Erstmal:
wow, vieles von dem was du geschrieben hast, würde ich zumindest ähnlich gesagt unterschreiben.
Trotzdem noch ein paar Anmerkungen, u.a. auch mit Gegenbeispielen.
pollok hat geschrieben:
1. Viele Chinesinnen haben ueber lange Jahre in internataehnlichen Schulen gelebt. Aus diesem Freundeskreis wird oft auch der Partner ausgewaehlt. Oft wird er auch von Familie und Bekannten vorgestellt.
Vollkommen richtig. Ich kenne sogar Mütter, die einfach ihre Kinder als zu alt ansahen - und sie dann zwangen, das Kind der anderen zu heiraten ("Sonst wird das ja eh nix mehr!")
2. Im Alter von etwa 18 Jahren schart die Chinesin potentielle Bewerber um sich. Mal wird mit dem einen ausgegangen, mal mit dem anderen. Wird ein besserer gefunden wird oft in minutenschnelle der Freund gewechselt. Wichtigstes Kriterium ist Geld, d.h. reales oder potentielles, m2 der Eigentumswohnung, Auto etc.
Auch richtig. Vor allem das mit dem Auto. Ich kann mich gut erinnern, wie mein Mitbewohner mir vollkommen ernst sagte: so, jetzt habe ich einen Job. Bald werde ich genug Geld für ein Auto haben. Ich geh mir jetzt meine Freundin holen.
Zwei Stunden später war er mit seiner Freundin zusammen
3. Ohne Eigentumswohnung kann man so gut wie keine Frau finden. Ausserdem sollte man einen Neuwagen haben oder zumindest dafuer angespart haben. (kein Witz).
Gut, zum Wagen habe ich ja schon was gesagt. Anderes kann ich nicht beurteilen, kann ich mir aber durchaus vorstellen.
4. Die Heirat erfolgt in China nicht zwischen zwei Personen, sondern zwischen zwei Familien. Gibt es unloesbare Unstimmigkeiten, wird nicht geheiratet.
Auch richtig. Schön, wenn die Familie wie bei mir auch einverstanden ist (auch wenn es z.T. Überzeugungsarbeit gekostet hat, dass ich nicht einer dieser "typischen" Ausländer bin)..
5. China ist groesstenteils ein Matriachat. Das Geld wird von den Frauen verwaltet (nicht in Nordchina) und dem Ehemann wird ein knappes Taschengeld zugeteilt. Es wird vom Ehemann die voellige Selbstaufgabe verlangt. Er sollte alles getan werden, was die Ehefrau verlangt.
Das Einkommen wird abgegeben, Fernsehprogramme von der Frau bestimmt, Kleider, Schmuck usw muss gekauft werden. Der Mann ist eher ein Diener, der alles fuer seine Frau tut. Nach aussen hin, muss er allerdings stark und erfolgreich sein.
Habe ich auch so erlebt. Schön ist immer wieder, wenn ich Ausländer sehe, die auf der Such nach einer "Ja und Amen"-Sagerin sind. Und dann in ein Matriachat heiraten
Die machen dann Augen..
:D
6. Die Mutter und die Grossmutter haben bei einer Partnerschaft das letzte Wort. Gefaellt ihnen der Bewerber nicht, wird die Tochter abgezogen, sie gehorcht so gut wie immer. Dann ist es endgueltig vorbei.
Auch richtig. Zumindest bis zu einem gewissen Alter. Und bis zu dem Alter sollte dann auch sie dann auch verheiratet sein.
7. Auch nach der Hochzeit hat die Mutter noch ein, wenn manchmal auch unerwuenschtes Mitspracherecht und kann sogar die Scheidung oder Trennung befehlen.
Hmm, kommt darauf an. Sicherlich: die Famile hat nach wie vor ein (MEIST unerwünschtes Mitspracherecht), aber aus "moderneren" Familie kenne ich es eher, dass man sich einigermaßen zurückhält.
8. Man ist auch fuer die Schwiegereltern unterhaltspflichtig. Manchmal wollen sie mit den Kindern in der neuen Eigentumswohnung zusammenwohnen.
Stimmt so (zumindest in Beijing) nicht (mehr). Kenne keinen Fall, wo die Kinder noch mit den Eltern nach der Heirat zusammenwohnten, zumindest wenn es die Finanzen zulassen. Unterhaltspflicht hingegen gilt insoweit, dass die Eltern (respektive Schwiegereltern) schon eine Teil des Kuchen des neuen (finanziellen) Glücks abhaben wollen, wenn sie selbst nicht unbedingt in Reichtum schwelgen.
9. Chinesinnen sind meist nicht soft und romantisch, sondern knallhart und pragmatisch. Ich habe einmal an einer Bushaltestelle eine Massenschlaegerei zwischen Frauen gesehen, die sich mit Fausthieben die Gesichter blutig schlugen. Sicher ein einmaliges Erlebnis, aber immerhin.
Chinesinnen haben einen kindlichen Charakter, der alles haben will und bei Nichterhalt koennen schon mal die Fetzen fliegen oder stunden -bis tagelanges Schweigen. Ihr "Kopf" ist allerdings der eines Erwachsenen. Chinesinnen sind eher laut und auesserst temperamentvoll.
Ich habe selbiges nicht nur einmal gesehen. Einmal rannte eine Frau in ein Restaurant (mir ging direkt vor der Szene der Sprit aus, bin eigentlich kein Gaffer), holte einen Kerl an den Haaren raus und schlug ihm mehrmals mit der Faust übel ins Gesicht. Als er sich wehren wollte wurden auch die Schuhe eingesetzt
Da wusste ich: Mach deine Freundin besser niemals böse
10. Bis zur Heirat sind Chinesinnen nicht unbedingt die Treuesten, nach der Heirat meist schon.
Naja - meine Freundin ist treu. So wie ich auch.
11. Tiefe lange Gespraech, ueberhaupt allzulanges Reden moegen viele Chinesinnen nicht, ausser wenn es um Themen wie Mode, Superstars, Essen, lokale Neuigkeiten geht. Anderes ist eher, wenn ueberhaupt, nur kurzfristig interessant. Vieles, was wir lustig finden, wird in China nicht so empfunden und umgekehrt auch. (z.B. wenn jemand im Pinguin auf der Buehne tanzt, ist das lustig)
Das mit dem verschiedenen Humor kann aber auch ohne kulturelle Differenzen auftreten. Und zum Vorhergesagten: Ich rede mit meiner Süßen jeden Tag knappe anderthalb Stunden, manchmal über oberflächliches, manchmal über tiefe, belastende aber auch glückliche Dinge. Also ein Gegenbeispiel.
12. Dahintraeumen ist beliebter als Hausarbeit oder andere Taetigkeiten.
Stimmt nicht, zumindest nicht für Studentinnen. Klar ist: Studenten stehen unter unheimlichem Erfolgs- und Konkurrenzdruck, da ist Träumen nicht erlaubt. Klar ist aber auch: sobald Ferien sind, sind Ferien (und da bin ich nicht anders, nur dass ich schon vorher faul bin
)
Aber auch hier ein Gegenbeispiel: viele Chinesinnen, die ich kenne, sind relativ auf dem "Karriere"-Trip, sogar recht erfolgreich. Meine Freundin wünscht sich auch einen gutbezahlten Karrierejob (Rechtswissenschaften und Deutsch), sehen sich selbst also nicht in der Rolle einer Hausfrau.
13. Ehefrauen und Ehemaenner gehen oft in der Freizeit getrennte Wege.
Joh, bei rein chinesischen Ehen. Bei "gemischten" Ehen wohl eher nicht, wobei es natürlich (wie im Übrigen auch in Deutschland) reine Männer- und Damenabende gibt.
14. Beliebte Freizeitaktivitaeten sind in China Glueckspiel (um Geld natuerlich), Fernsehgucken, 1,5 Stunden Essen gehen, Teetrinken, Golf, Tischtennis, KTV, Spaziergaenge, Discos sind nicht immer beliebt.
Wie auch in Deutschland, oder?
Bis auf KTV und Golf (weil ich weder singen noch Schläger schwingen kann) würde ich das auch bei mir als beliebte Freizeitaktivitäten sehen. Noch ne Kneipe und ein Stadion dazu, dann bin ich zufrieden
Soll heißen: Ich sehe da nicht soviele "Inkompatibilitäten".
Bei allen o.a. Punkten sollte man sich vor einem allzuschnellen Urteil hueten. Zunaechst hat jedes Volk das Recht, so zu leben wie es will (man kann sich allerdings auch sein eigenes Urteil bilden). Zum anderen sah vieles bei uns frueher auch nicht anders aus. Noch Ende der 60er Jahre gab es doch noch wilde Ehen, Scheidungen oder viele Frauen waren oft auch das soziale aus. Noch frueher wurde auch bei uns vorrangig auf den Geldbeutel und auf Haus und Hof geschaut und auch die Eltern haben so manchen abgelehnt und die Toechter haben gehorcht.
Richtig.
Ich wuerde sagen, so gut wie alle Chinesinnen schauen auf das Geld! Das ist aber nicht immer boese gemeint, sie wollen sozial abgesichert sein, wenn sie sich fuer ewig binden.
Richtig. Aber ist das in Deutschland anders? Ich meine, wir sagen ja auch nicht umsonst, das Erfolg und Reichtum sexy machen, oder? Außerdem: mein Anspruch einer Ehe (die für mich aber noch in weiter Ferne liegt, auch wenn meine Kleine wohl diejenige ist, bei der ich mir das iiiirgendwann ernsthaft vorstellen könnte) die "Rundum"-Versorgung meiner Familie, so gut ich es eben kann.
Andererseits wird besonders bei der Party Generation bis zur Unverschaemtheit hin schon einiges verlangt und mit allen moeglichen Tricks versucht, das Geld aus der Tasche zu ziehen. Nicht unbedingt die Ausnahme.
Tja, wenn man auf diese Tricks reinfällt.
Aber (mal wieder) ein Gegenbeispiel: Meine Kleine spart sich im Moment fast zu Tode (okay, etwas übertrieben. Aber normalerweise ist sie recht shoppingwütig mit ihrem Geld), um in der Zeit wenn sie mich hier in Deutschland besucht mir nicht auf der Tasche zu liegen. Klar ist mir dabei auch, dass ich in meinem Aushilfsjob doppelt soviel verdiene wie ein Durchschnittsarbeiter in China. Deshalb macht es mir auch nichts aus, wenn ich sie hin und wieder einlade (was aber in D genauso wäre). Sie lädt mich ja genauso auf Konzerte oder zum Essen ein, zahlt das Taxi usw. Auch wenn ich mich immer dagegen wehre, da ich es nicht wirklich angemessen finde, dass der Mann sich einladen lässt. Aber naja..
Man sollte es sich also sehr gut und lang ueberlegen, ob man mit der chinesischen Mentalitaet zurechtkommt und sich nicht durch pueppchenhaftes und zartes Aussehen taeuschen lassen und denken, meine ist ja anders! Ich lebe seit vielen Jahren in China und bleibe erstmal lieber Single.
Naja. Wie gesagt: ich kenne genug Gegenbeispiele. Und ich maße mir an, über ausreichende Mennschenkentnisse zu verfügung um zu sagen, dass ein solch allgemeines Urteil wohl niemals ganz passt.
Ich will nicht sagen "meine Freundin ist ja anders". Ich will damit nur sagen, dass viele der angesprochenen Punkte unter Umständen in D nicht anders wären, oder man mit vielen Dingen recht einfach klarkommen kann.
Wie gesagt: wer denkt, dass er eine Ja-und-Amen-Sagerin in China findet, wird sich täuschen. Da gebe ich pollok recht. Und das ist auch gut so
Deshalb bin ich nun auch seit fast acht Monaten mit meiner Freundin zusammen und habe vor es auch noch eine gaaanze Weile zu bleiben
Vielleicht noch ein Punkt, den man bedenken sollte:
Es gibt hier in China eine gewisse "Altersgrenze", bis zu der vor allem Damen verheiratet sein sollten. Danach wird die Partnersuche für sie fast unmöglich. Ein Freund sagte zu mir mal: Es gibt Männer, Frauen und Doktorantinnen. Soll heißen: da sie meist bis Anfang dreißig studieren und forschen und keine Zeit für Beziehungen haben, sind sie dann für Männer nicht mehr attraktiv. Folge: wer mit einer Chinesin zusammen ist, sollte sich bewusst sein, dass nach einem gewissen Alter die Heirat einfach erwartet wird - da sie sonst wohl ein einsames Leben führen wird.
Naja,
wenn es denn bei mir und meiner Freundin so weit sein sollte, dann sicherlich nicht aus diesem Grunde. Aber das ist eh noch so weit weg, auch wenn ich noch nie so oft über einen ewigen Bund nachgedacht habe (in ferner Zukunft!).
Uh, viel geschrieben.
Wollte nur aufzeigen, dass ich mit pollok generell übereinstimme. Und das jeder wissen sollte, auf was er sich einlässt. Aber sich eben auch nicht entmutigen lassen sollte. Warum auch?
Gruß,
TaugeNix^versucht verzweifelt ne Mitfahrgelegenheit nach Stuttgart zu finden, aber keiner geht ans Telefon (Berlin, Berlin, ich fahre nach Berlin - über Stuttgart)