Gesicht verlieren

Allgemeine Fragen und Erfahrungsaustausch rund um China - Kultur - Geschichte usw.
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Preussenblut
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Beitrag von Preussenblut »

maylin hat geschrieben:
Preussenblut hat geschrieben:jeder Arsch kann sich in Dtl. ein Haus leisten... purer Sozialismus...alle im Status gleich...jeder hat ein Auto...ich glaube hier läuft einiges falsch. Und wenn mal einer über das Normale hinausgeht, Ferrari dann platzen viele am Neid, "eh wieso hat der das und nicht ich" ...."das darf nicht sein"...im Osten ausgeprägter als im Westen sicherlich aber nimmt sich nicht viel.
öh ich glaub ich ziehe nach Deutschland :roll: jeder kann sich ein Haus leisten? ein Akademiker und ein Arbeiter verdienen gleich? sag mal wo lebst du denn?
im "Sozialstaat" Deutschland. Bitte richtig lesen!, man kann es nicht verallg. das ist als ob du die Worte verdrehst!
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belrain
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Beitrag von belrain »

@ preussenblut
Du hast doch geschrieben, jeder A.... kann sich hier ein Haus leisten. Jeder hat ein Auto usw.
Ich lebe auch in Deutschland, habe aber kein Haus. Kann ich mir im Moment auch nicht leisten. Naja, bin ich wohl kein A.... :wink:
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Camau
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Beitrag von Camau »

@Belrain: Ich verstehe. Auch das mit dem betrügen wird mir immer und immer wieder eingepflanzt.

Interessant war auch zu hören, dass die weiblichen Angestellten alles perfekt organisieren. Die schmeissen nichts weg, die vergeuden keine Ware, die Bestellungen sind sehr gut auf den tatsächlichen Bedarf abgestimmt, der Stand sieht einladend aus, ist sauber usw. Der Chef dieser Firma hat gesagt, diese Mitarbeiter sollen "Ihren" Laden fürhren als wäre es ihr eigener (wie ich verstanden habe wird auch der lohn dementsprechend gezahlt). Des weiteren sagte er, dass er von den Männlichen "Managern" nur Ausreden zu hören bekommt warum sie soviel wegschmeissen, der Stand aussieht wie Sau, nichts verkauft wird ect.

Ich denke mal, dass es den Frauen einfach mehr im Blut ist alles zu managen. In einer Familie wo kein Geld oder nur wenig ist, müssen sie mit dem zurecht kommen was sie haben und haben dementsprechend sicher auch gelernt nichts zu vergeuden! Stimmt meine Theorie in etwa?

@Preussenblut: Ehrlich gesagt sehe ich keinen Zusammenhang deines Postings zu meiner Anfrage. Aber gut bin ich wenigstens kein A...! ich habe kein Haus.... Aber ich lache auch lieber aus der Wohnung als dass ich aus dem Haus weine.... Vielleicht verstehst Du die Sentence dahinter!

Ca Mau
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Preussenblut
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Beitrag von Preussenblut »

Camau hat geschrieben: @Preussenblut: Ehrlich gesagt sehe ich keinen Zusammenhang deines Postings zu meiner Anfrage. Aber gut bin ich wenigstens kein A...! ich habe kein Haus.... Aber ich lache auch lieber aus der Wohnung als dass ich aus dem Haus weine.... Vielleicht verstehst Du die Sentence dahinter!

Ca Mau
Ich meinte mit Arsch, das jeder ein Haus haben kann der möchte....in Dtl. fahren auch arme Leute Mercedes, oder auch Firmenwagen, obwohl die Firma kurz vor dem Ruin steht. In China fahren nur reiche Leute Mercedes, da gibt es keinen Bankkredit, alles muss sofort bar gezahlt werden... vielleicht verstehst du jetzt den Sentence dahinter...
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belrain
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Beitrag von belrain »

@ Camau
Ich habe auch die Erfahrung gemacht, das chinesische Frauen deutlich engagierter sind bei der Arbeit als chinesische Männer. Warum das so ist weiss ich auch nicht. Aber vielleicht sind chinesische Frauen einfach "stärker" als chinesische Männer. Das erklärt auch, warum in den meisten chinesischen Beziehungen die Frau das Sagen hat - ja gut, in Deutschland auch, aber hier prügeln die Frauen nicht auf offener Strasse auf ihre Männer ein :wink:

@ Preussenblut
Natürlich gibt es in China Kredite. Aber auch die wollen zurückbezahlt werden, und der "Duchschnittchinese" bekommt nun mal nicht soviel Geld das er sich das leisten könnte.
Und dort gibt es auch nicht so ein Sozialsystem wie hier.
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bossel
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Beitrag von bossel »

Preussenblut hat geschrieben:Arbeiter kommt mit steuerfreien Nachtschichten auf ein Gehalt wie Akademiker in der Behörde.... da stimmt doch was nicht!!!!!
Meinst Du, weil ein "Akademiker in der Behörde" nur auf seinem fetten Arsch sitzt, während ein Arbeiter tatsächlich etwas tut (na, OK, die 2 von den 4en, die nicht zugucken)?

...alle im Status gleich...jeder hat ein Auto...ich glaube hier läuft einiges falsch. Und wenn mal einer über das Normale hinausgeht, Ferrari dann platzen viele am Neid
Apropos Neid: Mißgunst ist fast das gleiche. & das was Du schreibst, klingt doch sehr danach, daß Du den Leuten das alles nicht gönnst.
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serenita
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Beitrag von serenita »

[quote="belrain"][Der chinesische Arbeiter ist es nicht gewohnt, bei der Arbeit zu denken. Er macht das, was er tun soll. Selbst wenn er genau weiss, etwas ist falsch, wird er seinen Vorgesetzten niemals darauf hinweisen - dadurch könnte dieser sein Gesicht verlieren. Ein Arbeiter wird auch niemals eigene Ideen vorbringen, weil dann zu befürchten ist er sei besser als sein Vorgesetzter ]

Also diese von Dir aufgelisteten Eigenschaften kenne ich auch von meinen eigenenen deutschen Mitarbeitern. Auch die andre Eigenschaft vonwegen auf Dinge, die denen nicht gehören, werden nicht aufgepasst. Ich weiß nicht ob das irgendwas mit dem Gesichtsverlust zusammenhängt. Pauschalisieren möchte ich nicht, weder die deuschen noch die chinesischen Arbeiter. Ich neige dazu, auch wenn's manchmal anstrengend ist, Arbeiter als normale Menschen zu betrachten. D.h. ich bin bereit, die als Menschen kennenzulernen und nicht nur als Arbeitskräfte. Da der Mensch eben nicht alles kann, bzw. einiges gut wiederum anderes schlecht oder nicht so gut, ist deshalb die Führungskraft gerade in diesem Fall gefragt, die Arbeiter dementsprechend einzusetzen, die nicht zu überfordern, um hinterher herumzumotzen, was das Betriebsklima versaut. In Härtefällen sollte man dennoch die Beendigung des Arbeitsverhältnisses in Betracht ziehen. Aber die Mitarbeiter nach deren Ursprung abzustempeln, nach dem Motto, der kommt aus China, deswegen kennt er keine Präzisionsarbeit, oder der kommt auch Deutschland, deswegen fegt er nicht gründlich. Halte ich für sehr gewagt und im Grunde genommen bringt dieses Urteil keinem was.

Das ist sicherlich nur meine persönliche Meinung.

Gruß
serenita
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glizza
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Beitrag von glizza »

serenita hat geschrieben:Ich neige dazu, auch wenn's manchmal anstrengend ist, Arbeiter als normale Menschen zu betrachten.
Wie nett von Dir! :P *g*
serenita hat geschrieben:D.h. ich bin bereit, die als Menschen kennenzulernen und nicht nur als Arbeitskräfte. Da der Mensch eben nicht alles kann, bzw. einiges gut wiederum anderes schlecht oder nicht so gut, ist deshalb die Führungskraft gerade in diesem Fall gefragt, die Arbeiter dementsprechend einzusetzen, die nicht zu überfordern, um hinterher herumzumotzen, was das Betriebsklima versaut.
Yip, sehe ich auch so! Wie gut ein Team ist hängt ebenso vom Führungsstil ab. Im Beitrag erwähnt eine Mitarbeiterin (des französischen Unternehmers), dass Ihr Chef beliebt sei, da er Einsatz und gute Ergebnisse auch honoriere oder auch selbstständiges Arbeiten unterstützt und fördert. Das ist extrem wichtig - aber viele Vorgesetzte sehen nicht, wie "einfach" es eigentlich ist, seine Mitarbeiter zu motivieren. Sie schaffen es nicht wirklich, die Mitarbeiter ihren Fähigkeiten entsprechend einzusetzten, ihre Stärken/Schwächen zu erkennen und zu sehen, wer gut miteinander im Team arbeiten könnte.

Logischerweise darf eine gute Führungspersönlichkeit sich nicht auf dem Kopf rumtanzen lassen aber kann trotzdem offen für Vorschläge und Motivation sein ... wenn der Mitarbeiter sich wohl, gefordert und geschätzt fühlt, dann (wie die Frau auch sagte) ist man viel eher bereit länger zu arbeiten und sich über "das Normale" hinaus einzusetzen. Dann ist der Arbeitsplatz mehr als nur "Mittel zum Zweck" (Geld verdienen). Vorgesetzter zu sein bzw. einen AdA-Schein zu haben befähigt einen noch nicht gleich zur guten Führungspersönlichkeit...!

@Belrain
Ich finde Deine Erfahrungsberichte immer wieder interessant. Ich glaube ein Problem ist eben auch, dass in China viele Arbeiter selbstständiges Arbeiten nicht gewohnt sind - Umstrukturierungen dauern eben seine Zeit und können mit der Geschwindigkeit der ständigen Neuerungen kaum mithalten.

Abgesehen davon: ich wäre erstmal auch skeptisch, wenn plötzlich überall her ausländische Investoren den Arbeitsmarkt neu erschließen bzw. aufteilen und ein "ausländischer" Chef (der häufig nicht mal die Sprache beherrscht) mir sagt, wie ich zu arbeiten habe und das "alle" bisherigen Arbeitsweisen falsch bzw. für die Tonne sind! Das bezieht sich jetzt mehr auf die gestrige Doku - ich möchte nichts verallgemeinern... dazu fehlen mir die Kenntnisse! ;)

[edit] ich möchte natürlich generell nicht verallgemeinern *g* ... oops! :oops:

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Beitrag von LeChef »

a) es gibt enorm viele fale kredite in china, ich glaube ca. 38% (kann mich an die zahl nicht so recht erinnern) der kredite der 4 großen staatsbanken sind faul. soweit ich weiss, haben auch VW und co. den konsum und kauf von neuwagen durch, inzwischen faule, kredite begünstigt. habe jetzt leider keine wuelle zur hand, bin mir aber sehr sicher.

b) was eine führungskraft laut Springer nicht tun soll (der ist so ein motivationsguru): motivieren.
er muss dafür sorgen, dass die mitarbeiter motiviert sind. das ist ein enormer unterschied.
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serenita
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Beitrag von serenita »

glizza hat geschrieben:
serenita hat geschrieben:Ich neige dazu, auch wenn's manchmal anstrengend ist, Arbeiter als normale Menschen zu betrachten.
Wie nett von Dir! :P *g*

beim zweiten Mal Lesen dieser Zeilen muß ich auch lachen, klingt wirklich doof. :oops: :wink:

Gruß
serenita
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glizza
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Beitrag von glizza »

serenita hat geschrieben:beim zweiten Mal Lesen dieser Zeilen muß ich auch lachen... :oops: :wink:

Gruß
serenita
Na und ich über mich:
glizza hat geschrieben:ich möchte nichts verallgemeinern... dazu fehlen mir die Kenntnisse! :wink:

[edit] ich möchte natürlich generell nicht verallgemeinern *g* ... oops!
:oops: :lol:

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Bellerophon
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Beitrag von Bellerophon »

belrain hat geschrieben:[Der chinesische Arbeiter ist es nicht gewohnt, bei der Arbeit zu denken. Er macht das, was er tun soll. Selbst wenn er genau weiss, etwas ist falsch, wird er seinen Vorgesetzten niemals darauf hinweisen - dadurch könnte dieser sein Gesicht verlieren. Ein Arbeiter wird auch niemals eigene Ideen vorbringen, weil dann zu befürchten ist er sei besser als sein Vorgesetzter ]

Also diese von Dir aufgelisteten Eigenschaften kenne ich auch von meinen eigenenen deutschen Mitarbeitern.
Stimmt. Oft sträuben sich auch deutsche Angestellte davor, sich übermäßig anzustrengen oder eigene Ideen einzubringen. Ich glaube aber, dass das nichts mit dem darauf folgedenden Gesichtsverlust des Vorgesetzten zu tun hat. Wenn man Pech hat, wird man nämlich für seinen Fleiß und seine Ideen mit mehr Verantwortung "bestraft". Viele haben Angst vor der Verantwortung, weil dann auch das Risiko steigt und das Engagement, das von einem erwartet wird.
Das ist vor allem bei geringfügig Beschäftigten der Fall. Die wollen sich keinen großen Kopf machen sondern nur schnell ein bisschen Geld dazu verdienen. Bei der Bundeswehr wird diese Kultur der organisierten Verantwortungslosigkeit allerdings auf die Spitze getrieben. Nicht umsonst hat mir mein Vater kurz vor meinem Einzugstermin mit auf den Weg gegeben: "Wenn der Zugführer nach drei Monaten immer noch nicht deinen Namen kennt, dann hast du alles richtig gemacht."
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Beitrag von belrain »

Bellerophon hat geschrieben: Stimmt. Oft sträuben sich auch deutsche Angestellte davor, sich übermäßig anzustrengen oder eigene Ideen einzubringen. Ich glaube aber, dass das nichts mit dem darauf folgedenden Gesichtsverlust des Vorgesetzten zu tun hat. Wenn man Pech hat, wird man nämlich für seinen Fleiß und seine Ideen mit mehr Verantwortung "bestraft". Viele haben Angst vor der Verantwortung, weil dann auch das Risiko steigt und das Engagement, das von einem erwartet wird.
Das ist vor allem bei geringfügig Beschäftigten der Fall. Die wollen sich keinen großen Kopf machen sondern nur schnell ein bisschen Geld dazu verdienen. Bei der Bundeswehr wird diese Kultur der organisierten Verantwortungslosigkeit allerdings auf die Spitze getrieben. Nicht umsonst hat mir mein Vater kurz vor meinem Einzugstermin mit auf den Weg gegeben: "Wenn der Zugführer nach drei Monaten immer noch nicht deinen Namen kennt, dann hast du alles richtig gemacht."
Naja, ich denke wir sollten hier nicht die geringfügig Beschäftigten mit einbeziehen. Und die Bundeswehr ist sicherlich ein gutes Beispiel für klassische Befehlsempfänger.
Ich rede aber von qualifizierten Arbeitnehmern, die eigentlich genau wissen, was sie tun - sollte zumindest so sein :wink:
Ich habe mich zu diesem Thema mit meinen chinesischen Kollegen unterhalten - natürlich immer nur unter vier Augen :wink: - und die haben es mir bestätigt. Ein Mitarbeiter wird seinen Chef niemals auf Fehler hinweisen, es sei denn der Chef fordert ihn explizit dazu auf. Und selbst dann wird er es "auf chinesische Art" sagen. Also nicht direkt sondern er wird es umschreiben, in der Hoffnung das der Chef es versteht. Und das führt häufig zu Problemen, vor Allem wenn man Manager hat die zwar behaupten alles zu können, die Realität aber anders aussieht :cry:
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Beitrag von serenita »

belrain hat geschrieben:
Bellerophon hat geschrieben: Stimmt. Oft sträuben sich auch deutsche Angestellte davor, sich übermäßig anzustrengen oder eigene Ideen einzubringen. Ich glaube aber, dass das nichts mit dem darauf folgedenden Gesichtsverlust des Vorgesetzten zu tun hat. Wenn man Pech hat, wird man nämlich für seinen Fleiß und seine Ideen mit mehr Verantwortung "bestraft". Viele haben Angst vor der Verantwortung, weil dann auch das Risiko steigt und das Engagement, das von einem erwartet wird.
Das ist vor allem bei geringfügig Beschäftigten der Fall. Die wollen sich keinen großen Kopf machen sondern nur schnell ein bisschen Geld dazu verdienen. Bei der Bundeswehr wird diese Kultur der organisierten Verantwortungslosigkeit allerdings auf die Spitze getrieben. Nicht umsonst hat mir mein Vater kurz vor meinem Einzugstermin mit auf den Weg gegeben: "Wenn der Zugführer nach drei Monaten immer noch nicht deinen Namen kennt, dann hast du alles richtig gemacht."
Naja, ich denke wir sollten hier nicht die geringfügig Beschäftigten mit einbeziehen. Und die Bundeswehr ist sicherlich ein gutes Beispiel für klassische Befehlsempfänger.
Ich rede aber von qualifizierten Arbeitnehmern, die eigentlich genau wissen, was sie tun - sollte zumindest so sein :wink:
Ich habe mich zu diesem Thema mit meinen chinesischen Kollegen unterhalten - natürlich immer nur unter vier Augen :wink: - und die haben es mir bestätigt. Ein Mitarbeiter wird seinen Chef niemals auf Fehler hinweisen, es sei denn der Chef fordert ihn explizit dazu auf. Und selbst dann wird er es "auf chinesische Art" sagen. Also nicht direkt sondern er wird es umschreiben, in der Hoffnung das der Chef es versteht. Und das führt häufig zu Problemen, vor Allem wenn man Manager hat die zwar behaupten alles zu können, die Realität aber anders aussieht :cry:

Aber Leute, ist das wirklich chinesisch???? Warum erlebe ich bei den NICHT geringfügig Beschäftigten in Deutschland dasselbe???? Wovor fürchten sie sich???
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Beitrag von belrain »

Nehmen wir mal als konkretes Beispiel das Brainstorming.

Wenn du in Deutschland ein Brainstorming durchführst, hast du logischerweise unterschiedliche Abteilungen und unterschiedliche Positionen vertreten - also Arbeiter aus verschiedenen Bereichen und auch deren Vorgesetzte. Schliesslich möchte man ja unterschiedliche Betrachtungsweisen mit einbringen. In der Regel, nach kurzer Aufwärmphase, wird es ein Informativer Gedankenaustausch, bei dem jeder der Anwesenden seinen Teil beisteuert.

In China funktioniert es nur dann, wenn alle Anwesenden auf einer Ebene sind. Sobald ein Vorgesetzter dabei ist, wird man von den Anderen keine Anregungen mehr bekommen, da sie nicht zeigen wollen, dass sie andere (vielleicht sogar bessere) Ideen als der Vorgesetzte haben.
Schickt man den Vorgestzten raus, ist alles wieder gut und man kann arbeiten :wink:
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