temporärer Arbeitsaufenthalt in China

Allgemeine Fragen und Erfahrungsaustausch rund um China - Kultur - Geschichte usw.
swagger
Mitglied
Mitglied
Beiträge: 91
Registriert: 29.04.2013, 19:46
Wohnort: Jiangsu/Bayern

Re: temporärer Arbeitsaufenthalt in China

Beitrag von swagger »

Moin,

Friseur: Reinsetzen, fragen wie viel es kostet und auf den Kopf zeigen. Haare waschen, massieren lassen und danach frisiert werden. Dann zeigste noch wie lang die Haare ungefähr sein sollen und das wars. 2,5 EUR

Ich muss aber dazusagen, dass schon ein grosser Unterschied zwischen einem Kurztrip und 2-3 Jahren Aufenthalt ist. Ich bin jetzt für 3 Monate hier und es hat sich alles dermassen normalisiert, dass einem manchmal schon mal was auf den Keks geht. Es fasziniert einen einfach nicht mehr jedes Blatt und jede Strassenecke, die ja so unterschiedlich zu Deutschland ist. PS: Ich bin aus Nanjing.

Desweiteren hast du nach knappen 10 Wochen (ich nutzte immer nur das Wochenende) alle Sights der Stadt durch, d.h. du musst einfach raus... Wochenendtrip nach Shanghai, Huangshan, nächste Woche Hangzhou etc.

Ich würde jetzt mal sagen (Achtung, subjektive Meinung), dass ein halbes Jahr Aufenthalt "optimal" ist um sich ordentlich umzugucken und ein Gefühl für China zu bekommen. Spätestens danach (wenn nicht sogar noch früher) geht alles seinen "eingelaufenen" Weg und es fühlt sich an wie in Dtl.
Das Sprachelernen fällt mir hier übrigens neben der Arbeit relativ schwer, man muss sich schon zwingen sich hinzusetzen und zu büffeln. Einfach durch Zuhören oder so lernt man da nicht viel. Ich verstehe klar, wenn sie über das oder jenes reden, aber die neue Wörter lernt man so meiner Meinung nach nicht.
Hampelmann
Neuling
Beiträge: 20
Registriert: 06.12.2013, 16:37

Re: temporärer Arbeitsaufenthalt in China

Beitrag von Hampelmann »

Ja, ich würde die Situation dann natürlich nutzen, um mal die anliegenden Städte zu besichtigen oder halt aus der Stadt rauszukommen. Gibt es für solche Sachen (Bahn-, Flug-, Hotelticket buchen) auch Websites, die auf englisch sind ?
swagger
Mitglied
Mitglied
Beiträge: 91
Registriert: 29.04.2013, 19:46
Wohnort: Jiangsu/Bayern

Re: temporärer Arbeitsaufenthalt in China

Beitrag von swagger »

jop, ctrip.com
Benutzeravatar
VielUnterwegs
VIP
VIP
Beiträge: 1970
Registriert: 06.09.2010, 00:52
Wohnort: USA

Re: temporärer Arbeitsaufenthalt in China

Beitrag von VielUnterwegs »

Ich stimme swagger zu, das deckt sich mit meiner Erfahrung. Nach 1.5 Jahren hatte ich echt genug und bin dann auch wieder gen Westen gezogen. Und ich hatte den Vorteil das meine Frau chinesisches spricht und im Büro englisch angesagt war. Meine ersten Aufenthalte waren auch nur klasse, alles toll, usw. aber das nutzt sich ab und die negativen Seiten treten in den Vordergrund. Für 1 Jahr würde ich dir raten zu gehen, aber 3 Jahre mit Vertragsstrafe nicht. Falls du nach einem Jahr keine Lust mehr hast bist du dann Dumme...
mazzel
VIP
VIP
Beiträge: 2334
Registriert: 08.11.2012, 15:18
Hat sich bedankt: 2 Mal
Danksagung erhalten: 2 Mal

Re: temporärer Arbeitsaufenthalt in China

Beitrag von mazzel »

Was ja das traurige an Erfahrungsbereichten in Foren ist:
Die negativen Stimmen stechen dann immer heraus. Selbst wenn hier 20 Leute sagen es ist super und toll und macht spaß und 3 Jahre sind auf ein Berufsleben gesehen nicht und und und... Dann wartet der TE trotzdem auf negative Stimmen und sagt dann "genau das habe ich befürchtet".

Das soll jetzt absolut keine Kritik an swagger und VielUnterwegs sein, sondern das ist eine Feststellung!! Ich finde es sehr gut, dass ihr hier auch eure ehrliche Meinung schreibt. Dennoch bin ich mir sicher, dass der TE diese stärker werten wird, einfach weil er Zweifel hat ;-)
Benutzeravatar
blackrice
Titan
Titan
Beiträge: 7663
Registriert: 23.04.2011, 05:25
Wohnort: z. Zt. Offenburg, ab xyz wieder in CN
Hat sich bedankt: 3 Mal
Danksagung erhalten: 45 Mal

Re: temporärer Arbeitsaufenthalt in China

Beitrag von blackrice »

unser "Hampelmann" als
Akademiker, leitende Position
wird sich
Dennoch bin ich mir sicher, dass der TE diese stärker werten wird, einfach weil er Zweifel hat
sicherlich orientieren können. (?)
"Wenn Du sie nicht überzeugen kannst, verwirre sie"

humans are the only species cut down trees .. turn it into paper .. then write - '' SAVE THE TREES '' - on it

wir sind hier nicht bei WÜNSCH' DIR WAS sondern bei SO ISSES' HALT
Benutzeravatar
sweetpanda
VIP
VIP
Beiträge: 3419
Registriert: 12.02.2013, 20:39
Hat sich bedankt: 14 Mal
Danksagung erhalten: 17 Mal

Re: temporärer Arbeitsaufenthalt in China

Beitrag von sweetpanda »

blackrice hat geschrieben:unser "Hampelmann" als
Akademiker, leitende Position
wird sich
Dennoch bin ich mir sicher, dass der TE diese stärker werten wird, einfach weil er Zweifel hat
sicherlich orientieren können. (?)
Meine Rede seit gestern. Leitende Angestellte mit akademischen Background haben eigentlich eine höhere Ambiguitätstoleranz.
http://de.wikipedia.org/wiki/Ambiguit%C3%A4tstoleranz
“If you are in favour of global liberal hegemony, you are the enemy.”
Hampelmann
Neuling
Beiträge: 20
Registriert: 06.12.2013, 16:37

Re: temporärer Arbeitsaufenthalt in China

Beitrag von Hampelmann »

Nun, es ist einfach nur die Sache, dass ich keinen persönlich kenne, der so etwas gewagt hat. Daher wollte ich mich im Internet einfach mal umschauen, wer so etwas gemacht hat und wie die Erfahrungen sind. So etwas einfach blauäugig anzugehen ist doch meiner Meinung nach genau so schlimm wie als wenn man alles krampfhaft negativ sieht. Die sprachlichen Barrieren sind nun einmal da, aber da wollte ich einfach mal wissen, wie Ihr das angegangen seid und wie leicht/ schwer Ihr das empfunden hat. Ich glaube es Euch, dass es Euch gut gefallen hat und Ihr diese Zeit nicht missen möcht, aber wie gesagt: Ich möchte einfach beide Seiten für solch einen Aufenthalt kennenlernen, um einfach etwas besser gewappnet zu sein :-)

Danke auf jeden Fall für Eure Hilfe.
Benutzeravatar
mjs
Forumexperte
Forumexperte
Beiträge: 362
Registriert: 08.10.2010, 04:00

Re: temporärer Arbeitsaufenthalt in China

Beitrag von mjs »

swagger hat geschrieben:... Ich bin jetzt für 3 Monate hier und es hat sich alles dermassen normalisiert, dass einem manchmal schon mal was auf den Keks geht. Es fasziniert einen einfach nicht mehr jedes Blatt und jede Strassenecke, die ja so unterschiedlich zu Deutschland ist. PS: Ich bin aus Nanjing. ... Ich würde jetzt mal sagen (Achtung, subjektive Meinung), dass ein halbes Jahr Aufenthalt "optimal" ist um sich ordentlich umzugucken und ein Gefühl für China zu bekommen. Spätestens danach (wenn nicht sogar noch früher) geht alles seinen "eingelaufenen" Weg und es fühlt sich an wie in Dtl.
Das ist der Standart-Verlauf vom Kulturschock.

Erstmal ein paar Monate, wo alles sehr ineressant und aufregend ist. Das lenkt einen aber auch davon ab, dass einen die ungewohnte Umgebung 24/7 mit Irritationen aller Art flutet.

Über Monate hinweg baut sowas dann kontinuierlich Stress auf bis die Psyche das nicht mehr mitmachen will und man ziemlich schlecht draufkommt. Das dauert dann wieder einige Monate, bis man durch dieses Jammertal durch ist. Hilfreich ist in dieser Zeit, wenn man sich klar ist, dass es nur eine Phase ist und weder man selbst einen an der Klatsche hat noch alle Chinesen Scheiße sind sondern Ungewohntes 24/7 irgendwann eben mal seinen Tribut fordert. Bloß keine wichtigen Entscheidungen in dieser Phase Fällen (Karriere, Heirat, Angriffskriege), man hat in der Phase einfach keinen klaren Kopf. Bischen von Leuten fernhalten, die auch gerade so drauf sind hilft.

Irgendwann ist man aber auch da durch und erst dann kann man wieder einigermaßen unvoreingenommen über das Gastland urteilen und entscheiden, ob einem das zusagt. Wie lange der ganze Prozess dauert hängt davon ab, wie leicht man sich irritieren lässt, wie gut man Stress bewältigen kann und ein wenig, sich dieses Prozesses bewußt zu sein. Ob man dann am Ende China mag oder nicht, weiß man vorher nie.
Das Sprachelernen fällt mir hier übrigens neben der Arbeit relativ schwer, man muss sich schon zwingen sich hinzusetzen und zu büffeln. Einfach durch Zuhören oder so lernt man da nicht viel. Ich verstehe klar, wenn sie über das oder jenes reden, aber die neue Wörter lernt man so meiner Meinung nach nicht.
Stimmt, deshalb fand ich einen Intensivkurs ganz am Anfang sehr wichtig. Dass man einfach mal eine kleine Basis hat, auf die man später dann aufbauen und nebenher weiterarbeiten kann. Einen Einstieg findet man nebenher glaube ich nicht.
Benutzeravatar
Sarilas
VIP
VIP
Beiträge: 1318
Registriert: 02.03.2011, 06:47
Wohnort: 127.0.0.1

Re: temporärer Arbeitsaufenthalt in China

Beitrag von Sarilas »

China ist immer eine Erfahrung wert. Ob du jetzt leitender Angestellter bist oder Servicemitarbeiter für irgend eine Export Firma. Gesagt sei das du es nicht so einfach haben wirst ohne Hilfe. Aber auch ohne wirst du irgendwie weiter kommen.

Wirst wahrscheinlich nen Fahrer und ne Assistentin haben. Das wird schon reichen.
Hampelmann
Neuling
Beiträge: 20
Registriert: 06.12.2013, 16:37

Re: temporärer Arbeitsaufenthalt in China

Beitrag von Hampelmann »

nun, wie ich bereits geschrieben habe, wird mir von der Firma sehr viel Hilfe zugesagt (von Visum, Wohnungssuche, Auto, rechtlicher Beistand, Dolmetschern, etc.). Einen Fahrer oder eine Assistentin werde ich nicht haben (das wäre natürlich super), aber dafür wird zumindest an fast alles andere gedacht. Und es wäre ja auch irgendwie sehr seltsam, dann nur mit dem Assistent/ der Assistentin sich zu trauen, im Supermarkt Tütensuppen zu kaufen ;-)

Aber wie gesagt: Danke für Eure Hilfe. Ich hab mich noch weiter im Internet umgesehen und tatsächlich ist es so, dass ich bisher keinen Bericht gefunden habe, wo einer gesagt hat, dass so ein absolvierter Aufenthalt so schlimm ist, dass man es nicht nochmal machen würde. Alles nicht leicht, aber auch nicht voll mit unüberwindbaren Hürden. Und ich habe viele Berichte gelesen, wo die Leute sich mit weniger Unterstützung/ Vorbereitung so einen Schritt übernommen haben :-)

Und wehe, jemand sagt noch mal, dass ich eine geringe Ambiguitätstoleranz habe ;-)
tigerprawn
VIP
VIP
Beiträge: 2046
Registriert: 07.02.2011, 11:54
Danksagung erhalten: 2 Mal

Re: temporärer Arbeitsaufenthalt in China

Beitrag von tigerprawn »

Hampelmann hat geschrieben:n dann nur mit dem Assistent/ der Assistentin sich zu trauen, im Supermarkt Tütensuppen zu kaufen ;-)
Gibt es in Hefei denn überhaupt Tütensuppen? (Gut, vermutlich die japanischen sollte es in jeder Stadt geben). Aber generell solltest Du nicht davon ausgehen, dass man alles was man sich vorstellt auch bekommen kann. Deodorants z.B. sind/waren ein Problem. Vielleicht weiss da jemand wie die aktuelle Situation in Hefei ist.
Wobei in den letzten 10 Jahren sich extrem viel geändert hat.
selenblack
Forumsprofi
Forumsprofi
Beiträge: 202
Registriert: 22.01.2010, 23:42
Wohnort: 江苏省苏州太仓市

Re: temporärer Arbeitsaufenthalt in China

Beitrag von selenblack »

Bin jetzt mein drittes Jahr in China und weine schon beim Gedanken, dass ich im nächsten Sommer wieder heim muss... Ok, manchmal jubel ich auch bei dem Gedanken, aber das ist ja auch normal...

Das meiste hilfreiche zum Thema wurde wirklich schon gesagt, also hier nur noch meine Erfahrung:

Ich hab in Deutschland schon einige Zeit Chinesisch gelernt und mich dabei besonders auf die Schriftzeichen konzentriert. Die kann man in Deutschland schon super lernen, dazu muss man nicht in China sein. So bekommst du eine sprachliche Basis, auf der du in China selbst aufbauen kannst. Dann geht auch das verstehen und sprechen lernen schneller und du freust dich über jedes Schild, dass du lesen kannst. Tägliche Erfolgserlebnisse ganz leicht, ansonsten Pleco aufs Smartphone und die Erfolgserlebnisse werden täglich mehr!

Eine Kollegin von mir war ein Jahr in Hefei, ohne ein Wort Chinesisch zu können, und sie war dort sehr glücklich und hat sich nicht nur von Tütensuppen ernährt. Außerdem ist Essen in China so billig, dass du anfangs durchaus immer im Restaurant essen kannst, bist du weißt, wo du was am besten kaufen kannst und welche Tütensuppen schmecken :wink:

Hefei liegt sehr gut zum Reisen, gibt gute Verbindungen nach Shanghai und Nanjing etc., d.h. du kommst am Wochenende auch gut raus.

Und was den Friseur angeht: ein amerikanischer Freund von mir lebt seit 5 Jahren in China und kann immer noch kein Chinesisch. Er nimmt beim Friseurbesuch einfach ein Foto mit, auf dem er frisch frisiert zu sehen ist und zeigt das dem Friseur. Ganz einfach also, es sei denn, du willst etwas neues ausprobieren. Aber die meisten Friseure in China sind wirklich super (also die, bei denen ich bisher war zumindest), wurde in Deutschland weitaus häufiger verschnitten... :lol:

Zum Thema Kulturschock: ich fand es sehr hilfreich, mich mit dieser Thematik vorher intensiv auseinander zu setzen. Vielleicht kannst du über deinen Arbeitgeber auch ein Seminar zur Interkulturellen Kompetenz besuchen. Wenn ich hier manchmal das Gefühl hatte, gar nicht mehr klar zu kommen, wusste ich, ok, das ist gerade diese Phase, das ist normal, das geht wieder vorbei. Es ist natürlich anstrengender, in einer fremden Kultur zu leben als in der eigenen, dafür ist es aber auch sehr viel spannender! Und drei Jahre sind wirklich nicht lang, die Zeit vergeht in China eh schneller als in Deutschland.... :D
mazzel
VIP
VIP
Beiträge: 2334
Registriert: 08.11.2012, 15:18
Hat sich bedankt: 2 Mal
Danksagung erhalten: 2 Mal

Re: temporärer Arbeitsaufenthalt in China

Beitrag von mazzel »

tigerprawn hat geschrieben:
Hampelmann hat geschrieben:n dann nur mit dem Assistent/ der Assistentin sich zu trauen, im Supermarkt Tütensuppen zu kaufen ;-)
Gibt es in Hefei denn überhaupt Tütensuppen? (Gut, vermutlich die japanischen sollte es in jeder Stadt geben). Aber generell solltest Du nicht davon ausgehen, dass man alles was man sich vorstellt auch bekommen kann. Deodorants z.B. sind/waren ein Problem. Vielleicht weiss da jemand wie die aktuelle Situation in Hefei ist.
Wobei in den letzten 10 Jahren sich extrem viel geändert hat.
Gibt doch in jeder Stadt mittlerweile nen "Watsons", das Gegenstück zum "DM" oder "Schlecker".
Da gibt es alle europäischen "Beauty" Produkte. Sind aber nicht ganz billig.
Hampelmann
Neuling
Beiträge: 20
Registriert: 06.12.2013, 16:37

Re: temporärer Arbeitsaufenthalt in China

Beitrag von Hampelmann »

Okay, letzte Frage: Wie gut/ einfach ist es, mit Chinesen in Kontakt zu kommen (jetzt ruhig mal angekommen, dass diese zumindest Small-Talk-Englisch können (oder ich Small-Talk-Chinesisch, haha). Ich will mich ja schließlich nicht nur die ganze Zeit an andere Europäer oder Amerikaner kletten ;-) Wie gesagt, die Chinesen, die ich kennengelernt habe, gehen nur extrem ungern abends mal in eine Bar oder so, weil es in Ihrer Kultur nicht so üblich ist. Ist jetzt keine Verurteilung, aber das ist ja so einer der Wege, den ich hier in Europa oder den USA nutzen würde ;-)
Antworten

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: Ahrefs [Bot] und 39 Gäste