? Küchen für Chinesen in D

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Sachse28
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? Küchen für Chinesen in D

Beitrag von Sachse28 »

Wie sehen eigentlich Eure Küchen aus? Gibt es Unterschiede zu einer deutschen Küche, sofern ein chinesischer Partner im Haushalt lebt? Diese Fragen beschäftigen mich gerade, da wir einen Umzug anstreben und uns mal eine bessere Küche beschaffen wollen.

Diskussionspunkte sind dabei:

-die Höhe der Möbel, damit diese auch von Menschen mit geringeren Körpergrößen erreicht werden können
-Elektro? Induktion? Gas?
-Esst Ihr in der Küche oder im Esszimmer/Wohnzimmer?
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punisher2008
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Re: ? Küchen für Chinesen in D

Beitrag von punisher2008 »

Da meine Küche sich in China befindet sieht sie wohl dementsprechend "chinesisch" aus, was immer man sich darunter vorstellt. Ein chinesischer Partner lebt nicht im Haushalt, weshalb die Küche wahrscheinlich um einiges sauberer ist als der Durchschnitt. Ich liebe "chinesisches" Essen (schon wieder so ein dummes Klischee), aber in welchem Zustand oft Küchen hinterlassen werden ist teilweise grauenhaft, Öl über sämtliche Wände und Boden verteilt etc. Nachdem bei mir eine Chinesin gekocht hat half immer nur eine extra Portion Spülmittel, Bleichmittel, geschätzte 10 Rollen Papiertücher und Scheuerpulver um sie wieder einigermaßen betretbar zu machen. Aber ich beschwere mich nicht, und verstehe dass jeder andere Vorstellungen von Sauberkeit hat. Meine wurde öfter als "übertrieben" empfunden, während es für mich selbst das absolute Minimum ist. Jeder ist eben anders. Zum Kochen existiert nur eine einzige Induktionsplatte und ein Reiskocher, mehr nicht, was mir persönlich auch vollkommen ausreicht. Mehr Platz ist da sowieso nicht.
Ach ja, was mir auffiel, in China gehört ein 消毒碗柜 fast schon zur Standardausrüstung, wurde mir schon während meiner Studienzeit in Guangzhou von einer Lehrerin dringendst empfohlen. Im Westen dagegen wurde so ein Teil noch nie von mir gesichtet. Natürlich hängt auch eines in meiner Küche in China. Keine Ahnung ob es viel bringt, aber in China ist man anscheinend davon überzeugt dass die Kombination von UV-Licht (oder was anderes? bei mir jedenfalls ist da u.a. eine Leuchtstoffröhre mit sichtbarem Licht drin), Ozon und Hitze alle Bakterien töten. Aus reiner Gewohnheit kommt bei mir also alles nach dem Abspülen rein, oft auch Zahnbürsten. Zumindest gefühlt ist danach das ganze Zeug sauberer. Hat jemand eine Ahnung ob das wissenschaftlich auch belegt ist?
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Re: ? Küchen für Chinesen in D

Beitrag von kensen468 »

Das war gerade die Diskussion zwischen meiner Frau und mir... Gas fällt aus Sicherheitsgründen weg, zu gefährlich und v.a. zu ungenau, wenn's um die Temperatur geht. Wir haben uns für einen Induktionsherd entschieden, da gemäss Hersteller die momentan umweltfreundlichste Option in der Kategorie, wie wir es benötigen. Wichtig ist, dass es keine Fugen gibt, in welcher sich das Öl sammelt, denn davon, und die Erfahrung wirst du auch schon gemacht haben, spritzt eine ganze Menge herum. Der Herd ist bei uns azwischen Arbeitsplatte und Backofen/Mikrowelle. Alles ist in Weiss gehalten, dann fällt ihr auch das Putzen leichter (soll ja wieder weiss sein...).
Hat jemand eine Ahnung ob das wissenschaftlich auch belegt ist?
Der Möchtegernbiologe in mir, hat da seine Zweifel. Erstens gibt's Bakterien, die bis fast 200°C auch über längere Zeit aushalten, zweitens hilft UV manchen beim Wachstum, und drittens frage ich mich, wie sicher das für dich selbst eigentlich ist.
Zumal wenn es funktionieren würde, wir diese Dinger schon längstens hier hätten, beim Sauberkeitsfanatismus der hier herrscht.
tigerprawn
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Re: ? Küchen für Chinesen in D

Beitrag von tigerprawn »

kensen468 hat geschrieben: Gas fällt aus Sicherheitsgründen weg, zu gefährlich
Wenn Du die Gasinstallation nicht selber machst, ist da nix gefährlich (es geht hier um D, oder).
Aber ansonsten stimme ich Dir zu: Induktion ist genauso komfortabel wie Gas. Wenn Du jedoch mehrere Platten brauchst, solltest Du schon 3 Phasen haben, damit Du die benötigte Leistung auch bekommst.
Nachteil ist das nur bestimmte Kochutensilien gehen und das wirst Du Deiner chinesischen Verwandschaft klar machen müssen.

(ach so, ich bin übrigens Gas-fan)
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Sachse28
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Re: ? Küchen für Chinesen in D

Beitrag von Sachse28 »

Also, wir haben mit Induktion bisher gute Erfahrungen gemacht. Zwar ist Gas in China sehr verbreitet, aber die Option entfällt bei uns schon wegen des fehlenden Anschlusses. Bei Elektro stirbt man vorher ehern den Hungertod bevor überhaupt mal was warm wird.
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punisher2008
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Re: ? Küchen für Chinesen in D

Beitrag von punisher2008 »

kensen468 hat geschrieben:Wir haben uns für einen Induktionsherd entschieden, da gemäss Hersteller die momentan umweltfreundlichste Option in der Kategorie, wie wir es benötigen.
Kann ich bestätigen. Die effektivste Methode ist es auf jeden Fall. Wasser z.B. kocht auf dem Ding dreimal so schnell wie auf einer Elektroplatte ohne dass die Platte selbst heiß wird. Gut dass man sich damals weigerte mir eine neue Gasflasche zu liefern, sonst hätte ich mich nicht so spontan für Induktion entscheiden müssen. Ich habe es seitdem nicht einmal bereut, schon gar nicht Gas vermisst. Und noch dazu hat das Teil schlappe 80 Y gekostet, inklusive Topf.
Der Möchtegernbiologe in mir, hat da seine Zweifel. Erstens gibt's Bakterien, die bis fast 200°C auch über längere Zeit aushalten, zweitens hilft UV manchen beim Wachstum, und drittens frage ich mich, wie sicher das für dich selbst eigentlich ist.
Zumal wenn es funktionieren würde, wir diese Dinger schon längstens hier hätten, beim Sauberkeitsfanatismus der hier herrscht.
Ja, Zweifel habe ich eigentlich auch, habe es mir aber immer so erklärt dass das Leitungswasser in China um einiges mehr Bakterien als das deutsche hat, d.h. also Geschirr nach dem Abspülen immer noch ziemlich dreckig ist. In D dagegen fehlen wohl solche Bakterien im Trinkwasser, was zusätzliches Desinfizieren überflüssig macht. Chinesen sind zwar oft abergläubisch aber nicht wirklich dumm. Kann es sein dass sich eine technische Erfindung so lange so hartnäckig hält deren Wirkung noch nie richtig nachgewiesen wurde? Das wiederum fände ich auch seltsam.
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Re: ? Küchen für Chinesen in D

Beitrag von tigerprawn »

Bakteriebelastung stimmt (wobei sobald das Geschirr trocken ist, gehts den auch nicht mehr gut). Es hält sich auch der Glaube in China, dass abgekochtes Wasser zum Verzehr (Suppe/Tee) i.O. ist. Das stimmt zwar für die mikrobiologische Belastung, aber ob die ganzen Schwermetalle durch das Kochen verschwinden?
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punisher2008
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Re: ? Küchen für Chinesen in D

Beitrag von punisher2008 »

tigerprawn hat geschrieben:Das stimmt zwar für die mikrobiologische Belastung, aber ob die ganzen Schwermetalle durch das Kochen verschwinden?
Das ist natürlich richtig. Schwermetalle bekommt man weder durch abkochen noch durch Bestrahlung weg.
Bei mir zwar nicht in der Küche, aber auch sehr praktisch im Haushalt: diese Wasserspender mit 19L Behältern. Die können sowohl das Wasser kochen als auch kühlen. Wenn man Kaffee, Tee oder 方便面 haben will braucht man kein Wasser kochen sondern hat kochendes Trinkwasser direkt aus dem Hahn.
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Taiyang
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Re: ? Küchen für Chinesen in D

Beitrag von Taiyang »

punisher2008 hat geschrieben: Ja, Zweifel habe ich eigentlich auch, habe es mir aber immer so erklärt dass das Leitungswasser in China um einiges mehr Bakterien als das deutsche hat, d.h. also Geschirr nach dem Abspülen immer noch ziemlich dreckig ist.
Genau aus dem Grund (oder auch nicht) wischt hier ja jeder vor Gebrauch sein Geschirr mit einem Papiertaschentuch ab.

Unsere Kueche ist klein, eng, vollgestellt, normalhohe Arbeitsflaeche, Gasherd, siffig. Die Mitbewohner schaffen es in Rekordzeit den Raum in einen Saustall zu verwandeln & die sind nicht mal alles Chinesen. Die Ayi macht das zwar alles wieder sauber, aber meistens auch nur mit Wasser sodass Oelspritzer und Fett & Zeugs auch nur verteilt werden. Geschirr wird zwar abgewaschen, aber im seltensten Fall auch wieder in den Schrank geraeumt sobald es trocken ist (wie auch, es wird ja staendig neues abgewaschene Geschirr draufgestapelt). Meinen Anspruechen an Hygiene entsprach bisher noch keine Kueche, die ich mir mit anderen (Chinesen) geteilt habe, aber wenigstens liegen hier keine Essensreste auf dem Boden wie bei meiner chinesischen Mitbewohnerin damals in Japan.
Ich bin auch die einzige, die ein Geschirrhandtuch verwendet, und die Sachen im Kuehlschrank in Dosen abfuellt und diese mit einem Deckel verschliesst. Bei den Mitbewohnern kommt das alles so wie es ist darein, da tropfte schonmal ein Steak rum, Nudeln in Schuesseln stehen da rum und trocknen ein & ich weiss nich... es ist ja nicht so als gaebe es hier keine Tupperdosen.

Einen 消毒碗柜 hatten wir in unserer alten Wohnung auch, aber aus Mangel an Steckdosen in der Kueche haben wir das ganz normal als Geschirrschrank verwendet.
Zum Wasserfiltern haben meine Mitbewohner sich so einen Krug gekauft, da ist ein Filter drin, der dann Leitungswasser trinkfertig filtern soll. So ganz erschliesst sich mir das Teil nicht weshalb ich auch, wenn ich Wasser zum Reiskochen brauche, lieber auf Flaschenwasser zurueckgreife.

Ich mag die 19L Wasserkuebel auch aber aus unerklaerlichen Gruenden moegen meine Mitbewohner das nicht weil es unhygienisch sei. lolwhat?
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Re: ? Küchen für Chinesen in D

Beitrag von JensB »

tigerprawn hat geschrieben:Induktion ist genauso komfortabel wie Gas.
Professionelle Induktion hat mehr Power als Gas. Induktion heizt auch die Küche nicht so auf, dort hat man ja oft keine Aircon.
tigerprawn hat geschrieben:Nachteil ist das nur bestimmte Kochutensilien gehen und das wirst Du Deiner chinesischen Verwandschaft klar machen müssen.
Der Boden muss aus Eisen sein. Das ist alles. Das ist bei vielen Töpfen, Pfannen, Woks so. Bei mir geht gerade mal ein Topf nicht.

Wok Kauftip: ASD SW1336

Nicht billig (Taobao ~600) aber sehr gute Wärmeverteilung.

Das mit dem UV ist Unsinn, die Strahlung müsste so stark sein das sie eindeutig gesundheitsschädlich ist.
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Re: ? Küchen für Chinesen in D

Beitrag von punisher2008 »

JensB hat geschrieben: Das mit dem UV ist Unsinn, die Strahlung müsste so stark sein das sie eindeutig gesundheitsschädlich ist.
Dann hat die Lampe eine rein optische Funktion? Und was ist mit dem Ozon?
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Re: ? Küchen für Chinesen in D

Beitrag von jackie_chan »

Im Labor wird mit einem Autoklaven jegliches Besteck, Kittel, Behälter, ... bei 121°C durch Wasserdampf sterilisiert (wie lange hab ich grad nicht im Kopf, je nach Kontaminationsgrad). >99% allen Lebens auf den behandelten Oberflächen ist nach diesem Prozess vernichtet. Wer sein Besteck richtig sauber haben möchte, der benutze solch eine Maschine (die für Laborzwecke deklariert wurde, nicht so einen Billigmist).
Das Abwischen mit einem einfachen (feuchten) Taschentuch nutzt im Prinzip nicht viel bis gar nichts zur Entfernung mikrobiellen Lebens auf dem Teller. :lol: ...
Die Frage bei dieser Apparatur (消毒碗柜) ist ja, ob gerade die krankheitserregenden Bakterien gekillt werden. UV-Licht wird z.B. auf vielen Berghütten in den Alpen (und nicht nur dort) eingesetzt um Regenwasser trinkbar zu machen. O3 ist ebenfalls gut geeignet um Wasser zu entkeimen. Aber ob das so viel hilft (wie die Hersteller versprechen) wenn man Besteck mit O3 begast und/oder mit "ein bisschen" UV-Licht bestrahlt... ich hab da so meine Zweifel. Viel effektiver wäre es, wenn man das Wasser selbst vorher mit (hartem) UV-Licht oder O3 behandelt anstatt das Besteck selbst nach dem eigentlichen Spülvorgang. Eine Spülmaschine die diese Funktionen vereint wäre ideal (man könnte ja einen Tank anschließen, der über Nacht das für einen Spülvorgang nötige Wasser vorbehandelt).
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Re: ? Küchen für Chinesen in D

Beitrag von JensB »

punisher2008 hat geschrieben:
JensB hat geschrieben: Das mit dem UV ist Unsinn, die Strahlung müsste so stark sein das sie eindeutig gesundheitsschädlich ist.
Dann hat die Lampe eine rein optische Funktion?
Ein Mao Plakette an der Küchenwand ist ähnlich wirksam. Es wirksame UV Strahlung würde auch die Farben ausbleichen und Kunststoffe angreifen.

Wenn man den Platz hat ist eine Geschirrspülmaschine ideal. Wenn nicht dann die manuelle Variante von Hand. Wenn immer alles steril ist wird man schneller krank.
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Re: ? Küchen für Chinesen in D

Beitrag von punisher2008 »

JensB hat geschrieben: Ein Mao Plakette an der Küchenwand ist ähnlich wirksam
:lol: :lol: :lol: :lol:
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jackie_chan
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Re: ? Küchen für Chinesen in D

Beitrag von jackie_chan »

Das "mikrobielle (Un)Verständnis" vieler Chinesen die ich, hauptsächlich in Deutschland, kenne ist/war immer wieder etwas, was mich an den Rand der Verzweiflung bringt/gebracht hat. Ein kleines Beispiel: da wird der Küchenschwamm monatelang für alles Mögliche verwendet, so auch für den Abwasch, und man denkt nicht mal im Traum daran den irgendwann einmal weg zu werfen. Gleichzeitig wird die Unterwäsche immer brav per Hand gewaschen, da ja ansonsten die Waschmaschine dadurch mit Bakterien verseucht wird. Auch ein netter Hinweis, dass andere Leute dieselbe Waschmaschine auch für Unterwäsche (und wahrscheinlich auch noch ganz andere Sachen) nutzen, und sie dadurch sowieso schon "verseucht" ist, interessiert niemanden. :shock: :lol: :roll: :oops: :P
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