erlebt habe.)

Beleidigen wirst du damit nur wenige - allerdings wirst du viele Chinafanatiker damit auf die Palme bringen :wink:
Es gibt schon genug normale Leute...die sind aber zugegebenermassen (vor allem in Shanghai) schwerer zu finden...vielleicht solltest Du mal nach Dongguan kommen :wink:
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belrain
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Beitrag von belrain »

Dongguan hat geschrieben: Es gibt schon genug normale Leute...die sind aber zugegebenermassen (vor allem in Shanghai) schwerer zu finden...vielleicht solltest Du mal nach Dongguan kommen :wink:
Wo du es erwähnst. Werde am 16. und 17. Oktober in Dongguan sein - das erste Mal :)
Mal gucken, ob der Kaltformer dort taugt :wink:
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TaugeNix

Beitrag von TaugeNix »

Dongguan hat geschrieben: [...] Bis auf den Taugenix (nein, er wohnt nicht in Frankfurt oder Freiburg :wink: )
[...]
Hrr.. Hab schon große Augen gemacht :D
Normalerweise ist mein Nick immer ponti oder pontifex - hab ich noch aus Killerspiel-Counterstrike-Zeiten übernommen, da ich mich manchmal als M4-Papst bezeichnen lassen musste :oops:

Gruß,
TaugeNix^ist nicht religös oder so (und hat um solche Fragen vorwegzunehmen nen anderen Nick gewählt)
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Torte
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Beitrag von Torte »

@selket

wow, du machst mir angst. ^^
Ich hatte eigentlich vor gegen anfang des nächsten jahres nach china zu gehen und hatte da shanghai im auge. Ich mein ich war auch schonmal da (nur paar tage) und wurde da auch einmal nicht wenig beschissen, aber man lernt draus.

ansonsten habe ich bisher andere erfahrungen in china gemacht. War davon mal abgesehen auch nicht lange in shanghai. In hangzhou wurde ich innerhalb der gesamten 4 monate nicht einmal beschissen (oder habe es nicht gemerkt ^^). Und auch echte freundschaften zu chinesen sind möglich, fand es auch nicht schwer welche zu schliessen.

Aber wie gesagt, kein plan wie es in shanghai abgeht. Wenn das wirklich so "anders" ist, dann sollte ich vlt. ein ganzes stück aufpassen und schonmal das wort für polizei lernen. oO
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belrain
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Beitrag von belrain »

Torte hat geschrieben: ansonsten habe ich bisher andere erfahrungen in china gemacht. War davon mal abgesehen auch nicht lange in shanghai. In hangzhou wurde ich innerhalb der gesamten 4 monate nicht einmal beschissen (oder habe es nicht gemerkt ^^). Und auch echte freundschaften zu chinesen sind möglich, fand es auch nicht schwer welche zu schliessen.
Ist natürlich die Frage, woran du in der kurzen Zeit "echte Freunde" festmachst. Verwechsle nicht Gastfreundschaft mit echter Freundschaft - das ist ein gewaltiger Unterschied :wink:
Torte hat geschrieben: Aber wie gesagt, kein plan wie es in shanghai abgeht. Wenn das wirklich so "anders" ist, dann sollte ich vlt. ein ganzes stück aufpassen und schonmal das wort für polizei lernen. oO
Solange du nicht Chinese bist und chinesisch sprichst, hilft dir die Polizei in der Regel wenig. Besser ist es problematischen Situationen aus dem Weg zu gehen. Aber klar, manchmal gehts nicht anders. Dann kannst du nur hoffen, einen Freund oder Kollegen dabei zu haben, der dir hilft - ansonsten ist die Schuldfrage schnell geklärt :wink:
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Beitrag von Torte »

belrain hat geschrieben: Ist natürlich die Frage, woran du in der kurzen Zeit "echte Freunde" festmachst. Verwechsle nicht Gastfreundschaft mit echter Freundschaft - das ist ein gewaltiger Unterschied :wink:
ja, ist schon richtig. Ich meine vor allem die leute mit denen ich jetzt noch kontakt habe (ist ja inzwischen schon zwei jahre her). Das sind am ende auch "nur" eine handvoll.
Glaube aber auch damals schon den unterschied zwischen ausschliesslich gastfreundschaft (oder "freundschaft" weil es cool ist ^^) und echtem interesse von seiten eines chinesen/einer chinesin bemerkt zu haben, von daher habe ich mir die leute mit denen ich dann so rumgehangen habe am ende selbst rausgesucht. ^^
belrain hat geschrieben: Solange du nicht Chinese bist und chinesisch sprichst, hilft dir die Polizei in der Regel wenig. Besser ist es problematischen Situationen aus dem Weg zu gehen. Aber klar, manchmal gehts nicht anders. Dann kannst du nur hoffen, einen Freund oder Kollegen dabei zu haben, der dir hilft - ansonsten ist die Schuldfrage schnell geklärt :wink:
danke für den tipp. Merke ich mir vor. Wie gesagt, bisher noch in keiner vergleichbaren situation gewesen.
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Beitrag von wuseltiger »

belrain hat geschrieben: Wirkliche Unterstützung findet man nur in der Familie - und die hat man hier nicht, als Ausländer. Auch wenn man verheiratet ist.
Ich koennte noch zu den anderen Punkten etwas entgegenen, aber ich beschränke mich auf diesen Punkt:

Woher willst du das denn wissen, wenn du noch nie mit einer Chinesin verheiratet warst?
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Beitrag von belrain »

wuseltiger hat geschrieben:
belrain hat geschrieben: Wirkliche Unterstützung findet man nur in der Familie - und die hat man hier nicht, als Ausländer. Auch wenn man verheiratet ist.
Ich koennte noch zu den anderen Punkten etwas entgegenen, aber ich beschränke mich auf diesen Punkt:

Woher willst du das denn wissen, wenn du noch nie mit einer Chinesin verheiratet warst?
Wenn du mich komplett zitiert hättest, wäre die Einleitung "Meine Sprachpartnerinnen haben mir gesagt" nicht entgangen :wink:

Ansonsten, entgegne ruhig, ich lerne gern dazu :wink:
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Beitrag von wuseltiger »

:roll: :roll: :roll:

Falsch zitieren wollte ich dich natürlich nicht...


Also ich kann nur von meiner chin. Familie berichten und nichts allgemeingültiges oder definitives sagen.
Ausserdem sind mir die Absonderlichkeiten der Chinesen auch schon oft begegnet. Ich galube, dass viele Chinesen der Meinung sind, dass ALLE Ausländer reich sind und darum ausgenommen werden koennen. Da stimme ich euch zu.

Aber in meinem Fall kann ich nur sagen, dass der Zusammenhalt in meiner chin. Familie riesig ist. Ich habe noch nie erlebt, dass man mich als ausländer anders behandelt hat als andere Familienmitglieder. Ich habe sogar eher einen Ausländerbonus. Ich muss den ganzen traditions-quatsch nicht mitmachen. Die denken: Naja der ist halt Europäer, bei denen ist das anders.

Als meine Eltern das letzte mal dort zu Besuch waren, wollte jeder unbedingt etwas mit uns unternehmen. die sind mit uns (auf eigene Kosten) durch "halb China" gefahren um uns alles zu zeigen. Meinen Eltern war das ziemlich peinlich, dass sie nichts selbst bezahlen "durften" (ich glaube das habe ich schonmal geschrieben)...

Ich weiß nicht woran das liegt, dass ich so andere Erfahrungen gemacht habe. Vielleicht daran, dass meine chin. Verwandten keine finanziellen Sorgen haben. Aber traditionell sind die alle. Zumindest denke ich das :roll:
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Beitrag von hifi »

Selket hat geschrieben:Wo sind die normalen leute geblieben? ausgestorben?
Hier bin ich doch! :wink:

Nein, Spaß bei Seite:
Erstmal, hallo an allen. Ich bin neu im Forum.

Als Ex-Chinese möchte ich doch ein wenig zu dem Thema schreiben.
Ich sehe 2 Probleme hier, die angesprochen wurden:
1. Die Laowais werden über den Tisch gezogen.
Das stimmt, denn die Ausländer bedeutet für die Chinesen immer "reicher Mann", da China, trotz der glänzenden Fassade in Shanghai, immer noch ein sehr armes Land ist. Zumindest für den Großteil der Bevölkerung. Wo Geld ist, dann wird man versuchen, dies zu holen. Das passiert auch, wenn ein reicher Shanghaier nach Yunnan reisen würde, um dort die schönen Dörfe anzuschauen. Für die betroffenen ist das natürlich nie schön, oft nicht weil der Preis zu hoch ist, da die Preise in China im Vergleich zu Deutschland eher lächerlich ist, sondern weil man ungerecht behandelt wird. Besonders ärgert man sich darüber, dass man für Dumm gehalten und reingelegt wurden ist.
Aber das Problem wird vorerst bleiben, so lange China selbst noch nicht über einem breiten und selbstbewussten Mittelschicht verfügt. Die wirtschaftliche Entwicklung in China ist meiner Meinung nach sehr Besorgnis erregend. Die Situation dort entspricht häufig die Manchesterkapitalismus in ihrem schlimmsten Form. Es gibt keine soziale Abfangsystem, keine funktionierende Altersvorsorge (obwohl ich hier in DE auch langsam Sorgen darüber machen muss...) und die Menschen müssen tatsächlich ums überleben kämpfen. Daher wird das Geldverdienen, mit welchem Mittel auch immer, vorerst die höchste Priorität im Alltag eines Chinesens erhalten bleiben.
Durch die kommunistische Umerziehung und besonders durch die Kulturrevolution sind viele alte Werte und Tugenden verlohren gegangen. Wo jetzt kaum noch einer wirklich an Kommunismus glaubt, bleibt eine große Leere in das ethische Denken und auch in das Benehmen zurück. Die langsam wieder auflebenden buddistischen und taoistischen Glauben können nur zum Teil diese Lücke füllen. Dies zu ändern wird sehr schwierig sein. Obwohl bei der Rundreise letzer Monat durch das Land (nach 17 Jahren und mit Deutscher Ehefrau) ich überall Schilde gesehen habe: "Bitte nicht rumrotzen!", "Bitte keine Müll und Obstschale rumwerfen!"... Scheint eine Volksumerziehungsmaßnahme zu sein.

2. In China kann man keine echte Freundschaft schließen.
Das stimmt nicht ganz. Auch in China kann man Freundschaft schließen, die über das finanzielle Interesse hinausgeht. Aber Freundschaft braucht immer ein Fundament. Häufig ist das die gleichen Interessen oder das gleiche Denken. Für eine richtige Freundschaft braucht man auch gemeinsame Erlebnisse und gemeinsame Sorgen.
Ich habe Freunde aus der Schulzeit, die in Shanghai leben. Einer hat mich 2006 in Hamburg besucht. Obwohl wir fast 16 Jahre lang keinen Kontakt hatten (War mein Fehler. Bin einfach zu faul Briefe zu schreiben... :oops: ) Wurden wir beim Wiedersehen sofort wieder warm! Die vielen Sorgen, die ich vorher hatte, dass es peinlich werden könnte, dass wir kein gemeinsames Gesprächsthema haben würden, waren auf einem Schlag verflogen. Die Freundschaft ist uns auch nach all die Jahren erhalten geblieben. Was das Geld angeht, war es genau umgekehrt, wie Ihr beschrieben habt: Er mit seiner chinesischen Höflichkeit trifft mich mit meiner inzwischen gewohnten deutschen Direktheit. Er möchte so wenig "Umstände" wie möglich machen und wenn was anfällt, dann möchte er immer bezahlen, sogar uns einladen. Das ging bei mir als Gastgeber natürlich gar nicht! Als das Thema darum ging, dass wir dieses Jahr eine Reise in China unternehmen wollten, hatte er sofort vorgeschlagen, dass er für uns die Flugtickets und Hotels buchen kann: "Von hier aus, ist alles viel zu teuer!"
Das Problem ist aber dabei, dass man als Ausländer dort nicht einfach unter das Volk mischen kann und auch (zum Glück) nicht die Sorgen der Leute teilen kann.
Das gleiche Problem habe ich ja auch umgekehrt hier in Deutschland. Ich bin in Stuttgart weiter zur Schule gegangen und habe ab dann keinen Kontakt mehr zu Chinesen gehabt. Ich bin sozusagen in die deutsche Gesellschaft untergetaucht und trotzdem, hatte es sehr lange gedauert bis ich ein richtiges Freundeskreis und Kumpels hatte. Heute arbeite ich in Hamburg und bei den Kollegen habe ich leider keinen echten Freund gefunden. Zu groß ist die Interessenunterschied und nicht selten gibt es in der Arbeitswelt nur Hauen und Stechen. All meine langjährige Freunde habe ich fast nur während der Studiumzeit oder in Studentenwohnheim kennengelernt.
Wie gesagt, gemeinsame Erfahrungen und gemeinsame Interesse ist die Grundlage für echte Freundschaft und das ist sehr schwer für einen Ausländer, egal wo man ist, wenn man nicht wirklich dort langjährig integriert ist.
belrain hat geschrieben:Lass mich raten, deine Freundin ist Chinesin und meint, du bist selbst schuld. Ihre Landsleute sind nicht so und überhaupt ist China ganz toll :wink:
:D Meine Frau wird bestimmt sehr über diesem Satz lachen. Während unserer Rundreise und auch jetzt wirft sie mir noch vor, ein "Nationalist" zu sein: "Stets und ständig musst Du alles verteidigen und hast immer eine Erklärung dafür!"
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Beitrag von bossel »

Selket hat geschrieben:Je suedlicher man kommt desto gravierender wird das problem.

Wo sind die normalen leute geblieben? ausgestorben?
Weiß jetzt nicht, ob sich das "südlicher" nur auf Ausländer bezieht, aber in Guangdong habe ich mit Chinesen größtenteils keine derartig schlechten Erfahrungen gemacht.

Shenzhen ist ein bißchen schlimmer als der Rest, aber sonst...
In Shaoguan war das schlimmste, was passiert ist, daß mir jemand ein paar Kuai zuviel für Trauben abknöpfen wollte.

Ningbo hat das jetzt schon getoppt, mit einem Motorradtaxiarsch, der mir 20 Kuai dafür abknöpfte, mich am falschen Krankenhaus abzusetzen. Hatte leider nur chinesische Schriftzeichen am Eingang, & eine Frau, die ich fragte, ob ich richtig sei (chinesische Handschrift auf einem Zettel) meinte "shi de".
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Beitrag von bossel »

belrain hat geschrieben:Sehe ich auch so. Meine Sprachpartnerinnen haben mir auch gesagt, unter Chinesen gibt es keine wahre Freundschaft. Jeder sucht nach einem Vorteil in der Beziehung.
Was ist wahre Freundschaft? Habe ich auch in Deutschland nicht gefunden...

Aber Freundschaft kann man durchaus mit Chinesen schließen. Meine einzigen Freunde sind Chinesen. Heißt nicht, daß ich denen mein Leben anvertrauen würde, aber es geht durchaus über das hinaus, was hier in China gewöhnlich als Freundschaft gilt (2mal nett geplaudert & schon ist man "befreundet").
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Beitrag von Laogai »

Jetzt muss ich mal eine Lanze für eine -wie ich finde- sehr angenehme "Eigenheit" in China brechen: Abseits der touristischen Trampelpfade ist das Geben von Trinkgeld absolut unbekannt.
Mehr noch, oft kommt es vor, dass in einem Restaurant abgerundet wird! Die Gäste auf meinen Reiseleitungen sind immer sehr erstaunt, wenn auf der Rechnung z.B. 164 Kuai steht, die Bedienung dann aber sagt "Gib mir einfach 160 Kuai".
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Beitrag von hifi »

Nun ja, aber die Leute werden sehr schnell lernen.

Viele der angeschriebenen Probleme existieren erst, als das Massentourismus begann. Ganz ursprünglich am Anfang der 90er waren die Ausländer noch etwas besonders und man musste sie sehr mit Respekt und Freundlichkeit behandeln. Das ist jetzt leider anders geworden, besonders in den Gebieten, wo es nur von Urlauber so wimmert.

Noch etwas: Von den chinesischen Reisenden werden meistens kein Trinkgeld erwartet. Aber wo man das bereits kennt, wird es zum Teil der Sitte. Die über-den-Tisch-zeihen Manieren war erst nach und nach entstanden. Hierzu tragen einige Reisenden wie z.B. von der Firma Siemens auch maßgeblich bei. Es wird wahrscheinlich nicht lange dauern, bis das WC auch 5 Yuan kosten würde.
Aber dann wären wir wieder bei dem Thema, dass die Langenase selbst daran schuld wären...

Übrigens habe ich während meiner Rundreise mit einigen lokalen Reiseleiter unterhalten. Sie haben mir verraten, dass auch zwischen den Urlaubern sehr unterschiedlichen Mentalitäten herrschten. Die Amies und besonders die Japaner sind meistens sehr großzügig, aber nur, wenn sie zufrieden sind, während die Deutschen dafür bekannt sind, dass sie nicht sehr gern Trinkgeld zahlen, zumindest nicht so viel, aber sie zahlen alle. Mein Tipp an den Reiseleiter war: Wenn die Amies irgendwohin gehen, dann werden sie sehr laut, wenn sie etwas sehr schön finden und sie sind ganz still, wenn ihnen etwas nicht gefallen hat, aber die Deutschen sind immer still, wenn sie sich gerade sehr wohl fühlen und wenn sie anfangen zu labern, dann haben sie meistens etwas zu meckern.
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Beitrag von Laogai »

hifi hat geschrieben:Viele der angeschriebenen Probleme existieren erst, als das Massentourismus begann. Ganz ursprünglich am Anfang der 90er waren die Ausländer noch etwas besonders und man musste sie sehr mit Respekt und Freundlichkeit behandeln. Das ist jetzt leider anders geworden, besonders in den Gebieten, wo es nur von Urlauber so wimmert.
Hmm, da habe ich andere Erfahrungen gemacht. Auf meiner ersten Reise durch China 88/89 habe ich mehr ripp-off erlebt als später ab Mitte der 90er Jahre. Gut, später konnte ich die Sprache besser, aber trotzdem habe ich das Gefühl, dass die allgemeine Ausländer-müssen-ausgenommen-werden Mentalität der Bevölkerung gerade nach Abschaffung der Zwei-Preis-Politik seitens der Regierung abgenommen hat. Wie sehen das die anderen, die China schon seit mehreren Jahren kennen?

Und allgemein: Dass die Preise in touristischen Destinationen höher sind als in anderen Gebieten des Landes ist doch keine chinesische Erfindung, das gibt es überall auf der Welt. Auch die chinesischen Touristen beschweren sich über die hohen Preise, wie ich u.A. dieses Jahr in Xishuangbanna mitbekommen durfte.

Heidelberg zum Beispiel empfinde ich als verdammt teures Pflaster :?
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