Positive Erfahrungen aus dem letzten Chinaurlaub
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Positive Erfahrungen aus dem letzten Chinaurlaub
Hallo liebes Forum,
ich bin jetzt nach über einem Monat bei meiner Verlobten nebst Familie wieder aus dem Reich der Mitte zurück. Als Vorwort zu meinem Beitrag: Es ist mir in China auch viel Mist passiert, also gibt genug negative Erfahrungen, aber ich finde es schöner, über meine positiven Erfahrungen zu schreiben und an die soll man sich doch dann auch erinnern .
Was mir immer wieder aufgefallen ist, ist doch die starke Gastfreundlichkeit einiger Chinesen gegenüber Ausländern. Meine Freundin musste ein Examen an einer Universität ablegen und in der Zeit saß ich in der Nähe in einem Wäldchen auf einem Mäuerchen beim lesen. Dann kam ein junger Chinese (16) mit Vater vorbei. Der Junge hat sich mit mir ungefähr 25 Minuten auf Englisch über Gott und die Welt unterhalten und dann hat mir der Vater eine ganze Tüte mit Obst (oder doch Gemüse?) geschenkt. Das waren diese grünen Schoten von der Seerose (?), wird an jedem Bahnhof verkauft. Man erhält eine große grüne Schote und muss die runden Kerne dann selbst herausholen...
In einem wenig besuchten Tempel nahe Yueyang habe ich von einem Tempelmönch eine Dose Tee geschenkt bekommen. Laut Übersetzung meiner Freundin, weil er sich einfach gefreut hat, dass ein Ausländer seinen Tempel besucht hat. Das Tempelpersonal hat sich auch sehr gefreut, als ich in den heiligen Hallen meine Schuhe ausgezogen habe.
An einem anderen Tag besuchten wir abends die Aufführung des Shaolin Tempels. Die Taxifahrer wollten auf der Rückfahrt das 3-fache des normalen Fahrpreises, so eine Abzocke haben wir uns natürlich beide nicht gefallen lassen und sind gelaufen. Unterwegs hat uns dann ein Chinese in seinem Wagen mitgenommen, der am nächsten Tag auch noch die Longmen-Grotten besuchen wollte. Da hat er uns gleich mitgenommen, uns zum Mittagessen eingeladen und wir waren noch gemeinsam auf dem Nachtmarkt. Wir wollten ihn dann zum Abendessen einladen und er hat gemeint, wir sind noch jung und sind nicht so reich wie er, daher hat er darauf bestanden, sich von uns in den Nachtmarkt einladen zu lassen. Der war sowas von begeistert vom Nachtmarkt in Luoyang.
Im Nachtzug (Soft Sleeper) von Luoyang nach Yueyang habe ich mit 2 chinesischen Studenten und meiner Freundin unseren Wein getrunken und die Jungs haben das Essen beigesteuert. Und als sie früh ausgestiegen sind, haben sie extra für uns beim Aussteigen ne Packung Kekse dagelassen.
Wiederum auf einem Nachtmarkt haben wir uns an Ständen was zu Essen gekauft und uns dann an einen Tisch gesetzt. Der Besitzer hat uns dann weggescheucht. Eine andere Wirtin hat das gesehen und uns sofort zu sich herangewunken und uns kostenfrei einfach an ihren Tisch gesetzt. Sie hat mir sogar extra einen Löffel für meine Nudelsuppe gebracht!
In Rongjawang haben wir nachts an einem Nudelstand etwas gegessen. Da ich es mit dem Magen hatte und ich in Hunan weilte, bat ich doch den Standbetreiber, bitte die gebratenen Nudeln für mich nicht scharf zu machen. Er kam meiner Bitte nach und meinte dann, falls es mir nicht schmeckt, kann ich es stehen lassen, kostet dann nix. Aufs Haus bekamen wir dann noch Schnecken, die meine Freundin aß. Wenn ein Mädchen aus Hunan beim Essen anfängt zu schwitzen, rot im Gesicht wird und viel Wasser braucht, weil es ihr zu scharf ist, würde bei mir der Verzehr dieser gewürzten Schnecken unter "Selbstverletzendes Verhalten" fallen.
Ganz liebe Grüße,
Dominik
ich bin jetzt nach über einem Monat bei meiner Verlobten nebst Familie wieder aus dem Reich der Mitte zurück. Als Vorwort zu meinem Beitrag: Es ist mir in China auch viel Mist passiert, also gibt genug negative Erfahrungen, aber ich finde es schöner, über meine positiven Erfahrungen zu schreiben und an die soll man sich doch dann auch erinnern .
Was mir immer wieder aufgefallen ist, ist doch die starke Gastfreundlichkeit einiger Chinesen gegenüber Ausländern. Meine Freundin musste ein Examen an einer Universität ablegen und in der Zeit saß ich in der Nähe in einem Wäldchen auf einem Mäuerchen beim lesen. Dann kam ein junger Chinese (16) mit Vater vorbei. Der Junge hat sich mit mir ungefähr 25 Minuten auf Englisch über Gott und die Welt unterhalten und dann hat mir der Vater eine ganze Tüte mit Obst (oder doch Gemüse?) geschenkt. Das waren diese grünen Schoten von der Seerose (?), wird an jedem Bahnhof verkauft. Man erhält eine große grüne Schote und muss die runden Kerne dann selbst herausholen...
In einem wenig besuchten Tempel nahe Yueyang habe ich von einem Tempelmönch eine Dose Tee geschenkt bekommen. Laut Übersetzung meiner Freundin, weil er sich einfach gefreut hat, dass ein Ausländer seinen Tempel besucht hat. Das Tempelpersonal hat sich auch sehr gefreut, als ich in den heiligen Hallen meine Schuhe ausgezogen habe.
An einem anderen Tag besuchten wir abends die Aufführung des Shaolin Tempels. Die Taxifahrer wollten auf der Rückfahrt das 3-fache des normalen Fahrpreises, so eine Abzocke haben wir uns natürlich beide nicht gefallen lassen und sind gelaufen. Unterwegs hat uns dann ein Chinese in seinem Wagen mitgenommen, der am nächsten Tag auch noch die Longmen-Grotten besuchen wollte. Da hat er uns gleich mitgenommen, uns zum Mittagessen eingeladen und wir waren noch gemeinsam auf dem Nachtmarkt. Wir wollten ihn dann zum Abendessen einladen und er hat gemeint, wir sind noch jung und sind nicht so reich wie er, daher hat er darauf bestanden, sich von uns in den Nachtmarkt einladen zu lassen. Der war sowas von begeistert vom Nachtmarkt in Luoyang.
Im Nachtzug (Soft Sleeper) von Luoyang nach Yueyang habe ich mit 2 chinesischen Studenten und meiner Freundin unseren Wein getrunken und die Jungs haben das Essen beigesteuert. Und als sie früh ausgestiegen sind, haben sie extra für uns beim Aussteigen ne Packung Kekse dagelassen.
Wiederum auf einem Nachtmarkt haben wir uns an Ständen was zu Essen gekauft und uns dann an einen Tisch gesetzt. Der Besitzer hat uns dann weggescheucht. Eine andere Wirtin hat das gesehen und uns sofort zu sich herangewunken und uns kostenfrei einfach an ihren Tisch gesetzt. Sie hat mir sogar extra einen Löffel für meine Nudelsuppe gebracht!
In Rongjawang haben wir nachts an einem Nudelstand etwas gegessen. Da ich es mit dem Magen hatte und ich in Hunan weilte, bat ich doch den Standbetreiber, bitte die gebratenen Nudeln für mich nicht scharf zu machen. Er kam meiner Bitte nach und meinte dann, falls es mir nicht schmeckt, kann ich es stehen lassen, kostet dann nix. Aufs Haus bekamen wir dann noch Schnecken, die meine Freundin aß. Wenn ein Mädchen aus Hunan beim Essen anfängt zu schwitzen, rot im Gesicht wird und viel Wasser braucht, weil es ihr zu scharf ist, würde bei mir der Verzehr dieser gewürzten Schnecken unter "Selbstverletzendes Verhalten" fallen.
Ganz liebe Grüße,
Dominik
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Re: Positive Erfahrungen aus dem letzten Chinaurlaub
Hallo Dominik,
ich danke Dir sehr für diesen Beitrag, der mir wirklich das Herz erwärmt hat - und das nicht , weil meine Patentochter aus Hunan hier in D auch solche "heißen" Speisen kocht, die nicht nur mir, sondern manchmal auch ihrem Ehemann aus Beijing mal die Schweißtröpfchen auf die Stirn treiben.
Es sind die kleinen Geschichten, die bleiben, auch wenn viel Negatives passiert.
Als ich Ende der 70er, Anfang der 80er Jahre die ersten Male in China war, waren es auch vor allem diese Begegnungen (auf einem viel kleineren Niveau , quasi Herantasten an den Anderen ) mit Chinesen, die beiden am meisten Spaß gemacht haben.
Soviel hat sich geändert, aber es gibt sie immer noch.
Übrigens: die "Schoten mit den runden Kernen" könnten die Fruchtstände der Lotospflanze gewesen sein. Bei uns kennt man sie ja nur im Blumengeschäft oder getrocknete Kerne im Laden.
ich danke Dir sehr für diesen Beitrag, der mir wirklich das Herz erwärmt hat - und das nicht , weil meine Patentochter aus Hunan hier in D auch solche "heißen" Speisen kocht, die nicht nur mir, sondern manchmal auch ihrem Ehemann aus Beijing mal die Schweißtröpfchen auf die Stirn treiben.
Es sind die kleinen Geschichten, die bleiben, auch wenn viel Negatives passiert.
Als ich Ende der 70er, Anfang der 80er Jahre die ersten Male in China war, waren es auch vor allem diese Begegnungen (auf einem viel kleineren Niveau , quasi Herantasten an den Anderen ) mit Chinesen, die beiden am meisten Spaß gemacht haben.
Soviel hat sich geändert, aber es gibt sie immer noch.
Übrigens: die "Schoten mit den runden Kernen" könnten die Fruchtstände der Lotospflanze gewesen sein. Bei uns kennt man sie ja nur im Blumengeschäft oder getrocknete Kerne im Laden.
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