Chinesinnen/Chinesen = Streber? .. hmm.. das ist ein Vorurteil, der wohl auf den meisten deutschen Schulen verbreitet ist. Und aus meinen Erfahrungen muss ich dem zustimmen, dass meine ostasiatischen Klassenkameraden und Bekannten immer besser (bzw. weit besser) als die restlichen Schüler waren. Aber ich würde nie so weit gehen diese als Streber zu bezeichnen. Viel eher würde ich sagen, dass die restlichen Schüler viel zu faul (und damit verbunden auch = dumm) sind.
Um nochmal auf die Frage des Threaderstellers zurückzukommen, was Du gegen dein Streberimage an den Schulen tun kannst... Nun .. das ist schwer zu sagen.
Ich war von der 5. Klasse bis zum Fachabi an 3 verscheidenen Schulen. Die Gründe fürs wechseln waren, dass ich die Schulform gewechselt habe. Von Gesamtschule, zur schulischen Ausbildung, zum Fachabi.
An den 3 Schulen hatte ich (anfangs) mittlere bis (später) gute Noten. Ich bin zwar kein Chinese, sondern Araber (mit Brille :p), hatte aber teilweise trotzdem nen leichten Streberruf. Dies hat auf allen 3 schulen aber nicht sehr lange angehalten. Ich habe mich weder dagegen gewehrt, noch versucht denen das Gegenteil zu beweisen. Ich bin nun mal wie ich bin und das lass ich mir von niemand anderem verbieten bzw. vorschreiben.
Wenn man zu mir sagte "Boah du Streber, wieso schreibst du als Ausländer ne 1 in Deutsch und ich als deutscher ne 5?" Da hab ich damit geantwortet, dass ich "etwas dafür getan" habe. Was gibt es daran auszusetzen? Das wusste niemand so richtig. Nach sehr kurzer Zeit wurde dies von allen Klassenkameraden akzeptiert. Ich habe mir nie irgendwelche dämlichen Kommentare mehr von denen anhören müssen und genau so wenig wurde ich als Aussenseiter abgestempelt.
Trotzdem will ich nochmal klarstellen, dass Streber nicht gleich als etwas negatives aufgefasst werden sollte. Streber wird abgeleitet von Strebsamkeit. Und dies ist etwas sehr positives. Wie sieht es allgemein aus mit den meisten asiatischen Familien, die nach Deutschland kommen? Diese kommen nicht nach Deutschland um hier das leichte Leben zu genießen, um hier Asyl zu beantrage n, oder ähnliches. Nein, diese kommen meist nach Deutschland um hier eine gute und moderne Ausbildung zu genießen. Um hier ein gutes Studium zu absolvieren oder einfach nur einen gut bezahlten Job auszuüben. Die meisten in Deutschland lebenden asiatischen Familien sind genau aus diesen Gründen nach Deutschland gekommen. Mit dem Ziel vor Augen einige Jahre hier zu arbeiten und Geld zu verdienen und dann mit gefüllten Taschen in die Heimat zurückzukehren. Und ein solches Ziel vor Augen zu haben halte ich für sehr strebsam (im positiven Sinne).
Das streben nach etwas besserem wird in der Schule dann leider immer häufiger als negatives aufgefasst, wenn jemand besser ist als du, dann ist er dein Konkurrent, also stellst du ihn als schlechten Streber dar.
Viele deutsche Familien, die schon immer in Deutschland gelebt haben, oder Familien mit anderen Herkünften, die aus weniger strebsamen Gründen nach Deutschland gekommen sind haben eben nicht diese Ziele vor Augen. Für die hat das Leben in Deutschland einen anderen Grund. Sie bemühen sich somit also auch nicht ihre Kinder so zu erziehen, dass sie in den Schulen gute Noten erreichen. Leider ist vielen Eltern mittlerweile nicht mehr bewusst wie wichtig es ist die eigenen Kinder zu guten Noten zu motivieren. Auch von den Schulen selbst wird dies mittlerweile immer seltener gefördert.
Ich kann mich noch erinnern, als meine ehemalige Klassenlehrerin (Gesamtschule) damals nach der 9. Klasse zu uns meinte "Ich bin stolz auf Euch. Es gibt niemanden in dieser Klasse der den Abschluss der 9. Klasse nicht geschafft hat."
... Abschluss der 9. Klasse bedeutet Hauptschulabschluss... dies ist keineswegs etwa worauf man stolz sein kann.
An meiner Schule wurden die Schüler für minderwertige Leistungen gelobt. Schon wenn jemand eine 3 geschrieben hat wurde dies dargestellt als wäre dieser besonders talentiert. Wir wurden keineswegs dazu motiviert Noten besser als 3 zu erreichen. Auf den Elternabenden wurde den Eltern erzählt wie toll ihre Kinder doch sind, wenn sie es geschafft haben sich von einer Note 5 auf die Note 4 zu verbessern.. oder wenn das Kind in Sport eine 1 hat.. dass es in allen anderen Fächern 4-6 hat war nicht wichtig. Hauptsache Sport = 1, dies ist ein Grund das Kind zu loben!
Wenn ein Kind für die Noten 5, 5, 4, 4, 4, 3, (Sport) 1 gelobt wird .. tja, warum sollte es sich dann bemühen besser zu werden?
Also dann wundert es mich auch nicht, wenn die meisten Schüler so besonders schlecht abschneiden. Man braucht nur annähernd mittelmäßige Leistungen zu erbringen um dabei als Streber aufzufallen.
Die meisten asiatischen Eltern werden sich nicht damit zufrieden geben, wenn ihre Kinder mit der Note 3 nach hause kommen, also werden diese weiter dazu angetrieben noch mehr für die Schule zu tun.
Für viele nicht-asiatische Familien ist dies undenkbar .. und gilt als Folter das Kind zum lernen zu zwingen.
Dies ist auch ein Grund dafür warum das deutsche Schulniveau immer weiter sinkt. Ich mache mir mit meinen 22 Jahren schon Gedanken darum wie es an deutschen Schulen wohl aussehen würde, wenn mein Kind (hoffentlich
) in 10-15 Jahren eingeschult würde.
Bis dahin lebe ich hoffentlich schon in einem anderen Land. In Deutschland bleiben? Das möchte ich meiner Familie nicht antun. Die glorreichen Zeiten Deutschlands sind vorbei. :p
EDIT: jetzt wo ich das nochmal so nachlese ... hm.. das stimmt natürlich nicht ganz, ich habe da ein wenig übertrieben
natürlich gibt es auch viele deutsche Familien, oder Familien mit anderen Herkünften, die gute Leistungen erreichen. Aber im Prozentsatz ist es neben den Leistungen der Asiaten eher mager. Da bei den Asiaten wirklich die meisten sehr fleißig sind.
mesheel hat geschrieben:Chinesen sind nicht faul, aber extrem ineffizient. Das ist kein Vorurteil sondern meine Erfahrung...
Na kommt drauf an was Du damit meinst. Jemand lernt während der 5. Klasse 10 Stunden am Tag und erreicht damit in jedem Schulfach die Note 1- ... hm.. ja, das nenne ich auch ineffizient. Das wäre auch schon mit weniger Aufwand machbar.
Dennoch würde ich behaupten die meisten asiatischen Leute (die ich kenne) erreichen gute Leistungen .. ob der Aufwand dafür zu hoch ist ... das hängt immer von der Intelligenz des einzelnen ab.
Wenn ich an meine Schulzeiten zurückdenke .. da habe ich für eine Klausur 1 Tag vorher angefangen zu lernen .. und dann meistens auch nur 1-2 Std. Naja, dies hat auch nie (bzw. nur sehr selten) zur Note 1 ausgereicht. 2 Tage vorher jeweils 2-3 Std lernen .. und damit ist eigentlich jedem Schüler die Note 1 garantiert... zumindest wenn der nicht unterbelichtet ist.
Ach .. und wegen der Brille.
Also ich weiß ja nicht wie das in China ist. Zu meiner Schulzeit in Deutschland war es aber tatsächlich so, dass Brillenträger als Streber dargestellt wurden, wenn sie auch noch gute Noten hatten.
Immer wieder lustig fand ich es, das sich in der letzten Reihe saß und mit meiner Brille jedes noch so kleine Wort auf der tafel erkannt habe, während die "coolen" mit zusammengekniffenen Augen selbst weiter vorne kein Wort lesen konnten. Die meisten haben sich einfach geschämt eine Brille zu tragen. Dies kann ich absolut nicht nachvollziehen, da ich nun wirklich nicht verstehe was an einer Brille so schlimm sein soll. Ich will nicht eitel sein, aber ich finde ne Brille steht mir gut. Ohne sehe ich so nackt aus im Gesicht
. Jetzt an der Uni ist dieses Brillenimage vollständig verschwunden. Hier tragen 80% aller Studenten entweder ne Brille oder Kontaktlinsen. Es gibt eben nur wenige Menschen die ohne Sehhilfen perfekt sehen können .. und das auch noch im Hörsaal aus 15. Reihe.
Die ungebildeten Kiddies, die behaupten, dass Brillenträger doof sind gibt es auf der Uni zum Glück nicht mehr (nicht ohne Grund
). Und hier weiß jeder was das bessere für einen ist. Richtig sehen oder Augen zusammenkneifen und falsche Mitschriften.